Odemira - der wilde Atlantik und wir

Odemira – der wilde Atlantik und wir

Immer noch rieche ich an dem Paket von Ary, was mir von meiner Postfrau übergeben wurde. Die Seife, die ich seit meinem Urlaub in Zambujeira do Mar als Shampoo für meine Haare nutze ist nicht nur ökologisch – sie riecht auch richtig geil. Unser Urlaub in der Region um Odemira war jedoch nicht nur  wegen dieser tollen Seife ein voller Erfolg. Und so träume ich mich wieder zurück an die wilde Atlantikküste von Südportugal. Kommt doch ein Stück mit!

Odemira - der wilde Atlantik und wir

Im Pferdestall schlafen

Wir reisen sehr gerne auch mal spontan. So kam es, das wir auch in Portugal am Anfang nicht genau wussten, wo uns unser Weg hinführen würde. Von Évora aus hatten wir nur geplant zum wilden Atlantik zu fahren. Durch Zufall fand ich den Ferienhof Monte do Papa Leguas von Rodrigo und Ary via Booking.com.

Der Hof verfügt über zahlreiche Zimmer im Hauptgebäude und einige Studios mit kleiner Küche, die in einem alten Pferdestall untergebracht sind. Aus ursprünglich einer Nacht wurden später drei – was auch dem mega-guten Frühstück und dem weltbesten Carrot Cake von Ary und der Gastfreundschaft des Paares zu verdanken ist. Zeit genug hatten wir um die Umgebung zu erkunden – dabei haben wir einige Entdeckungen gemacht, die teilweise nicht einmal im Reiseführer standen.

Hallo Atlantik!

Auch wenn das Monte do Papa Leguas nicht direkt am Meer gelegen war und wir an einem feuchten nebeligen Tag ankamen (auch so etwas gibt es in Portugal) wollten wir uns einen Besuch am Atlantik nicht entgehen lassen. Schnell ging es ins Auto und nach Zambujeira do Mar.

Odemira - der wilde Atlantik und wir

Ende Oktober war dieser Ort fast nur von Einheimischen besiedelt – viele touristische Angebote und Restaurants waren wohl schon in Winterpause. Das letzte Licht des Tages nutzten wir für einen Spaziergang an den Atlantik. Zwischen Steilen Küsten gab es einzelne kleine Sandstrände, auf einem Platz stand eine weiße Kirche unerschrocken Wind und Wetter entgegen und dem Wetter zum Trotz musste ich meine Füße dem Atlantik entgegenstrecken.

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Während also mein Freund  geduldig mit Schuhen und Socken in  gebührender Entfernung wartete – hüpfte ich wie eine wildgewordene Heuschrecke am flachen Strand entlang. Und wisst ihr was? Das Meer war gar nicht so kalt. Unser Abendessen war okay – aber nicht der rede Wert – und wir recht müde von der salzig nebeligen Luft.

Farol Cabo Sardão – Leuchturmromantik

Tag zwei unserer Reise an den Atlantik überraschte uns mit wirklich sonnigem Wetter. Perfekt für ein paar Ausflüge an der Küste! Das dachten wir uns jedenfalls. Wir fragten Rodrigo, ob es in der Nähe einen Leuchtturm gibt. So richtig konnte Rodrigo uns keine Antwort geben und so fragten wir Google. Wir entdeckten den Farol Cabo Sardão. Der Weg dorthin ist aber zum Wandern nicht wirklich geeignet. Wir nutzten also das Auto und fuhren von Zambujeira quasi immer an der Küste entlang.  Gut das ich die Klippen nicht sehen konnte, mir wär im Auto so ziemlich die Muffe gegangen.

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Am Farol Cabo Sardão gibt es einige Parkplätze. Wohl auch weil hier eine Aussichtsplattform installiert wurde, deren Sinn sich mir aktuell noch nicht erschließt. Den Leuchtturm selbst konnten wir nicht besuchen – dafür die Felsenformationen rundherum entdecken. Komoot verriet uns, das es einige nette Wanderstrecken Richtung Norden gibt – die uns jedoch alle etwas zu weit erschienen.

