Krefeld - und die gefühlten 20000 Schritte bis zum Glück

Krefeld – und die gefühlten 20000 Schritte bis zum Glück

Ich stehe am Krefelder Bahnhof. Das ist in den letzten Jahren keine Seltenheit, doch selten bin ich hier ohne Tanja oder Olivia unterwegs gewesen. Doch diesmal ist alles anders. Ich begebe mich auf die Spuren eines „Krefelder Perspektivwechsels“ und weiß über diesen Tag eigentlich nur – das es hoch hinaus geht!

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„Hoch hinaus“ ist in Krefeld ein wenig relativ. Am Niederrhein gelegen ist die höchste natürliche Erhebung von Krefeld mit 63 Metern der Hülser Berg. Nicht wirklich hoch für jemanden, der aus dem Mittelgebirge kommt und dabei gerne mal schon beim Herumtoben die 100 Meter erklimmt.

Zugegeben, wirklich höhentauglich bin ich nicht – und vielleicht habe ich mir gerade deshalb eine Stadt wie Krefeld ausgesucht, wo ich nicht steilen Berges Höhenmeter erklimmen muss und wo man auch schon von geringen Höhen wunderschöne Stadtpanoramen erleben kann.

Unser erster Stopp liegt noch recht flach – einmal durch die „Shoppingmeile von Krefeld“ gehts zum Frollein Cupcake – einem Cafe mit super leckeren kleinen Küchelchen und gutem Kaffee und Kakao. Ich erfahre hier dann auch, das das Projekt „Krefelder Perspektivwechsel“ vor allem die Krefelder Bürger dazu animieren soll, ihre Stadt einmal anders zu zeigen. Bis 2023 wird es im Gesamten Stadtgebiet immer wieder coole Aktionen geben, die in den kommenden Jahren sicherlich ein ganz anderes Bild auf die Stadt aus Samt und Seide werfen wird und uns fünf Blogger jetzt schon einmal hoch hinaus wachsen lässt.

Unseren nächsten Stop erreichen wir mit dem Auto. Und gleich sind wir an einem sozial nicht unumstrittenen Ort in Krefeld – dem Bleichpfadhochhaus – von den Einheimischen auch „Mississipidampfer“ genannt. Schnell erfahre ich – woher dieser name stammt, denn neben der in den 70er Jahre so typisch klobigen Bauweise verfügt das 64 Meter hohe Gebäude in der Mitte über ein Treppenhaus, welches so ein wenig an die Schornsteine der Schiffe erinnert. Wir jedenfalls quetschen uns nun alle in einen kleinen Aufzug und fahren in die 22te Etage. Wir betreten eine leere Wohnung, und ja – auch hier ist ein Stil der 70er/80er unverkennbar.

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Die Wohnung würde ich dennoch sofort nehmen, denn über zwei Etagen hat man einen unglaublich beeindruckenden Ausblick auf Krefeld. Es ist viel los hier oben, als besonderes Schmankerl sind hier auch Fotos ausgestellt, die von diesem Haus gemacht wurden. Ich bin beeindruck von atemberaubenden Sonnenuntergängen, herannahenden Stürmen und all den Wetterphänomenen, die man von unten so gar nicht sehen würde. Und ich bin überrascht über den Zulauf auf dieses doch nicht wirklich formschöne Gebäude – einen Platz auf dem Balkon muss ich mir erkämpfen ;)

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Gut das es gleich weitergeht – die Friedenskirche wartet auf uns. Hier geht es ca. 40 Meter in die Höhe. Zuviel Höhe, denn die letzten Meter geht es auf einer engen Wendeltreppe – die für mich einfach zu eng wird. Ich nutze währenddessen die Gelegenheit, über dem Schiff der Kirche auf Holzbrettern spazieren zu gehen. Auch dabei kommen mir einige tolle Fotomotive ins Blickfeld, unter anderem ein dreieckiger Ausblick auf Krefeld. Soviel also zum Thema „Perspektivwechsel“.

Interessant ist unter anderem auch die Kirchturmuhr, die noch mechanisch funktioniert und damit eine der wenigen Kirchenuhren ist, die nicht elektronisch gesteuert wird. Ich erfahre etwas über die Orgel und die Geschichte der Kirche. Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und der Kirchturm ist daher auch etwas unüblich (flach). Für diejenigen, die es bis oben geschafft haben, ergab das sicherlich einen beeindruckenden Ausblick… ich war da für dann doch zu schissig…  – Übrigens gibt es hier auch häufiger Führungen, die den Spendentopf für die Restaurierung des Kirchengemäuers füllen sollen.

