Hier in Deutschland wurden einige große Werke der Literatur hervorgebracht. Ich glaub unter meinen deutschen Lesern wird es wohl kaum jemanden geben, der die Leiden des jungen Werther von Johann von Goethe nicht gelesen hat. Spuren der Literatur in Deutschland gibt es an jeder Ecke.
Nicht nur Goethe hat hier gewirkt und hat seine Reiseerlebnisse in Bücher verpackt, es gibt auch noch viele andere Schriftsteller, die uns mit durch deutsche Lande reisen lassen. Ich habe ein paar Reiseblogger nach ihren Tipps gefragt! Und weil es auch rund um Deutschland spannende Reiseorte gibt, habe ich auch Vorschläge aus den Anrainern mit aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Arnold Stadler: verlorene Heimat in Rast
Welchem Roman bist du nachgereist und warum?
Den Romanen von Arnold Stadler. Ein zentraler Topos stellt in diesem Prozess seine Heimat dar, genauer sein Dorf Rast. Bekannt wurde der Georg-Büchner-Preisträger Arnold Stadler mit seinem Erstling „Mein Hund, meine Sau, mein Leben“. Dieses Buch hat er – mutmaßlich, weil sein Leben nicht zu Ende ging – immer weitergeschrieben.
Hast du Orte aus diesem Roman entdeckt?
Rast, das liegt mitten im Stadlerschen Schwäbisch-Mesopotamien, wo die Kirche noch im Dorf und der Wirt ein Gastgeber ist. Oder vielleicht auch nur der Verlust solcher Illusionen, die man angesichts der Lebensbedingungen in Berlin, Köln oder im Wendland wirklich braucht. Rast liegt bei Meßkirch, das er liebevoll „Hauptstadt des Todes“ nennt. Hier im Krankenhaus wurde er geboren und ist im Schloss ins Gymnasium gegangen.
Der perfekte Platz in Rast um entspannt ein Buch zu lesen
Wer in Rast entspannt ein Buch lesen will, sollte es im Landgasthof zum Löwen probieren. Dort geht es meist schwäbisch-behäbig zu und mit ein bisschen Glück kommt Arnold Stadler auf einen Wurstsalat vorbei. Aber aufgepasst: wer unsinnige Gespräche anfängt, könnte unschmeichelhaft im nächsten Buch vorkommen. Mehr dazu gibt es hier: Arnold Stadler, der Ruhelose aus Rast“.
Die Idee stammt von:
Stefan, er bloggt auf tourstory.de übers Campen, Kulinarik und Kultur.
In Wetzlar auf den Spuren von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“
Welchem Roman bist du nachgereist und warum?
Im hessischen Wetzlar findet sich sozusagen der Keim, aus dem Goethes berühmter Roman „Die Leiden des jungen Werther“ entstand. Goethe verbrachte einige Zeit in Wetzlar, um am damals hier vorhandenem Reichskammergericht die Juristerei zu lernen. Allerdings war sein Interesse daran wohl nicht allzu hoch ausgeprägt. Lieber machte er Charlotte Buff den Hof. Die war jedoch schon vergeben und seine Liebe blieb unerwidert. Diese Erfahrungen inspirierten Goethe zu seinem Werther-Roman.
Der Roman war zu meiner Schulzeit Pflichtlektüre und gehörte zu den wenigen, die ich gerne las. Umso spannender war es jetzt, auf Goethes Spuren durch Wetzlar zu wandeln.
Hast du Orte aus diesem Roman entdeckt?
In Wetzlar gibt es mehrere Orte aus dem Roman zu entdecken. Das ist zuerst das Lottehaus, in dem Charlotte mit ihrer Herkunftsfamilie lebte. Es ist heute ein Museum, das sich dem Werther-Roman widmet. Ein zweiter Ort ist das Jerusalem-Haus, in dem der mit Goethe befreundete Karl Wilhelm Jerusalem lebte. Dieser nahm sich wegen einer unglücklichen Liebe das Leben, so wie der Werther des Romans. Der Goethe-Wanderweg führt über die grünen Hügel in den benachbarten Ort Garbenheim. Goethe ging diesen Weg regelmäßig, das Dorf nannte er im Roman Wahlheim.
Der perfekte Platz in Wetzlar um entspannt ein Buch zu lesen
Bei schönem Wetter ist der Rosengarten am Beginn des Goethe-Wanderwegs ein schöner Ort, um entspannt im Grünen ein Buch zu lesen. Auch entlang des Goethe-Wegs finden sich immer wieder Bänke, die zu einer Lesepause einladen. In illustrer Gesellschaft des großen Dichters kannst du in Garbenheim auf einer Bank Platz nehmen, auf der eine Goethe-Statue sitzt.
