Nachdem wir im letzten Jahr wirklich viel geflogen sind haben wir uns vorgenommen in 2024 gar nicht zu fliegen. Unser Plan: Eine Zugreise durch Europa. Obwohl – eigentlich nicht so ganz. Wir sind auch ein Stück mit der Fähre und in Jersey mit dem Bus gefahren.
Wie unsere Reise ohne Flieger und eigenem Auto so gelaufen ist – wo wir Fallstricke sehen und warum wir wohl beim nächsten Mal ein Interrail Ticket buchen würden, das verrate ich euch in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Die Planung unserer Zugreise durch Europa
Kommen wir zuerst einmal zur Planung der Reise. Schwerpunkt der Tour war die Kanalinsel Jersey – wo wir in unserem zweiwöchigen Urlaub ganze sechs Tage verbracht haben. Umrandet wird der Besuch auf Jersey von ein paar Tagen in Südengland, einem Tag in der Bretagne und einem Tag in London.
Mit dem Zug quer durch Frankreich
Wir haben uns bei dieser Reise für den Fährhafen St. Malo entschieden – welcher mit der Bahn von Köln aus in etwas mehr als 8 Stunden erreichbar ist. Mit dem Eurostar geht es zuerst nach Paris (3 1/2 Stunden) – dann steht ein Bahnhofswechsel innerhalb von Paris (Paris Nord nach Paris Montparnasse) an. (dauert ca. 20 – 30 Minuten)
Anschließend fährt der TGV noch mal circa. 3 Stunden bis nach St. Malo. Wir haben uns erste Klasse-Tickets gekauft – die für die gesamte Strecke zu zweit 374 Euro gekostet hat (One Way).
Bitte beachtet: Das Ticket für den Bahnhofswechsel in Paris ist nicht im Preis enthalten. Dies könnt ihr am Gare du Nord buchen.
Seit in Frankreich spätestens 10 Minuten vor Abfahrt am Gleis. Wir haben für die erste Klasse gefühlt den ganzen Bahnsteig durchqueren müssen.
Mit der Fähre von St. Malo nach Jersey und Poole
Ja wir sind auch ein Stück mit dem Schiff gefahren ;). Jersey ist eine der Kanalinseln und natürlich nicht mit dem Zug erreichbar. Wir sind mit Condor Ferries zuerst von St. Malo nach St. Helier (Hauptstadt von Jersey) gefahren und nach 6 Tagen dann weiter nach Poole.
Die erste Fährfahrt dauert nur etwa 1 1/2 Stunden und wird auch häufig von Tagesausflüglern aus Frankreich genutzt – bei der man mittlerweile einen Reisepass benötigt. Für die Tour von Jersey nach Poole sind wir etwa 4 1/2 Stunden gefahren.
Die One Way Fahrt von Jersey nach Poole bekommt ihr ohne Auto ab 45 Euro, sie fährt einmal täglich. Auch hier solltet ihr eine Stunde vor Abfahrt schon am Hafen sein.
Die Tickets könnt ihr unter condorferries.co.uk buchen.
Auf Jersey könnt ihr super entspannt mit dem Discover Jersey Pass von Liberty Bus unterwegs sein. Der 7 Tage Pass kostet aktuell (2024) 35 Pfund pro Person.
Mit dem Zug von Südengland nach London
Für die Fahrt von Südengland (Weymouth) nach London haben wir uns vorab kein Ticket gekauft, hier haben wir bei einem Spontankauf knapp 120 Euro zu zweit bezahlt.
Für den doch recht einfachen Nahverkehrszug und die Fahrtzeit von 2 1/2 stunden war das vollkommen okay – hier hätte man sicher noch etwas sparen können, wenn wir früher gebucht hätten.
Zurück mit dem Eurostar von London nach Köln
Für die Fahrt durch den Tunnel mit Eurostar via Brüssel haben wir zusammen 286 Euro überwiesen – diese aber auch vier Monate im Voraus gebucht und auf den Komfort der ersten Klasse verzichtet.
Dennoch hatten wir eine ruhige Reise, wohl auch weil wir nicht in der Saison, unter der Woche und recht früh gefahren sind. Auch empfehle ich euch für die Reise einen Zwischenhalt von mindestens einer Stunde in Brüssel für Einreisekontrollen.
Buchen könnt ihr eure Tickets am besten und auch günstigsten bei Trainline kaufen*.
Dies würde ich euch übrigens auch für die Nahverkehrstickets in Großbritannien empfehlen. Je früher ihr kauft, desto günstiger seit ihr auch hier. Und Trainline hat eine App ähnlich wie die deutsche Bahn, wo alles übersichtlich aufgeführt ist.
