Es ist kurz nach acht morgens. Über den Ardennen hebt sich der Nebel und der Tag verspricht viel Sonne. Wir sitzen am Ausgang von La Source auf einer der alten Tribünen von Spa-Francorchamps. Vögel zwitschern, Bäume rauschen sanft im Wind, bis plötzlich die Ruhe von laut aufheulenden Motoren gestört wird.
Inhaltsverzeichnis
Endlich wieder Motorsport in Spa Francorchamp!
Viel zu lange war ich nicht mehr an der Rennstrecke und mein Motorsportjahr beginnt prompt an einer der reizvollsten Strecken in Europa – dem Circuit de Spa-Francorchamps. Fans sollten sich für diese Rennstrecke ein Wanderoutfit zulegen, denn um diese Rennstrecke zu umrunden (ich wagte das Abenteuer vor ein paar Jahren), muss man echt gut zu Fuß sein. Für Rennfahrer jedoch sind La Source, Eau Rouge, Les Combes und Blanchimont ein Hochgenuss, und genauso viel Spaß macht hier auch das zuschauen.
Schnell vergessen war die Ruhe, die noch Minuten vorher hier an der Rennstrecke geherrscht hatte, und wir bestaunten die Endurance-Fahrzeuge aus der WEC, die in einem Affentempo und in einer Lautstärke eines startenden Flugzeuges aus der Box vorbei an unserer Tribüne hinauf zu Eau Rouge fuhren.
Die WEC ist in Spa zu Gast
Unser Rennsamstag galt dem WEC 6 Stunden von Spa-Francorchamp – Rennen, welches im Rahmen der FIA WEC (Langstrecken) Weltmeisterschaft ausgetragen wird, wozu unter anderem auch die 24 Stunden von Le Mans zählen. Was das für Autos fahren und wer die Rennfahrer sind, könnt ihr am besten hier nachlesen.
In Spa-Francorchamp wird es vor allem auf den klassischen Tribünen durch den Widerhall des alten Fahrerlagers unglaublich laut. Wer sich also zu einem Renn-Event an diese Rennstrecke begibt, sollte sich vorher mit Ohrenstöpseln oder sonstigen Ohrenschützern behelfen. Gerade über eine lange Renndistanz ist der Krach sonst eine Gefahr für die Ohren.
So ist ein Rennwochenende in Spa-Franchorchamps
Bei Events wie dem WEC gilt das Prinzip „First Come-First Serve“, feste Sitzplätze gibt es nicht. Für den Start empfiehlt sich die neue Tribüne gegenüber dem neuen Fahrerlager, die einen tollen Blick auf Start und Ziel bietet. Während des 6 Stunden-Rennens kann man gut und gerne die Strecke umrunden, ein Platz zum „Rennen schauen“ findet sich hier immer wieder!
Eine sehr schöne Strecke durch die Wälder der Ardennen, das immerwährende Geräusch der Fahrzeuge auf der Rennstrecke neben einen und krasse Höhenunterschiede lassen dies zu einem Ereignis werden. Nur in die Wälder sollte man nicht schauen – Ich habe es bei keinem einzigen Event erlebt, das nicht wild-gepinkelt wurde. Da es rund um die Rennstrecke an WCs mangelt, sollte man darauf vorbereitet sein und nicht allzu viel Alkohol oder Kaffee zu sich nehmen.
Rund ums Fahrerlager gibt’s viel zu erleben!
Für alle „Lauffaulen“ empfiehlt es sich, im Bereich um La Source und Eau Rouge zu bleiben. Ist man nicht gerade zur Formel 1 vor Ort, kann man bei den meisten Rennen auch in den Innenbereich zum Fahrerlager. Je nach Event kann man hier dann Essen, alte und neue Automodelle bestaunen, Fahrer kennenlernen, Teammitgliedern bei der Arbeit zuschauen oder sich, sofern erreichbar, das alte Fahrerlager und die Häuschen dort drumherum anzuschauen. Ein netter Platz zum Verweilen ist auch die PIT Brasserie, die sich über dem Fahrerlager befindet.
