Reiseblogger im Interview: Ingo Busch von reise-wahnsinn.de

Reiseblogger im Interview: Ingo Busch von reise-wahnsinn.de

Kölner Reisebloggertreffen, ich glaub es war Anfang 2013. Da gab es zwei Blogger (Ingo und Phil), die den ganzen Abend nur über Flughäfen, Flugstatistiken und Co. berichteten. Mit einem Ohr war ich immer dabei, hab ich mir doch schon so oft überlegt: „Öhm welche Route nimmt denn der Flieger grad?“ Grund genug, für das Interview im Monat März Ingo als Vielfliegender und Teilzeitreisenden zu befragen. Viel Spaß beim Lesen !

Wie kam es zu deinem Blog „Reise-Wahnsinn.de“ und was steckt da hinter?

Ich düse beruflich als IT-Consultant viel durch die Weltgeschichte. Durch diese beruflichen, aber auch meine privaten Reisen ist vor fünf Jahren mein Blog reise-wahnsinn.de entstanden. Dort habe ich anfangs fast ausschließlich über meine Flug- und Hotel-Erlebnisse gebloggt. Diese Übernachtungs- und Trip-Reports bilden heute noch einen großen Schwerpunkt neben meinen anderen Reise-Erlebnissen, wie z.B. eine ausgedehnte Reise nach Alaska.

Reise-Wahnsinn.de Screenshot

Geflogen bin ich schon im Alter von zwei Jahren. Und meine Eltern flogen mit mir nicht nur einen kleinen „Hüpfer“, sondern direkt nach Miami. Das beweist nicht nur, dass auch Langstreckenflüge mit kleinen Kindern möglich sind, sondern, dass der Spaß am Fliegen auch ansteckend sein kann. ;-)

Im Ernst: Ich bin schon vor Beginn meines Studiums zigmal, vor allem in die USA, geflogen und auch heute noch fliege ich immer gerne. Durch meine beruflichen Reisen komme ich sogar immer häufiger in den Genuss von Business Class Flügen, was ich sehr liebe.

Wieviele Flughäfen zählt denn deine Statistik?

Mittlerweile stehen bei mir 62 Flughäfen auf dem Zähler. Darunter sind neben den großen Drehkreuzen wie FRA, LHR, CDG und JFK sowie ATL auch eine Menge „kleinerer“ und winziger Flughäfen.

Welche Flughäfen gefallen dir persönlich denn am ehesten?

Generell liebe ich eher die kleinen Airports mit kurzen Wegen. Dennoch kommt man nicht um die großen Hubs (Luftfahrt-Drehkreuze – Anm. der Red.) herum. Trotzdem meide ich Paris Charles de Gaulle (CDG) und London-Heathrow. Diese beiden Flughäfen sind mir persönlich ein Graus. Auch Frankfurt (FRA) finde ich nicht sonderlich toll.

Von den großen Umsteige-Flughäfen kann ich Atlanta (ATL) sehr empfehlen. Für einen US-Flughafen ist er durch seine „Riegel-Bauweise“ recht übersichtlich und die Wege halten sich auch noch in Grenzen. Dubai (DXB) fand ich sehr beeindruckend, obwohl die Wege dort auch recht lang sein können und es zu den Stoßzeiten zugeht wie im Taubenschlag. Der schnuckeligste Flughfen, den ich bisher kennen lernen durfte, ist übrigens La Gomera (GMZ) :-)

Flughafen_La_Gomera_GMZ__Foto_Ingo_Busch

Gibt es denn Pläne für eine Projekt nur übers „Fliegen“?

Dieses Jahr möchte ich noch einen zweiten Blog an den Start bringen, in dem es nur um die Fliegerei gehen soll. Es soll absichtlich kein Luftfahrtnachrichten-Portal werden, wie es sie schon gibt. Stattdessen möchte ich fokussiert über verschiedene Luftfahrt-Themen berichten. Das sollen Hintergrund-Berichte und Reportagen rund um die „Faszination Fliegen“ sein, aber auch Analysen und Tipps aus der Welt der Aviatik.

Hast du schon eigene Erfahrungen als Pilot? 

In meiner Jugend habe ich eine Ausbildung zum Segelflieger begonnen, die ich jedoch aus Zeitgründen leider wieder abbrechen musste. Generell ist natürlich ein Segelflugzeug etwas ganz anderes als ein Jetliner, weil das Flugerlebnis wesentlich direkter und intensiver ist. Dennoch erhält man durch das Selber-Fliegen ein ganz anderes Verständnis. Daher, und weil ich nicht immer nur Passagier sein möchte, möchte ich eines Tages meine Privatpiloten-Lizenz erwerben. Denn trotz aller Vorschriften ist die Freiheit am Himmel (fast) grenzenlos.

Kannst du uns da ein paar Ausflugstipps rund ums Fliegen verrraten?

In Bezug auf die Museen muss man zuerst unterscheiden, ob man primär an der zivilen Luftfahrt interessiert ist, oder auch oder zum größten Teil an der Militär-Luftfahrt. Zum meinem Leidwesen sind ein überwiegender Teil der Museen und Ausstellungen sehr militärisch geprägt. Diese Museen können jedoch trotzdem sehr spannend sein. Als Beispiel fällt mir hierzu das Museum der US Air Force in Dayton, Ohio ein.

