Helsingborg ist „Die Stadt für alle, die etwas wollen“. Wir sind eher durch Zufall in der Stadt an der schmalsten Stelle des Öresund gelandet – an einem sonnigen Samstag-Nachmittag inmitten des schwedischen Frühlings.
Zu dieser Zeit war die H22 City Expo in Helsingborg – es fand ein Stadtlauf statt und ganz entgegen der Wettervorhersage strahlte an beiden Tagen in Helsingborg die Sonne. Ideal also für einen Städtetrip? Richtig. Da es in Deutschland jedoch kaum etwas zu dieser Stadt an der engsten Stelle des Öresund gibt – werden wir das jetzt mal ändern. Lasst euch mitnehmen in eine wirklich tolle Stadt! Hier gibts unsere 14 Tipps für einen Besuch in Helsingborg.
Inhaltsverzeichnis
Das Rathaus von Helsingborg
Das Rådhuset von Helsingborg stammt aus dem Jahr 1897 und wurde im neugotischen Stil erbaut. Es steht am Ende der Stortorget – der alten Hauptstraße der Stadt. Beeindruckend ist es vor allem durch seinen 65 Meter hohen Turm und die zahlreichen bunten Glasfenster mit der Geschichte der Stadt (und das war eine wirklich lebendige). Das Rathaus wirkt aufgrund von vier seitlichen Türmchen etwas wie ein Schloss und ist garantiert nicht zu übersehen. Achtet übrigens auch auf die Gedenksteine vor dem Rathaus!
Einmal monatlich ist es möglich einen Blick in das Rathaus von Helsingborg zu werfen. Die Termine für den Tag der offenen Tür und die Führungen findet ihr auf dieser Seite von Helsingborg. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aktuell ist ein Teil des Rathauses wegen Bauarbeiten auch noch verhüllt – das ist aber wirklich geschickt gelöst!
Rund um das Rathaus befindet sich auch das Zentrum von Helsingborg. Hier gibt es Geschäfte, Museen, Ausstellungsflächen, Restaurants und vieles mehr!
Fähre Helsingborg
Wie ich Eingangs schon erwähnt habe – ihr befindet euch hier an der engsten Stellen des Öresund. Knapp 4 Kilometer trennt das Helsingborg, Schweden von Helsingør* (Dänemark). Mit der Fähren könnt ihr ab Helsingborg in 30 Minuten auf die andere Seite wechseln – die Touren gehen halbstündlich und kosten für Fußgänger für Hin- und Rückfahrt 12 Euro. Selbst in der Nacht fahren die Fähren, dann jedoch nur einstündlich.
Wir haben tatsächlich auch erst überlegt die Tour nach Dänemark auszuprobieren – uns hat es jedoch so gut in Helsingborg gefallen das wir uns die Tour gespart haben. Wer etwas mehr Zeit hier hat: Unbedingt ausprobieren.
Wer die Schiffe beobachten will, dem empfehle ich einen Spaziergang zum Veteranminnesplats (über die Kvickbron-Brücke gehen). Von dort aus könnt ihr bei schönem Wetter auch Helsingvor auf der anderen Seite deutlich erkennen.
Bei angenehmen Temperaturen standen wir hier sicher 5 Minuten herum und haben die Fähren und die Schiffe beobachtet.
Der mittelalterliche Turm Kärnan
Auf einem Felsen mitten im Schlosspark steht Kärnan, der mittelalterliche Turm, der mit 35 Metern das einzige Überbleibsel einer einst mächtigen Festung von Helsingborg ist. In den Sommermonaten ist der Besuch des Turmes täglich möglich und kostet 60 Kronen (circa 6 Euro) für Erwachsene. Von oben habt ihr einen tollen Blick auf Helsingborg.
Übrigens – ein wirklich schönes Fotomotiv findet ihr auch bei den Terassenstufen – hier habt ihr nicht nur einen alten Bogen der alten Burgmauer, sondern zudem auch eine sehr lange und schön gestaltete Treppe, an dessen Ende eine etwas seltsame Figur auf euch wartet. Als Fotomotiv sehr beliebt! Rund um die Expo 22 finden in dem Park rund um Karnan zahlreiche Konzerte und Events statt.
Die Aussichts-Terrasse am Rosengarten
Ich habe aber noch einen Geheimtipp, für den ihr nicht einen Turm besteigen müsst und dennoch einen tollen Blick auf Helsingborg genießen könnt.. Eine wirklich schöne Übersicht über die Stadt habt ihr vom Rosengarten im Schlosspark aus. Dafür müsst ihr im Schlosspark am Karnän vorbeilaufen – circa. 100 Meter. Dort findet ihr die Aussichtsplattform mit dem Rosengarten.
