Die höchste Erhebung in der Mitte Deutschlands – der Brocken – ist nicht nur einmal Ziel meiner Abenteuer gewesen. Schon drei Mal habe ich die 1.141 Meter quasi erklommen.
Inhaltsverzeichnis
Kindheitserinnerung von der Brockenbesteigung
Viele Wege führen nach Rom (oder auf den Brocken) und der erste Versuch war damals auch der anstrengendste. Mitten im Winter – am 27.12. kamen meine Mama und ihre beste Freundin auf die Idee, uns im Schneeregen auf den höchsten Berg des Harzes zu scheuchen. Klar – mit 17 nimmt man das noch etwas lockerer und ja, etwas fitter war ich damals auch und doch war ich damals froh, als wir wieder im warmen und trockenen Auto waren.
Damals fuhr die Dampflok an uns vorbei. Viel zu teuer und unerreichbar und doch kündigte ich meiner Mama an: „Irgendwann werde ich da auch mal mitfahren“. Über meine Erlebnisse mit den Harzer Schmalspurbahnen könnt ihr hier nachlesen.
Mit der Brockenbahn von Sorge in den Nebel
Wer in Sorge lebt, kennt wohl die Witze, die über den Namen dieses Ortes an der Südseite des Harzes gemacht werden. Noch schlimmer trifft es Elend, was gleich nebenan liegt. Gemeinsam mit Anja und Daniel wollte ich eigentlich in Nordhausen starten. Kurz mal die Zeit vergessen – schon hatten wir den einzigen Abfahrttermin des Tages in der nordthüringischen Stadt verpasst.
Dank ein wenig Ortskenntnis kam ich jedoch auf die Idee der Bahn hinterher zu fahren. Wir haben uns Sorge ausgesucht, um von hier aus unsere Brockentour mit der Dampflok zu erleben. Der perfekte Ort – um wichtige Telefonate mit Zuhause zu führen: „Schatz – ich bin in Sorge!“. Ich hab nur ein Bild mit dem Schild gemacht. Reicht fürs erste ja auch, oder?
Nebel auf dem Brocken
Lange Rede kurzer Sinn, wir haben natürlich die Brockenbahn erreicht. Bis 3 Annen Hohe haben wir auch noch recht gutes Wetter. Dann geht es hinauf auf den Brocken. Immer nebliger wird es um uns. Das – hab ich mir sagen lassen – ist auf dem Brocken an gut 300 Tagen im Jahr der Fall.
Wer einen klaren Blick vom Brocken bekommt, der hat entweder riesen Glück oder lange genug gewartet. Schon seit Schierke stehe ich wieder draußen… der Nebel jedoch lässt es immer ungemütlicher werden und auch die Höhenmeter lassen sich an der Temperatur abmessen. Gefühlt 5 Grad. Ich verzieh mich lieber in die warme Kabine.
Es ist knapp 14 Uhr, als wir den Brocken erreichen. Sicht: 5 Meter. Temperatur: Gefühlt 3 Grad. Wir verziehen uns ins Brockenhaus, in dem es eine Ausstellung, einen Aufenthaltsraum mit Cafe und Toiletten gibt. Zum Gipfelstein wagen wir uns noch, bevor es auch schon wieder zurück zum Brockenbahnhof geht.
Nur knapp eine Stunde habt ihr als „Brocken-Bahn-Touristen“.
Die könnt ihr im Nebel für einen kurzen Kaffee nutzen, einen Abstecher zum Gipfelstein oder einen Besuch im Brockenhaus HWN 9. Dort befindet sich das Besucherzentrum des Nationalpark Harz und ein kleines Museum.
Wie lange dauert es den Brocken zu besteigen?
Es kommt drauf an! Das ist die Antwort die ich auf diese Frage geben kann. Im Wesentlichen hängt es davon ab von wo die Wanderung startet. Wenn ihr von Schierke aus wandert dann sind das knapp 6 Kilometer auf der einfachsten Strecke. Es gibt mehrere Routen – am besten solltet ihr mal bei Komoot nachschauen. Entlang der Strecke gibt es auch viele Entdeckungen zu machen!
Wir sind von Drei Annen Hohne gelaufen und haben dabei knapp 11,2 Kilometer zurückgelegt.
Meine zweite Wandererfahrung hinauf zum Brocken
Es vergehen weitere vier Jahre bis ich mich wieder an eine Tour auf dem Brocken traue. Die Idee? Bis Drei Annen Hohne mit dem Auto, dann zu Fuß hinauf zum Brocken und mit der letzten Brockenbahn um 18:30 Uhr wieder zurück ins Tal. Das Wetter an diesem Apriltag überrascht mich.
