Schumacher Alt: Besuch der ältesten Hausbrauerei in Düsseldorf

Nachdem wir vor einiger Zeit über die Hausbrauereien in der Düsseldorfer Altstadt berichtet haben, besuchen wir nun die älteste Brauerei der Stadt, das Schumacher auf der Oststraße.

In der Altstadt hat das Schumacher eine Dependance, das Brauhaus Im Goldenen Kessel, das Stammhaus mit Brauerei, heute Altbier-Manufaktur genannt, um nochmal auf die handwerkliche Arbeit hinzuweisen, befindet sich aber unweit vom Hauptbahnhof in der Innenstadt.

So können die meisten Besucher Düsseldorfs direkt nach Ankunft ein Schumacher Alt trinken und sich mit gutbürgerlichen Speisen stärken, kaum 10 Gehminuten sind es vom Bahnhof zur Brauerei. Ihr bekommt hier eins der besten Biere der Stadt , ob es das allerbeste ist, könnt ihr nach dem Besuch der Altstadt selbst entscheiden. Unstrittig ist, dass Schumacher bei den Speisen auf gute und regionale Qualität setzt.

Altbier seit 1838

Das erste Obergärige wurde 1838 in der Gaststätte „Im Sonnenaufgang“ auf der Citadellstraße in der Altstadt nahe der Maxkirche gebraut, 1871 wurde aus Kapazitätsgründen die Brauerei mit Gaststätte östlich der alten Stadtgrenzen gebaut, diesmal beim Franziskanerkloster. So war man wieder unter der kirchlichen Obhut und hatte mit den Franziskanerbrüdern und den Besuchern des Klosters zugleich reichlich Kundschaft.

Es ist heute schwer vorstellbar, dass es außer Kloster und Brauerei damals dort kaum sonstige Bebauung gab. Ein Bruder aus der Schumacher-Familie erwarb 1902 die Gaststätte auf der Bolkerstraße in der Altstadt. Seitdem heißt sie „Im Goldenen Kessel“ und hat Schumacher Alt ( früher „Schumacher Bräu“) im Ausschank, schon lange vor dem Krieg konnte man in beiden Gaststätten das gute Bier auch in Literflaschen erwerben und das ist bis heute so geblieben.

Im Krieg wurde einiges dem Erdboden gleichgemacht. Der Goldene Kessel und auch das Kloster existierten nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form und wurden in den 50er- Jahren neu gebaut (statt des Klosters ein paar Meter nördlicher die Kirche St.- Maria Empfängnis), vom Stammhaus wurde die Brauerei größtenteils von Bomben verschont, die Gaststätte musste aber auch komplett wieder aufgebaut werden.

Ausschank in der Schwemme

Kommt ihr heute zum Stammhaus, gibt es das Bier an Stehtischen vor der Tür oder nach Eintritt in der Schwemme, also dem Bereich, in dem sämtliches Bier gezapft wird. Aber auch der Flaschen- und Fass-verkauf findet hier statt, wenn der Verkauf im Brauhof geschlossen ist.

Die Fässer werden aus dem kühlen Keller per Lastenaufzug hochgeholt. Das Bier wird ausnahmslos in 0,25l- Gläser gezapft, neben dem klassischen Schumacher Alt gibt es eine fruchtbetonte Variante, das „1838“ .

Es erfährt eine zusätzliche Kaltgärung, besondere Hopfensorten sorgen für die leichte Zitrusnote. Dreimal im Jahr wird das kräftige Latzenbier gebraut und an jedem zweiten Donnerstag im März, September und November ausgeschenkt. In Flaschen könnt ihr es bis zum Ausverkauf (nach wenigen Tagen) ebenfalls erwerben.

Die Gaststuben

Von der Schwemme geht es in die eigentliche Gaststätte, hier ist Platz für 400 Gäste. Einige Ecken können für Gruppen reserviert werden.

Für größere Gruppen gibt es Stuben, die größte fasst bis zu 125 Personen. im exquisiten Kaminzimmer sitzen die Gäste im ehemaligen Wohnzimmer der Großeltern von Chefin Nina Thea Ungermann.

