Mein Abschied vom Nachtzug der DB und was die Bahn sonst so 2017 ändern will

Mein Abschied vom Nachtzug der DB und was die Bahn sonst so 2017 ändern will

Ich bin ganz ehrlich. Das Verhältnis zwischen mir und der großen Deutschen Bahn ist wie so eine Geschwister Hass-Liebe. Ich kann mich oft auf die Bahn verlassen, manchmal jedoch passieren auch Sachen, die mich zum Verzweifeln bringen, worüber ich mich aufrege und Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann.

Es ist der 20. Oktober, als ich das letzte Mal in meinem Leben in einem Bett des CNL aufwache. Während ich mein Frühstück verdrücke wir mir wieder mal bewusst, das die Ära City Nightline für mich und auch die DB im Dezember endet. Dankbar für die Euro Nachtzüge bin ich dafür umso mehr, auch weil ich gerade entdeckt habe, das es pro Kabine zwei Deluxeabteile mit Dusche und WC gibt!

Mein Abschied vom Nachtzug der DB und was die Bahn sonst so 2017 ändern will
Mein letztes Mal Nachtzug mit der Deutschen Bahn

Kommen wir aber zurück zur Deutschen Bahn. Auch in diesem Jahr war ich als Blogger auf das große „Mobilität erleben 2.0“ DB-Event in Berlin geladen. Hier wurden nicht nur große Reden geschwungen, sondern auch neue Innovationen vorgestellt. Diesmal wurden wir zum Bahnhof Berlin Südkreuz geladen, der sich seit einigen Monaten auch „Zukunftsbahnhof“ nennen kann. Hier wurden und werden Neuerungen aufgezeigt, die die Deutsche Bahn und bahnnahe Unternehmen gemeinsam entwickelt haben.

Mein Abschied vom Nachtzug der DB und was die Bahn sonst so 2017 ändern will

Es passiert viel. Und es ändert sich einiges. Ausführlich könnt ihr darüber auf zahlreichen anderen Blogs lesen, ich geh nur auf ein paar wenige Punkte ein, die meines Erachtens wichtig sind.

Freies Internet im ICE

Was in 2015 schon angekündigt wurde, wird nun endlich Realität. Internet im Zug. For Free. Und wie ich auf zahlreichen Strecken auch schon ausprobieren konnte – auch recht stabil. Für mich ist das in Zukunft ein Grund, häufiger den ICE zu nutzen, zumindest so lange, bis Internet auch in ICs etabliert werden wird.

Maxdome onboard

Zum freien Internet kommt ab 2017 auch ein „Multimedia-Angebot von Maxdome“. Dann heisst es endlich wieder: Filme schauen im ICE. Als ich 1999 – 2001 mit der zweiten Generation der ICEs gefahren bin, gab es schon mal Bildschirme am Platz mit einem Filmangebot – das jetzt ist jedoch etwas anders. Ähnlich wie im Flieger bietet sich nicht nur ein Film, sondern mehrere Filme verschiedener Genres in der Auswahl an. Was man braucht ist schlussendlich nur ein eigenes Endgerät. 50 Kostenfreie Inhalte werden jeden Monat angeboten – reicht für eine Bahnfahrt, oder?

Neue Aufenhaltsbereiche in Bahnhöfen

Kennt ihr diese usseligen DB-Warteräume für Zuggäste 2ter Klasse? Ich muss ehrlich sagen, das ich sie bisher immer gemieden habe. Es riecht komisch, es ist eine kalte Umgebung – Ungemütlich ist wohl das beste Wort dafür. Seit es in größeren Bahnhöfen Restaurants und Cafes gibt, suche ich lieber diese auf – und die Lounges meide ich. Nun hab ich jedoch am Münchener Bahnhof entdeckt, das die Aufenthaltsbereiche umgestaltet werden. Heller, freundlicher und dazu noch Ablageflächen, Stromlademöglichkeiten und kostenloser WLAN-Zugang! Bis 2019 soll das an 21 Bahnhöfen umgesetzt werden – ich finde es einen wirklich guten Schritt in die richtige Richtung.

