Hinter den Kulissen einer Reisesendung - Wie "Wunderschön" entsteht.

Hinter den Kulissen einer Reisesendung – Wie „Wunderschön“ entsteht.

Es ist ein warmer sonniger Frühlingstag, als ich vorbei an Rapsfeldern zum Eingang des Haus Bürgel lief. Im ersten Moment wirkte alles ausgestorben, nur ein paar Busse mit großen WDR Logo wiesen mich darauf hin, das ich nicht ganz falsch bin.

In diesem Moment dachte ich mir nur – wo sind die ganzen Absperrungen ? Und die Groupies, die es beim Fernsehen immer gibt ? Kein Mensch, schon gar keine Kamera ist zu sehen… Und auch im Innhof des Haus Bürgels will von den Kameraarbeiten so niemand was wissen. So dauert es auch eine Weile, bis ich das Team finde.

Hinter den Kulissen von Wunderschön

Ich platzte mitten in eine Szene vom „Wunderschön“. Stefan Pinnow (ja der aus dem Disneyclub – meine Generation kennt ihn doch noch sehr gut) geht mit Elke Löpke (Wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station) durch den Kräutergarten der Biologischen Station von Haus Bürgel.

Im Hintergrund waren zwei Kameramänner zu sehen, ein Beleuchter, ein Tonmann, eine Maskenbildnerin und die Autorin Anja Koenzen. Panisch rettete ich mich an die Wand des alten Gemäuers, ich wollte ja nicht die Szene sprengen. Dort schleich ich mich seitlich an, und werde sofort im Flüsterton von der Maskenbildnerin begrüßt. Wie nett!

Die Szene war inzwischen abgedreht. Glaubte ich zumindest, doch dann kam der Einwand von der Autorin… Alles von vorne! Eine Formulierung passt nicht so ganz. Das dies dann doch so spontan rüber kommt, ist schon eine beachtliche Leistung. Auch für die Routiniers, die hier allesamt vor Ort sind, eine immer wieder neue Herausforderung.

Insgesamt gab es vier Anläufe, bis der Fußweg durch den Garten wirklich passend im Kasten bzw. in der Kamera war. Naja eigentlich in zwei Kameras. Und so langsam wurde die Fangemeinde auch größer. Der Hund und die Herrin des Hauses schauten vorbei. Und ich bemerkte einen jungen Herren, der Quark, ein Brett und ein scharfes Messer brachte.. Orrr… was zum Essen ! Ich scheine etwas zu hungrig geschaut zu haben, denn Anja Koenzen teilt mir mit, das wir bis zum „Naschen“ noch ein wenig warten müssen.

Dafür, das der Zeitplan übrigens so eng gestrickt ist (Die Urdenbacher Kämpe und Haus Bürgel muss an einem Tag abgedreht sein) wirkten hier alle sehr relaxt. Natürlich stellte ich mittenrein auch neugierige Fragen. Warum zum Beispiel das Lichtsegel aussieht wie eine Rettungsdecke im Auto (also so ein großes silber-/goldglänzendes Tuch) ?

Nun, das Licht wird je nach Stimmung eingesetzt und ist unabdingbar, um bei Interviews die Personen via natürlichen Licht gut auszuleuchten. Und dass Silber eher kaltes Licht und Gold eher warmes Licht macht, das wurde mir dann automatisch klar.

Das Buch
Das Buch

Was im Fernsehen so spontan aussieht, ist ziemlich harte Arbeit. Ich war erstaunt, wie oft Stefan das Kräuterbuch „Bunne, Stielmus, Schözeneere: Herkunft und Geschichte der Nutzpflanzen im Rheinland“ in den roten Wunderschön-Rucksack steckt, bis die Szene wirklich einmal ausgedreht war. Eigentlich hatte ich ja geplant, auch noch heimlich was rein zu tun, hab mich aber nicht getraut…

In der nächsten Szene stellte sich auch raus, wozu das Brettchen und das Messer da sind. Ein frischer Quark mit Wildkräutern soll hergestellt werden. Ich war erstaunt, hatte ich doch ein „Ich hab da mal was vorbereitet“ erwartet. Aber nee… die beiden haben echt gewerkelt…. Und auch wenn ich das ganze beim späteren Verkosten etwas knoblauchlastig fand, der römische Brotaufstrich (ist auch im Buch zu finden) war wirklich lecker !

