Las Vegas ist eine ruhige Stadt.
Zumindest dann, wenn man morgens um halb neun aufsteht, das Auto schnappt und sich in Richtung Rennstrecke bewegt. Gelegentlich sieht man an den Automaten ein paar Nachteulen, die Mitarbeiter bei Starbucks und vereinzelt ein paar Frühaufsteher. Aber sonst… Wirkt die Stadt wie ausgestorben.
Drei Tage lang waren wir an der Rennstrecke. Das hieß im Umkehrschluss aber auch, dass wir an diesen drei Tagen unerbittlichen Wüstensonnenscheins abends zu platt waren, um die Casinos von Las Vegas unsicher zu machen. Im Stratosphere Hotel waren wir Stammgast beim Diner – nach drei Tagen war es jedoch an der Zeit, auch mal die Welt da draußen zu sehen.
Las Vegas am Tag
Und wir taten das unmögliche – wir schauten uns Las Vegas bei Tag an. Und diese Stadt wirkt dann, wenn die gleißende Sonne auf die Glanzbauten und die goldenen Löwen fällt, noch surrealer, noch unwirklicher.
Ganz in der Nähe unseres Hotels befindet sich das Casino Circus Circus – übrigens mein absoluter Favorit, weil es hier nicht nur Spielautomaten für Erwachsene, sondern eine Art Jahrmarkt mit Schießbuden, Hau den Lukas und regelmäßige Artistenvorstellungen gibt.
Mit der Bahn durch Vegas
Da der Weg den Strip hinunter durchaus recht lang werden kann, gibt es den Las Vegas Monorail. Die Bahn entdeckt man auch erst auf den zweiten Blick, da sie geschickt hinter den großen Casinos platziert ist. Wieder ein paar Dollar weniger für die Spielautomaten, aber auf jeden Fall besser, als mit dem Auto den Strip hinunter zu fahren.
Wir wollten einen zweiten Versuch wagen, um uns dem Glückspiel hinzugeben. Ein alt ehrwürdiges Casino, ohne Halli Galli und Brimborium war unser Ziel. Wir wechselten Jetons und setzten uns diesmal an einen Roulette Tisch.
100 Dollar in Jetons. Jeder 50.
Ich ließ mir, unter rollenden Augen der Jeton-Dame, nur kleine Stückelungen ausgeben. Meine Begleitung setzte gleich mal 25 Dollar auf Schwarz. Ich 10 Dollar auf Rot. Ich gewann. Noch. Denn bald waren wir an diesem Tisch nicht mehr allein. Und innerhalb von 10 Minuten waren wir fast alles los, was wir eingesetzt hatten.
Ich war frustriert. Und neugierig. Wie zum Teufel hatte das dieser Spieler gemacht? Nur mein Geiz und die Tatsache, dass ich mein ganzes Geld nicht in einem Casino verprassen wollte, hielten mich davon ab, weiter zu spielen. Also zogen wir weiter.
Wir entdeckten als erstes Frankreich.
Naja… vielleicht auch nur Paris. In Miniaturausführung. Mit Eifelturm und ein wenig französischen Feeling. Zumindest, wenn man von den zahlreichen so unpassend gekleideten Personen am und um den Mini-Eifelturm mal absah.
Weiter ging es mit Italien.
Eine Gondelfahrt durch „Little Venezia“, eine entspannte Minute am Trevi-Brunnen? Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur, weil die Umsetzung recht gut gelungen war, sondern auch, weil ich mir überlegte, ob diese Detailarbeit überhaupt jemand wahrnimmt. Ist Las Vegas doch eher zum „Spielen“ da. Und doch gibt es zum Geld ausgeben jede Menge Möglichkeiten. In den Forum Shops gibt’s von Gucci bis Versace so ziemlich alle möglichen hochpreisigen Filialen, die man sich nur vorstellen kann.
Weltmetropolen in Vegas?
Einen Straßenzug weiter entdecken wir dann „New York, New York“. Die Skyline der Weltmetropole verdeckt den Weg ins Casino. Und so ein bissl hat man das Gefühl, tatsächlich in Big Apple zu sein. Ich komme mir leicht vor wie ein fotografier wütiger Tourist. Überall zückte ich meine Kamera… Aber hieß es nicht – was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas?
Der Tag schritt voran, und so langsam bekam ich Hunger. Und ich war besessen von einer Idee.
Ich wollte in einer Pyramide essen.
Selbst das ist in Las Vegas nicht ganz unwahrscheinlich. Das Luxor Hotel, was zum Teil in Form einer Pyramide daherkommt, bietet auch für auswärtige Gäste ein Buffet an. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, um das vergünstigte Mittagsbuffet zu genießen und so schlagen wir uns knapp 2 Stunden lang die Mägen für je 11 Dollar inklusive Getränke voll. Und das Ganze ist sogar recht lecker! Als ich mir dann das Luxor Hotel von innen ansehe, nehme ich mir vor, dass ich, sofern ich noch einmal in diese Stadt zurückkomme, unbedingt hier übernachten will. Das sieht von innen wie von außen einfach atemberaubend aus.
