Minden ist eine wunderschöne Stadt in Nordrhein-Westfalen. Auch bei Regenwetter. Denn als ich an diesem herbstlichen Freitagnachmittag im Teutoburger Wald aufschlage, regent es fleißig vor sich hin. Unsere geplante Stadtführung? Die haben wir etwas abgekürzt. Schade, denn was ich über das digitale Minden erfahren habe ist wirklich spannend!
Unterwegs mit der Minden App
Wer Minden für sich erkunden möchte und dabei auf Hintergrundinformationen, vorgeschlagene Routen und Tipps nicht verzichten möchte, sollte sich vor seiner Reise die „Minden App“ installieren. Einmal in Minden unterwegs könnt ihr wie ich die App starten und ganz einfach mit dem kostenlosen Wifi im Stadtgebiet nutzen. In der App besteht die Möglichkeit, ganz individuell Informationen zu Sehenswürdigkeiten abzurufen. Auch spezielle Angebote (Gutscheine) für verschiedene Geschäfte in Minden sind direkt vor Ort abruf- und einlösbar.
Karte öffnen und auf Sprachwiedergabe einstellen. So lange die App aktiviert ist, erhält man an Plätzen die hinterlegt sind eine kurze Meldung und kann sich die gespeicherten Informationen einfach vorlesen lassen.
Das heißt genau: Ich stehe vor dem Dom. Während ich die Architektur und die Fassade bestaune, erzählt mir im Hintergrund eine freundliche Stimme die Geschichte des Bauwerks. So spare ich mir das Heraussuchen und Selbstlesen. Ich fand es klasse!
Und bloß keine Berührungsängste! Auch wer nicht der große Appnutzer ist, findet sich leicht zurecht, da wirklich alles super verständlich erklärt ist! Die Minden App kann aber noch viel mehr! Mit meinem Handy habe ich an diesem Tag das Wasser- und Farbspiel des EDEKA Brunnens dirigiert. Bei Regen war hier nicht viel los, sollten jedoch gerade mehrere Menschen diese Idee haben, reiht man sich automatisch in eine Warteschlange ein, bis das gewünschte Spiel erscheint. Mehr Hintergundwissen zur App und dem Farbenspiel findet Ihr auf den Seiten der Minden Marketing GmbH.
Und wenn ich nur ein wenig später Minden besucht hätte, dürfte ich heute schon das neueste digitale Baby präsentieren: eine 360 Grad-Stadtbegehung inkl. Einblicke in verschiedene Geschäfte. Natürlich durfte ich mir die Betaversion einmal anschauen. Und ich kann euch sagen: da haben die Mindener echt was geniales auf die Beine, bzw. in die App gestellt!
Schleusenfahrt auf der Weser
Ganz ohne digitale Begleitmittel durfte ich an einer Schleusenfahrt teilnehmen. Für mich war dieser kleine Ausflug eine Premiere, da es meine erste Schleusenfahrt war. Und dabei gibt es die neue Weserschleuse auch noch nicht allzu lange, denn die alte Schachtschleuse wurde erst im August 2017 abgelöst.
Spannend! Durch den Neubau können nun auch Großmotorgüterschiffe durch den Mittellandkanal und die Weser zum Hafen Bremen und zurück schippern. Und es gibt hier einen Höhenunterschied von 13 Metern zu bewältigen! Ich kann euch sagen: da wird einem schon mulmig, wenn sich die Stahltüren geschlossen haben, das Schiff sinkt und man sich durch den Kopf gehen läßt, welche Wassermassen sich hinter den großen Toren verbergen.
Auch an einem verregneten Tag kann ich die Fahrt empfehlen: wunderschöne Blicke zur Stadt, viel Grün und die beeindruckende Schleuse. Perfekt!
Überhaupt ist Minden eine sehr grüne Stadt und die Uferpromenade mit der alten Stadtmauer lädt sehr zum spazieren gehen ein. Irgendwann muss ich noch einmal wiederkommen und Minden im Sonnenschein genießen, Für mich heißt es nach diesem kurzen Besucht Abschied nehmen, denn ich fahre noch am Abend weiter nach Bad Salzuflen.
