Eine entspannte Herbstreise ins polnische Riesengebirge

Eine entspannte Herbstreise ins polnische Riesengebirge

“Wir fahren nach Niederschlesien ins Riesengebirge” – das war in meiner Kindheit oft ein Spruch, den ich von Freunden und Familie hörte. Ich selbst war so richtig bisher nie da – eine Tatsache die ich gerne ändern wollte.

Blick ins riesengebirge

Und nun – etwa 30 Jahre nach dem ersten Wunsch nach einem Meeting mit Rübezahl war es soweit – wir machten eine Reise nach Niederschlesien – genauer gesagt ins sogenannte ins eher hügelige Isergebirge im Südwesten von Polen.

Warum wir dennoch einige Höhenmeter bewältigten, wo wir uns fast wie zuhause gefühlt haben und was wir euch bei dieser Reise so empfehlen – das erfahrt ihr hier in diesem doch recht umfangreichen Artikel.

Der Weg ins Riesengebirge

Wir lieben Bahnfahren. Und ja, wer etwas Zeit hat, der kann sich ins Riesengebirge auch ohne Auto begeben. Die meisten Ort sind mit Bahn und Bus sehr gut angebunden und können von Görlitz und Dresden auch ohne viele Umstiege erreicht werden.

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So macht Autofahren Spaß.

Wer jedoch eine Reise für ein verlängertes Wochenende plant, der sollte auf Flüge via Breslau oder Dresden, sowie einen Mietwagen zurückgreifen. Denn es gibt so viel spannendes zu entdecken, das ihr mit dem Auto einfach schneller unterwegs seit.

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Selbst Kwieci kann mit der Bahn erreicht werden.

Nur zur Planung: Breslau ist mit dem Auto etwa 2 Stunden entfernt, Dresden etwa 1 1/2 Stunden.

Unser Zuhause auf Zeit

Unser Zuhause auf Zeit befindet sich in dem kleinen Ort Kwieciszowice – etwa 20 Minuten von Jelenia Góra entfernt. Wir sind in der Pension KWIECI untergebracht, einem ehemaligen Schulgebäude, wo sich 6 Zimmer oder kleine Ferienwohnungen befinden. Es gibt auch noch zwei weitere Ferienhäuser – für alle, die es etwas ruhiger und unabhängiger benötigen.

Unser Zimmer – das Rowan Zimmer, befindet sich in der ersten Etage. Es ist ein altes Haus und so ist auch das Knarren der Dielen und der Fernseher der Nachbarn hörbar.

Des Nachtens? Herrlich ruhig – nur ein Kauz in der Ferne macht klar, das wir uns hier im ländlichen Isergebirge befinden.

Hier kann man herunterkommen und muss sich um nichts kümmern. Abends um 18:30 steht das Abendbrot auf dem Tisch – oft ein zwei Gänge-Menü, bestehend aus einem leckeren Hauptgang und einem besonderen Nachtisch.

Ist es am Wochenende recht trubelig, sind wir am Montag allein in der Unterkunft – und ich muss ganz ehrlich sagen, dieses Morgens und Abends alleine bekocht werden war schon recht dekadent! Im Sommer – so erzählt uns Lukazs – ist hier immer was los. Der Herbst ist entspannter. Und perfekt um sich etwas zu erholen. Umso mehr genießen wir auf den Couches im Gemeinschaftszimmer die netten Gespräche an der offenen Küche oder am Kamin.

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Frühmorgens werden wir von Kaffeegeruch geweckt – das Frühstück beginnt mit Pancakes, Egg Benedict und frischem Brot. Und wenn ihr Glück habt, wurde auch gerade ein neues Glas mit eingelegten Gurken aufgemacht. Die sind so lecker!

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Die Saison für die Hängematten und Liegen im Garten ist leider schon langsam vorbei. Ich komm aber nicht umhin mich dennoch in eine zu legen. Ich stell mir einen klaren Sommerabend vor – an dem ich von hier bis zur Milchstraße schauen kann.