Der Schumacher Alt Biergarten

Neben den Tischen vor dem Eingang auf dem Bürgersteig (die übrigens auch im Winter draußen stehen!) gibt es nach „hinten raus“ einen schönen Biergarten, der nochmal Platz für 50-100 Gäste bietet.

Die Fotos habe ich im Oktober gemacht, im Sommer sitzt ihr natürlich unter freiem Himmel oder unter Sonnenschirmen.

Auch im Biergarten sind bei rechtzeitiger Reservierung Gruppenevents möglich, so wie an dem Oktobertag die Gerresheimer Gruppe um Manfred (der Trecker)gefeiert hat. Manfred musste im Brauhof bleiben, dahinter die Zelte vom Biergarten, dahinter die Brauerei.

Es können im Winterhalbjahr auch Hütten für 6 Personen gemietet werden, die sogenannten Hüüsken.

Was gibt es zu Essen im Brauhaus im Goldenen Kessel?

Wie in anderen Brauhäusern auch gibt es deftige rheinische Spezialitäten sowie kleine Gerichte zum Bier, aber Schumacher hat ein paar Prinzipien.

Alle Zutaten sollten nicht nur möglichst frisch, sondern auch von regionalen Partnern aus Düsseldorf oder unmittelbarer Umgebung sein.

Das fängt schon bei den Kartoffeln an, sämtliche Fleischwaren kommen von regionalen Metzgern und selbst der Kaffee wird in der Kaffeerösterei auf der Oststraße gekauft.

Schumacher Alt – Events durchs ganze Jahr

Schumacher legt Wert nicht nur Wert auf Regionalität, sondern auch auf Traditionen. Kein Wunder, dass viele Karnevals- und Sportvereine im Schumacher feiern, so ist es auch kein Zufall, dass es im Rheinstadion bei Fortunaspielen Schumacher Alt im Ausschank gibt.

In der Karnevalszeit feiern von der Prinzengarde bis zum AVDK, dem ältesten Düsseldorfer Karnevalsverein, alle im Schumacher.

Und auch den 01.05. solltet ihr euch vormerken – denn dann ist Brauhoferöffnung im Stammhaus mit Superjazz.

Übrigens: Auch bei vielen anderen traditionellen Veranstaltungen in Düsseldorf gibt es Schumacher, z.b. auf dem Rock gegen Rechts-Festival im Volksgarten.

Die coolste Kindertoilette von Düsseldorf!

Manchmal gingen wir früher mit unseren Kindern zum Essen ins Schumacher, sie gingen allerdings ungerne auf die Toilette, da nicht nur eine lange Treppe ins Untergeschoss führte, sondern vor ein paar Jahren kindliche Bedürfnisse einfach ignoriert wurden.

Das hat sich geändert: Heute würden sie hier nur zu gerne auf die Toilette gehen. Und auch ich muss zugeben – das Designkonzept der sanitären Anlagen ist wirklich sehenswert! Ob die Türklinken, die Bierhähnen nachempfunden sind oder die Fässer, die zu Waschbecken und Spiegeln umfunktioniert wurden.

Der gesamte Toilettenbereich wurde 2024 renoviert – die müsst ihr euch mal anschauen!

Wo befindet sich die Altbiermanufaktur Schumacher?

Das Schumacher liegt zwischen Hauptbahnhof und den Einkaufsstraßen der City. Genau wie das Schumacher mussten auch die meisten anderen Gebäude in diesem Bereich nach dem Krieg wieder aufgebaut werden, Priorität hatte dabei Funktionalität vor Schönheit.

So gibt es keine ausgesprochenen Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Umgebung, aber neben dem Bahnhof mit angrenzendem Kino (UFA-Palast) ist der gesamte City-Bereich fußläufig erreichbar, z.B.