Aquarium? Zu Teuer ;)
Auf dem Rückweg kamen wir am Mandala Bay vorbei, in dem sich neben zahlreichen Pools auch ein Aquarium mit Haien, Schildkröten und exotischen Fischen befindet. Der Preis für das Aquarium ist jedoch nicht ohne, knapp 18 Dollar soll der Eintritt kosten. Wir sparen uns das und schauen uns lieber die riesige Pool-Landschaft an. Ob hier Geld für das Casino ausgegeben wird. Gefühlt befindet sich in dem Moment des Besuches jeder Bewohner des Hotels am Pool…
Shopping in Vegas
Der Nachmittag rannte davon. Wir gaben ein halbes Vermögen in der M&M World aus, wir gönnten uns etwas zu Essen im Hard Rock Café und entdecken immer wieder faszinierende Highlights. Bei MGM adoptierte ich dann auch noch Fridolin – fortan meinen Pinguinscher Begleiter. Ein wenig schockiert bin ich jedoch bei dem Anblick der eingesperrten Löwen. So wenig Platz und täglich mehrere 1000 Menschen, die gaffen, ich würde verrückt werden…
Die blaue Stunde in Vegas
Die Nacht brach herein, und mit ihr kamen auch die Menschenmassen. Innerhalb von einer Stunde wurde Vegas trubelig. Und voller merkwürdiger Gestalten. Wie etwa diejenigen, die fast jeder männlichen Person eine erotische Visitenkarte in die Hand drückten (und sie vorher so durch die Finger Schnippen ließen). Oder solche Menschen, denen ich niemals alleine bei Nacht begegnen wollen würde. Aber auch viele Touristen aus aller Herren Länder.
Bei einem Aufenthalt in Las Vegas, wurde mir vorab gesagt, darf man eines nicht verpassen: Die Wasserspiele beim Bellagio. Zu regelmäßigen Zeiten beginnt das Wasser im Brunnen vor dem Casino zu tanzen… Auch wir widmen uns dem Schauspiel. Es hat was. Jedoch sollte man im Gedrängel gut auf seine Tasche aufpassen…
Ebenfalls empfehlenswert ist die Aufführung beim Piratenschiff auf Treasure Island. Eine nette Show, die recht kurzweilig und vor allem kostenlos ist. Natürlich gibt es auch in den Casinos jeden Abend tolle Shows, die meisten kosten jedoch etwas.
Einmal zur Freemont Street
Am kommenden Morgen entdeckten wir dann den Grundstein von Las Vegas als Spielerstadt. Begonnen hat alles in der Freemont Street, wo man auch jetzt noch die altehrwürdigen Casinos wie das Golden Nugget oder das 4Queens besuchen kann. Das Ganze wird abends zur riesigen Lightshow und ist allein schon wegen dem Charme längst vergangener Tage einen Besuch wert. Vor allem ist es tagsüber auch lustig, weil sich wagemutige Touristen über den Casinos durch die Gegend schwingen :D
Das kennt jeder!
An unserem letzten Tag besuchten wir den wohl am meist fotografierten Ort Las Vegas. Das Ortsschild – das Sign ist wohl in jedem Fotoalbum zu finden. Hier solltet ihr aber auch am meisten aufpassen. Es kommen immer wieder „hilfsbereite“ Menschen auf euch zu und wollen euch fotografieren. Die möchten dann aber gerne Geld und im ungünstigsten Fall eure Kamera. Wir haben jedoch schnell ein anderes deutschsprachiges Touristenpärchen gefunden – die uns fotografiert haben.
- Tagsüber im März sind die Temperaturen recht angenehm, Sonnenbrille ist jedoch ein Muss.
- In allen Casinos gibt es Buffets, die für jeden Hunger etwas dabeihaben. Zwischen 10 – 40 Dollar pro Essen müsst ihr in etwa rechnen.
- Die Fahrt einmal quer durch Vegas mit dem Las Vegas Monorail kostet 5 Dollar, was nicht unbedingt günstig ist, aber auf jeden Fall die schnellste Variante.
- Ganz in der Nähe des „Las Vegas Banners“ befinden sich übrigens auch große Outlets der bekannten Marken, hier könnt ihr frei nach amerikanischer Manier gute Schnäppchen machen. Wer also eher auf Shoppen aus ist, findet hier auf jeden Fall das eine oder andere Schnäppchen.
In Las Vegas selbst braucht man kein Auto, nach Las Vegas gibt es sogar Direktflüge von zahlreichen deutschen Flughäfen. Wir sind mit Condor von Frankfurt aus geflogen.
Offenlegung: Die Reise wurde selbst finanziert.
[…] Ganz klar, die Voralberger Wirtschaft fördern. Wie wäre es mit Ausflügen in und um Bregenz? Oder bist du auf den Geschmack gekommen? Wie wäre es denn mit einem Trip ins Casino von Baden bei Wien? Oder vielleicht gleich nach Las Vegas? […]
[…] Und mir kribbelte es schon wieder in den Fingern… Ich denke mir so: Ob wir heute noch mal “Glücksspielen?” Ob ich abends noch einmal den Weg an den Automaten gewagt habe und was ich sonst noch in Las Vegas erlebt habe, erfahrt ihr in Teil 2 meines Las Vegas Abenteuers… […]
Das sieht wirklich toll aus. Ich möchte auch schon ewig nach Las Vegas, aber bis her hats einfach noch nicht geklappt. Viele Grüsse aus Zürich!
Hallo Malapascua,
Bei uns war es damals auch eher Zufall. Unsere 10 Tägige Tour hat uns knapp 960 Euro incl. Hotel, Flug und Mietwagen gekostet, also nicht wirklich mehr als so mancher Pauschalurlaub. Da konnten wir nicht ausschlagen. Immer mal nachschauen, letztens hab ich ein Angebot für knapp 500 Euro für einen Flug gesehen. Ist auf jeden Fall (nicht nur wegen der Stadt) lohnenswert.