Zeitreise im Hotel Arminius
Noch nie von dem Kurort in NRW gehört? Geht mir genauso. Dabei ist auch dieses Städtchen mehr als einen kurzen Zwischenstop wert! Obwohl ich auf die Sonne am ersten Tag noch warten musste. Für das gute Stück war es nach der Ankunft im Hotel Arminius einfach zu spät. Der Tag hatte sich längst verabschiedet und der Nacht seinen Platz abgetreten. Aber um so mehr Zeit hatte ich, das tolle Zimmer zu genießen. Genau das Richtige für mich: alte Fachwerksbalken, die sich an der Decke erkennen ließen und zwei wunderschön auf einander abgestimmte Räume zum Erholen und Genießen. Ich mag es ja, wenn Altes und Neues harmonisch ineinander übergehen und ich mich einfach nur wohlfühlen kann. Das wurde hier einzigartig umgesetzt! Doch nicht nur das Zimmer, sondern das gesamte Hotel ist einladend und hält, was sein Aussehen verspricht: einen erholsamen, angenehmen Aufenthalt.
Doch auch, wenn die Nacht den Tag bereits verdrängt hat – ein kleiner Stadtbummel musste doch noch sein! Und so trugen mich meine Füße durch die in der Nacht so verlassenen Straßen. Vorbei an wunderschön beleuchteten Fachwerkhäusern mit reich verzierten Fassaden und herrschaftlichen Villen aus der Gründerzeit. Dabei wurde ich begleitet vom sanften Rauschen der Salze. Und wer jetzt an einen Schreibfehler denkt, dem sei erklärt, dass das schöne Flüsschen durch Bad Salzuflen den Namen „Salze“ trägt.
Dies deutet ebenso, wie der Stadtname, auf das hin, was die Gegend auszeichnet: ein reichhaltiges Salzvorkommen. Und „Salz“ begegnet mir nicht nur im Stadtnamen, sondern auch sonst immer wieder auf dem Weg durch die Straßen. Am beeindruckendsten sind dabei sicher die drei Gradierwerke, an deren Wänden aus Schwarzdornzweigen unablässig das salzhaltige Wasser der Solequellen verrieseln. Dadurch ist der Salzgehalt auch immer so groß in der Luft, dass man schon durch Spazieren gehen die wohltuende Wirkung spüren kann. Dies ist vergleichbar mit einem Besuch am Meer und fühlt sich richtig gut an.
Leider war die SoleNebelkammer zu so später Stunde bereits geschlossen, doch ein Besuch ist, wie ich mir habe sagen lassen, sehr empfehlenswert. In der Nebelkammer ist der Salzgehalt besonders hoch und der Gast kann entspannt bei sanfter Musik unter farbig wechselndem Sternenhimmel eine Frischzellenkur auf das Immunsystem wirken lassen. Nicht umsonst erhielt Bad Salzuflen die Zertifizierung als „allergikerfreundliche Kommune“.
Ein Stadtrundgang durch Bad Salzuflen
Fahrrad fahren hätte ich hier durchaus gekonnt, da zum Beispiel in der Tourist Information Räder verliehen werden. Ich schummelte aber, und ließ mich am nächsten Tag dann doch zu Fuß treiben. Von meinem Bummel habe ich Euch ja auch ein paar Fotos mitgebracht. Diese hätte ich beinahe vergessen. Dabei ist es wirklich eine Freude, durch das Städtchen zu bummeln, die Natur und die Fachwerkhäuser auf sich wirken zu lassen. Und vielleicht – so wie ich – den Nachmittag einfach nur in einem Straßencafe zu sitzen und die freie Zeit zu genießen.
Eigentlich ist mir an Bad Salzuflen nur eine negative Sache aufgefallen: am Bahnhof gibt es keine öffentliche Toilette!