• Schadowstraße (Haupteinkaufsstraße von Düsseldorf)
• Königsallee
• Das Programmkino Atelier im Savoy-Theater auf der Graf-Adolf-Straße (in dem auch regelmäßig Comedy- und Konzertveranstaltungen stattfinden)
• Das Programmkino Bambi auf der Klosterstraße
• 34O^st, Kulturhaus, Oststraße

Wer nach dem Biergenuss lieber japanisch statt rheinisch essen möchte:

Um Kloster-, Ost- und Immermannstraße befindet sich das japanische Viertel mit zahlreichen Geschäften und Restaurants, auch einige Hotels gibt es.

Von der Oststraße in die Schumacher-Alt(Stadt)

Nach drei Minuten Fahrzeit seid ihr mit der U-Bahn an der Haltestelle Heinrich-Heine-Allee, nehmt ihr den Ausgang Bolkerstraße steht ihr nach wenigen Schritten vor dem Brauhaus Im Goldenen Kessel.

im Goldenen Kessel gibt es das gleiche kulinarische Angebot wie im Stammhaus, rund 250 Gäste finden im Haus Platz, dazu kommen ca. 100 Plätze draußen.

Die anderen Hausbrauereien

Neben dem Goldenen Kessel gibt es in der Altstadt vier weitere Brauhäuser. Nachzulesen in meinem Artikel darüber.

Schlüssel, Füchschen und Uerige Alt werden auch im jeweiligen Brauhaus gebraut, das Kürzer erfährt eine ähnliche Geschichte wie die Brauerei Schumacher, nur rund anderthalb Jahrhunderte später. 2010 wurde das erste Alt in einer umgebauten Altstadtkneipe gebraut und dort auch ausgeschenkt, aus Kapazitätsgründen zog die Brauerei 2023 ins Gewerbegebiet Fichtenstraße im Stadtteil Flingern-Süd, zwischen Autoverwertung und Reifenhandel wird jetzt das Kürzer gebraut und getrunken.

Das Brauhaus in der Altstadt blieb aber bestehen, ähnlich wie der Goldene Kessel von Schumacher.. Ich bin gespannt , wie sich das Umfeld auf der Fichtenstraße verändern wird und wie es in ein paar Jahren dort aussehen wird.

Von der Altstadt (oder auch von der Oststraße) seid ihr in ein paar Minuten auf der anderen Rheinseite im Stadtteil Oberkassel. Steigt ihr am Belsenplatz aus der Bahn, steht ihr direkt vor dem Alter Bahnhof Oberkassel. Seit 2011 wird hier Bier gebraut, damals Gulasch Alt, im Jahr 2024 wurde der gesamte Komplex von einem Bochumer Unternehmer übernommen, der das Bier in Belsen Alt umbenannt hat.

Im Innenbereich finden bis zu 300 Gäste Platz, im Biergarten sind es in etwa nochmal so viele.

In rund 20 min. könnt ihr vom Belsenplatz über die Lanker Straße nach Niederkassel spazieren, hier befindet sich das Brauhaus Joh. Albrecht, auch nach einem Spaziergang in den Rheinauen nördlich der Oberkasseler Brücke könnt ihr hier gut einkehren.

Die westfälische Brauerei hat in mehreren Städten Brauhäuser gemietet und braut und verzapft darin mehrere Biere, extra für Düsseldorf zusätzlich ein Altbier.

Das Brauhaus mit schönem Biergarten befindet sich auf dem Grundstück der (Spiritousen-) Brennerei Schmittmann, die hier bis zum Krieg selbst Bier gebraut hat, im Krieg wurden dem Unternehmen die Kupferkessel enteignet, da sie zur Waffenherstellung benötigt wurden. Danach wurde die Brauerei aufgegeben und schließlich an Albrecht verpachtet.

Die Brennerei Schmittmann, wird übrigens von zwei Frauen geleitet, diese Tatsache und die langjährige Tradition weist wieder Parallelen zur Brauerei Schumacher auf, die auch prompt in ihren Lokalen Schmittmann- Spiritousen anbietet.

Offenlegung: Wir wurden von Schumacher zu einem Besuch in Düsseldorfs ältester Hausbrauerei eingeladen.