An trubeligen Tagen ist der Rosengarten übrigens ein angenehm ruhiger und vor allem auch schattiger Ort. Und – was ich immer gut finde: Hier gibts saubere öffentlichen Toiletten.
Die Marienkirche von Helsingborg
Die Marienkirche ist die älteste Kirche der Stadt Helsingborg. Der Grundstein der Marienkirche stammt aus dem 12ten Jahrhundert. Einige Sandsteinblöcke der damaligen Zeit sind auch heute noch sichtbar in der Kirche zu finden und auch von außen wirkt das Backsteingebäude recht eindrucksvoll.
Sehenswert ist vor allem der Altar, das Taufbecken und auch die Glasmalereien in den Fenstern. Rund um die Kirche befindet sich ein kleiner Park und ein paar spannende Kunstwerke. Wir haben direkt neben der Kirche auch ein entspanntes Päusschen gemacht, hier gibt es einige Restaurants und Cafés.
- Die Kirche kann von 9 – 17 Uhr besucht werden.
- Im Sommer finden hier regelmäßig Konzerte mit Chor statt. Mehr dazu findest du auf der schwedischen Seite der Kirche.
Dunkers – Kulturhus (Zentrum)
Da es in Helsingborg durchaus auch mal einen Regentag gibt, sei euch das Dunkers Kulturhaus im Stadtzentrum empfohlen. Hier finden Events statt, hier gibt es Kunstausstellungen und hier befindet sich auch ein spannendes Museum. Wer etwas zur Geschichte von Helsingborg erfahren will, sollte einen Besuch nicht verpassen.
Im Sommer ist das Dunkers Kulturhaus täglich geöffnet. Alle Ausstellungen in der Eingangsebene können kostenlos besucht werden. Wer sich auch die Ausstellung im dritten Stock anschauen will, hier werden 100 Kronen fällig (10 Euro). Das Museum befindet sich auch in der Eingangsebene. Es werden auch regelmäßig Führungen (Schwedisch und Englisch) angeboten.
Spaziergang an der schönen Promenade von Helsingborg
Helsingborg ist vor allem an der Hafenpromenade eine sehr moderne Stadt. Keines der Häuser im Stadtzentrum wirkt älter als 20 Jahre, hier sind in den letzten Jahren einige neue Gebäude entstanden. Dennoch ist das ganze auch mit Leben gefüllt. Ich kann nicht sagen ob es nur aufgrund der Expo so gut besucht war, aber die Mischung aus Grünflächen, Restaurants, Cafés und Eisdielen, die breite Promenade und das Glitzern des Wassers im Yachthafen wird wohl auch außerhalb dieses Großevents für genug Besucher sorgen.
Meine Empfehlung? Unbedingt das Schokoeis im Gelato House probieren. Das ist wirklich gut! Wer möchte kann hinter dem Stadtzentrum noch eine Weile am Öseund entlang flanieren. Hier gibt es immer mal wieder Liegen zum Sonnen und auch Treppen die hinunter ins Wasser führen. Mir war es dafür im Mai noch etwas zu kalt. Wir haben nach gut 2 Kilometern umgedreht und sind dann wieder in Richtung Stadtzentrum gegangen.
Wer jedoch möchte kann dem Weg am Öresund fast bis zum Schloss Sofiereo weiterlaufen (knapp 5 Kilometer). Unterwegs gibt es vor allem für Saunagänger ein lohnenswertes Ausflugsziel – das Badehaus Palsjöbaden.
Saunieren im Palsjöbaden
Das Badehaus von Follinska, das Palsjöbaden, hat eine lange Geschichte. Im Jahre 1912 wurde es für die Allgemeinheit freigegeben und im Jahre 2013 wurde es letztsmals restauriert. Das besondere? Es gab in Helsingborg mehrere dieser Badehäuser, die in ihrer Form recht besonders sind. Das Gebäude (an dem ich leider nur kurz vorbeigefahren bin) wirkt wie einzelne kleine Holzhäuschen auf Stegen. Drinnen sind Saunen – auf der einen Seite für Frauen, auf der anderen Seite für Männer.
Das ganze ist vor allem an Schlechtwettertagen ein Erlebnis und für mich ein Grund, auf jeden Fall noch mal nach Helsingborg zu kommen. Wie das Gebäude aussieht könnt ihr bei Julia im Artikel über Skane sehen.
