Glücksmomente.
Sie überkommen mich oft in ganz unspektakulären Momenten. Wenn ich einen besonderen Menschen wiedersehe, wenn ich endlich mit einem weiteren Bericht fertig bin oder wenn ich Eis vom besten Eisdealer von Welt in der Hand halte. All diese Augenblicke machen mein Leben schön. Einzigartig. Besonders. Glücksmomente sind so kostbar und wichtig für genau die Zeit im Leben, wenn man sich vielleicht einmal im Tal befindet. Und ja, auch ich habe solche Momente, auch ich zweifele an mir und meinem Sein. Und dann träume ich mich zurück. An magische Orte. In das Glücksmomente – Gefühl.
Auf Reisen.
Magische Orte gibt es viele. Die ganze Welt ist voll davon. Habt ihr schon mal unterwegs auf die Menschen geachtet? Das alte Paar, welches noch immer Hand in Hand durchs Leben geht. Ein Vater, der seiner Tochter die Welt erklärt. Ein junges Mädchen, gerade dem elterlichen Zuhause entwachsen, welches seine eigene Welt entdeckt. Und egal ob klein, groß, hell oder dunkelhäutig, ob männlich oder weiblich – all diese Menschen bekommen auf Reisen eben diese Glücksmomente geschenkt.
Meine Augenblicke des Glücks.
Vor gar nicht allzu langer Zeit war ich im Bayrischen Freistaat unterwegs. Das Wetter? Herrlich! Die Natur? Grün! Das Programm? Entspannt! Ob es damit zusammenhängt wie man reist? Entdeckt man Glücksorte eher, wenn man sich nicht von Reiseführern von A nach B hetzen und einfach mal den Tag vor sich hin plätschern lässt? Ich glaube schon. Und ich denke auch, dass ich euch ein paar dieser Glücksorte gerne einmal vorstellen möchte. Vielleicht braucht ihr gerade etwas Aufbauendes.
Eine kurze Freundschaft auf Kloster Seeon.
Vom Kloster Seeon habe ich schon einiges gehört. Bekannt als Ort für Konferenzen und Seminare, für Events und Tagungen vor allem auch im öffentlichen Bereich ist es nicht nur meine Reisebloggertätigkeit, die diesen Ort bekannt macht. Wir haben hier nur ein paar wenige Stunden und eine erholsame Nacht – und doch habe ich dort einen ganz besonderen „Glücksmoment“. Der See ist Traumhaft, ich jedoch sehe bei unserer Heimkehr die nächtliche Spiegelung und mache mich daher kurz vor 11 auf eine kleine Wanderung. Niemand außer mir ist unterwegs. Ich höre noch entfernt ein paar Autos vorbeifahren und den einen oder anderen Frosch quaken. Mein Weg führt mich an einer kleinen Kapelle entlang. Plötzlich raschelt es. Eigentlich sollte ich ängstlich sein. Und doch – in diesem Moment bin ich ruhig wie nichts.
Und plötzlich habe ich Gesellschaft. Eine Katze begleitet mich. Neugierig schaut sie sich meine vergeblichen Versuche an, mit meinem einfachen Objektiv und ohne Stativ ein schönes und unverwackeltes Bild des Klosters zu machen. Sie neigt ihren Kopf, so als wolle sie mir sagen: Gib es auf und geh ins Bett. „Recht hast du“ sage ich zu ihr, und wir gehen gemeinsam wieder ein Stück zurück. Kurz kraule ich ihr noch über den Kopf als sie hinter den Mauern der kleinen Kapelle verschwindet. Von meinem nächtlichen Spaziergang und diesem besonderen Moment beeindruckt gehe ich kurze Zeit später ins Bett – und schlafe einen tiefen und guten Schlaf.
Barfußlaufen auf der Herreninsel
Schon am nächsten Tag erlebe ich einen weiteren Glücksmoment. Und eigentlich ist dafür nur meine falsche Schuhwahl verantwortlich. Es ist ein warmer Tag mit viel Sonnenschein, als wir zur Herren und Fraueninsel auf dem Chiemsee aufbrechen. Der See ist ein begehrtes Ausflugsziel – wohl deshalb ist kaum ein Platz auf dem Oberdeck der Inselfähre zu entdecken. Wir haben rund 5 Stunden Zeit. Nicht genug um beide Inseln in ihrer Ausführlichkeit zu entdecken. Und doch habe ich mir zum Ziel gesetzt, beide Inseln zumindest einmal gesehen zu haben.
