NASCAR ist und bleibt der Motorsport Nummer 1 in den USA. Mit einem Kalender von mehr als 30 Rennen pro Jahr und einer Saison, die von Anfang Februar bis in den November hinein dauert, ist die amerikanische Rennserie das ganze Jahr über präsent. Seit einigen Jahren geht es im März für die NASCAR regelmäßig auch nach Las Vegas, genauer gesagt auf den Las Vegas Motor Speedway.
Für viele deutsche Fans der NASCAR ist die Spielermetropole in Nevada schon seit Jahren Reiseziel Nummer Eins. Und das – um es vorweg zu nehmen – auch aus gutem Grund. Mich verschlug es im März 2011 in die „Wüste“ und ich möchte hier nicht nur von meinen Erfahrungen berichten, sondern auch ein paar hilfreiche Tipps für eine Reise nach Las Vegas geben. Außerdem präsentiere ich am Ende noch einen ganz besonderen Tipp für all diejenigen, die selbst einmal auf dem Las Vegas Motorspeedway ein paar Runden drehen möchten.
Inhaltsverzeichnis
Wann gastiert die Nascar auf dem Las Vegas Motor Speedway?
Auf dem 1,5 Meilen langen Superspeedway wird (meist in den ersten zwei Wochen im März, immer Sonntags) ein NASCAR Cup Rennen ausgetragen, über eine Distanz von 400 Meilen, also 267 Runden. Das sind mehr als 640 Kilometer – NASCAR ist halt kein Sprint, sondern hier braucht mal einen langen Atem, das Rennen selber wird in ungefähr 3 1/2 Stunden absolviert. Vor und nach dem Rennen kann man als Zuschauer im Rahmen von Grid Walks zudem selber auf den Asphalt des Las Vegas Motor Speedway.
Das 2023er NASCAR Rennwochenende in Las Vegas findet vom 03.-05. März als Pennzoil Las Vegas 400 statt. Dabei ist nicht die NASCAR Cup-Serie selber am Start (Rennen am Sonntag) , sondern auch noch die NASCAR Xfinity Series (Rennen Samstag) – sozusagen die 2. Liga der Cup Series und die Truck-Series (Pickups- Rennen am frühen Freitagabend).
Wie komme ich zur NASCAR an den Las Vegas Motor Speedway?
Von Deutschland aus gibt es zwei Flughäfen, von denen Direktflüge nach Las Vegas möglich sind. Von Frankfurt aus fliegen Eurowings und Condor, von München Eurowings und (falls die Schweiz eine Option ist) von Zürich aus fliegt Edelweiss direkt nach Nevada.
Brauche ich ein Auto, um an die Rennstrecke in Las Vegas zu kommen?
In Las Vegas (am „Strip“) braucht ihr zwar kein Auto, zur Rennstrecke seit ihr mit dem öffentlichen Bus aber knapp 2 Stunden (one way) unterwegs. Daher empfehle ich euch auf jeden Fall auch einen Mietwagen oder eine Fahrgemeinschaft. Alternativ könnt ihr natürlich auch Taxis oder Uber für die Fahrt zur Rennstrecke nutzen.
Amerika, egal wo, ist nun einmal ein „Autoland“. Man kann zwar per Shuttle sicher gut an die Rennstrecke kommen, wenn möglich, finde ich persönlich den Mietwagen aber die bessere Variante. Der Stau zurück in die Stadt selber hielt sich in Grenzen. Beim Samstagsrennen lief das Ganze sehr gut und reibungslos. Klar, dass es am Sonntagabend nach dem Rennen der NASCAR Cup-Serie noch zu Stau kam, aber wer mal nach einer Großveranstaltung vom Nürburgring aus zurück gefahren ist, für den ist das Ganze fast schon harmlos.
Welche Hotels gibt es in der Nähe von Las Vegas Motor Speedway?
Gleich vorab – ein Hotel in unmittelbarer Umgebung zur Rennstrecke gibt es nicht wirklich. Es gibt ein Motel 6 und ein Holiday Inn, welche im Dunstkreis von etwa 2 Kilometern zu finden sind – aber wirklich empfehlen würde ich das nicht. Ihr seid hier ansonsten mitten in der Wüste und im Nirgendwo.
Meine klare Empfehlung: Kombiniert den Besuch bei der NASCAR mit einem Besuch auf dem Las Vegas Strip und somit im Epizentrum des Geschehens. Hotels gibt es in Vegas natürlich ohne Ende, wobei Hotel es nicht ganz trifft. Riesenkomplexe muss man eher dazu sagen, die man im Prinzip gar nicht verlassen müsste, da es Geschäfte und Restaurants en masse gibt, natürlich neben dem Hauptgeschäft, den Casinos.