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Wir entdeckten jedoch einen kürzeren Wanderweg, der von Zambujeira startet. Kurze Zeit später saßen wir also wieder im Auto. Nicht jedoch ohne noch einen kleinen Abstecher am Fischerei-Hafen von Zambujeira do Mar einzuplanen.

Den Fischern auf der Spur

Als wir Rodrigos nach dem besten Fischrestaurant der Gegend fragten, kam als erstes: „A Barca Tranquitanas“. Das Restaurant liegt an einer Straßenkreuzung und auf den ersten Blick wirkt es aufgrund dieser Lage nicht wirklich einladend. Wir können den etwas hochpreisigen Besuch jedoch absolut empfehlen, wir haben dort wirklich guten Fisch gegessen. An diesem Nachmittag interessierte uns jedoch eher der Fischereihafen, der rund 100 Meter unterhalb des Restaurants liegt. Von dort und damit direkt aus dem Atlantik kommt der frische Fisch des Restaurants – wir sahen an diesem Morgen jedoch nur noch ein paar wenige Fischer, die ihre Netze reinigten.

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Mich faszinierte die Steinmauer des Hafens. Auf dieser ist es möglich vorsichtigen Fußes (es ist an einigen Stellen ziemlich rutschig) bis an die „Einfahrt“ des Hafens zu laufen. Von dort aus die Macht des Meeres und vor allem die steilen Fels-Klippen zu sehen war wirklich beeindruckend.

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Nur der Aufstieg war anstrengend. Vor allem bei gefühlt 30 Grad im Schatten. Woher kommt denn Ende Oktober so eine Hitze?

Küstenwanderung von Zambujeira do Mar

Das Auto stellten wir in Zambujeira ab. Knapp 9 Kilometer Wanderung  waren geplant. Das ist doch eigentlich eine Strecke die in zwei Stunden gut zu bewältigen ist, oder? Wir hatten uns getäuscht. Unterwegs waren wir knapp 4 Stunden. Vom Praia do Zambujeira zum Praia do Carvalhal und zurück. Klingt einfach, hatte jedoch einige Tücken. Schmale Wege an den Klippen, Sandwüsten, undurchdringbare Wälder und vor allem schwierige „Abstiege“ zu den Stränden.

Die Fotos sollten jedoch davon überzeugen, dass ihr diese Strecke unbedingt gehen solltet. Traumhafte Landschaft, vielfältige Natur und immer wieder tolle Eindrücke vom Atlantik machten sie zu meiner Lieblingswanderung im Süden von Portugal. Ihr wollt sie nachlaufen? Ich hab sie auf Komoot unter Küstenwanderung Zambujeira do Mar eingestellt. Und wisst ihr was? Da die Tour so lange dauerte wurden wir an diesem Abend am Ziel noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt.

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Ich finde der kann was, oder?

Odemira und die Suche nach einer Portugiesischen Windmühle

Am nächsten Tag wollten wir es eigentlich etwas ruhiger angehen lassen. Auf dem Weg an die Küste hatte ich auf einem Berg bei Odemira eine wunderschöne portugiesische Windmühle gesehen. Darüber im Internet jedoch etwas zu finden ist tatsächlich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Vor allem wenn die Sprachkenntnisse in Portugiesisch dürftig sind. So blieb uns nichts anderes übrig als einfach mal selbst zu suchen.

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Der Ort Odemira wirkt so wie viele andere portugiesische Orte. Es gibt schicke und wahrscheinlich auch teure Villen und oft heruntergekommene Altstädte, die jedoch irgendwie auch einen charmanten Stil haben. In Odemira gefallen hat mir auch ein gut ein Kilometer langer Spazierweg durch eine Art botanischen Garten immer an der Mira entlang. Die Mira hat hier eine starke Tide, ich würde knapp einen Meter schätzen.

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Kommen wir aber zur Windmühle. Die haben wir nach gut einer Stunde Suchen dann doch gefunden. Sie befindet sich in den Bergen oberhalb des Ortes Odemira. Also wieder bergauf.