Gut zu wissen!
Mehr Infos zur Pension Kwieci findet ihr unter KWIECI – Die Seite ist auf polnisch, die beiden Besitzer sprechen jedoch ein sehr gutes Englisch, so das ihr auch gerne in Englisch anfragen könnt. Die Preise für ein Zimmer für 2 Personen mit Frühstück beginnen bei 340 PLN pro Nacht (etwa 80 Euro). Ich empfehle euch die Halbpension mit zu buchen, diese kostet etwa 25 Euro pro Person und Tag. Mindestmietzeit: 2 Tage

Świeradów Zdrój (Bad Flinsberg)

Ein Besuch im herbstlichen Świeradów Zdrój ist ein Muss für einen Besuch im Isergebirge. Die Kurstadt ist einigen Besuchern als Bad Flinsberg bekannt – ich finde jedoch, der polnische Name klingt magischer.

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Im Kurzentrum gibt es zahlreiche Häuser aus der Hochzeit der Kurbäder – so manches Café und auch das eine oder andere Geschäft. Alles wirkt sehr entspannt – auch wenn der Glanz vergangener Tage an manchen Stellen etwas bröckelt. Wir haben viel vor, denn ich will hoch hinaus!

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Unser erstes Ziel in Świeradów Zdrój ist das Kurhaus im Zentrum der Stadt.

Das Kurhaus von Świeradów Zdrój

Der Dom Zdrojowy wurde 1899 erbaut und verfügt über die größte Wandelhalle Niederschlesiens (80 Meter). Hier könnt ihr auch das Heilwasser probieren, es gibt regelmäßige Konzerte sowie ein Café.

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Die Wandelhalle ist aus Holz – ich könnte stundenlang hier sitzen und einfach nur schauen. Unter der Wandelhalle befindet sich übrigens ein spannendes Museum zur Geschichte der Kurstadt und des Bergbaus. Und auch die Terrasse vor dem imposanten Gebäude bietet sehenswertes.

Gut zu wissen!
Mehr zum Museum findet ihr hier. Vor Ort lässt sich auch noch der Uhrturm besteigen.

Auf den Gipfel des Heufuder (Stóg Izerski)

Wie versprochen geht es hoch hinaus. Auch wenn das Wetter so gar nicht nach langen Wandertouren aussieht, setzen wir uns in die Seilbahn zum Gipfel des Heufuder (Stóg Izerski). Die fährt uns in rund 20 Minuten entspannt hinauf.

Es lassen sich einige Dinge entdecken – unter anderen auch eine Skipiste, die jedoch nur im Winter geöffnet ist.

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Der Regen lässt leider nicht nach – so das wir anstatt 3 Kilometern nach ungefähr einem Kilometer unsere Wandertour abbrechen. Aber für eine Waffel und einen Kaffee im Seilbahncafe hat es dann noch gereicht.

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Hier geht es bei Regen nur mit Gummstiefeln weiter.

Ein Hinweis noch – die Fahrt nach oben ist nicht unbedingt die günstigste, ihr könnt vorab schon checken, wie oben das Wetter ist. Auf dem Heufuder könnt ihr zwar auch nett einkehren – aber ein Besuch oben zum Wandern im Herbst lohnt sich nur dann, wenn die Wetterlage auch stabil ist. Und noch ein Tipp: Nehmt am besten auch Wanderstöcke mit!

Gut zu wissen!
  • Mehr Infos zur Seilbahn, dem Wetter und mehr gibts hier: skisun.pl.
  • Die Hin- und Rückfahrt kostet mit Terrasse (auf dem Haus der Gipfelseilbahn) etwa 24 Euro (99 PLN). Ohne Terasse könnt ihr für 17,50 Euro die gleiche Strecke fahren. (Stand 2025).
  • Oben gibt es einmal einen Imbiss direkt bei der Gipfelseilbahn sowie ein Restaurant – etwa 100 Meter von Seilbahn enfernt.
  • Wandern lohnt sich nur bei gutem Wetter.
  • Einen Skipass könnt ihr vorab online buchen.