Wir haben bei unserer damaligen Reise ein gutes Angebot via Expedia gebucht. Enthalten war der Flug mit Condor, 5 Nächte im Stratosphere Hotel am nördlichen Ende des Strips und ein Mietwagen für die gleiche Zeit. Es lohnt sich aber immer ein Preisvergleich, denn das Stratosphere Hotel habe ich auch schon bei Booking.com für 99 Euro pro Nacht gesehen. Frühstück kostet allerdings zusätzlich – an den Renntagen haben wir uns jedoch bevorzugt in Supermärkten vor Ort eingedeckt.
Das Stratosphere-Hotel am nördlichen Ende des Strips, des Las Vegas Boulevard, hat für Rennbesucher noch einen kleinen Vorteil. Von der Rennstrecke aus zurück spart man sich die Fahrt über die gesamte Länge des Strips. Der Las Vegas Motor Speedway ist von hier aus keine halbe Stunden entfernt.
Ich kann nur empfehlen, das Ganze über ein Reiseportal als Gesamtpaket zu buchen, statt sich Flug, Hotel und Mietwagen einzeln zu besorgen. Da sich hier immer mal wieder Angebote finden, kommt man doch meist günstiger weg. Wenn das Ziel NASCAR heißt, ist man natürlich an den Renntermin Anfang März gebunden, also unbedingt rechtzeitig vorher regelmäßig recherchieren, neben den gängigen Reiseportalen wie expedia und anderen empfiehlt sich beispielweise auch der Blick auf urlaubspiraten, hier ist Las Vegas natürlich auch vertreten.
Wie komme ich als Deutscher an Tickets für die NASCAR in Las Vegas?
Stichwort Tickets – hier habe ich zu der etwas teureren Variante gegriffen – Sitzplätze oben in Kurve 1 – die Sicht auf die Strecke und Boxengasse ist hier nun mal einfach am besten. Dazu kann man sich – oder besser- sollte man sich den sogenannten Pre-Race Pit Pass sichern. Damit darf man vor Rennbeginn am Sonntag noch durch die Boxengasse und Rennstrecke schlendern. Auf dem Las Vegas Motor Speedway gibt es zudem noch eine Besonderheit, der Zugang zur „Neon Garage“, hier kann man am Rennwochenende den Teams von oben bei der Arbeit zusehen, das gibt es in diese Form sonst nicht.
- Tickets lassen sich problemlos direkt über die Website des Las Vegas Motor Speedway bestellen.
- Die Tickets werden nicht verschickt, man holt diese dann einfach direkt vor Ort an der Rennstrecke ab.
- Für gute Tribünenplätze für ein gesamtes Wochenende – hier sitzt man recht weit oben – muss man mit ca. 150 USD pro Person rechnen.
- Um die erwähnten Zusatztickets „Neon Garage“ (1 Tag 59 USD, Wochenende 99 USD) oder den Pre-Race Track Pass (für Sonntag 75 USD) zu bestellen, wählt auf der Website des Las Vegas Motor Speedway die Rubrik Add-Ons.
- NASCAR ist Hochgeschwindigkeits-Schach – will man den Überblick über das Renngeschehen nicht verlieren, kann es sich lohnen, eine Kopfhörer-Radio-Kombi zu leihen, das ist vor Ort möglich, um die 50 USD fallen für ein Wochenende an. Für wen allerdings die Atmosphäre und das Erleben im Vordergrund stehen, für den lohnt sich das wahrscheinlich nicht.
Was sollte ich als NASCAR Fan in Las Vegas auf keinen Fall verpassen?
Neben den Rennen von Freitag bis Sonntag und der damit verbundenen Atmosphäre drumherum gibt es noch das ein oder andere, was ich euch als für ein perfektes Rennwochenende noch ans Herz legen möchte.
Am Donnerstag vor dem Rennwochenende kann man sich die NASCAR-Truck-Parade Abends auf dem Strip anschauen – auf jeden Fall beeindruckend und eine gute Einstimmung ins Rennwochenende.
Genauer gesagt, Richtung Victory Lane, in freudiger Erwartung der Siegers, der mit seinem Boliden nach Zieldurchfahrt diesen Weg nehmen wird. Die Möglichkeit zu haben, so nahe am Boliden des Rennsiegers zu stehen, ist auf jeden Fall etwas ganz besonders und so nah dran wie in Las Vegas kommt man sonst nur selten.
Doch mit dem Ende des damaligen Rennwochenendes war für mich das Thema NASCAR in Las Vegas noch lange nicht erledigt.
Ein paar Tage später (die Zwischenzeit wurde mit einem Besuch des Grand Canyon National Park überbrückt) kehrte ich dann nochmal zurück auf den Las Vegas Motor Speedway, um eine NASCAR-Fahrt im Rahmen der „Richard Petty Driving Experience“ zu absolvieren.
Zum zweiten Mal nach 2008 ging es für mich (wenn auch viel zu kurz) somit selbst hinter das Steuer eines NASCAR-V8-Boliden. Ein paar Tage nach den Piloten des NASCAR-Cups selber auf dieser Strecke unterwegs zu sein – Gänsehautfeeling pur.