Museum_of_Flight_Seattle_Foto_Ingo_Busch

Die interessantesten Museen sind meiner Meinung nach das Pima Air & Space Museum in Tucson, Arizona, das Steven Udvar-Hazy Center des National Air and Space Museum in Washington D.V. und das Museum of Flight in Seattle. Interessant sind allerdings auch kleinere Museen, wie das Museum of Transport and Technology in Auckland oder das Alberta Aviation Museum in Edmonton.

In Europa ist das Aviodrome in den Niederlanden sehr zu empfehlen. Auch die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museum in München ist immer einen Besuch wert. Noch nicht besucht, aber sehr spannend ist auch die Dependance des Imperial War Museum in Duxford, UK.

Zum Spotten eignen sich fast alle Flughäfen in unserer Region. Köln hat zwar nicht so viel Verkehr, aber hin und wieder exotische Militär-Frachter zu bieten. In Düsseldorf lassen sich auch von den beiden Besucher-Terassen ganz gut das Treiben beobachten bzw. Fotos schießen. Sehr schön ist die Situation in Amsterdam, da dort kaum hohe Zäune die Sicht versperren (die Holländer verhindern den Zutritt mittels ihres Lieblings-Mediums: Wasser). Diese „Vliegtuig Spottersplaatsen“ sind nicht nur ausgeschildert, sondern verfügen sogar über Toilletten und im Sommer sollen dort auch Imbisswagen die hungrigen Plane-Spotter versorgen ;-)

De_Havilland_Turbo_Otter_im_Anflug_auf_Lake_Hood_Anchorage_Foto_Ingo_Busch

Am spannendsten für mich war es jedoch letztes Jahr in Anchorage, die (Wasser-) Flugzeuge, und in Fairbanks das „fliegende Altmetall“ zu beobachten.

Hast du Empfehlungen, wie fliegen „günstiger“ geht?

Das ist ehrlich eine schwierige Frage. Den jeder definiert „günstig“ anders. Die Meisten werden günstig mit „möglichst niedriger Preis“ gleich setzen. Das tue ich auch, aber nur zu Teil. Denn „günstig“ kann für mich auch „möglichst bequem“ bedeuten. D.h. ich zahle lieber etwas mehr, um von Düsseldorf über den Atlantik und dann nach einer relativen kurzen Umsteigezeit zu meinem Endziel zu gelangen, als ab Frankfurt den Super-Preis mit acht Stunden Zwischenstopp zu erhalten. Oftmals fällt aber günstiger Preis und mein persönlicher Komfort-Anspruch zusammen. Man kann beispielsweise auf vielen unterschiedlichen Wegen nach Neuseeland gelangen. Das kann etwa mit der Air Newzeeland von London über Los Angeles sein, man kann auch mit Singapore Airlines von Frankfurt über Singapur nach Auckland fliegen. In beiden Fällen muss ich aus dem Rheinland erstmal nach London oder Frankfurt gelangen, was schon wieder zusätzlicher Aufwand ist. Oder man fliegt mit Emirates ab Düsseldorf über Dubai (mit einem Tankstopp in Australien) nach Auckland. Letztere Verbindung war für mich in einem Fall neben der Präferenz für Düsseldorf auch vom Preis her am attraktivsten.

Wenn es aber einen Universal-Tipp für die Suche nach dem günstigsten Flug gibt: Man sollte sich intensiv informieren, welche Airlines welche Strecken bedienen und von wem  diese Strecken auch im „Codeshare“ angeboten werden. Bei einem Flug Anfang April von Düsseldorf via Atlanta nach Louisville, Kentucky fliege ich mit einem Air France Ticket. Alle diese Strecken werden jedoch von Delta bedient. Aber eben auch von Air France im Codeshare angeboten. Und da lässt sich schon ein Hunderter sparen….

Über den Wolken – Womit fliegst du am liebsten?

Unter den Jets der Airlines hat mich bisher am meisten der Airbus A380 begeistert. Das Flugzeug sieht von außen etwas pummelig aus, weiß aber dafür mit einer sehr leisen Kabine zu überzeugen. Innerhalb Europas fliege ich auch gerne mit kleineren Turboprop-Maschinen, da diese über keine Druckkabine verfügen und daher auch nicht so hoch fliegen. Daher sieht man einfach mehr aus dem Fenster ;-)

Turboprop_ATR72_von_Binter_Canarias_in_GMZ_Foto_Ingo_Busch
Turboprop ATR72 von Binter Canarias in GMZ Foto: Ingo Busch

 

Ansonsten war natürlich das Fliegen mit einem Hubschrauber auch besonders beeindruckend. Vor allem weil mein erster Flug über dem Grand Canyon stattfand! Für Nostalgiker und Luftfahrt-Fans ist auch ein Rundflug mit einer einer Junkers Ju 52, z.B. ab Mönchengladbach, zu empfehlen. Kein ganz günstiger Spaß, aber ein tolles Erlebnis.
Noch nicht geflogen – bzw. korrekt gefahren – bin ich mit einem Ballon oder Luftschiff. Das stelle ich mir auch sehr schön vor. Auch mit absolutem „Kleingerät“, wie einem Ultraleicht bin ich noch nicht abgehoben, werde es aber hoffentlich dieses Jahr mal tun

Vielen Dank für dieses tolle Interview! Text und Bilder stammen von Ingo @reise-wahnsinn.de
Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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