Sky Walk in Świeradów Zdrój

Für den Skywalk heißt es erst einmal: Wandern. Durch den wunderschönen Wald von Swieradow Zdroj, etwa 1 – 2 Kilometer. Die Schilder weisen den Weg.

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Der Skywalk führt euch 62 Meter hoch und endet an einer transparenten Aussichtsplattform und einem Netz für ganz Mutige. Der Ausblick bietet eine tolle Sicht auf Swieradow Zdroj, das umliegende Isergebirge und die Grenzregion zwischen Polen und Tschechien.

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850 Meter schlängelt sich der Weg hinauf. Wem laufen zu langweilig ist, es gibt in luftiger Höhe auch zahlreiche “Grabbelgänge”. Und für den Rückweg gibt es bei gutem Wetter eine 105 Meter lange Rutsche, die euch 10 PLN zusätzlich kostet.

Gut zu wissen!
  • Kosten: 69 PLN pro Person (ca. 16 Euro)
  • Vor Ort gibts auch einen kleinen Souvenirshop, einen Imbiss und sanitäre Anlagen.
  • Link: skywalk-swieradow.pl

Wandern in den Wäldern rund um Swieradow Zdroj

Auf dem Rückweg vom Skywalk haben wir ein paar schöne Wanderwege in den Wäldern rund um Swieradow Zdroj entdeckt – ein Teil unserer Tour ging auch vorbei an einem spannendes Waldlehrpfad, der vor allem für Kinder interessant ist.

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Die informativen Tafeln unterwegs sind nicht nur auf Polnisch, auch deutsche Informationen sind zu finden. Gerne hätten wir noch ein paar weitere Touren gemacht, denn das ist hier definitiv gut möglich!

Karpacz (Krummhübel)

Karpacz ist den meisten wohl als Skigebiet bekannt – denn einer der bekanntesten Attraktionen der Stadt ist die kleine Koppe, die mit 1377,4 Metern vor allem bei Ski- und Wandertouristen beliebt ist. In Karpacz selbst gibt es aber noch viel mehr zu entdecken.

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Der Berggeist Liczyrzepa – bei uns als Rübezahl bekannt. Er bewacht das Museum der Geheimnisse des Riesengebirges

Will man das ganze zu Fuß erleben, hat man so einige Höhenmeter vom Stadtkern bis zur Stabkirche zu überwinden. Unsere Highlights der Wandertour im Herbst stellen wir euch gerne vor.

Lomnitztalsperre

Die Lomnitz (Łomnica) ist der Fluss, der Karpacz durchquert. Er ist durch seinen großen Höhenunterschied unberechenbar – so das es in früheren Jahrhunderten häufig zu schwerwiegenden Überschwemmungen kam.

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Gebaut Ende des 19. Jahrhundert ist es keine riesige Talsperre, aber vollkommen ausreichend, um das Wasser der Berge im Zaum zu halten. Die Talsperre ist ein schönes Fotomotiv, im Sommer lässt sich an dem kleinen See auch nett einkehren und ich finde ja auch – das ein Spaziergang über eine Staumauer immer wieder spannend ist

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Nur ein paar Meter vom Stausee entfernt findet sich im Wald eine Treppe, die euch zu einem ganz besonderen Lost Place in Karpacz führt.

Lost Place: Eine vergessene Bobbahn in Karpacz

Leicht zu finden ist die Rodelbahn von Karpacz nicht. Fast scheint es so, das die Anlage von 1925 vergessen werden soll, denn auch das Internet spuckt kaum Informationen zu der Anlage aus. Noch vor 10 Jahren gab es hier Rodelwettbewerbe, aber heute sind die Mauern der Anlage von Moos bewachsen und die Steine an einigen Stellen mit Grafittis besprüht. Wir laufen die Bahn hinauf – nicht wissen, wo wir schlussendlich herauskommen.

