Dieser Beitrag enthält Werbung für Flevoland
„Wir fahren wieder ans Ijsselmeer nach Holland“. Wie oft habe ich diesen Spruch in den letzten Jahren gehört. Für Segler aus NRW ist das Marker und das Ijsselmeer eine der beliebtesten Ziele – für Landratten wie mich jedoch ist die Region rund um die beiden Binnenmeere unbekanntes Terrain. Oder habt ihr schon mal etwas von Flevoland gehört? Mir war diese Region bisher recht unbekannt – ein Grund sich das ganze einmal genauer anzuschauen.
Inhaltsverzeichnis
Wie ist Flevoland entstanden?
In der Überschrift könnt ihr ja schon lesen, dass dieser Teil von Nordholland einer der jüngsten ist. Und ja – erst knapp 35 Jahre ist Flevoland alt – gegründet im Jahre 1986. Ein Großteil der Region lag vor mehr als 100 Jahren noch unter Wasser.
Durch den Bau des großen Abschlussdamms ( Afsluitdijk) im Jahre 1932 (32 km lang) konnte dem Ijsselmeer Land abgewonnen werden. Zwei „alte“ Inseln (Urk und Schokland) sind heute „Festland“ – der Rest der Region war früher noch Meer. Die Region Flevoland beherbergt mittlerweile über 400.000 Einwohner, die sich in sechs Gemeinden niedergelassen haben: Almere, Dronten, Nordoostpolder, Lelystad, Urk und Zeewolde.
Wo liegt eigentlich Flevoland?
Grob gesehen in Nordholland – rund 60 Kilometer von Amsterdam und rund 90 Kilometer von der Nordsee entfernt. Von Nordrhein-Westfalen fährt man rund 3 Stunden (auch mit der Bahn). Naarden, was quasi am „Eingangstor“ zu Flevoland liegt, habe ich schon besucht und der Houtribdijk – der Deich zwischen Ijsselmeer und Markermeer ist schon seit Jahren ein unbedingtes „Must-See“ für mich. Was für mich wirklich spannend war – Flevoland liegt einige Meter unter dem Meeresspiegel und wird nur durch Pumpen „wasserfrei“ erhalten. Dennoch ist Wasser allgegenwärtig.
Warum ist die Region Flevoland ideal für einen Kurzurlaub?
Die Region am Marker und Ijsselmeer kann aber mehr als „Wasser“. Hier gibt es eine große Vielfalt an kurzweiligen Erlebnissen, die einen Trip fürs Wochenende erst wirklich spannend machen. Ob Polderstädte oder spektakuläre Landschaftskunst, ob kreative Landgüter oder spannende Naturschutzgebiete – ein paar spannende Ausflugsziele werden wir euch hier vorstellen.
Flevoland auf dem Wasser erleben
Wer in Flevoland unterwegs ist, muss aufs Wasser. Am schönsten ist dies wohl auf einem Segelschiff. Wer auf Google „Segeln auf dem Ijsselmeer“ eingibt, bekommt über 293.000 Suchergebnisse. Das beweist – die niederländische Region ist beliebt bei Seglern.
Wer einen Segelschein hat kann hier mit dem eigenen Boot oder einem Charterboot „in See stechen“. Wer nicht sollte sich vorab über Charterboote und Mietskipper informieren. Das ist euch zu umständlich? Es gibt noch eine andere ganz besondere Möglichkeit „übers Wasser“ zu kommen. Eine Fährfahrt zu den Marker Wadden.
Mitten im Marker Meer – Ein Ausflug zu den Marker Wadden
Schon einmal was von den Marker Wadden gehört? Die Region mitten im Marker Meer ist das jüngste Stück Flevoland. Die erste Insel wurde 2016 erschaffen und doch sind die „Wadden“ inzwischen ein Refugium für zahlreiche Fische und Vögel. 5 Inseln wurden inzwischen angelegt – einige davon können auch besucht werden.
Zu jedem Marker Wadden – Besuch gehört auch eine Bootsfahrt. Entweder mit dem eigenen Schiff, mit Charterbooten (diese sind an allen Häfen von Flevoland erhältlich) oder mit dem Fährdienst von Lelystad (Überfahrt für Erwachsene 22,50 € und Kinder 10 €, 2 x tgl., dauert ca. 45 Minuten).