Hinter den Kulissen von Wunderschön

Nachdem Frau Löpke mir dann auch noch berichtet, das es Kräuterkurse im Haus Bürgel gibt, beschließe ich, auf jeden Fall noch mal wiederzukommen. Und auch das Buch muss ich mir irgendwann mal besorgen…

Hinter den Kulissen von Wunderschön

Als das Team zusammenpackt um zum nächsten Drehort zu wechseln, höre ich mich fragen… „Kann ich helfen?“. Schwupsdiewups hatte ich auch schon was in der Hand und tappelte hinter den anderen zum WDR Bus her. Ich durfte sogar mitfahren! Weit ging es nicht, aber ziemlich holperig über einen schmalen Feldweg. Der Kameramann, der den Wagen fährt, teilt mir mit, das dies noch recht harmlos ist… „Da gab es schon schwierigere Wege zu erklimmen“. Ich für meinen Teil war auf jeden Fall froh, wenige Minuten später am neuen „Altrhein“ anzukommen.

Das Gebiet wurde in den letzten zwei Jahren so „renaturiert“, das es in Zukunft wieder zahlreichen Tierarten Schutz bietet und zudem schon jetzt ein toller Ort ist um ein ruhiges Schwätzchen zu halten und die Natur zu genießen. Mehr Infos zum neuen Lauf des Urdenbacher Altrheins findet ihr hier.

Hinter den Kulissen von Wunderschön
Schon jetzt gibt s hier eine Blumenvielfalt…

Während sich einer der Kameramänner ins Dickicht schlug, kam ich mit den Rest der Crew ins Gespräch. Das Team ist nicht nur für „Wunderschön“ unterwegs, sondern sind auch für einige andere Projekte zuständig. Das Morgenmagazin (Da ist an Schlaf die Nacht vorher so kaum zu denken) oder auch mal die Sportschau bekomme ich häufiger zu hören – praktisch, da dies alles in Köln gedreht wird. Als Kamerateam wird es beim WDR wohl kaum langweilig. Arbeitet ihr ständig als dieses Team zusammen? Will ich wissen. „Selten“ kommt als Antwort. Umso bemerkenswerter ist es, wie gut alle aufeinander eingespielt sind.

Hinter den Kulissen von Wunderschön

Ich bekomme zugegebenermaßen kaum was von den Aufnahmen mit, viel zu sehr interessieren mich die Geschichten des Teams und der Autoren. Erst als es dann heißt – Zusammenpacken, letzter Drehort für heute !! – schnapp ich mir was zum Tragen und marschiere zurück zum Auto. Gut das ich mir das später im Fernsehen anschauen kann :D

Ich bin zu diesem Zeitpunkt schon 3 Stunden mit dem Team unterwegs. Wenn man sich vorstellt, das diese Szenen in der Sendung gerade mal für knapp 8 – 10 Minuten Unterhaltung sorgen, realisiert man, wie aufwändig so eine 90-Minutensendung ist.

Hinter den Kulissen von Wunderschön

Unser letzter Stop an diesem Tag ist direkt an der Urdenbacher Kämpe. Eine Streuobstwiese, übersäht mit Löwenzahn und Pusteblumen, Bestückt mit zahlreichen blühenden Obstbäumen. Eigentlich darf man dort bis zum Herbst nicht drauf, aber fürs „Fernsehen“ kann da schon mal ne Ausnahme gemacht werden.

Der Feierabend ist spürbar und so habe ich das Gefühl, dass die Aufnahmen hier auch recht schnell im Kasten sind. Ein Tipp übrigens noch in Bezug auf die Streuobstwiesen. Die Biologische Station Haus Bürgel sucht immer wieder ehrenamtliche Mitarbeiter, so auch zu einer Apfelsammelaktion hier im Herbst. Frau Löpke verrät uns (und später auch den Zuschauern) das dies immer wieder ein Happening ist. Ich wär dabei… Wer noch ??

Hinter den Kulissen von Wunderschön

Ich hätte ja nachgefragt, ob ich als „Träger“ bei Wunderschön denn nicht anheuern dürfte – aber als Reiseblogger hat man doch keine Zeit! Interessant war der Einblick in die andere Welt schon und ich bin sehr gespannt, was denn nun rauskommt, wenn es am 08.06.2014 um 20:15 auf dem WDR heisst „Wunderschön – Das neue Neanderland“.

Ihr könnt ja mal zuschauen, vielleicht entdeckt ihr mich irgendwo (hektisch im Hintergrund ;)) Wer sich das ganze lieber online anschauen will, die Sendung ist auch noch ein ganzes Jahr in der Mediathek vom WDR und Wunderschön zu sehen.

Hier noch mal der Link, wer noch mal das Interview mit Tamina Kallert nachlesen will.

Danke an den WDR und an die Redaktion von „Wunderschön“, das ich diesen interessanten Blick hinter die Kulissen von Wunderschön machen durfte!

Ein sehr interessaner Bericht zum Konzept des Onlineportals Wunderschön findet ihr bei Kristine Honig

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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