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Die Tour findest du hier – wir mussten ein wenig suchen :). Die Strecke ist ungefähr einen Kilometer lang und bietet eine leichte Steigung, lässt sich sonst durch den dichten Wald richtig gut laufen.

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Wer übrigens mehr Gefühl für Geschwindigkeit erleben will – unweit des Lost Places gibt es nicht nur Skipisten, in Karpacz gibt es auch noch den Alpine Coaster, eine Ganzjahresrodelbahn, die auf einer Länge von über 1000 Metern Spaß für Jung und Alt bietet.

In Karpacz soll es noch ein paar weitere Lost Places (alte Wintersportanlagen) geben, schreibt mir gerne, wenn ihr diese besucht habt.

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Wir begeben uns nach der Tour durch die Bobbahn direkt auf den Weg zur Stabkirche Wang. Was ein Aufstieg – sag ich euch. Selten bin ich so steile Wege hinaufgewandert – und selten hatte ich oben so Gummibeine. Dennoch muss ich sagen: Auch die Wege in Karpacz laden an vielen Orten zum Wandern durch grüne Wälder ein. Auch jetzt im Herbst.

Stabkirche Wang

Wenn du in Karpacz unterwegs bist, solltest du unbedingt einen Abstecher zur Wang-Kirche machen. Ursprünglich im 12. Jahrhundert in Norwegen gebaut, wurde die Stabholzkirch 1842 von deutschen König Friedrich Wilhelm IV. ins Riesengebirge gebracht – komplett aus Holz und ganz ohne Nägel!

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Wir haben eine etwa 20 minütige Tour ins Innere mitgemacht. Was ich sehr gut fand: Infos in Deutsch haben wir direkt vor der Tour bekommen und auch eine kurze deutsche Einführung zu den Kunstwerken zu den besonderen Türen in der Kirche war möglich.

Die Kirche ist nicht nur architektonisch spannend, sondern auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen, zum Beispiel auf den Śnieżka. Schon der Aufstieg aus Karpacz kostet einiges an Kraft, es geht recht steil den Berg hinauf! Versucht übrigens gar nicht erst mit dem Auto hier anzureisen, Parkplätze gibt es direkt an der Kirche kaum.

Gut zu wissen!
  • Die Mauer auf dem angrenzenden Friedhof bietet einen tollen Blick ins Tal von Karpacz.
  • Preise und Öffnungszeiten sowie Infos zu Gottesdiensten findest du unter wang.com.pl.
  • Rund um die Kirche gibt es Restaurants.
  • Eine Fotoerlaubnis kostet Extra!

Sowiduch Browar Restaurant – Empfehlung

Nach 320 Höhenmetern und vielen Erlebnissen (nur drei davon haben wir hier vorgestellt) hatten wir etwas Hunger. Uns wurde Sowiduch Browar i Restauracja empfohlen, welches sich im Zentrum von Karpacz befindet.

Hier haben wir nicht nur das selbstgebraute Bier probiert – sondern auch Karkonosze-Teigtaschen mit gebratenem Schweinefleisch, welche mit einem regionalen Kraut zubereitet sind. Die Portion ist so groß, das wir zu zweit daran gefuttert haben.

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Im Herbst ist es auch noch möglich, spontan einen Platz zu bekommen – unsere Empfehlung hat das Restaurant. Übrigens gibts hier auch eine tolle Spieleecke für Kids!

Gut zu wissen!
Mehr Infos findest du unter sowiduch.pl

Wenn ihr in Karpacz übernachten solltet, reserviert euch auf jeden Fall auch Karten für die Uranmine Kopalnia Podgorze (Englische Touren werden nur bei rechtzeitiger Voranmeldung durchgeführt). Mehr findet ihr im Abschnitt weiter unten.

Jelenia Góra (Hirschberg)

Mit etwa 80.000 Einwohnern ist Jelenia Góra eine der größten Städte der Region. Die Stadt bietet eine wundervolle Altstadt, die wir zugegebenermaßen zu wenig gewürdigt haben. Okay – das liegt vielleicht auch daran, das wir irgendwie immer Regen hatten, als wir die Stadt besucht haben.