Neuerungen im DB-Navigator

Zugegeben – die App ist eine meiner am häufigsten genutzten App auf meinem IPhone. Da sie auch die Nahverkehrsanbindungen und Verspätungen anzeigt und einkalkuliert, da ich mittlerweile alle meine Bahntickets in sie hochlade, da ich mir dort kurzfristig noch Reservierungen buche und vor allem, das ich dort schnell Alternativverbindungen rausfinde – ist sie das perfekte Pendlerwerkzeug auch auf „Kurzstrecke“. Neu ist ein Wagenreihungsplan – der vor allem für den Fernverkehr spannend ist (bei vollen Zügen geh ich immer sofort ins Bistro) und die Möglichkeit der Buchung von Nahverkehrstickets in Berlin und München direkt aus der App heraus.

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Die DB Information 4.0

Klingt schräg und digital, ist meines Erachtens jedoch eine tolle Entwicklung, die wohl 2017 an einigen Bahnhöfen eingesetzt werden. Dort kann man sich „Verspätungsbescheinigungen“ direkt ausdrucken, ohne sich ewig an eine Schlange stellen zu müssen, es gibt einen sogenannten Selbstbedienungsterminal, der auch für andere Servicedienstleistungen (z.b. Einstiegshilfe) genutzt werden kann. Der Mitarbeiter ist jedoch immer noch vor Ort. Anschauen könnt ihr euch das ganze am Bahnhof Südkreuz, in den kommenden Monaten werden diese Prototypen an verschiedenen Stellen des Landes aufgebaut und ich bin gespannt ob sie das halten was sie versprechen!

Das sind vier Highlights die mich begeistert haben – bei einigen „Innovationen“ muss ich jedoch erst warm werden. Da ist…

Der ICE 4

Wie schon im letzten Jahr mit dem IC, werde ich mit dem neuen ICE 4 nicht richtig warm. Es ist nicht der Zug und das Konzept an sich, sondern die Tatsache, das es nun kaum noch „Ruheorte“ im Zug gibt. Es gibt keine Einzelabteile mehr, nur noch „Großraum“ und wer schon mal mit einer Junggesesellinnenabschiedsgruppe oder mit einer Schulklasse gereist ist, der weiß, wie nervig das im Großraum sein kann.

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Für Menschen mit schmalem Gesäß sind auch die neuen ergonomischen Sitze sehr praktisch, mir persönlich jedoch war das alles ein wenig eng – sind die schmaler geworden? Das Lichtkonzept find ich recht spannend und auch die Tatsache, das mehr für Barrierefreiheit und Familien gemacht wird. Aber ich als breitgesäßiger Normaldeutsche find mich aktuell in dem Konzept nicht wirklich wieder. Aber probieren wir es aus. Immerhin gibts ja ein Entertainmentprogramm, was mich von dem ganzen ablenkt ;)

Das Konzept der Bahngleiswartehäuser

Am Experimentierbahnhof wurde ein Wartehaus fürs Bahngleis vorgestellt. Kennt ihr? Ich auch. Ist nix neues, soll aber gläserner und freundlicher werden. Die Idee ist super, ein warmer Ort am zugigen Gleis. Aber das die Teile genau dann abgeschlossen werden sollen, wenn man sie braucht (am Abend ab 22 Uhr), erschließt sich mir nicht. Ich hab als Empfehlung gegeben, das ganze an einen Ticketscanner zu koppeln – mal schauen ob diese Idee umgesetzt wird.

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Apropos Ideen.

Wusstet ihr, das die Bahn ein Labor hat? Also nicht ganz so, wie ihr euch das vielleicht vorstellt, aber im DB-Lab werden jedes Jahr Kunden der Deutschen Bahn eingeladen, um gemeinsam mit der Bahn neue und vor allem sinnvolle Konzepte zu entwickeln. Wenn ihr also glaubt, das ihr etwas habt, was in Zukunft eure Bahnreisen vereinfachen würde – dann schreibt dem Team des „DB-Labors“ doch eine Email!

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Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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