Die Preise sind recht knackig (ein kleiner Kaffee kostet ab 3 Euro, ein Croissant ebenfalls), aber für einen kurzen Zwischenstopp kann man sich das schon mal leisten. Getränke und Essen darf man (zumindest in Maßen und bei den meisten Veranstaltungen) mitnehmen, was sicherlich die kostengünstigere Variante ist.
Vor dem Rennen gibt’s einiges zu erleben.
Ein Pitwalk mit anschließender Autogrammstunden sollte man sich bei solch internationalen Events nicht entgehen lassen. Nicht selten tauchen hier alte Legenden, bekannte Fahrergesichter und mehr auf, im Fall der 6 Stunden von Spa-Francorchamp 2013 waren das z.b. Nick Heidfeld, Bruno Senna oder Tom Kristensen (einigen sicherlich aus der DTM bekannt). Bei einigen Events ist auch ein Jahrmarkt mit Riesenrad, Karussells und Hüpfburgen aufgebaut und natürlich gibt es auch jede Menge Shoppingstände.
Wieviel kostet der Eintritt an der Rennstrecke?
Preislich liegen die meisten Veranstaltungen bei 20-30 Euro, die Formel 1 schlägt natürlich mehr zu Buche. Vom Rheinland aus ist Spa in knapp 90 Minuten zu erreichen und auch die umliegenden Ortschaften haben mit ihren belgisch-französisch anmutenden Reiz einiges zu bieten. Das Parken übrigens schlägt mit 5-10 Euro zu Buche, viele Parkplätze in Francorchamps sind aus privater Hand und auch hier gilt, wer eher da ist, parkt besser.
Alternativen zur Rennstrecke rund um Spa-Francorchamps
In Francorchamps selbst gibt es ein paar Restaurants, Cafes und Shops, auf der Zufahrtsstrasse direkt habe ich jedoch keinen Supermarkt gesehen. Eine Tankstelle befindet sich in Zufahrt auf die Rennstrecke. Vor oder nach dem Event empfehle ich euch einen Ausflug nach Stavelot. Im Zentrum der Stadt gibt es ein interessantes Museum in einem alten Kloster. Neben dem Museum der Rennstrecke Spa-Francorchamps befindet sich auch das Museum des Fürstentums Stavelot-Malmedy und das Museum Guillaume Apollinaire in diesem tollen Ambiente. Mich hat vor allem auch die Ausgrabungstätte direkt vor dem Eingang fasziniert – die Reste der alten Abteikirche zeigt.
Auch Stavelot an sich kann mit einer schönen Altstadt auftrumpfen und überzeugt in belgischen Charme. Ein Besuch abseits der Rennstrecke steht definitiv auf meiner To Do Liste.
Wo in der Nähe von Spa-Francorchamps übernachten?
Es gibt in Spa und auch in der näheren Umgebung sicherlich einige wirklich coole Unterkünfte, die jedoch an Rennwochenenden ausgebucht oder nur zu horrenden Preisen anzumieten sind. Ich habe lange geschaut und eine wirklich nette Unterkunft in ca. 20 Minuten Fahrtzeit gefunden. Das Bed & Breakfast „Berliner Hof“ befindet sich in St. Vith. Das Angenehme hier – es gibt keinen klassischen Check Inn – ihr bekommt vor Anreise einen Code, mit dem ihr euren Schlüssel aus einem Fach abholt.
Die Zimmer sind sehr groß und gemütlich, neu eingerichtet und mit einer Kaffeemaschine sowie Minibar und Free Wifi ausgestattet. Das Doppelzimmer kostet ca. 95 Euro, Frühstück wird extra berechnet (15 Euro pro Person/Nacht). In der näheren Umgebung gibt es Restaurants und Bäcker – St. Vith ist zwar Belgien aber überwiegend „deutschsprachig“.
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