Die Idee stammt von:
Gina und Marcus. Gina und Marcus schreiben auf ihrem Blog 2 on the go über individuelle Reisen und richten sich damit besonders an Menschen im mittleren Lebensalter. Neben dem Bericht über ihre Weltreise gibt es Artikel zu Fernreisen, Kurzreisen, Wandern, Vanlife und viele Tipps rund ums Thema Reisen.
Auf den Spuren der Kulinarischen Krimis von Tom Hillenbrand
Welchem Roman bist du nachgereist und warum?
Eines meiner Lieblingsreiseziele ist das kleine Land Luxemburg. Genau wie Tom Hillenbrand hat es mir der kleine Landstrich mit seiner gleichnamigen Hauptstadt angetan. Daher stolpere ich immer wieder unweigerlich über die Schauplätze seiner kulinarischen Krimis, die er zum Großteil in Luxemburg spielen lässt. Darin portraitiert er den grummeligen Koch Xavier Kieffer, der der Sterneküche den Rücken gekehrt hat und ein Lokal in Grund von Luxemburg (Stadt) mit der traditionellen lokalen Küche des Landes betreibt. Immer wieder stolpert er über Leichen und kann nicht anders, als die Morde, die mal mit Sushi, mal mit der Olivenproduktion, aber auch mit Honig oder Schokolade zu tun haben, aufzuklären. Als kleine Genießerin ist das die perfekte Kombination – Genuss, Spannung und eine schöne Location.
Hast du Orte aus diesem Roman entdeckt?
Die ganze Luxemburger Ober- und Unterstadt sowie der Kirchberg sind ständig wiederkehrende Locations in Tom Hillenbrands Romanen um Xavier Kieffer. Die rote Brücke zum Kirchberg spielt einmal als Tatort eine große Rolle, aber auch der Aufzug in Pfaffenthal, einem Stadtteil in der Unterstadt. Nur das Restaurant gibt es nicht wirklich, aber es macht Spaß, ein wenig auf die Suche nach seinem Haus und seinem Restaurant zu gehen – oder auch nach dem Imker aus der Unterstadt aus seinem bisher letzten Fall „Goldenes Gift“. Mittlerweile gibt es aber auch Locations u.a. in Paris, Brüssel und im restlichen Luxemburg zu entdecken. Vielleicht nehme ich mir das tatsächlich noch mal als Aufgabe vor.
Der perfekte Platz in Luxemburg um entspannt ein Buch zu lesen
Mein Lieblingscafé in der Oberstadt ist das Kaale Kaffi, welches mit Sofas und Vintagemöbeln gespickt ist und an dessen Wände zahlreiche Bilder aus unterschiedlichsten Epochen hängen sowie Bücher sich an jeder Ecke stapeln. Ist nur nicht immer leicht, hier einen Platz zu bekommen, aber es lohnt sich! Ein schönes Lokal mit luxemburgischer Küche befindet sich in Pfaffenthal. Das OekoSoph! könnte die moderne Interpretation des „Deux Eglises“, dem Restaurant von Xavier Kieffer, sein und eignet sich gut, nochmal nachzulesen und sich dann auf einen Ausflug durch die Unterstadt zu begeben.
Die Idee stammt von:
Reiseinspiration von Romy findest Du auf snoopsmaus.de – das Kultur- und Reiseblog aus Dortmund. Ihre Beiträge sollen eine Inspirationsquelle für Menschen ohne Kinder, die dem Backpacking entwachsen, aber für die kleinen Abenteuer gegenüber aufgeschlossen sind, sein. Luxus trifft dabei auf Rafting, Wellness auf unendliche Weiten und Kultur auf einsame Landschaften, aber auch der Trubel der Stadt kommt auf Städtereisen nicht zu kurz. Dazu kommt eine heimliche Leidenschaft der Autorin für Poutine (ein kanadisches Fast Food), die sie auch im Blog verarbeitet.
Auf den Spuren von Fontane durchs Havelland
Welchem Roman bist du nachgereist und warum?
