Umbalfälle 2018 Wandern in Osttirol

Wandern in Osttirol oder Die Entdeckung der Achtsamkeit

Wanderurlaub Österreich Osttirol

Wanderurlaub in Österreich – Unterwegs in Osttirol

Um uns herum tobt das Wasser – mitten in Osttirol. Wir sind an den Umbalfällen angekommen, ganz in der Nähe von Matrei in Österreich gelegen.

Trotz der vor uns herabstürzenden Gebirgswassermassen macht sich eine Ruhe breit, wie man sie im Alltag nur wenig findet. Am Vortag war daran zumindest zu Beginn nicht zu denken, denn Osttirol ist von Düsseldorf aus ja nicht gerade um die Ecke.

Wir spulen daher kurz zurück zur Anreise nach Osttirol: Wir müssen uns erst durch so manche Blechkolonne unseres Ballungsgebietes kämpfen, hadern etwas mit einer Flugverspätung, bevor wir uns am frühen Abend in der Bahn niederlassen, die uns in gemütlicher Fahrt langsam, aber stetig, unserem Ziel nahebringt.

Wir fahren am Wörthersee vorbei und gewöhnen uns langsam daran, dass an diesem Wochenende die Natur ganz in unserem Fokus stehen wird. Nach und nach erheben sich die Berge vor uns und allmählich lassen wir den Alltagsstress los. Dass wir in einem Flüsterabteil Platz genommen haben, kommt uns dabei sicherlich zu Gute.

Es dämmert, als wir schließlich unser Ziel erreicht haben. In Lienz angekommen, geht es mit dem PKW die letzten Kilometer zu unserer Unterkunft, die liegt getreu dem eigenen Motto „Mitten im Draußen“ und überrascht mit so mancher Besonderheit.

Matrei Osttirol Östereich 2018

Familiär und Regional – Willkommen im Outside

Das Naturhotel liegt zentral in Matrei und wir befinden uns hier mitten im Nationalpark Hohe Tauern. Das Hotel Outside ist noch ein Familienbetrieb, das merkt man direkt bei der Begrüßung. Wir werden herzlich aufgenommen und können erstmal nur Staunen.

Die Augen sind zwar mittlerweile ziemlich müde, doch die Speisen, die die Küche hier auf den Tisch zaubert, sind genauso besonders, wie der Rest. Nicht umsonst hat man neben dem österreichischen Umweltzeichen auch noch das EU ECO-Label erhalten und das hat seine Gründe.

Im Outside kann man schon vieles vom Nationalpark erleben, denn hier ist Regionalität mehr als stark vertreten. In vielen Reisen haben wir immer mal wieder lokale Spezialitäten erlebt, in Matrei hat das aber ein ganz anderes Ausmaß.

Die hier verwendeten Lebensmitteln kommen beispielsweise direkt vom lokalen Metzger wenige Schritte entfernt, regionale Bauern liefen die Ware, die man hier isst. Doch beim Essen alleine hört der lokale Bezug längst nicht auf, in unserem Zimmer kommt der Granit im Badezimmer direkt von nebenan, er stammt aus den Bergen in der Gegend.

Wie so oft, sind es aber die Menschen, die den Unterschied ausmachen, denn ohne die Familie Ganzer, die das Hotel betreibt, würden wir uns sicher nicht so wohlfühlen. Wir können jetzt schon erahnen, warum so viele bei ihrem Wanderurlaub in Österreich stets den gleichen Gastgebern vertrauen.

Man legt großen Wert auf die eingesetzten Produkte, womit wir in gewisser Weise schon beim Thema Achtsamkeit angekommen sind. Das wird uns an unserem ersten Wandertag noch weitaus mehr beschäftigen.

Wandern Österreich Umbalfälle

Die Kraft des Wassers – Die Umbalfälle

Ob es am Hotel, der Anreise, den Bergen oder gar dem Zirbenkissen liegt können wir zwar nicht genau sagen, aber wir haben jedenfalls tief und fest geschlafen. Doch es geht früh los, schließlich wollen wir unser erstes Ziel des Osttiroler Wanderwochenendes erreichen.