Hab ich meine Reisegruppe schon mit Nebel und Regen-Geschichten eingeschüchtert, so haben wir an diesem Tag bestes Wanderwetter. Nur ein paar kleine Wölkchen sind am Himmel zu sehen!
Kein Wanderweg im Harz ohne Baumschäden
Wird noch das Wunder wahr und ich erlebe einen Blick vom Brocken in die Ferne? Zuerst einmal sind gut 10 Kilometer Wanderweg zu überwinden.
Denn anstatt entspannt die Bahn zum Brocken zu nehmen – bin ich diesmal mit einem kleinen Wandertrupp unterwegs. Die Strecke? Etwas weiter als von Schierke – und auch etwas herausfordernder. Während man von Schierke auf einer Straße zum Brocken hinauflaufen kann – geht die Strecke von Drei Annen Hohne quer durch den Wald – der aufgrund der Sturmschäden im Winter 2017/2018 sogar teilweise noch gesperrt war. So passierte es auch, das wir über Bäume kletterten, Baumwurzeln von unten bestaunen konnten und auch so eine etwas abenteuerlichere Tour absolvieren mussten.
Ganze 5 Kilometer absolvierten wir quer durch den Wald und entdeckten unterwegs auch noch den Trudenstein, den man auf schmalen Treppen erklimmen kann.
Ein paar Meter traue ich mich auch hinauf und werde von dort mit einem tollen Blick über den Harz belohnt. Über die Kilometer to go reden wir mal lieber nicht ;)
Irgendwann merke ich, das eine „Brockenbesteigung“ doch ein wenig Fitness erfordert. Das eine oder andere mal erwäge ich aufzugeben – doch meine Wandergruppe puscht mich immer weiter.
Geschafft – 12 Kilometer hinauf zum Brocken!
Nach gut 3 Stunden Wanderung ist es dann auch geschafft – wir haben den Gipfel des Brocken erreicht.
Die letzten Meter auf der Betonstraße sind für mich noch eine Herausforderung – und ich beneide nicht die Hexen, die an diesem Tag wohl aufgrund eines kaputten Besens in voller Montur hier entlang wandern. Sie müssen sich beeilen, schon am nächsten Tag ist Walpurgis – ein Event was im ganzen Harz gerne gefeiert wird.
Endlich oben bin ich baff. Ich sehe etwas! Und ich bin durstig und hungrig. Es ist mittlerweile halb fünf und wir haben Glück, das im Restaurant noch etwas zu essen für uns übrig ist. Ich gönn mir eine Bratwurst mit Pommes. Und ein riesiges Spezi. Und fühl mich anschließend wie neu geboren.
Noch haben wir gut 1 1/2 Stunden Zeit. Ein wenig frisch ist es hier oben und ich bin doch froh, meine Jacke mitgenommen zu haben. Wir fahren zuerst auf die Aussichtsplattform im Hotel, die noch einmal ein paar Meter höher liegt.
Von hier aus sehe ich zum ersten mal, wie groß diese brache Fläche auf dem Brocken überhaupt ist. Während des kalten Krieges war hier wohl genau deshalb eine Überwachungsstation untergebracht. Heute – gut 30 Jahre später – genießen wir jedoch nur den Ausblick.
Kann man auf den Brocken mit dem Auto fahren?
Es gibt zwar eine Straße hinauf zum Brocken, die ist jedoch nicht für jedermann befahrbar. Alle Touristen, Wanderer und Mountainbiker müssen spätestens in Schierke das Auto parken und den Rest des Weges zu Fuß, mit dem Rad oder mit der Brockenbahn bewältigen.
Wie ist das Wetter auf dem Brocken?
Das lässt sich langfristig nie sicher voraus sagen. Ich war 3 Mal auf dem Brocken und hatte in zwei Fällen Nebel oder Schnee und nur einmal klare Sicht. Ihr müsst also damit rechnen das ihr oben nix seht. Falls ihr vorab schauen wollt wie das Wetter aktuell auf dem Brocken entwickelt, dann empfehle ich euch die Webcam von Harztourist.
Was kann man auf dem Brocken machen?
Jede Menge! Ich habe euch mal 10 Dinge aufgeschrieben die sich bei einem Aufenthalt auf dem höchsten Berg des Harzes machen lassen. Fallen euch noch mehr ein? Schreibt es in die Kommentare!
- Postkarte mit Brockenstempel verschicken.
- Ein Bild am Gipfelstein machen
- Einen überteuerten Kaffee trinken oder eine Bockwurst essen
- Im Museum oder im Besucherzentrum des Nationalparks vorbeischauen
- Im Brockenhotel übernachten
- Euch über den Nebel ärgern
- Souvenirs im Shop kaufen
- Der Brockenbahn beim rangieren zuschauen.
- Den Brockengarten entdecken (bei schönem Wetter)
- Über die ehemalig deutsch-deutsche Grenze gehen
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