Die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ von Theodor Fontane sind weniger ein Roman als mehr eine umfangreiche, literarische Reisebeschreibung aus dem 19. Jahrhundert. Fünf Bände hat das Ganze. Uns hat vor allem der Band 3 interessiert, das „Havelland“, in dem wir als Wahlberliner oft unterwegs sind – mit dem Fahrrad, zu Fuß und auf dem Wasser. Uns interessiert, wie sich die Seen- und Flusslandschaft, wie sie Fontane gesehen hat, von der des 21. Jahrhunderts unterscheidet.
Hast du Orte aus diesem Roman entdeckt?
Viele. Wir waren im Schwielowsee schwimmen, der nach Fontane „die Gutmütigkeit aller breit angelegten Naturen“ hat. Wir sind durch die hübsche Kleinstadt Werder spaziert, die eine „giebelreiche, in dem klaren Havelwasser sich spiegelnde Kirche“ besitzt. Und wir haben grundehrliche brandenburgische Gerichte in der Gaststätte Baumgartenbrück in Geltow gegessen, die immer noch in der Hand der gleichen Familie wie zu Fontanes Zeiten ist: „Ein stiller, lauschiger Platz“.
Der perfekte Platz im Havelland um entspannt ein Buch zu lesen
Der Sandstrand des Seebads Caputh. Dort gibt es strohgedeckte Schirme, gute Cocktails, eine sagenhafte Aussicht und mit Glück noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Wer muss da bitteschön noch nach Thailand?
Die Idee stammt von:
Gabi und Michael. Auf ihrem Blog Hier Da Dort schreiben die beiden Reisebuchautoren über all die Dinge, die in ihren Reiseführern keinen Platz finden.
Unterwegs mit den Taunus-Krimis von Nele Neuhaus
Welchem Roman bist du nachgereist und warum?
Nachgereist ist nicht ganz das richtige Wort. Ich bin nämlich in einer Gegend aufgewachsen, wo eine Krimireihe spielt: Die Taunus-Krimis von Nele Neuhaus. Wenn die Straßen von Kelkheim, Hofheim oder Königstein beschrieben werden, durch die die Kommissare Kirchhoff und Bodenstein fahren, bekomme ich immer eine Gänsehaut. Denn ich bin sie unzählige Male selbst gelaufen, zum Beispiel auf dem Weg zur Schule, oder selbst gefahren. Ich lebe mittlerweile mit meinem Mann in einem Stadtteil von Bad Soden, in dem fast der gesamte vierte Band der Reihe spielt.
Hast du Orte aus diesem Roman entdeckt?
Ich kenne so gut wie jeden Ort in den Büchern (die Reihe hat mittlerweile 10 Bände) und bei einigen von ihnen fahre ich regelmäßig vorbei. Das witzige ist, dass ich nun nicht mehr anders kann und dann jedes Mal an die Geschehnisse aus den Büchern denken muss. Das gilt zum Beispiel für Orte in Königstein aus dem Band „Im Wald“.
Der perfekte Platz im Taunus um entspannt ein Buch zu lesen
Ich würde wahrscheinlich nach Königstein fahren und mit Blick auf die Burgruine ein Buch lesen – also zum Beispiel vom Hildablick aus. Der Malerblick ist auch einfach fantastisch, liegt allerdings an einer befahrenen Landstraße. Auf der anderen Seite liegt er direkt neben dem Opel Zoo, der ebenfalls ein Schauplatz der Taunus-Krimis ist. Wenn das Wetter nicht mitspielt, würde ich mich ins Kaffee Kreiner am Rande der Königsteiner Altstadt setzen. Der Zitronencremekuchen ist berühmt!
Die Idee stammt von:
Barbara. Seit 2014 lebe ich als digitale Nomadin und schreibe auf meinem Blog, Barbaralicious, über meine Erlebnisse rund um die Welt. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf Outdoor-Erlebnissen und Work-Life-Balance. Auf diese Weise möchte ich Menschen inspirieren, ihre eigene Reise in die Freiheit zu starten und dabei die Schönheit der Natur zu erfahren und erkunden. Neben meinem Blog schreibe ich außerdem Bücher & E-Books, schreibe als freiberufliche Autorin für Verlage und Magazine und gebe Social Media Kurse sowie Coaching.
Noch mehr Spuren der Literatur in Deutschland, Europa und der Welt findet ihr hier!
Welch ein literarisches Sammelsurium. :-) Glaube, ich hätte höchstens eine Krimi-Tour aus Andernach besteuern können. Da gehst du mit der Autorin durch die Stadt und besuchst die „Tatorte“ aus dem Buch. Hat schon was, wenn man begleitet von einer Lesung vor Ort ist. Nun denn, ab vor die Glotze! :-)