Unsere erste Wanderung führt uns zu den Umbalfällen, hier kann man den letzten freifließenden Gletscherfluss der Alpen bewundern. Der stürzt sich in der Nähe der Ortschaft Prägraten am Großvenediger spektakulär in die Tiefe, doch erstmal gilt es, überhaupt hier anzukommen.

Experten in Sachen Wanderequipment sind wir sicher nicht, doch da gibt es vor Ort in Matrei Abhilfe. Direkt in der Touristeninfo liegt ein Best of Wandern Testcenter. Hier kann man sich beraten lassen und vor allem kostenlos Ausrüstung ausleihen. Von Ferngläsern bis Schuhen ist alles dabei, wir nehmen direkt mal Trekkingstöcke mit, die werden wir noch zu Genüge brauchen…

Zunächst fahren wir von Matrei aus mit dem Bus nach Prägraten, um an den Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen. Wir fühlen uns gut gestärkt und vernehmen schon früh das Rauschen des Gletscherwassers.

Wandern Österreich Wanderurlaub in Tirol

Atemberaubende Natur beim Wandern in Osttirol

Kurz nachdem wir das Eingangsschild des Nationalparks Hohe Tauern passieren, geht es schon ordentlich bergauf. Wir sind zügig gestartet, wohl ein wenig zu schnell, denn der erste Anstieg zwingt uns bereits, unser Tempo zu drosseln, „nicht so schnell“ scheint uns die Natur sagen zu wollen und damit hat sie sicher Recht.

Zu unserer Linken können wir nämlich bald schon den Gletscherfluss bewundern, auch wenn wir noch weit vom Ziel, den Wasserfällen selber, entfernt sind. Das türkisfarbene Wasser rauscht an uns mit voller Kraft vorbei, so haben wir einen ersten Eindruck der Isel, so der Name des Flusses, der in 2.400 Meter Höhe dem Gletscher des Umbalkees entspringt. Allerdings wird die „Lebensader von Osttirol“ hier noch als Umbalbach bezeichnet.

Schon dieser erste Eindruck ist fesselnd und so benötigen wir deutlich länger für den Hinweg zu den Umbalfällen selbst. Wir halten immer wieder an, werden langsamer, im Außen, aber auch im Innen und genießen den Anblick, den uns die Natur hier bietet.

Überholt werden wir von einer Pferdekutsche, der alternativen Methode, um an den Ausganspunkt eines ganz speziellen Pfades zu gelangen. Von der Islitzer Alm aus startet dann der allererste Wasserschaupfad Europas, der in den 70er Jahren eröffnet wurde.

Wasserfälle Osttirol Umbalfälle

Achtsamkeit entdecken

Es geht hoch hinaus und die Oberschenkel sind gefragt, als wir uns daran machen, dem Pfad zu folgen. Die Kraft des Gletscherwassers wird einem hier schnell bewusst, wenn sich die Wassermassen – immer in den Sommermonaten – an uns vorbei in die Tiefe stürzen. Noch beeindruckender wird das Ganze, wenn man eine der zahlreichen Schaukanzeln betritt, die immer wieder in die Umbalfälle hineinragen und in denen man dem Wasser gefühlt zum Greifen nahe ist.

Jeder Höhenmeter gibt einen anderen Blick auf dieses Naturschauspiel preis und trotz des tosenden Wassers werden wir innerlich immer ruhiger. Wir denken zurück an einen Hinweis, der uns am Anfang des Weges begegnete.

Wandern Osttirol Umbalfälle

Immer wieder kreuzen danach beim Weg entlang der Umbalfälle solche Tafeln unseren Weg, auf einer heißt es „Ich übergebe dem Wasserfall all meine Gedanken, besonders die schweren, und lasse sie zum Gedankenwasserfall werden.“ Von der Kraft des Wassers und der Natur überwältigt, scheint genau das bei uns zu funktionieren. Wir sind plötzlich weit weg von all den kleinen Alltagsproblemen und sind im Hier und Jetzt, etwas was uns zu Hause viel zu wenig gelingt. Doch das Abhetzen hat hier auf einmal Pause – wir lassen es gemächlich angehen und ziehen Schritt für Schritt weiter.

