Ich habe es geschafft. Über Nacht werde ich zum Filmstar. Gut – kein Hollywoodschinken und ja – auch kein abendfüllender Romantikfilm (den ich mir durchaus auch vorstellen könnte) aber eine wirklich spannende Doku in einem Special der ZDF Sendung WISO über das Thema Reise. Und ich? Mittendrin. Mit keiner einfachen Aufgabe. Ich bin die Ritterin des Internetz. Die Bloggerin. Der Nerd – der sich durch die Stadt schlagen muss, ohne eine Menschenseele (offline) anzusprechen und um Hilfe zu bitten.
Alles hat mit einer Email angefangen.
„Janett, hast du Lust an einer Spezialsendung zum Thema – Mein Traumurlaub: Wie die Deutschen verreisen – mitzumachen?“ Einladungen fürs Fernsehen hatte ich schon häufiger. Livesendung im WDR, Hinter den Kulissen von Wunderschön – das alles waren spannende Einblicke in eine doch so andere Welt. Teil einer solch bekannten Sendung im zweiten deutschen Fernsehen zu sein ist dann jedoch eine andere Hausnummer.
Nach ein paar Nächten des „Für und Wider“ entschied ich mich fürs Mitmachen. Was kann schon passieren, wenn ich mich für einen Tag nach Hamburg begebe, um „Filmstar“ zu werden? Im schlimmsten Fall werden ein paar spannende Fakten (wie ich finde) rausgeschnitten – aber mich zu einem anderen Menschen machen, das schafft selbst das gute alte Fernsehen nicht.
Und so reise ich nach Hamburg, lange bevor es Trump und Co. zum G20 – Gipfel taten. Erst in den Mittagsstunden sollten unsere Aufnahmen beginnen und so hatte ich vormittags etwas Zeit, ein paar kleine Impressionen von Hamburg aufzufangen. Wieder einmal stellte ich fest, dass ich die Hansestadt viel zu selten besuche und fast hätte ich meine Fähre zum Elbstrand verpasst – die mich zu meinem Treffpunkt bringen sollte. Wer oder was erwartet mich?
Worauf habe ich mich da nur eingelassen?
Und da stehen sie vor mir. Drei Männer. Redakteur, Kameramann und Tonassistent. „Wir begleiten dich heute den restlichen Tag!“ höre ich sie sagen. Ein wenig nervös bin ich – schließlich wurde ich noch nie von einem Kamerateam begleitet. Und wie immer, wenn ich nervös werde, fange ich an zu reden. Das Eis bricht – und nachdem ich ein paar Grundregeln gelernt habe, fangen wir schon mit ersten Aufnahmen an.
Die wichtigste Regel: Nicht in die Kamera schauen. Und verdammt – das passiert mir immer wieder. Die Aufnahme wird dann wiederholt, auch wenn dann jemand hinter mir ruft „Geile Scheisse die filmen fürs Fernsehen!“. In diesen ersten Minuten komm ich mir fast wie ein Zootier vor. Aber irgendwann erkenne ich die anerkennenden Blicke und genieße meine rumreichen 5 Minuten.
Interviews und Challenge.
Die ersten Aufnahmen sind im Kasten und ich treffe auf den Star der WISO-Sendung: Marcus Niehaves. Und zu ihm muss ich wahrlich aufschauen. 1,90 Meter? Mindestens. Und doch finden wir schnell ein paar spannende Themen, über die wir reden können. Reiseblogs zum Beispiel.
Das Onlinedasein und natürlich meine Insidertipps zum Thema Reisen. Wir beide werden mit einer „Challenge“ überrascht. Drei Aufgaben – die uns quer durch Hamburg führen und die ich mithilfe meiner Onlinecommunity und Marcus mit einer Stadtkarte und „durchfragen“ lösen muss.
Aufgabe 1: Finde die schönste Parkbank Hamburgs
Ich muss zugeben, zu allererst ist mir da der „schönste Balkon Hamburg“ in Altona eingefallen – aber ganz so einfach wollte ich es mir nicht machen.