Auf der Insel begrüßen euch der „Inselwächter“ – hier bekommt ihr Infos zu angebotenen Führungen und den 12 Kilometer langen Wanderwegen. Fernglas und Kamera sollten an diesem Tag unbedingt dabei sein!
Eine ganz besondere Schleusenfahrt
Wer Flevoland sieht mag kaum glauben, dass hier einst nur Wasser war. Am ehesten bewusst wird einem der Höhenunterschied bei einer Schleusenfahrt. „De Blauwe Dromer“ in Harderwijk kann mit dem eigenen Boot durchfahren werden und überbrückt einen Höhenunterschied von 4 Metern. Auch wer nicht in Harderwijk vorbeischauen will – die Region bietet 15 Schleussen und bewegliche Brücken – einiges zu tun also für Bootsmänner!
Aktiv am und im Wasser
Nachdem ich euch jetzt ein paar Abenteuer auf dem Wasser vorgeschlagen habe, darf ich natürlich nicht vergessen zu erwähnen, dass es in der niederländischen Region auch jede Menge Erlebnisse am und im Wasser gibt, für die kein Schiff notwendig ist.
Wer gerne Rad fährt, wird das rund 200 km Radwegenetz von Flevoland genießen können – es sei euch versprochen dass es sehr viel am Wasser entlang geht! Auch in Sachen Wassersport ist einiges geboten. Vor allem in Lelystad, Urk und Biddinhuizen gibt es verschiedene Verleihe und Schulen, die Windsurfen, Wakeboaden, Paddling, Kanufahren oder Stand Up Paddling anbieten. Und für die ganz Entspannten und Sonnenanbeter gibt es natürlich auch einige ruhige Küstenabschnitte an denen ihr einfach nur entspannen könnt. Hilfreich bei der Suche ist übrigens die „Rund ums Wasser“ Seite von Flevoland
Natur erleben im Nationalpark Nieuw Land
Das Nieuw Land wurde erst 2019 zum Nationalpark erklärt, doch trotz seines noch frischen Titels hat er einiges zu bieten. Es ist der größte durch Menschenhand geschaffene Naturpark. Vor allem einen tollen Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. Das Betreten des Nieuw Land Nationalparks , welcher in der Nähe von Almere liegt ist nur mit einem Führer gestattet, es gibt zudem zahlreiche Beobachtungsstationen und ein paar kleinere Wanderrouten, bei dem ihr die „Big Five“ sehen könnt. Nein – keine Nashörner, Elefanten und Löwen – hier werden euch eher Rothirsche, Konik-Pferde, Seeadler, Füchse und Heckrinder vor die Kameralinse fliegen oder laufen.
Den größten Teil des Nieuw Land Nationalparks bilden die Oostvaardersplassen – eine Art Moorgebiet, welches idealen Lebensraum für die Tiere bietet. Hier erfährst du mehr über den Nationalpark und andere „natürliche“ Ausflugsziele in Flevoland.
Zeitreisen in Flevoland
Wie ihr schon gelesen habt – Flevoland ist ein Naturparadies. Und doch finde ich es wichtig auch ein wenig in die Geschichte des Ijsselmeeres und vor allem der Entstehung Flevolands einzutauchen.
Immer wieder empfohlen wurde mir Batavialand. Das Museum liegt in Lelystadt und führt euch interaktiv durch 7000 Jahre niederländische Geschichte. Hier erfahrt ihr recht viel über die Trockenlegung von Flevoland und könnt in der museumseignen Werft im Nachbau der Batavia auf Entdeckungsreise gehen.
Landgänge in Schokland, Urk und Almere
Schokland ist nicht etwa ein Erlebnispark für Schokolade sondern eine ehemalige kleine Insel, in der heute zwar keine Menschen mehr leben – aber eine Kirche zum Heiraten sowie ein Museum über die Geschichte Schoklands zu finden ist. Schokland selbst ist UNESCO Weltkulturerbe – und einen Ausflug wert.