Cerro dos Moinhos Juntos (Windmühle)

Die Windmühle liegt am Alto de São Sebastião hinter einem Wohngebiet. Ich kann nur empfehlen, hier hinauf zu laufen, auch weil die Perspektiven tolle Fotomotive bieten.

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Mit etwas Glück ist die Windmühle geöffnet und Jose erwartetet euch. Er kann zwar kein Englisch und erst recht kein Deutsch, mit Händen und Füßen erklärt er euch jedoch die Funktionsweise in der alten manuell angetriebenen Windmühle.

Der Besuch der Mühle ist kostenlos weil durch EU-Gelder gefördert – Trinkgeld ist jedoch sicher nicht nur für Jose hilfreich. Und ja – der Aufstieg hat sich gelohnt!

Abenteuer zwischen Eukalyptusbäumen und magischen Orten

„Geht rund um Odemira auch mal wandern!“ war der Tipp einer Freundin vor unserer Reise. Sie erzählt mir von Wanderwegen entlang von Korkeichen, von Flussmündungen und von beeindruckenden Wanderwegen. Gefunden haben wir die irgendwie nicht. Wir ließen unser Auto an einer wunderschönen Steinbrücke (die noch nicht sehr alt war) stehen und begaben uns auf ein Abenteuer. An einem Tor stand „Forbidden“.

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Wir haben es ignoriert (Komoot war schuld!) und befanden uns plötzlich auf einem alten verfallenen Landgut. Ich hatte auch ein wenig Muffe als wir plötzlich Stimmen aus dem Gebüsch hörten. Aber gut – nix passiert – vielleicht auch weil wir etwas schneller den Berg hinauf gelaufen sind.

Dort roch es plötzlich nach Eukalyptus. Auf unserem Wanderweg bekamen wir diesen Geruch nicht mehr aus der Nase. Zugegeben, damals hab ich gedacht – ist ja spannend das hier Eukalyptus wächst und die Nase ist während der Wanderung frei. Die Pflanze wird angepflanzt weil sie schnell wächst und somit zügig Holzertrag bringt. Doof nur, das sie sehr viel trinkt und brennt wie Zunder. Iris hat über die Nachteile des Eukalyptus in Europa geschrieben.

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Ich fand den Wald teilweise gruselig. Dann jedoch kamen wir an einen magischen Ort, den ich bewusst hier nicht verraten werde. Klares Wasser mit riesigen Steinmassiven umgeben von wunderschönen Bäumen. Eine kleine Oase irgendwo im Nirgendwo. Doch die Zeit zum Verweilen fehlte uns. Und das Wetter wurde auch wieder etwas ungemütlicher. Abenteuerlich wurde übrigens auch der Rückweg. Durch einen vertrockneten Fluss über einen steilen Wasserablauf einer Brücke hinauf zur Straße bin ich auch noch nie gewandert.

Pralinen und Schokolade bei 28 Grad. Geht!

Noch vor unserer Tour nach Odemira gab uns Rodrigo den Tipp: „Fahrt bei Beatriz vorbei und probiert ihre Schokolade“. Bei Schokolade und Eis schlagen meine Genusssensoren an und so begab es sich, das wir die Treppen hinauf zum Chocolte Artesanal zum Abschluss unserer Odemira-Tour noch wagten. Wir probierten Kuchen und Pralinen (richtig gut!!) und genossen den Blick Richtung Mira gemeinsam mit Beatriz Katze.

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Und ja, für Brückenliebhaber hab ich auch noch was. Ich jedenfalls fand diese Eisenbrücke wirklich schön!

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Die Reise nach Südportugal geht weiter

Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für eine Weiterreise. Wir wollten nach Sagres. Bier probieren und surfen. Warum aus beiden nix geworden ist, erfahrt ihr im nächsten Artikel. Und immer wenn ich Arys Seife nutze reise ich wieder zurück. Nach Odemira und Zambujeira do  Mar.

Keine Offenlegung. Selbstbezahlte Reise. 

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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