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Wir haben neben dem Besuch des Stadttores auch zwei tolle Schlechtwetterziele für die Region vorzustellen. Und auch wenn ich auf dieser Reise kaum Schlösser und Burgen besucht habe, so gibts von mir natürlich auch hier eine Empfehlung.

Riesengebirgsmuseum Hirschberg

Nicht nur bei Regenwetter ist der Besuch im Karkonosze-Museum in Jelena Gora ein Highlight. Schon kurz nach dem Eintreten lockt ein Haus im Haus zum Besuch, in einem typischen alten Haus aus der Region kann man sich einen Eindruck dazu machen, wie es sich noch vor 100 Jahren hier gelebt hat. Praktisch – beim Kauf des Tickets bekommt ihr einen Audioguide in deutsch.

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Die Ausstellung in dem Haus und auch in den weiteren Ausstellungsräumen ist sehr kurzweilig – aber auch sehr spannend. Die Region war ja bis vor gut 80 Jahren noch deutsch – viele Deutsche wurden ja vertrieben, dafür – und das wusste ich nicht – kamen aus den russischen Gebieten viele polnische Russen in die Region. Wer sich auf das Museum einlässt und sich ein wenig Zeit nimmt, wird viel über das Riesengebirge erfahren.

In der zweiten Etage gibt es für Kunstliebhaber auch noch eine spannende Glassaustellung, denn die Region ist bekannt für Glasbläserei. Eines der Kunstwerke fand ich mega – es war eine Wolke aus Glas! Ob die bei mir daheim hinpassen würde?

Gut zu wissen!
Alle Infos zum Museum findet ihr hier. Mittwoch gibt freien Eintritt zur Dauerausstellung im Erdgeschoss.

Timegates Jelenia Góra

Wie kulturell wertvoll ein besuch im Time Gates in Jelena Gora ist, das find ich schwierig zu bestimmen. Denn die Richtigkeit der kurzweilig vorgetragenen Etappen kann ich nicht wirklich überprüfen – ohne vertieftes Studium der Region. Dennoch ist die “Zeitreise bis zu 900 Jahre zurück” nicht nur für die jüngere Generation ein Highlight – das kann kann ich versprechen.

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Ob versteckte Züge aus der Nazizeit, Durchgänge in Schränken, Infos zum Bergbau und zum Militär, ein Treffen mit Rübezahl aber auch zur ursprünglichen Geschichte des Höhlenkostruktes machen die Tour, die bei mir in polnisch war (ich hatte eine deutsche Übersetzung zum nachlesen) zu einer kurzweiligen Reise durch die Geschichte.

In der Höhle gibts keinen Handyempfang – perfekt also auch für eine Auszeit von der Außenwelt. Wer ein wenig wissenschaftlicher werden will, es gibt auch noch die Tour Fire and Ice.

Gut zu wissen!
  • Der Besuch ist nur mit Führung möglich. Die Tour kostet aktuell 40 PLN (etwa 10 Euro). Sollte eine Tour in Englisch oder Deutsch gewünscht sein, so kostet die 50 PLN zusätzlich und sollte vorab angefragt werden. Vor Ort sprechen die Mitarbeiter gut Englisch.
  • Die Standardtour (Historische Route) dauert etwa eine Stunde und findet fünf mal täglich statt.
  • Es ist das ganze Jahr hier nur knapp 7 Grad warm. Deshalb auf jeden Fall passende Kleidung dabei haben. Nehmt euch auch eine Flasche Wasser mit, ich fand die Luft recht trocken.
  • Handyempfang gibts hier unten keinen.
  • Das Museum ist Haustierfreundlich, an der Leine ist das mitbringen erlaubt.
  • Mehr Infos – auch zu Sondertouren, sind unter timegates.pl zu finden.
  • Es gibt ein Kombiticket mit dem Riesengebirgs-Museum und anderen Attraktionen.

