Frankfurt am Main - 10 Tipps für Touristen, Neu-Frankfurter und Aaaplackte

Frankfurt am Main – 10 Tipps für Touristen, Neu-Frankfurter und Aaaplackte

Lieber einheimisch fühlen als „aaaplackt“

Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber wenn man außerhalb seiner gewohnten Heimat irgendwo als Gast unterwegs ist, trifft man auf gewisse, banale, lokale Besonderheiten, die einem als Tourist nicht unbedingt klar sind, womit man auf Nachfrage bei „Einheimischen“ jedoch hochgezogene Augenbrauen hervorruft oder die mit Kopfschütteln begleitete Frage: Das wissen Sie nicht???

Für den Fall, dass Ihr Euch in Frankfurt am Main ein bisschen mehr als Einheimische – und nicht als „Aaaplackte“ (Mundart für Zugereiste) – bewegen wollt, haben wir Euch ein paar „Klassiker“ an Fragen zusammen gestellt, die Ihr nicht stellen solltet, wenn Ihr Euch nicht als Touris „outen“ wollt:

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Frankfurt am Main – die bekannte Skyline

1. Kann man auf den Messeturm, den Commerzbank-Tower, die EZB, den Fernsehturm etc. hochfahren?

Ein klares Nein. Der Maintower (HELABA-Bankhochhaus) ist der einzige von den Wolkenkratzern, der öffentlich zugänglich ist.

Ausnahme: Zum Wolkenkratzerfestival sind einige weitere Hochhäuser zugänglich und zum Museumsuferfest kann man – mit Voranmeldung bei der Touri-Info am Römer die Kunstsammlungen einiger Banken sehen.

Weitere Infos:    www.maintower.de

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Fahrkartenautomaten des RMV

2. Kann ich ein 24-Stunden-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr kaufen?

Nö, warum, weiß ich auch nicht. Die Tageskarten, die es zu kaufen gibt haben eine Gültigkeit von Betriebsbeginn bis Betriebsende, also ca. 5 Uhr bis ca. 1 Uhr des Folgetages. Ergänzend: Nein, es gibt auch keine 2-, 3-, 4- etc. Tageskarten. Man löst jeden Tag neu. Ab 3-4 Tagen lohnt bereits eine Wochenkarte, ab 2 Personen (Erwachsene) ist eine Gruppentageskarte schon rentabel.

Weitere Infos: www.rmv.de

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Die Zeil – Frankfurts großer Einkaufsboulevard

3. Wo ist die Zeilstraße oder Zeile?

Nee, nee, nee. Es gibt keine ZeilSTRAßE. Die zu Europas umsatzstärksten Einkaufsstraßen zählende Konsummeile in Frankfurt am Main heißt einfach nur ZEIL – ohne E am Ende. Der betriebsamste Teil befindet sich zwischen Hauptwache und Konstablerwache und lässt sich mit jeder S-Bahnlinie + diversen U-Bahnlinien bequem erreichen.

Weitere Infos: www.zeilffm.de

4. Apropos S-Bahn: S-Bahn ist nicht die Straßenbahn!

Bin immer wieder überrascht, dass es da Verwirrung gibt, schließlich ist Frankfurt am Main nicht die einzige Stadt, wo es beide ÖPNV-Transportmittel gibt. Noch mal im Klartext: S-Bahnen fahren in Frankfurt am Main bis ca. 50 km ins Umland und bedienen somit die Rhein-Main-Peripherie bzw. die umliegenden Städte wie Mainz, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau u.s.w. Straßenbahnen (oder auch Trams) hingegen bewegen sich ausschließlich im Frankfurter Stadtgebiet und immer nur oberirdisch. U-Bahnen – um die Verwirrung komplett zu machen – fahren in Frankfurt am Main übrigens über- und unterirdisch.

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Appelwoi … natürlich aus dem Bembel

5. Kann ich bitte einen süßgespritzten Apfelwein (Ebbelwoi) haben?

Gut, Ebbelwoi authentisch hessisch auszusprechen kann man sicherlich nicht von einem Gast erwarten, aber das richtige Trinken desselbigen (auf hessisch: Schoppe petzen). Bitte, bitte, bitte nicht süß-gespritzt (also mit Limonade gemischt) trinken. Ich gebe zu, Ebbelwoi ist nicht jedermanns Sache, wenn er Euch nicht schmeckt, dann verzichtet lieber darauf, als ihn mit Limo zu panschen. Wer sich „rantasten“ möchte, kann ihn jedoch gut und gerne „sauer gespritzt“ (also mit Mineralwasser gemischt) probieren. Ist im Sommer seeeehr erfrischend!