Auf der Herreninsel liegt ein Schloss mit einem wunderschönen Garten, in dem zahlreiche Springbrunnen um die Gunst der Gäste buhlen. Ein kleiner Wald um das Schloss herum sorgt auch an Sonnentagen für Abkühlung und eine Weide mit Kühen und zahlreiche Obstbäume vermitteln einen bäuerlichen Charme. Ich bin recht schnell verliebt in diesen Ort, der an jenem Montagmorgen auch noch nicht allzu überlaufen ist.
Meine Füße reiben jedoch in den nicht allzu gut gewählten Schuhen. Ballerina ohne Stümpfe anzuziehen – so unbedacht kann auch nur ich sein. Und dann entdecke ich sie. Eine grüne Wiese, die von Schloss abwärts den Weg zurückführt. Schnell ziehe ich die Schuhe aus und laufe barfuß über das frische Grün. Ich schließe die Augen und genieße den Moment. Die Vögel, die in den Baumwipfeln ihr Liedchen singen, der Wind, der die Blätter zum Rauschen bringt und die Sonne, die mir ins Gesicht scheint. Gerne hätte ich diesen Moment dauerhaft eingefangen – aber verdammt – wie macht man dies?
Chillen auf der Fraueninsel
Viel Zeit haben wir nicht auf der Herreninsel denn unsere Fähre zur Fraueninsel setzt über. Es soll – so sagt man – die schönere der beiden Inseln sein, weil hier alles ein wenig heimeliger wirkt. Ich jedoch brauch meine Zeit um mit der Fraueninsel und ihren Bewohnern und Gästen warm zu werden. Es ist zu viel los.
Zahlreiche Menschen sorgen dafür, dass ich zwar einen Badeanzug dabeihabe, mich jedoch nirgends wirklich ungestört umziehen und anschließend ein Bad im Chiemsee genießen kann. Ein paar Enten watscheln mir hinterher, wohl gewohnt, dass sie von Menschenhand gefüttert werden.
Die Ausblicke sind toll und so finde ich irgendwann einen entspannten Ort direkt am Wasser an dem ich mich niederlassen kann. Es ist früher Nachmittag und einige Kinder spielen im Wasser. Ich beobachte eine Familie, die neben mir sitzt. Während die Kinder im Wasser toben, sitzt die Frau angelehnt an ihren Mann da und genießt genauso wie ich den Moment unter diesem Baum direkt am Chiemsee. Was braucht es mehr als Momente mit den Menschen die man liebt?
Ein Gefühl wie Fliegen
Die nächsten Stunden touren wir auf der Suche nach Biergenuss durch Oberbayern. Und ja, wir haben ihn gefunden, wie ihr in meinem Bericht über eine Bierrundreise nachlesen könnt. Bier ist allgegenwärtig und oft genug auch ein Genussthema. Und doch ist die Natur um uns herum ständiger Begleiter und „Glücksmomente-Bringer“.
In Bad Reichenhall nehmen wir die Seilbahn hinauf zum Predigtstuhl. Eine Wanderschaft wäre zwar möglich, doch ich als Kurzreisende habe leider immer so wenig Zeit. Meine Pseudo-Wanderschuhe kommen an diesem Tag jedoch auch noch in Benutzung. Ein kleiner Spaziergang zum Gipfelkreuz und zur Schlegelmulde bietet bei herrlichen Sonnenschein nicht nur unglaubliche Ausblicke, sondern auch eine zünftige Brotzeit und eine entspannte Auszeit hoch oben in den Bergen.
Ich stehe an diesem Nachmittag dann noch auf einem Vorsprung. Weit genug von der gefährlichen Kante entfernt habe ich just in diesem Moment das Gefühl unsterblich zu sein. Ich breite die Arme aus und fliege. Oder zumindest fühlt es sich ein wenig so an. Verrückt, dass in diesem Moment ein Gleitschirm über mich hinweg Richtung Tal segelt. Fast wünschte ich mir, mit ihm zu tauschen. Ob dies auch ein Glücksmoment wäre?
Abendstimmung am Predigtstuhl
Wir sind die letzten Gäste, die die Seilbahn an diesem Tag hinunter ins Tal befördert. Ein sanftes Sonnenlicht verzaubert die gemütlichen Sitze auf der Sonnenterrasse in einen magischen Ort.
Der Blick auf die Berge, ein in der Ferne aufziehendes Gewitter, auch dieser Moment macht mich glücklich. Auch wenn der Alltag hier oben sicherlich alles andere als einfach ist, ich beneide das Team um ihre Jobs. Diesen Ausblick an jedem Tag im Jahr haben zu können, dafür würde ich sicherlich auch mit den Strapazen auskommen können.