Schloss Lomnitz

Anschließend hatte ich die Wahl. Entweder ich schaue mir das Museum auf Schloss Lomnitz und die Parkanlage an, oder ich fahre weiter zur Uranmine – und mache dort eine Tour. Sorry – Leute, ich hab mich für die Uranmine entschieden.

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Aber einen kurzen Fotostopp bei Schloss Lomnitz hab ich natürlich dennoch gemacht und empfehle euch Elenas Entdeckungsreise zu niederschlesischen Schlössern zur Lektüre. Übrigens – direkt neben dem Schloss, in dem sich auch ein Museum befindet, ist ein Schlosshotel mit tollem Restaurant

Gut zu wissen!
Mehr Infos zum Schlossmuseum (Öffnungszeiten, Ausstellungen und Eintrittspreise) findet ihr hier

Weitere Entdeckungen im Riesengebirge

Die drei vorgestellten Orte haben viel zu bieten, aber auch auf drumherum gibt es zwei besondere Sehenswürdigkeiten, die ihr auf jeden Fall besuchen solltet.

Evangelische Friedenskirche zur heiligen Dreifaltigkeit in Świdnica

Auf dem Weg von Breslau nach Kwieci haben wir einen kleinen Umweg über Świdnica eingeplant. Wie ihr vielleicht wisst – ich bin ein großer Fan von Fachwerk – und die Evangelische Friedenskirche zur heiligen Dreifaltigkeit ist eine vollständig aus Holz und Lehm gebaute Kirche. Die Geschichte ist megaspannend, denn warum das Gebäude so aussieht, wird in einem Audiobeitrag im inneren klar. Nach dem 30jährigen Krieg gab es ein Zugeständnis an das Herzogtum Schweidnitz, das dort eine protestantische Kirche errichtet werden durfte. Bedingungen gab es viele: Baumaterialen waren nur Holz, Sand, Lehm und Stroh, Türme waren verboten und das Bauland musste außerhalb der Stadtmauern sein. Nicht einmal ein Jahr hat der Bau gedauert und die 1657 eröffnete Kirche ist heute noch die größte Fachwerkkirche Europas. Und damit verdient auch UNESCO Weltkulturerbe.

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Krass ist dann aber auch das Innere, welches sich von der äußeren Erscheinung ziemlich unterscheidet. Hier wurde sich im Stil des Barocks ausgelebt, es ist gülden, weiß und mir persönlich fast ein wenig zu prunkvoll für eine evangelische Kirche.

Dennoch deutet vieles in die Kirche auf die evangelische Religion hin, so ist ein Lutherbildnis abgebildet und auch die Innschriften sind eher auf protestantischen Glauben zu münzen. Im Eingangsraum sind eine Art kleines Museum, wer etwas mehr Zeit hat, gerne auch da vorbeischauen. Wer sich vorher mal in das Thema einlesen will – hier gibts den Wikipediaartikel.

Was ich euch aber vor allem an kühlen Herbsttagen ans Herz legen möchte? Ein Besuch im Cafe 7Niebo im Wärterhäuschen am Eingang zum Kirchengelände. Dort gibt es mega guten Quarkkuchen, leckere Tees und Kaffee sowie einen Kamin, um den ihr sitzen könnt (und der euch den Rücken wärmt). Ich fand es megaschön!

Gut zu wissen!
  • Der Eintritt in die Kirche (außerhalb des Gottesdienst) kostet 19 PLN (etwa 4 Euro).
  • Für den Besuch der Kirche solltet ihr rund 40 Minuten einplanen, es wird ein interessanter Audiobeitrag in mehreren Sprachen (je nach Uhrzeit) abgespielt, der viele Infos bietet.
  • Schaut euch aber gerne auf dem Gelände um – hier gibts viel mehr zu sehen!
  • Mehr Informationen gibts hier.

Uranmine Kopalnia Podgorze

Ich find den Besuch von Bergwerken immer sehr interessant und so wollte – nein ich musste – unbedingt eine Uranmine in Niederschlesien besuchen. Davon gibt es ein paar – die meisten haben jedoch nur polnische Touren. Mit viel Glück konnte ich eine Tour in englischer Sprache erhaschen – wenn ihr also interessiert seit, rechtzeitig vorab anfragen!