6. Öffentlicher Nahverkehr die Zweite: Wo muss ich meine Fahrkarte entwerten…?

… findet im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV, übrigens einer der größten ÖPNV-Verbünde Europas) nicht statt. Man kauft das Ticket unmittelbar vor Fahrtantritt, auf diesem Fahrschein ist Datum und Uhrzeit automatisch drauf und somit entwertet. Alternativ hat man eine Zeitkarte (Wochen-, Monats- oder Jahreskarte). Kontrollen finden stichprobenartig mittels Kontrolleure statt.

Weitere Infos: www.rmv.de

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… dem Wahren Schönen Guten … die Alte Oper in Frankfurt am Main

7. Welche Oper wird in der Alten Oper gezeigt?

Also, den Opernspielplan der „Alten Oper“ kenne ich zu 100 % auswendig, denn in der sogenannten „Alten Oper“ werden keine Opern aufgeführt. Die „Alte Oper“ dient als Spielstätte für Konzerte – vornehmlich klassisch aber auch modern – und andere Veranstaltungen z.B. Bälle. „Echte“ Opern werden in der Oper Frankfurt (neben dem Schauspielhaus) gezeigt.

Weitere Infos: www.alteoper.de

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Der Frankfurter Hauptbahnhof … von hier fahren auch Züge, die in Offenbach am Main halten … was für Frankfurter aber nicht wichtig ist

8. Wie komme ich nach Offenbach?

Sorry, auf diese Frage werdet Ihr von einem / einer echten Frankfurter/in keine seriöse Antwort bekommen. Um es mal einigermaßen diplomatisch auszudrücken: Die Liebe zwischen Frankfurt am Main und Offenbach ist ungefähr so innig wie zwischen Düsseldorf und Köln.

(O.K., um die diplomatische Verbindung zwischen Frankfurt am Main und der Stadt, die sich keine eigene Vorwahl leisten kann – sie hat nämlich die gleiche wie Frankfurt –, nicht empfindlich zu stören: Man kann ab Frankfurt mit den S-Bahnen 1, 2, 8 und 9 bis Offenbach sowie mit den Straßenbahnen 15, 16 und 18 bis Offenbach Stadtgrenze fahren.)

9. Wie alt sind die schönen Fachwerkhäuser am Römerberg (die sogenannte „Ostzeile“)?

Insbesondere unsere asiatischen Gäste fotografieren emsig und begeistert die Reihe von Fachwerkhäusern am Römerberg. Leider nur „fake“ (Gleiches gilt übrigens auch für das Goethehaus). Frankfurt am Main wurde im zweiten Weltkrieg sehr stark zerstört, sodass von der früheren, verzweigten und umfangreichen Altstadt Substanz leider fast nichts mehr übrig ist. Das tatsächlich älteste Haus in diesem Areal ist das Haus „Wertheym“, das sich auf dem Weg vom Römer zum Main hin auf der rechten Seite befindet. Die Häuser der Ostzeile wurden in den 1980iger Jahren nach alten Vorlagen rekonstruiert – dieses Vorhaben war in Frankfurt am Main nicht ganz unumstritten. Aktuell wird ein weiteres Altstadt Wieder- bzw. Nachbau-Projekt zwischen Römerberg und Dom umgesetzt.

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Die „Ostzeile“ am Römer

10. Kleinmarkthalle

Mein letzter Punkt ist weniger eine Frage als ein Tipp, den ich jedem Frankfurt Besucher gerne ans Herz legen möchte: Geht mal in die Kleinmarkthalle bummeln. Sie befindet sich sehr zentral in der Innenstadt zwischen Liebfrauenberg und Hasengasse. Man kann von beiden Seiten hineingehen und beim Bummeln im Grunde genommen eine komplette Weltreise unternehmen. In der Kleinmarkthalle findet man exotische, kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt und darf sie z.T. verkosten; gleichzeitig bieten lokale Händler regionale Spezialitäten an, wie z.B. „Ahle Worscht“ aus Nordhessen. Am Zugang Liebfrauenberg befindet sich übrigens eine Filiale des „Hessen-Shops“, der meiner Meinung nach originelle Souvenirs von Frankfurt und Hessen verkauft. Kult in der Kleinmarkthalle: Eine heiße Fleischwurst oder Rindswurst auf die Hand als Stärkung zwischendurch.