Das alte königliche Sommerschloss Sofiero
Aber lasst uns doch auch noch das Sommerschloss Sofiero besuchen. Davon und vor allem von dem besonderen Garten habe ich schon vorab einiges gehört. Was mir sofort aufgefallen ist? Das Schloss ist einer der am besten besuchten Orte in Helsingborg. Ich kann das auch verstehen – denn vor allem der Park mit einer Vielzahl von Rhododendren (über 10.000 Pflanzen) lockt viele Gäste zum entspannten flanieren. Hier wurde ein künstlichen Flusstal errichtet in dem ich mir zeitweise wie im Dschungel vorkam.
Auch das Schloss selbst ist wirklich sehenswert. In einem kleinen Museum wird die Geschichte des Schlosses aufbereitet – eine Kunstaustellung (aktuell geht es rund um Architektur) rundet das Angebot ab. Im Schloss selbst gibt es auch noch ein Restaurant, das habe ich jedoch nicht besucht.
Dafür war ich im Seilgarten unterwegs, hab mich in verwunschenen Labyrinthen wiedergefunden und bin hinunter zu einem Totem gelaufen, der sich am Rande des Schlossgartens befindet. Alles in allem kann man hier einen halben Tag gut verbringen. Selbst eine Picknickarea ist für schöne Tage vorgesehen.
- Die Saison von Sofiero geht vom 08.04. – 24.09. und der Park hat von 10 – 18 Uhr geöffnet.
- Der Eintritt kostet 120 Kronen (circa 12 Euro).
- Alle Infos bekommt ihr auf sofiero.se
Freilichtmuseum Fredriksdal
Als mir die Idee kam über Helsingborg zu schreiben, habe ich natürlich auch eine kleine Recherche gemacht. Was gibt es hier noch zu sehen? Fast an erster Stelle ploppte das Freilichtmuseum Frederiksdal auf. Es ist nicht nur Museum, sondern auch botanischer Garten der Stadt. Im Rahmen der Expo gab es hier am Wochenende freien Eintritt – ein Umstand den ich natürlich ausnutzen musste. Wie toll ich das Museum fand könnt ihr übrigens auch in meiner Highlight-Story bei Instagram sehen – da habe ich das ganze „live“ begleitet.
Das Freilichtmuseum lässt sich sehr gut in 2-3 Stunden entdecken, hier gibt es für Schlechtwettertage gleich mehrere Museen (unter anderem auch eine alte Zeitungsdruckerei), so das es kaum langweilig wird. Ich bin links herum gelaufen und habe die „Zeit“ von hinten aufgesäumt.
Eine Straße aus dem frühen 20ten Jahrhundert, später dann verschiedene Bauernhütten aus der Region und ganz am Schluss noch ein Herrenhaus – die Mischung war kurzweilig und spannend. Ich fand vor allem den alten Konsum sehr schön und die einsame Windmühle am äußeren Ende des Rundganges. Dort bearbeitete ein Bauer gerade das Feld – ich hätte da stundenlang zuschauen können.
Im Freilichtmuseum gibt es nicht nur alte Gebäude und viel Geschichte – hier befindet sich auch der botanische Garten. Das besondere in Helsingborg ist das kleine Waldgebiet, welches Teil des Gartens ist. Der Weg ist nicht allzu weit und recht flach – und gerade bei viel Sonne war die Tour durch den schattigen Wald wirklich erholsam. Übrigens: Auch einen kleinen Bauernhof gab es in Frederiksdal. Der war vor allem bei Kindern sehr beliebt!
- Im Sommer kostet der Eintritt 100 Kronen (10 Euro) für Erwachsene, Kinder sind frei. Ab dem 26.09. ist der Eintritt auch für Erwachsene über den Winter frei.
- Das Freilichtmuseum Frederiksdal ist täglich geöffnet. Im Sommer bis 18 Uhr, im Winter bis 16 Uhr.
- Es finden vor allem in der Sommersaison täglich verschiedene Veranstaltungen statt, darüber könnt ihr euch auf fredriksdal.se informieren.
Ausflugstipps im Umland von Helsingborg
Wir waren nicht nur in Helsingborg unterwegs – denn eigentlich war die Stadt für uns eher ein „Zufallsfund“. Gebucht haben wir ursprünglich 4 Nächte in Klippan (ja, wie die Couch bei Ikea). Die Unterkunft empfehle ich euch weiter unten – aber auch die Ausflüge kann ich empfehlen.
