Als Blogger hat man es dieser Tage wirklich nicht leicht.
Obwohl draußen die Sonne scheint und das gute Wetter lockt, sitzt man am dunklen Schreibtisch und versucht neben dem alltäglichen Brot auch noch den ganzen rechtlichen Kram überein zu bringen. Ganz ehrlich? Mit dem ganzen Datenschutzgedöns bin ich noch immer nicht durch – falls sich jemand von euch also opfern will – ich brauche jemanden mit viel Zeit und Geduld um alle meine Artikel auf Datenschutzkonformität zu checken. :)
Dann ist da noch das Thema Werbung.
Teilzeitreisender.de ist ein Herzensprojekt. Seit nunmehr 5 Jahren opfere ich jede freie Minute für diesen Blog, seit knapp vier Jahren verdiene ich mit diesem Blog auch Geld. Das ist auch dringend nötig, denn damit ich Zeit für den Blog habe, arbeite ich seit 2015 nur noch Teilzeit. 66 % Arbeitszeit bedeutet auch nur 66 % Gehalt. Klingt jetzt nicht so schlimm – aber Reisen (vor allem wenn individuell) kostet nun mal leider. Und damit ich mein Baby erhalten kann – brauche ich Geld.
Aber wirst du nicht ständig zu Reisen eingeladen?
Gebt es ruhig zu – ihr habt diese Frage schon häufig auf den Lippen gehabt. Janett ist ständig unterwegs und bekommt doch eh jede Reise „umsonst“. Ja, wir werden eingeladen. Aber! Ich reise gerne individuell, vor allem seit ich nicht mehr alleine bin. Eine gesponsorte Hotelübernachtung ist zwar eine Kostenerleichterung, bezahlt aber nicht die Anreise, den Mietwagen oder die Bahn, das Essen über Tage, die Wanderstöcke, die ich mir für eine Wandertour extra gekauft habe oder die eine oder andere Sehenswürdigkeit, die je nach Land ziemlich ins Geld gehen kann. Allein in 2017 habe ich rund 7500 Euro nur für Reisekosten ausgegeben. Und das kann ich leider nicht mit meinem Uni-Job wuppen.
Bezahlte Werbung – muss das sein?
Immer mal wieder entdeckt ihr auf Teilzeitreisender.de „WERBUNG“. Dabei handelt es sich um Artikel, für die ich Geld bekomme. Transparent – denn meine Preise lassen sich ganz einfach unter Mediendaten einsehen, genauso wie meine Zahlen. Werbung ist jedoch nicht nur stumpf „KAUF MICH!“, denn meine Werbeartikel sind sehr oft mit wertvollen Inhalten gespickt.
Nehmen wir einmal die Kampagne #Hollandchallenge oder #Heimatbrauer. Dort wurde ich von Regionen dafür bezahlt, darüber zu berichten und Content (Videos und Fotos) zu erstellen. Wie? Das wurde mir völlig frei überlassen. In den Beiträgen gebe ich euch hilfreiche Tipps für einen Urlaub in Holland und auch in der Region zwischen Chiemsee und Königssee. Oder ich biete euch Interviews und Gewinnspiele an – die ich in Kooperation mit Unternehmen realisiert habe. Eine Kampagne mit Bloggern kostet eine Destination nicht viel mehr als ein Spot im Radio oder eine größere Werbekampagne in einer Tageszeitung. Der Unterschied? Der Artikel auf meinem Blog ist auch noch in ein paar Jahren zu sehen.
Kennzeichnung von Werbung? Muss sein!
Dieser Beitrag enthält Werbung
Seit ich bezahlte Werbeartikel anbiete, werden diese gekennzeichnet. Zu Beginn unter dem Artikel, seit knapp 2 Jahren am Beginn des Artikels. Seit Juni findet ihr dieses nette Label „Dieser Beitrag enthält Werbung“ über jedem bezahlten Artikel. Ich finde – das schwarze Label sieht ganz nett und klar und aufgeräumt aus.
Jetzt kommt sicherlich auch eine weitere Frage auf: Was ist mit Pressereisen und Einladungen in Hotels? Auch diese werden gekennzeichnet, aktuell durch eine „Offenlegung“ am Ende des Berichtes. Dort erfahrt ihr, wer uns unterstützt hat. Aktuell überlege ich, ob auch diese Reisen ein „Recherchereise-Label“ bekommen und sofort sichtbar sind. Ich freu mich über eure Rückmeldung, ob ihr das gut finden würdet. Spannend wäre auch eine Tranzparenz-Angabe wie von Hubert in den Kommentaren angesprochen.
Was ist Werbung, was nicht?
Nun gibt es aktuell in einem deutschen Gerichtsurteil die Regelung, das jede Empfehlung als Werbung gekennzeichnet werden soll. Ich bin da etwas zwiespältig eingestellt. Mein Bloggerherz sagt – ja aber du willst doch gute Tipps geben und empfehlen, mein BWLer-Herz (es schlägt nur ganz ganz leise) sagt – mmh ja, aber als „kommerzieller Blog“ und nicht als private Person gibts du hier die Tipps. Und ja – dieser Blog ist kommerziell – aber gleichzeitig auch Privat. Ich hafte dafür, mit allem was ich habe (was nicht sehr viel ist). Jede Empfehlung ist auch Werbung. Aber jetzt jeden Pups kennzeichnen? Find ich sehr sehr sehr missverständlich.