Zu den Kosten der Zugreise durch Europa
Insgesamt haben wir also pro Person 390 € ausgegeben. Klar, dass Interrail Ticket ist mit knapp 500 Euro doch etwas teurer – dafür aber flexibler. Bei nur einem Reisetag mit Bahnen mehr hätte sich das sicherlich gelohnt.
Unterkünfte spontan oder vorab buchen?
Wir haben alle unsere Unterkünfte für diese Zugreise vorab gebucht – sicherlich wäre es zu unserer Reisezeit Anfang Mai auch spontan gegangen – aber nach oder vor einer langen Zugfahrt hatte ich keine Lust auf Hotelsuche.
Wir können alle Unterkünfte vor allem in Bezug auf Preis-Leistung absolut empfehlen und stellen euch unsere Hotels einmal vor!
ibis Styles Saint-Malo Port
Das Ibis Styles liegt rund 20 Gehminuten vom Bahnhof St. Malo und rund 15 Minuten vom Fährhafen entfernt. Die Zimmer sind nix besonderes – aber sind preislich für die Region absolut im Rahmen. Wir haben 99 Euro inkl. Frühstück für ein Doppelzimmer bezahlt – hier jedoch direkt bei Ibis gebucht. Auch wenn das Zimmer direkt an der Straße lag, so haben wir recht gut geschlafen für die eine Nacht. Der Weg zum Tour Solidor ist übrigens nicht weit!
Mehr Infos zum Hotel findet ihr hier!
Hotel de Normandie
Auf Jersey haben wir sechs Tage im Hotel de Normandie verbracht. Anders als der Name vermuten lässt ist das Hotel sehr englisch, unser Zimmer war wirklich nett und hatte Blick auf die Küste. Direkt vor dem Hotel geht die Küstenstraße, in der Nacht hört man jedoch nur das Rauschen des Meeres. Auch das Frühstück ist sehr britisch – und recht vielfältig. Für Schlechtwettertage in Jersey bietet das Hotel einen kleinen Wellnessbereich und ein Restaurant sowie einen Aufenthaltsbereich mit Kicker. Preislich liegt das Hotel bei 120 Euro pro Nacht.
Roundhouse Weymouth
Mein persönliches Übernachtungshighlight auf der Reise – auch wenn die Matratze sicherlich schon bessere Tage erlebt hat. Die Unterkunft liegt zwischen Hafen und Strand in Weymouth und hat Fenster zu beiden Seiten. Das alte Haus hat viel Charme und das Frühstück im B&B ist absolut der Hammer! Jeden Tag anders und immer liebevoll zubereitet. Unser Zimmer war recht groß und wir haben vier Tage hier gut gelebt! Die Unterkunft kostet mit 165 € pro Nacht etwas mehr – ist es aber absolut wert. Mehr Infos zum Roundhouse hier!
hub London Kings Cross Hotel
Wir wollten eine bezahlbare Unterkunft in der Nähe der beiden Bahnhöfe Kings Cross und St. Pancras Station. Gefunden haben wir das Hub London Kings Cross Hotel, welches zur Premier Inn Kette gehört und teilweise für 90 Euro zu bekommen ist. Und das wirklich mittendrin!
Für den Preis bekommt man ein recht einfach Zimmer (unseres im Untergeschoss), die Fenster sind leider nicht zu öffnen, die Betten jedoch sehr gemütlich. Das Zimmer ist recht klein – aber für eine Nacht okay. Hier gibts mehr Infos!
Ein besonderer Ausflugstipp pro „Stop“
Jetzt könnt ihr euch die Unterkunft und den Zug organisieren – ich will euch aber nicht ohne einen Ausflugstipp entlassen. Damit das an dieser Stelle aber nicht zu viel wird – gibts für jeden Halt unterwegs nur einen Ausflugstipp.
Paris am Canal St. Martin
Unser erste Stopp – wenngleich nicht so wirklich lang, war Paris. Wir sind bei unserem Trip einmal quer durch die Stadt gefahren zum Bahnhof Paris Montparnasse.
Solltet ihr jedoch etwas mehr Zeit (3-4 Stunden) haben und wollt das weniger überlaufene Paris entdecken, empfehle ich euch den Jardin Villemin und den Canal St. Martin, die nur wenige Gehminuten vom Gare du Nord entfernt sind. Ich fand den Pariser Norden wirklich toll!