Für uns geht es weiter… Nächster Stop ist der Stadtpark Fischeln. In einem Krankorb kann man sich auf 44 Meter „fahren“ lassen. Es ist Mittag – und ich bin mir ziemlich unsicher – deshalb frag ich meine Facebookfans. Noch 15 Minuten hab ich Zeit, und ich will 30 Likes ( ich hätte ehrlich nicht geglaubt, das soviele um diese Zeit online sind, und doch verliere ich diese Wette). So bleibt mir nix anderes übrig als zu Fahren, und keine 3 Minuten später schwebe ich (gut gesichert) dem Himmel entgegen.

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Neben mir eine sehr redselige ältere Dame, die mir berichtet, das sie das ja so toll findet, und schon ewig in Krefeld wohnt und das sie ja die Gartenschau 2002 total spannend fand. Natürlich erwähnte sie auch zweimal, das ihr Mann zuhause auf sein Mittagessen wartet – aber sie das hier doch unbedingt noch vorher ausprobieren möchte. Einen kleinen Ausblick hab ich hier oben dann auch bekommen und ich mag es kaum glauben, ich komme unten wieder heile und ohne einen Kratzer an.

Wir müssen uns beeilen, denn unser Mittagssnack auf Burg Linn wartet. Sandwiches im Museumsgarten – hat doch irgendwie Stil, oder ? Ich nehme mir vor, das Museum unbedingt noch einmal zu besuchen, viel interessanter für uns ist jetzt jedoch der Abstecher auf den Burgturm.

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Jetzt heisst es wieder Treppensteigen und so erklimme ich Schritt für Schritt die Aussichtsplattform – die mit einem Dach geschützt ist. Von hier aus kann man nicht nur auf den Turm und das schöne Burggelände hinausblicken, auch die umliegenden Regionen sind gut zu erkennen. Ich bin ziemlich überrascht, wie groß Krefeld doch eigentlich ist. Im Kreativmonat werde ich euch die Burg Linn dann unter einem ganz anderen Blickwinkel zeigen – etwas kreativer…

Während die anderen den Nachhauseweg antreten treffe ich mich noch mit Olivia. Ich berichte ihr von der Aktion und prompt besuchen wir spontan auch noch den Johannesturm auf dem  Hülser Berg, der nicht nur die Laufintensivste Herrausforderung sondern auch die höchste Herausforderung des Tages werden sollte.

 

Der Turm ist über 63 Meter hoch, über den Wipfeln der Bäume – und mit Blick nach unten (Gitter). Ich will kurz vor Ende aufgeben, meine Beine fühlen sich schon wie Gummi an und doch spornt mich Olivia an… „Komm das Stück schafftst du auch noch“. Und so steh ich hoch oben und hab das Gefühl, der Turm schwankt. Und seh in die Ferne fast bis ins Ruhrgebiet – an diesem sonnigen Frühlingstag.

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Ein abschließendes Eis hab ich mir dannach natürlich verdient – wenn ich heut nicht die Perspektive gewechselt habe, wann dann ?

Was ihr jetzt über das Event wissen solltet:

Wichtige InformationenMehr darüber im Internet
  • Der Gipfelstürmertag kostete keinen Eintritt, alle Orte wurden ehrenamtlich betreut. Dies zeugt von viel Heimatliebe – und für mich als Gast von viel Gastfreundlichkeit – falls ihr also bei einem solchen (es werden bis 2023 einige folgen) Event vor Ort seid, behandelt das Hab und Gut eures Gastgebers mit Sorgfalt !
  • Nach Krefeld kommt ihr sehr gut mit der Bahn, auch in der Stadt sind alle Eventorte gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Plant für Besuche (die bis auf das Hochhaus und die Hebebühne auch außerhalb dieses Events möglich sind) außreichend Zeit ein, da ihr ca. 20 Minuten von A nach B braucht.
  • Kamera mitnehmen! Gerade bei schönen Wetter habt ihr beeindruckende Ausblicke (vor allem vom Hülser Berg)
  • Weitere Berichte und wertvolle Tipps für euren Krefeld-Besuch findet ihr unter dem Reiter „Mehr darüber im Internet“

Offenlegung: Ich wurde von Krefeld Stadtmarketing zu diesem Event eingeladen.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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