Erleichtert in Bielefeld
Die gibt es dann aber in Bielefeld, wo mich meine nächste Reise auf dem Weg durch den Teutoburger Wald hinführt. Sogar direkt im Hauptbahnhof. Und der Bielefelder Bahnhof ist viel größer, als ich vorab dachte. Wie so Vieles in Bielefeld anders war. Auch hier wollte ich mich wie in Bad Salzuflen treiben lassen und hatte mich deshalb bewußt dafür entschieden, vorab keine langen Informationen zu lesen, sondern mich überraschen zu lassen.
Und das ist dieser Stadt durchaus gelungen! Was mir als besonders beeindruckend in Erinnerung geblieben ist? Bielefeld ist unheimlich grün! Natürlich: auch sie liegt mitten im Teutoburger Wald. So recht bewußt war mir das nicht. Der Name implantierte bei mir bisher immer „hässliche Industriestadt“. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht habe ich mal eine Aussage in diese Richtung gehört. Doch zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt! Natürlich gibt es sie noch: die alte Industrie. Doch sie prägt das Stadtbild nicht mehr. Nicht im negativen Sinne! Elke von der Bielefeld Marketing GmbH hat mir alte Bauten und Fabriken gezeigt, die sich wunderbar ins Stadtbild einfügen und keinen bitteren Beigeschmack (mehr) hinterlassen.
Mittlerweile teilen sich viele Kunstwerke mit Bezug auf die Leinenindustrie, moderne Kunst, alte Architektur und eben der Wald das Stadtbild. Mit Erfolg! Die Mischung ist stimmig und es lässt sich wunderbar durch die Straßen spazieren. Wer in Bielefeld die Augen offen hält kann so einige interessante Dinge entdecken!
Entdeckungsreise durch Bielefeld gefällig?
Hier hab ich euch ein paar Beispiele aufgeführt:
- Den Spiegel, durch den man auf der einen Seite die Stadthalle und auf der anderen die Sparrenburg erkennen kann. Okay- er ist vielleicht ein bisschen groß. Aber die Idee Altes und Neues zu verbinden gefällt mir sehr.
- Der Betonklotz unweit des Hauptbahnhofes, der sich beim zweiten Blick als ehemaligen Längenmaß für Leinenstoffe entpuppt.
- Das Grab eines jungen Kamels als Kunstobjekt auf einer Rasenfläche unweit des berühmten Denker-Denkmals.
- Das Haus Müller. Das nachweisbar älteste Haus in Bielefeld. Im Kern aus dem Jahre 1485. Mein lieber Mann. Dieses Gebäude hat schon Einiges gesehen. Und übrigens: Der so bekannte Dr. Oetker hat hier gar seine Backmischexperimente durchgeführt. Ohne dieses Haus gäbe es heutzutage in so mancher Küche arge Backprobleme!
- Das total gemütlich Gutzeitcafe, in dem man nicht nur die leckersten Kuchen erwerben kann, sondern in dem die Chefin mal so nebenbei die eigenartigen Gerätschaften im Schaufenster erklären kommt. Wie sich herausstellte, handelt es sich dabei um eine alte Maschine, mit der Spekulatius hergestellt wurden. So richtig mit Kurbel und Manneskraft. Aber hier gibts nicht nur Spekulatius. An diesem Tag haben wir uns an den erhältlichen Torten nicht satt sehen können! Und die Torten sind eine eigene Zeitreise. Die Chefin hat vor einiger Zeit ein altes Rezeptbuch aus den zwanziger Jahren gefunden und die Rezepte zum Tag des offenen Denkmals in Bielefeld nach gebacken. Und die sahen soooo lecker aus! Nur schade, dass wir gerade erst gefrühstückt hatten!
Und dann ist da noch die Sache mit der Aussicht. Klar hat man von der Sparrenburg einen wunderbaren Blick über Bielefeld (davon erzähle ich Euch auch noch mehr). Wer sich aber den Aufstieg ersparen will, dem sei hier das Restaurant „Bernstein“ im Zentrum der Stadt ans Herz gelegt! Mit dem Aufzug direkt in den 5. Stock, Terrasse erobern und die Blicke schweifen lassen. Freiheit kann manchmal so einfach sein. Obwohl ein Blick auf die sehr gut bestückte Bar auch einen längeren Aufenthalt sehr reizend erscheinend lässt.
