Dies ist ein Teilartikel zu „Ab in die Karpaten- Eine Reise nach Siebenbürgen“
Als erstes ging es in die nähere Umgebung, Saliste und der Lacul Gura Raului standen auf dem Programm…
Der große Montagsmarkt in Salişte
Am Vormittag fuhren wir auf den großen Markt von Salişte, ein größeres Dorf ca. 2 km von Vale entfernt. An den anderen Wochentagen gibt es dort auch Gemüse und Käse, montags werden aber auch Kleidung, Tiere (tot oder lebendig), Maiskörner und Getreide – aufgetürmt auf große Haufen – u.a. verkauft.
Am Grillstand kann man Mici (gesprochen Mitsch), die rumänischen Cevapcici, und Bier erwerben und an Tischen am Fluss zu sich nehmen. Am Rand stehen für den Transport Pferdewagen bereit. Unser Urlaub in Rumänien war auch eine Reise in längst vergangenen Zeiten.
Bademöglichkeiten
Wir kauften auf dem Markt Käse und wohlschmeckendes, sonnengereiftes Gemüse und im kleinen Supermarkt die restlichen notwendigen Dinge ein, brachten sie in unser Haus und brachen nachmittags zum Lacul Gura Raului auf. Nicu hatte uns gesagt, dass wir nicht bis zum Ende des Sees, „wo alle hingehen“, fahren sollten, sondern vorher auf der Südseite des Sees ein Plätzchen suchen sollten.
Dort gab es aber nur ein steil abfallendes Ufer, so dass wir uns schließlich doch am Ende befanden und erkannten, warum Nicu uns davon abgeraten hatte. Wir sahen zwar trotz schönstem Wetter keinen Menschen, wohl aber deren Hinterlassenschaften. Leider sind die Rumänen im Punkt Umweltschutz sehr rückständig, ihr Zuhause wird durchaus sauber gehalten, in die Natur aber hemmungslos Müll geschmissen. Unser Picknick machten wir ein Stück weiter am Fluss, zum Schwimmen suchten wir nun doch einen Weg den Steilhang hinunter.
Leider gibt es zum Baden in der näheren Umgebung von Vale nicht viele andere Möglichkeiten. Das Freibad in Salişte wurde von uns nicht besucht, wohl aber die Salzseen in Ocna Sibiului (Salzburg), wo sowohl das Baden als auch das Einschmieren mit Schlamm gesundheitsförderlich sein soll. Auf schattenlosen Liegen kann man entspannen, im gastronomischen Bereich gibt es auch Sonnenschutz. Wer noch nie in einem Salzsee schwimmen war, sollte diese Erfahrung durchaus machen, für alle anderen kann es auch ein entspannter Nachmittag sein.
Am Dienstag brachen wir nach Sibiu, mit 150.000 Einwohnern die größte Stadt im weiteren Umkreis, auf.
Das Storchendorf Cristian
Auf dem Weg nach Sibiu besuchten wir auch das Storchendorf Cristian.
Wir sahen viele Storchennester aber keine Störche. In der Kirchenburg wurden wir später von der Pfarrerin aufgeklärt, dass Ende August alle Störche, die nicht in den Süden gezogen sind, eingesammelt werden und in einem Glashaus, das auch besichtigt werden kann, überwintern.
Auf dem Weg dorthin, entdeckten wir doch noch 2 Störche, die sich nicht einfangen ließen, und verzichteten auf den Besuch der eingesperrten Störche. Das Dorf ist aber auch wegen ihrer reizvollen Kirchenburg einen Abstecher wert. Wenn an die hundert Störche das Dorf bevölkern, sollte man es auf keinen Fall versäumen.
Sibiu – eine der schönsten Städte Rumäniens
Wenige Kilometer hinter Cristian beginnt schon Sibiu (Hermannstadt). Sibiu war 2007 Kulturhauptstadt Europas und damals wurden viele Altstadtfassaden und -gebäude restauriert. Im weiteren Umfeld besteht da noch Nachholbedarf, aber auch dort fasziniert die Stadt mit ihren geschichtsträchtigen, häufig verzierten Fassaden und den Dächern mit den typischen Dachaugen, kleine schmale Gauben, die zur Belüftung dienen.
Das Herzstück der Stadt sind die ineinander übergehenden Plätze Piata Mare mit Rathaus, Brukenthal- Palais (und -Museum) und katholischer Stadtpfarrkirche, Piata Mica mit Ratsturm, Lügenbrücke und Apothekermuseum, sowie die Piata Huet mit der großen evangelischen Stadtpfarrkirche. Auf der Piata Mare und der Piata Mica gibt es viele Cafés und Restaurants.
Auch die Strada Mitropoliei mit der Casa Altenberger (Geschichtsmuseum, aber auch von außen imponiert das Haus) und der orthodoxen Kathedrale (die sollte man auch von innen sehen) sowie die Strada Nicolae Balcescu, Hauptgeschäftsstraße und ebenso Fußgängerzone wie die Plätze, darf man nicht verpassen. Der Markt befindet sich in der Unterstadt auf der Piata Cibin am gleichnamigen Fluss. Dort gibt es auch einen Parkplatz, wenn der voll ist, parkt man einfach am Flussufer (Str. Cibinului).
Cisnadie und Cisnadiora
Wer möchte, kann am südlichen Stadtrand von Sibiu das Muzeul Astra, das größte Freiluftmuseum Rumäniens (und auch eins der größten Europas), besuchen. Es wurde von den Gästen der Casas in Vale sehr gelobt, wir sind aber direkt weiter nach Cisnadie gefahren, einer kleinen Stadt mit schönen pastellfarbenen Häusern und mit viel Blumenschmuck auf den Fensterbänken und an den Gehwegen. Auch hier gibt es eine Kirchenburg zu entdecken.
Weiter ging es nach Cisnadioara, das von einer auf einem Berg stehenden Basilika überragt wird. Wir mussten eine Viertelstunde Fußweg vom Dorf aus bewältigen und hatten dann eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Orte und Berge, in der Kirche erinnern Grabplatten an die im ersten Weltkrieg gefallenen Sachsendeutschen des Ortes.
Der Tag ging dem Ende zu und wir wollten etwas essen gehen. Dies war aber weder in Cisnadioara noch im nächten Ort Rasinari möglich. Dort gab es zwar ein Lokal mit der Aufschrift “Restaurant“, aber nach Eintritt war uns sofort klar, dass wir hier nicht essen würden, selbst wenn es etwas gegeben hätte (was nicht der Fall war). Penetrant roch es nach kaltem Rauch, schalem Bier und altem Schweiß, ein paar faltige Männer schauten uns interessiert an.
Was soll‘s, wir tranken ein Bier (die 0,5- Liter Flasche für ca. 70 Cent, was selbst für rumänische Verhältnisse einmalig günstig ist), die zweite Hälfte draußen vor der Tür, um frische Luft schnappen zu können. Danach fanden wir an der Straße nach Sibiel noch ein Restaurant, das uns stark an kommunistische Zeiten erinnerte. Das Essen war aber ganz okay.
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