NASCAR selber fahren – Richard Petty Driving Experience
Der Las Vegas Motor Speedway war also im März 2011 Schauplatz meiner zweiten Nascar-Fahrt mit der Richard Petty Driving Experience. Nur eine Woche nach dem NASCAR-Rennen auf der Strecke hatte ich erneut die sogenannte „Rookie Experience“ gebucht, um wieder einmal ein Nascar zu fahren.
Der größte Unterschied war sicherlich die Strecke selbst. Das 1, 5 Meilen Trioval hat ein Banking von 18-20°, somit deutlich mehr als noch auf dem Kurs in Orlando/Floridas , wo ich 2008 meine ersten Runden auf einer sehr flachen Rennstrecke absolvieren durfte.
Die Einweisung ins Cockpit, die Erläuterung der Strecke und die Verhaltensweise wurden einem nicht direkt auf der Strecke oder am Auto gezeigt, sondern vorab an Bildschirmen erläutert.
Neu war, dass das vorausfahrende Fahrzeug jetzt mit Lichtzeichen darauf hingewiesen hat, wenn man zu dicht aufgefahren ist oder der Abstand zu groß ist. Gelb wenn man zu dicht auffuhr (was übrigens keinem der Teilnehmer geglückt ist….), Grün wenn man zu weit weg ist. Bis auf die letzten beiden Runden musste ich auch mit Grün vorlieb nehmen ;)
Bei der „Rookie Experience“ absolviert man insgesamt 8 Runden, wobei man zu Beginn vor der Rennstrecke und dem gesamten Komplex des Speedways doch eine gehörige Portion an Respekt mitbringt. In den letzten 2 Runden hatte ich einen guten Rhythmus gefunden, beide Umläufe konnte ich um die 10 Sekunden schneller absolvieren als noch die allererste. Damit schob ich mich damals immerhin auf den 1. Platz der versammelten Teilnehmer.
Als Top-Speed erreicht man übrigens um die 134 Meilen, mehr wird bei der Rookie Experience nicht gefahren. Die Höchstgeschwindigkeit steht hier aber auch gar nicht im Fokus, vielmehr ist es das Gefühl selber NASCAR fahren zu dürfen und auch zu können. Sehr überrascht hat mich das Banking der überhöhten Kurven – der Druck auf Mensch und Maschine ist hier spürbar und man kann sich kaum vorstellen, wie das bei den Profis überhaupt funktioniert, wenn diese im Pulk teilweise nur Millimeter voneinander getrennt mit deutlich höheren Geschwindigkeiten ihre Runden absolvieren.
Bleibt als Schlusswort eigentlich nur ein Viva, Las Vegas – nur noch der Hinweis eines – wenn auch leicht angetrunkenen -Amerikaners: „Das hier ist Vegas und nicht Amerika, hier ist alles anders“.
- Das NASCAR Fahr-Erlebnis kann direkt über die offizielle Website von drivepetty.com gebucht werden.
- Neben dem Angebot zum Selber Fahren kann man hier auch Taxifahrten buchen, die „Ride Alongs“.
- Statt Runden werden nur Track Time – Zeit auf der Strecke angeboten, los gehts ab 5 Minuten bis hin zu 48 Minuten, das wird dann aber unbezahlbar.
- Preislich haben die NASCAR-Fahr-Erlebnisse in den letzten Jahren deutlich angezogen – dazu auf der Website immer mal nach „Sale“-Angeboten Ausschau halten.
- Aktuell darf man auch ohne Führungsfahrzeug selber fahren, das Erlebnis wurde in der Vergangenheit immer mal wieder angepasst.
- Zu Beginn darf man sich nicht über ein 2-seitiges Haftungsauschschluss-Formular wundern, wir sind schließlich in den USA.
- Der NASCAR-Bolide hat einen 5,7-Liter-V8-Motor mit rund 600 PS, keine elektronischen Fahrhifen, geschaltet wird nur beim Anfahren, danach ist nur noch das Gaspedal gefragt, während der Zeit auf dem Oval geht man vor den Kurven vom Gas, dann wieder drauf, die Bremse wird nur bei der Rückkehr an die Box kurz benötigt ;)
Außerhalb der Rennsaison auf der Las Vegas Rennstrecke
Wer im November und Dezember in Nevada unterwegs ist, sollte sich auch außerhalb der Rennsaison an die Rennstrecke wagen. Bei den Glittering Lights Las Vegas Motor Speedway erleuchten über 2 Millionen Lichter das Infield und das Gelände. Dies ist dann zwar eher für die ganz Kleinen ein Highlight, aber durchaus auch spannend für alle Motorsportfans, die ein NASCAR-Oval einmal in einem anderen Licht sehen wollen.
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