Meine Idee: Ich frage via Facebook Live meine Freunde und Fans nach Empfehlungen. Und tatsächlich – nach knapp 4 Minuten habe ich eine Empfehlung bekommen. Das doofe dabei?
Dafür müssen wir in der Rushhour durch halb Hamburg. Denn unser Ziel befindet sich „an der schönen Aussicht“ – an der Außenalster. Eine Bank gibt es dort – und auch eine schöne Aussicht.
Das klingt jetzt alles so einfach – denn mit dem finden ist es noch nicht getan. Aus mehreren Einstellungen wird mein „Platznehmen“ gefilmt – mehrmals muss ich mein Handy auf und ab nehmen und dann auch noch was Schlaues sagen. Ach jemine. Dann piepst mein Handy.
Aufgabe 2: Finde die Rote, Grüne und die Neue Flora
Mitten in die Stadt. Ins Schanzenviertel. Schnell verrät mir meine Navigationsapp den Weg. Weitab von Bahn oder Bus muss ich mir ein anderes Transportmittel überlegen. Ich finde es in einem Car2Go, welches rund 200 Meter weiter steht.
Das jedoch war ein taktischer Fehler – denn durch den Berufsverkehr brauchte ich für die knapp 6 Kilometer rund eine halbe Stunde. Und noch mal 10 Minuten für die Strecke vom Parkplatz bis zur Roten Flora. Die Pizza zwischendurch hat uns leider auch etwas Zeit gekostet. Die Grüne Flora hab ich auf Umwegen natürlich recht schnell gefunden – ebenso wie die neue Flora, die uns mit einsetzenden Regen überraschte.
Der Regen ist mir aber willkommen – denn eines habe ich an diesem Tag vergessen: Sonnencreme. In den Filmaufnahmen kommt das nicht allzu schlimm rüber, aber mich hat es in Sachen Sonnenbrand wirklich ziemlich erwischt. Und noch dazu wartete an der neuen Flora die letzte Aufgabe auf mich:
Aufgabe 3: Finde dieses Motiv in Hamburg
Okay. Irgendwie war mir das schon klar, dass es irgendwas mit der Elphi zu tun haben könnte – doch meine Aufgabe war ja – mithilfe meines Smartphones die Lösung zu finden.
Meine erste Feststellung? Bildersuche gibt es noch nicht so wirklich fürs Smartphone. Und so blieb mir Letzen Endes nur eins: Meine Follower auf Twitter.
Die haben mir dann auch innerhalb von zwei Minuten helfen können und mir das bestätigt, was ich schon vermutet habe – das Symbol befindet sich in der neuen Elbphilharmonie. Schnell ins Auto und auf zum wohl derzeit bekanntesten Hamburger Motiv.
Das „Klozeichen“ ist nach einer Auffahrt auf der Rolltreppe natürlich schnell gefunden und die Challenge somit erfüllt.
Und der Sieger bin nicht ich…
Als ich zum vereinbarten Treffpunkt komme, schaut Marcus schon seit über einer Stunde auf die Elbe. Dank Stau und Pizza haben wir wohl die Zeit etwas aus den Augen verloren und unser kleiner Umweg an die Außenalster hat uns natürlich die eine oder andere Minute gekostet. Die Challenge habe ich gelöst – aber leider bin ich nur zweite.
Die letzte Sequenz von Marcus und mir ist schnell im Kasten und fast tut es mir ein wenig leid, dass alle so lange auf mich warten mussten. Mittlerweile ist es kurz vor 20 Uhr. Seit rund 6 Stunden sind wir von A nach B gejettet. Ich bin sonnenverbrannt und müde. Meine Stimmbänder sind trocken und trotz der Pizza habe ich jetzt wirklich Hunger.
Fernsehstar zu sein ist wirklich nicht einfach
Mein „Team“ bringt mich noch zum Bahnhof, wo ich die letzte Bahn Richtung Düsseldorf nehme. Ankunft? Drei Uhr nachts. Ob ich sowas noch mal machen würde? Auf jeden Fall! Es war spannend einmal Teil eines Filmteams zu sein – es war interessant wie aufwändig produziert 6 Minuten sind.
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