In der Bloggerbubble wird dieses Thema heiß disskutiert. Mich würde mal interessieren, wie es die Leute draußen wahrnehmen. Sind Blogs, Instagram und Youtube nur noch „Dauerwerbesendungen?“. Und wäre es dann nicht einfach, das einmal drüber zu schreiben? Ich bin gespannt, was gesetzlich schlussendlich kommen wird und werde mich meinem Schicksal fügen.
Denn auch wenn es Arbeit macht – ich liebe meinen Blog und werde ihn sicherlich nicht wegen ein paar Hürden aufgeben. Übrigens – auf Facebook und auch auf Instagram ergänze ich jetzt immer einen Passus „Werbung“ und eine Begründung. Auch wenn ich nicht bezahlt werde. Auch wenn ich kein Influenzer bin. Aber was nicht ist, kann ja noch werden :D
[…] Janett schreibt über Dieser Beitrag enthält Werbung. Nicht. Aber er erklärt Werbung auf Teilzeitreisender.de. […]
Hallo Janett,
danke für diesen wertvollen Beitrag! Ich kann das „man ist zwar kommerziell aber irgendwie auch privat“ extrem gut nachempfinden – mir geht es genauso. Und ich habe Verständnis für die Kennzeichnungspflicht. ABER: Mir geht es gegen den Strich, dass bei Verlagen anders gehandhabt wird. Die können unbezahlte Werbung ohne Kennzeichnung empfehlen, nur Blogger/Influencer sollen kennzeichnen. Hier wird mit zweierlei Maß beurteilt und das ist nicht richtig.
Ich gebe auch zu, dass mich das sehr verunsichert. Überall Werbung hinzuschreiben finde ich nicht praktikabel und auch für die LeserInnen verwirrend. Unbezahlte Werbung? Hä?
Mir gefällt Deine Lösung mit dem schwarzen Button recht gut. Vielleicht gestalte ich so etwas ähnliches mal – wenn ich mich von Dir inspirieren lassen darf? :)
Ich bin gespannt, wie die Dinge weiter gehen. Aus vielen Steinen, die auf dem Weg liegen, kann man am Ende ja vielleicht auch ein Haus bauen ;)
Alles Liebe,
Bianca
Moin Janett,
bei mir wird mittlerweile alles im Reiseblog gekennzeichnet, damit es einheitlich ist. Dafür habe ich eine spezielle Seite eingerichtet, die die Kennzeichnung erläutert.
Momentan hoffe ich darauf, dass der „Sozale Wettbewerb“ Dingens Verband, der so gerne abmahnt, dank der Frau Hummels eine Klatsche bekommt – und am liebsten bis hoch zum BGH. Wobei ich trotzdem Transparenz sehr wichtig finde und ich natürlich auch weiterhin dann mindestens unter dem Beitrag die Offenlegung behalten werde (soweit es nicht selbstredend als Anzeige oder ähnlich zu kennzeichnen ist, also sobald Geld fliesst).
Wenn es Dich nicht stört, verlinke ich meinen Namen mit der entsprechenden Seite bei mir – ansonsten bearbeitest einfach den Link runter auf die Domain, kein Ding :)
Ne der Link ist sehr hilfreich, vor allem da ich ja am überlegen bin, wie ich selbst kennzeichnen und transparenter sein kann. Ein guter Hinweis – vielleicht setze ich das ähnlich um.
Das mit der Werbung finde ich sehr schwierig. Wenn ein Blogger ein bestimmtes Produkt (oder wie bei dir Hotel, Region) vorstellt und dafür Geld bekommt, muss dieser Artikel schon derart gekennzeichnet sein. Aber direkt lächerlich sind diese Zusätze in der Überschrift: „Werbung ohne Entgelt“, weil dort jemand erzählt, wie die Lieblingscreme heißt. Aber wahrscheinlich ist das formaljuristisch korrekt.
Aber wenn ich über eine Veranstaltung oder Museum schreibe, für die ich Eintritt bezahlt habe, müsste ich diesen Zusatz auch verwenden, oder? Das ist sehr anstrengend.
Ich habe letztens über die Panik City in Hamburg geschrieben und bei der Pressestelle wegen Fotos Kontakt aufgenommen. Und die waren hörbar erleichtert, als sie erfahren haben, dass ich kein Influenzer bin, sondern meinen Eintritt schon bezahlt hatte :-)
LG
Sabienes
Wie du bist kein Influenzer? Oh nein! Mal ganz ehrlich – wegen ein paar Euro Eintritt mach ich schon seit Jahren keinen Aufriss mehr. Aber „Werbung ohne Entgelt“ ist auch völliger quatsch. Ich glaub es sind nur alle verunsichert (einschließlich meiner Person). Und ich mach es so, wie ich mich gut dabei fühle und glaube, das alle außerhalb der Bloggerbubble das auch verstehen.