Die tolle Altstadt von St. Malo
In St. Malo haben wir gut 15 Stunden Aufenthalt gehabt – genug Zeit für einen ersten Eindruck. Und was soll ich sagen? Die Erlebnisse bei unseren Stopover in St. Malo werde ich definitiv verbloggen. Wenn ihr etwas Zeit hier habt, macht auf jeden Fall einen Altstadtrundgang – hier gibt es neben einer eindrucksvollen Stadtmauer einiges zu entdecken. Auch der Strand (bei Ebbe) ist wirklich angenehm zu laufen – und auch hier gibt es viele tolle Perspektiven. Kulinarisch müsst ihr hier natürlich unbedingt Galettes probieren!
Inselentspannung auf Jersey
Gut – nach Jersey kommt ihr leider nicht mit dem Zug – aber mit der Fähre von St. Malo. Die Kombi zwischen Zug und Fähre war für mich auch eines der Highlights. Wir haben auf der Insel viele spannende Entdeckungen gemacht, die ihr gerne in diesen Artikeln über Jersey nachlesen könnt. Ich fand die Hauptstadt St. Helier, vor allem aber die zahlreichen Küstenwanderungen und die sehr vielfältige Geschichte der Insel spannend und empfehle einen Besuch im Botanischen Garten!
Erlebnisreiche Tage an der Jurassic Coast
Unser nächster Halt auf der Rundreise mit der Bahn war die Küstenstadt Weymouth an der Jurassic Coast in Südengland. Hier haben wir entspannte drei Tage mit dem Besuch eines aktiven Leuchtturms, mehreren kleinen Wanderungen, einer Bootstour an der Jurassic Coast und einem Afternoon Tea genossen.
Mein Highlight war jedoch Weymouth direkt. Am Hafen kann man Schiffer beobachten aber auch gut Fisch essen. Die Stadt selbst hat einen Badeortflair und ist im Sommer sehr beliebt.
Ein Spaziergang am Regent’s Canal in London
Nach entspannten Tagen in Jersey und an der Jurassic Coast hatte ich tatsächlich ein wenig Respekt vor dem turbulenten London. Mit einem Spaziergang am Regent´s Canal hat mein Freund jedoch den richtigen Riecher gehabt – hier war es bis auf ein paar wenige Ausnahmen wirklich entspannt und leer. Wir haben uns dann noch eine Bootsfahrt gegönnt und sind dabei auch durch den Zoo gefahren und haben das „Venedig“ von London entdeckt – ein Ort, an dem wohl auch viele Promis leben. Ich fand es eine tolle Art um London zu entdecken!
Brüssel und die Comic-Kunst
Wenn ihr in Brüssel etwas mehr Zeit eingeplant haben solltet – habe ich auch hier noch einen wirklich coolen Tipp für euch, vor allem wenn ihr Comics liebt. Das Belgische Comic-Zentrum ist zu Fuß etwa drei Kilometer vom Bahnhof Midi entfernt – der Weg lohnt sich. Hier erfahrt ihr nicht nur einiges zu der Geschichte der belgischen Comics – das Haus im Jugendstil ist zudem auch noch wirklich sehenswert. Wenn ihr mehr erfahren wollt, ich hab dazu schon was geschrieben.
Was ihr sonst noch über unsere Zugreise durch Europa wissen solltet
- Bucht recht früh – vor allem in der Hauptsaison gehen die Preise für Züge, Hotels und Fähren gerne durch die Decke
- Bei der Passkontrolle in St. Malo gelten auch bei der Fahrt via Fähre die gleichen Regeln wie am Flughafen. Wenn ihr also ein Taschenmesser im Handgepäck habt, dann wird das euch da abgenommen.
- Der Bahnhofswechsel in Paris ist durchaus anstrengend, vor allem wenn ihr als Gruppe reist – die Bahnen sind oft sehr voll und zusammenstehen ist schwierig. Ihr braucht zudem für das Stück von Gare du Nord bis Montparnasse auch noch ein Extraticket – welches ihr euch am Bahnhof Gare du Nord holen könnt. Mein Tipp- es gibt weiter hinten zur T-Bahn hin (am Gare du Nord) auch noch Automaten, an denen vorne steht immer eine Schlange.
- In St. Malo und auch in Poole sowie Weymouth habt ihr Strecken von ca. 1 – 2 Kilometer zu Sehenswürdigkeiten und Unterkünften. Es gibt Taxis – die solltet ihr aber vorab bestellen. Wir sind alles gelaufen (auch mit Gepäck) was okay war, weil es überall flach ist.
Offenlegung/Transparenzhinweis: Die Fahrt mit Condor Ferries wurde uns bezahlt, mit * sind Affiliatelinks verzeichnet, bei denen wir etwas dazuverdienen.
Thanks for sharing your detailed experience traveling across Europe by train and ferry! Your tips on planning, booking, and exploring different stops are really helpful for anyone considering a similar journey. The mix of train, ferry, and bus travel sounds like a wonderful way to see diverse parts of Europe.