Auf der Rückfahrt Richtung Tal darf ich am Fenster stehen. Auch wenn ich kein großer Freund von Höhe bin – den Moment des Fahrtwindes im Haar und das immer näherkommende Tal – herrlich!
Glutroter Himmel in Bad Reichenhall
An diesem Abend entspanne ich. Viele Eindrücke und viele Glücksmomente haben mir diese Tage zwischen Chiemsee und Königssee hinterlassen.
Ein Gewitter zieht hinter den Bergen auf und ein bedrohliches Grollen lässt den Ort erschaudern. Der Wind sorgt fühlbar für Abkühlung an dem doch mittlerweile schwülen Abend.
Im Kurpark findet ein Konzert statt, ich jedoch genieße die Ruhe des Kurortes. Wenig später lande ich wieder im Gasthaus und will mich schlafen legen, als ein besonderes Licht von außen hereinscheint. Der Himmel – ein Kunstwerk aus Rot und Orange. Noch ein Glücksmoment?
Eis geht immer – ein schöner kalter Abschied von Bad Reichenhall
Zu Beginn des Berichtes habe ich euch ja schon gesagt, dass auch Eis mich glücklich macht. Und das habe ich zum Finale unserer Reise in der „Saline“ – einem der besten Restaurants von Bad Reichenhall genießen können.
Auf der Terrasse die einen direkten Blick auf die alte Saline und die wunderschönen Backsteingebäude bietet, lass ich mir zum Abschied ein Eis schmecken. Mit Sahne und Streuseln. Bei Sonnenschein und mit netten Menschen. Das Leben kann so einfach glücklich machen.
- Die Schiffstouren auf dem Chiemsee starten an verschiedenen Orten rund um den See. Wir sind von Übersee gestartet, Touren gibt es jedoch auch von Prien, Gstaad, Seebruck, Chieming und Bernau. Wollt ihr den ganzen Tag auf dem Chiemsee verbringen, lohnt sich das Ticket für 12,60 Euro, mit dem ihr alle Uferorte sowie die beiden Inseln anfahren könnt. Die Fähren fahren vor allem im Sommer regelmäßig – den Fahrplan findet ihr hier.
- Die Predigtstuhlbahnfahrt ist täglich von 9 – 16 Uhr (letzte Bergfahrt im Sommer) möglich. Um 17 Uhr fährt die letzte Bahn hinunter ins Tal. Die Hin- und Rückreise kostet 24 Euro, mit Kur oder Gästekarte 22 Euro. Für Gruppen und Familien gibt es Rabatte. Es fährt jeweils nur eine Bahn nach oben und eine nach unten. Deswegen ist in der Hochsaison mit Wartezeit zu rechnen.
- Inspirationen zum Thema Bier gesucht? Dann empfehle ich euch meinen Bericht zum Thema #Heimatbrauer.
Sowohl Chiemsee als auch Bad Reichenhall sind auch mit Bussen und Bahnen zu erreichen. Nehmt euch – egal ob mit Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln genug Zeit. Es lohnt sich. Glücksmomente erlebt man nicht mal eben im Vorbeigehen.
Die Nacht im Einzelzimmer im Kloster Seeon kostet ab 135 Euro inklusive Frühstück. Herrlich ruhig und entspannend! Und falls ihr die Mieze trefft, grüßt sie von mir
Das Parkhotel 1988 Traunstein mit einem Einzelzimmerpreis ab 75 Euro inklusive Frühstück liegt nicht allzu weit vom Chiemsee weg. Halbpension unbedingt mitbuchen
In Bad Reichenhall habe ich im Brauereigasthof Bürgerbräu im Einzelzimmer übernachtet. Ab 56 Euro inkl. Frühstück (Kurtaxe muss zusätzlich bezahlt werden) seid ihr dabei. Ausflugsziele wie die Saline sind fußläufig erreichbar.
- Nina hat noch eine tolle Empfehlung, wo das Baden im See ganz in Chiemsee – Nähe empfehlenswert ist
- Hilfreiche Tipps für einen Urlaub in Bad Reichenhall gibt euch Tanja in ihrem Artikel
- Anke hat in einem Interview ihre (kulinarischen) Lieblingsplätze am Chiemsee vorgestellt.
Offenlegung: Die Reise von Chiemsee zum Königssee wurde mir von iambassador und dem Projekt Heimatbrauer zwischen Chiemsee und Königsee in Kooperation mit Chiemsee/Chiemgau Tourismus und Berchtesgadener Land ermöglicht.
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