Urk war vor gut 100 Jahren auch eine Insel und ist heute ein wunderschönes Küstenstädtchen mit einer hübschen kleinen Innenstadt und einem wunderschönen Hafen. Ein beliebtes Fotomotiv ist der Leuchtturm und der Windpark kurz hinter dem Strand. Wer mehr über die Geschichte von Urk erfahren will sollte einen Abstecher ins alte Rathaus machen – welches jetzt ein Museum ist.
Almere ist jung. Sehr jung. 1975 lebten hier 47 Personen, inzwischen ist die Stadt auf über 200.000 Einwohner angewachsen. Viele bezeichnen sie als „Schlafstadt“ – dennoch hat sie einiges zu bieten. Hier haben sich Architekten ausgelebt, unter anderen Rem Koolhaas, Herman Hertzberger und Liesbeth van der Pol. Auf der sogenannten Architekturroute durch Almere könnt ihr moderne und doch besondere Gebäude entdecken.
Auch zwischen den Städten gibt es einiges am Kunst zu sehen. Viele Künstler haben sich ausgelebt, nicht zu übersehen ist zum Beispiel der „Exposure“ in Lelystad. Der „kackende Mann“, wie ihn die Lelystädter nennen – wurde von Antony Gormley geschaffen und steht seit 2010 bei Wind und Wetter herum.
Das Konstrukt ist durch 26 Meter Höhe schon aus der Ferne zu erkennen und vor allem beim Sonnenuntergang ein beliebtes Fotomotiv.
Übernachten mal anders
Wer schon häufiger in Holland war, dem ist bekannt das es hier wirklich kreative und besondere Unterkünfte gibt. Ich habe hier schon in einem Knastzimmer übernachte, habe mir ein Zimmer mit drei Gummipuppen geteilt und durfte eine Übernachtungs-Zeitreise in Zaanse Schans erleben.
Auch Flevoland hat einiges zu bieten. Wer nicht sowieso auf dem Schiff oder im Hotel oder Ferienpark übernachtet, wird sich hier austoben können. Angefangen von „Tiny Waggons“ bis hin zu Baumhäusern, in einem Tipi auf der Insel De Kluut oder auf einem Wasserfloß mitten auf einem ruhigen See. Flevoland hat das Thema „Besonders Übernachten“ auf ihrer Homepage thematisiert.
Die Flevoland-Highlights meiner Freunde
Jetzt könnt ihr ja sagen – hey du kannst uns ja viel erzählen – bisher hast du wenig davon selbst gesehen. Und ja, da habt ihr recht – aber ich kenne jede Menge vertrauenswürdige Freunde, die große Flevoland-Fans sind. Ein paar dieser Freunde lass ich hier zu Wort kommen.
„In Flevoland steht man trockenen Fußes, wo einst die Zuiderzee tobte. Ebbe und Flut spielen keine Rolle mehr, aber auch heute gibt es dort viele tolle Orte am und auf dem Wasser. Das Fischerörtchen Urk, einst eine Insel, mit altem Hafen und Leuchtturm sollte man auf jeden Fall besuchen. Tipp: Im Sommer eine Tour mit der Personenfähre nach Enkhuizen auf der anderen Seite vom Ijsselmeer unternehmen.
Idyllisch sind die Marker Wadden im Markermeer. Das künstliche geschaffene Eiland mit Naturhafen ist unter Seglern fast noch ein Geheimtipp. Vom Bataviahaven in Lelystad fährt ein Ausflugsdampfer zum Naturschutzgebiet. Da kann man herrlich die Ruhe genießen, ein bisschen wandern oder auch Vögel beobachten. Zum Shoppen bietet sich das Batavia Stad Fashion Outlet an.“
Von oben sieht man doch so viel mehr! Die Rundflüge finden übrigens auch außerhalb der Tulpensaison statt.
Offenlegung: Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Visit Flevoland. Vielen Dank auch an Freunde und Bekannte für ihre persönlichen Eindrücke.
Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel zu schreiben. Diese Informationen werden mir sicherlich helfen. Ich bin gerade dabei, einen Urlaub in Flevoland zu planen.
Sie machen eine sehr tolle Seite!! Was mir besonders gut gefallen hat, ist Ihre Darstellung über Nordhorn. Diese Stadt kenne ich als gebürtiger Grafschafter natürlich. Aber Sie haben so schöne Bilder/Texte/Infos zusammengetragen.