Wie gesagt: Bielefeld hat mich positiv überrascht und ich war echt traurig, nicht ein bisschen mehr Zeit mitgebracht zu haben. Aber von Berlin gibts ja eine Direktverbindung. Sehen wir uns wieder – Bielefeld?
3 Tage Teutoburger Wald. Wie wars?
Jede der bereisten Städte ist auf ihre Weise eroberungswert und wunderschön. Minden, Bad Salzuflen und Bielefeld haben ihren eigenen Charme und sind einen (oder auch zwei) Besuch(e) wert. Besonders reizvoll in allen drei Städten? Nur kurze Wege und man befindet sich halt mittendrin: im Wald. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man super viele Ausflugsziele in einem Tagesbesuch erkunden und so auch noch die Nerven und die Umwelt schonen.
Besonders sehenswert:
- Mindener Dom
- Die neue Weser-Schleuse
- Wasserspeier
- in der Innenstadt viele Gebäude im Stil der Weserrenaissance
- Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Wo bekomme ich Informationen:
Touristinformation der Minden Marketing GmbH
Domstraße 2, 32423 Minden
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9.00-18.00 Uhr und Samstag 10.00-14.00 Uhr
Besonders sehenswert:
- der Fluß „Salze“, an deren Ufer man durch den ganzen Ort schlendern kann
- die drei Gradierwerke, durch die täglich 600.000 Liter Sole rieseln
- das begehbare Erlebnis-Gradierwerk am Kurpark
- Kurpark mit Landschaftsgarten und Kurparksee
Wo übernachten:
In Bad Salzuflen ist das Hotel Arminius sehr empfehlenswert! Das Haus besticht durch seine 6 historischen Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert und natürlich mit den beiden neuen Häusern, die sich wunderbar ins Stadtbild integrieren. Gastfreundlichkeit wird hier groß geschrieben und jeder Wunsch den Gästen von den Augen abgelesen.
Weitere Informationen: Hotel Arminius Bad Salzuflen
Eine Übernachtung kostet hier ab 79,00 EUR pro Person
Wo essen gehen:
Ich durfte in den urgemütlichen Seeterrassen ein absolut köstlichen Lachsfilet essen und würde das Restaurant jederzeit wieder besuchen. Mit Blick auf den Kurparksee lässt es sich hier wunderbar entspannen und abschalten.
Weitere Informationen: Seeterrassen Bad Salzuflen
Besonders sehenswert:
- Altes Rathaus
- Kunsthalle Bielefeld
- eustädter Marienkirche
- Sparrenburg Bielefeld
Überraschendes:
Restaurant Bernstein – Restaurant mit großer Terrasse und phantastischer Aussicht im 5. Stock
alle Infos unter Bernstein – Einfach gut Essen und Trinken
Gutzeitcafe (Niederwall 61) – Leckere Konditorenkunst in ursprünglicher, gemütlicher Atmosphäre
alle Infos unter Gutzeitcafé
Alle Städte erreicht man sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Minden und Bielefeld zum Beispiel direkt ab Berlin.
Bad Salzuflen wiederum ab Bielefeld mit Bus oder Bahn.
- Nicole hat das Freilichtmuseum Detmold erobert und dort spannendes erlebt!
- Bettina war im Kloster Dalheim und hat sich dort umgeschaut
Offenlegung: Wir wurden vom Teutoburger Wald Tourismus auf diese Reise eingeladen.
OMG, vielen Dank für den Artikel. Ich wohne in Minden und hatte keine Ahnung, dass man den Brunnen per App steuern kann! Und eine Schleusenfahrt habe ich auch noch nie gemacht. Ach, und in Bad Salzuflen kenne ich nur das Vitasol.
Danke für die Tipps! ;))
[…] Kerstin und Der Herbst im Teutoburger Wald – eine Rundreise durch Minden, Bad Salzuflen und Bielefeld. […]