Weitere Infos: www.kleinmarkthalle.de und www.hessen-shop.com

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Der Eingang Kleinmarkthalle (… so leer ist es nur am Sonntag, wenn zu ist :-) )

Info-Box Frankfurt am Main

AnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen?

… mit dem Auto

Viele Wege führen nach… nein, nicht nach Rom sondern nach… Frankfurt am Main. Die Main-Metropole ist von Autobahnen und Autobahnkreuzen regelrecht umzingelt. Ihr könnt also aus jeder Himelsrichtung bequem mit dem Auto anreisen. Wie in jeder anderen deutschen Großstadt sind im Innenstadtbereich die Parkplätze dünn gesät. Dies solltet Ihr bei der Hotelbuchung berücksichtigen und gleich einen Pkw-Stellplatz mit buchen.

… mit der Bahn

Wir empfehlen Euch die Anreise mit der Bahn. Es gibt in Frankfurt neben dem Hauptbahnhof noch zwei weitere Bahnhöfe mit Fernverkehrsanbindung. Dies sind die Bahnhöfe Frankfurt am Main Süd und Frankfurt Flughafen Fernbahnhof. Alle genannten Bahnhöfe sind sehr gut an das Nahverkehrsnetz des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) angebunden.

… mit dem Flieger

Ihr könnt auch gern nach Frankfurt am Main einschweben, wenn Ihr mit dem Flugzeug kommt. Der Flughafen Frankfurt ist der größte und bedeutendste in Deutschland und die Flugverbindungen sind vielfältig. Wichtig: Auch wenn der Name etwas anderes verspricht, der Flughafen Frankfurt-Hahn ist ca. 120 km von Frankfurt am Main entfernt, liegt im Hunsrück und ist für eine Anreise nach Frankfurt am Main nicht gerade erste Wahl.

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Frankfurt Airport … nicht Frankfurt-Hahn !!!

Frankfurt ist vieles auf einmal … Messe-Stadt, Banken-Metropole, Business-Hotspot und Museen-Hauptstadt. Aus diesem Grund gibt es für jeden Geschmack und in jeder Preislage Unterkünfte in großer Zahl. Von der Jugendherberge bis zum 5-Sterne-Hotel ist alles verfügbar. Wir möchten deshalb hier nur einen Hinweis geben: Während der Messe-Zeiten ist bei allen Unterkünften Hochpreis-Phase. Deshalb informiert Euch bitte vorher auf der Internet-Seite der Messe Frankfurt über die Messetermine und bucht rechtzeitig bzw. plant Euren Besuch zu messefreien Zeiten.

Neben den Frankfurter Klassikern wie Zeil, Museumsufer, Römer… gibt es sehr viele zum Teil auch versteckte Orte, die einen Besuch lohnen. Einige davon haben wir bereits für Euch porträtiert. Die Links zu den Porträts findet Ihr nachfolgend….

Übrigens, falls Ihr Euch wundert, wie ich zu der Zusammenstellung der Fragen kam: Ich habe mehrere Jahre als Aushilfe an der Touri-Info in Frankfurt am Main (Hauptbahnhof und Römer) gearbeitet. Mir hat die Arbeit sehr viel Freude gemacht und die meisten der oben genannten Fragen beruhen tatsächlich auf Erfahrungen, die ich dort gemacht habe.

Andreas und Milena

Wir, Andreas und Milena sind in Frankfurt am Main beheimatet und nun schon seit mehreren Jahren als Teilzeitreisender.de-Autoren aktiv. Neben Beiträgen aus „unserer“ Bankenmetropole Frankfurt am Main und dem Rhein-Main-Gebiet liegt unser Hauptaugenmerk auf Kulinarik, Wellness und unentdeckten touristischen Schätzen in Deutschland und Europa. Da wir mittlerweile zu dritt sind, schauen wir uns unsere Reiseziele nun auch mit Kinder- und Elternaugen an.

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