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Ich war in Uranbergwerk Schmiedeberg Stollen 19 – wie es bei Google genannt wird – eine Tour mitgemacht. Allein schon der Weg zur Uranmine ist ein Abenteuer, über Waldwege, mitten ins nebelige Isergebirge, auf einen Platz, der eher wie ein Campingplatz aussieht. Der Stollen wurde im Kalten Krieg auf der Suche nach Uran in den Jahren 1950 – 1958 genutzt, wurde seit den 70er Jahren für die Radontherapie genutzt.

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Als sich dies nicht mehr lohnte, wurde das Bergwerk für den Tourismus freigegeben. Die Tour dauert etwa 1 1/2 Stunden und führt euch etwa 1,6 Kilometer in den Stollen hinein. Ich erfahre etwas über die Gründe des Baus, wie viel Uran hier gewonnen wurde, welche Werkzeuge heute noch zu finden sind und auch – das ein Besuch vollkommen ungefährlich ist. Mit einem Geigerzähler sehen wir – das die Strahlung nicht von anderen Höhlen abweicht.

Beeindruckend ist die größte Ausstellung mit Uranglas in Polen. Sieht es im Normalen Licht noch vollkommen umspektakulär aus – entfaltet sich im Schwarzlicht seine Schönheit. Am Ende der Tour befindet sich der Abgang in die tieferen Stollen, die geflutet sind. Wer sich traut – es werden auch besondere Tauchtouren dorthin angeboten. Es gibt eine kleine Ausstellung mit Bildern dieser Tauchgänge, die ihr auf dem Rückweg bestaunen könnt.

Eine entspannte Herbstreise ins polnische Riesengebirge

Auch ein Nachbau einer A-Bombe ist hier zu sehen. Schon irgendwie gruselig, wie so ein Gegenstand so viel Leid über Menschen bringen kann. Mich hinterlässt der Besuch hier mit sehr viel neuem Wissen, aber auch mit dem Bewusstsein, das dieses Bergwerk schlussendlich nur für den (Kalten) Krieg gebaut wurde.

In der Mine findet sich aber auch neues Leben ein. Wir entdecken auf dem Rückweg ein paar Fledermäuse, die hier ihr Winterquartier haben.

Übrigens ist jede Tour eine Taschenlampenführung. Wir waren nur zu dritt und so ist das ganze irgendwie auch ein wenig Stimmungsvoll.

Gut zu wissen!
  • Ein Besuch ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Wenn ihr eine englische Führung haben wollt, solltet ihr rechtzeitig vorher anfragen.
  • Die Tour dauert 90 Minuten und kostet 48 PLN (12 Euro) für die Standardroute
  • Es ist recht kalt und nass in der Höhle, nehmt also passende Kleidung und vor allem feste Schuhe mit
  • Mehr Infos bekommt ihr unter kopalniapodgorze.pl

Meine To Do Liste für einen nächsten Besuch!

Lohnt sich ein Besuch in Niederschlesien?

Wenn man sich diesen umfassenden Artikel anschaut mag man kaum glauben – ja wir hatten einen wirklich entspannenden Urlaub. Viele Entdeckungen in der Region nimmt man quasi im Vorbeilaufen war, es gibt überall Einkehrmöglichkeiten und tolle Rastplätze.

Eine entspannte Herbstreise ins polnische Riesengebirge
Happy Me – trotz Regen und Wind. Das macht Niederschlesien.

Wir haben uns trotz vieler Erlebnisse auch ein wenig erholt – und waren sicher nicht das letzte Mal in der Region.

Offenlegung: Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin. Unter www.polen.travel findet ihr viele weitere Informationen über Reisen nach Polen. Weitere Informationen über die Sudeten und die Region Niederschlesien finden Sie auf der Website www.dolnyslask.travel/en.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uniklinik Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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