Wir nehmen die Natur hier ganz anders war, viele Details fallen uns plötzlich ins Auge. Viel achtsamer bewegen wir uns, trotz der körperlichen Anstrengung scheint die Welt hier für einen Augenblick still zu stehen, obwohl das Wasser immer in Bewegung bleibt.

Auch der Umgang untereinander ist ein anderer. Man grüßt sich immer, kommt mit dem ein oder anderen ins Gespräch und das ganz ohne Alltagsthemen – es sind die Umbalfälle, die so faszinierend sind, dass alles andere in den Hintergrund rückt.

Wir folgen dem Rundweg weiter, doch bevor wir uns langsam wieder an den Weg nach unten machen, machen wir noch Halt auf einer Aussichtskanzel – uns zeigt sich ein beeindruckender Blick ins Tal. Als hätte es die Natur vernommen, dass wir mal abschalten müssen, spielt auch das Wetter an diesem Tag mit.

Wandern ist Wellness für die Seele heißt es – an diesem Tag in Osttirol wurde uns das an den Umbalfällen mehr als klar, für uns war es die Entdeckung der Achtsamkeit.

Unser Wanderwochenende in Osttirol war aber noch lange nicht zu Ende, am nächsten Tag stand uns ein Blick in das „Auge Gottes“ bevor. Was es damit auf sich hat, dazu in den nächsten Tagen mehr hier im Blog…

Umbalfälle 2018 Wandern in Osttirol

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen
  • Als Übernachtungsgast könnt ihr den Öffentlichen Nahverkehr vor Ort kostenlos nutzen, mit einer Bescheinigung eures Gastgebers könnt ihr dann mit den Buslinien vor Ort in die umliegenden Ortschaften fahren.
  • Startpunkt für die Wanderung zu den Umbalfällen ist der Parkplatz Ströden, hier auf die Busverbindung vor Ort achten, denn nicht jeder Bus fährt bis an die Endhaltestelle, mancher hält ein gutes Stück davor und das ist dann noch ein mehr als ordentliches Stück zu laufen. Die Haltestelle Ströden wird nur von Mitte Juni bis um den 20. September herum bedient.
  • Wanderequipment kann man im Best of Wandern Testcenter in der Tourismusinformation kostenlos ausleihen, neben gutem Schuhwerk sind vor allem Trekkingstöcke zu empfehlen.
  • Der nächstgelegene Flughafen ist Klagenfurt, hierhin fliegt Eurowings oder Austrian Airlines. Vom Flughafen aus sind es mit dem PKW noch rund zwei Stunden nach Matrei, vom nahen Hauptbahnhof (Ein Taxi bis zum HBF kostet ca. 16 Euro) ist man mit der Bahn ebenfalls ungefähr zwei Stunden unterwegs.
  • Neben der Alternative einer langen Fahrt mit dem PKW (via München über die E93 bis Kufstein über den Pass Thurn) bietet sich auch der ICE nach München an, von hier aus geht es dann weiter Richtung Matrei über den Bahnhof Spittal-Millstätter See bis nach Lienz, wo man dann die letzten Meter mit dem PKW oder Bus absolvieren muss. Die Route München-Kitzbühel ist mit der Bahn auch möglich, hier geht es dann weiter mit dem Postbus bis in die Region.

Das 4-Sterne Hotel Outside ist wanderfreundlich, modern und bietet eine leckere ¾ Verwöhnpesnion an, zudem verfügt das Hotel noch über einen Spa-Bereich.

Noch Wanderneuling? – Dann vielleicht erstmal in der Eifel starten

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Offenlegung: Wir wurden von Best of Wandern im Rahmen der Aktion „Unterwegs zuhause“ und der Region Osttirol zur Reise nach Matrei eingeladen. Bildnachweise/Copyright Bilder: Jens Schneider/teilzeitreisender.de & Sonja Brzuska/sba-fotografie.de

Jens & Sonja

Von Neuss aus die Welt bereisen… Zwar sind Jens und Sonja mehrmals im Jahr in Sachen Motorsport unterwegs, doch es bleibt noch Zeit für einige Kurztrips. Die beiden werden euch hauptsächlich zu den Themen Wandern und Auszeit mit einigen Insidertipps versorgen.

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