Alle Touren sind maximal 30 – 40 Minuten von Helsingborg entfernt und wirklich empfehlenswert!
Besuch in Klippan
Klippan selbst ist eine kleine Stadt in der Provinz Skåne län und vollkommen durchschnittlich. Es gibt ein paar Restaurants, Supermärkte, einen Bäcker, einen Bahnhof und viele Wohnhäuser. Hier wird zwar nicht die Couch von Ikea hergestellt, dafür gibt es in Klippan jedoch einen tollen Spot für alle Interior- und DIY Fans.
Die Klippan Yllefabrik (Klippan Wollfabrik) produziert seit 1879 Wolldecken in der Kleinstadt. Das ist schon mal eine Besonderheit und wer sich die Modelle im Internet einmal anschaut wird feststellen, das das Unternehmen den Spagat zwischen Qualität und modernen Design geschafft hat. Selbst ich – die eigentlich sonst keinen Wert auf hippe Sachen legt, bin gleich zwei mal im Werksverkauf unterwegs gewesen und habe mich mit einer Decke, einem coolen Kissen und Wolle eingedeckt. Und ja, leider macht auch hier die Globalisierung nicht halt – leider kommen die meisten Wollprodukte mittlerweile aus Australien. Dennoch – Ein Besuch ist ein Muss!
Ein Abenteuer auf Höganäs
Eine ganz besondere Wanderung haben wir auf der Halbinsel Höganäs gemacht. Angefixt wurde ich von einem Bild von Nimis – einem ganz besonderen Kunstwerk versteckt in einer steinigen Bucht am Skälderviken. Das Kunstwerk ist offiziell nirgends beworben – denn eigentlich steht es in einem Naturschutzgebiet und sollte schon häufiger abgerissen werden. Auch der Weg dorthin ist teilweise echt gefährlich, gleich mehrfach musste ich über sperrige Felsen klettern oder halb über den Boden kriechen.
Gelohnt hat sich der Besuch dennoch – denn so etwas wie Nimis habe ich noch nie in meinen Leben gesehen. Viele Tonnen Treibgut zusammengezimmert. Es bewegte was in mir. Ich fühlte mich beim „Durchklettern“ ein klein wenig wie Peter Pan. Das hat mich dann wohl auch beschwingt die restlichen 13 Kilometer der Tour motiviert durchzuziehen.
Und die war ebenfalls wunderschön. Neben dem netten Ort Mölle sind wir gefühlt eine Stunde durch ein Naturschutzgebiet gewandert, ich habe eine wunderschöne Mühle entdeckt und wir standen vor einem verwunschenen Schloss!
Auf in die Moore von Traneröds
Auf unserer Suche nach passenden Wanderstrecken haben wir den Holzbohlenpfad im Traneröds Mosse (Moor) entdeckt. Ich lit ebe „Holzwege“ und die Tour auf Komoot war mit knapp 6 Kilometern perfekt für eine kleine Rund am Vormittag. Wie auch in anderen Mooren ist hier nur ein Teil mit Holzbohlen belegt – festes Schuhwerk war deshalb ein Muss!
Ich war übrigens überrascht wie wenig Mücken und auf unserer Wanderung verfolgt haben. Und wie hoch und schmal die Holzbohlen an einigen Stellen doch waren. Unterwegs haben wir gleich mehrere Camper gesehen – die Region und die Wanderstrecken um Skaneleden sind sehr beliebt bei Urlaubern.
Übernachtungsempfehlung für die Region um Helsingborg
Helsingborg war für uns eher eine Zufallsentdeckung. Besucht haben wir eigentlich Klippan, dort hatten wir für 4 Tage unsere Homebase im Norrehus (Welches gleichzeitig auch Café und Konzertort ist). Dort gibt es zwei wunderschöne Zimmer, Frühstück ist inklusive und wir dürfen verraten das es wirklich recht ruhig ist, wenn unten nicht gerade ein Konzert stattfindet.
Praktisch ist auch, dass eine Küche zur Verfügung steht. Selbstversorgung ist hier auch kein Problem! Die Nacht kostet 113 Euro inkl. Frühstück, für den Check Inn solltet ihr euch zeitnah mit dem Café in Verbindung setzen. Die Kommunikation verlief super auf Englisch. Übrigens – Klippan verfügt auch über einen Bahnhof, theoretisch wäre auch ein Besuch ohne Auto möglich.
In Helsingborg direkt gibt es zudem eine Vielzahl an modernen Hotels – hier kann ich aktuell jedoch noch keine Empfehlung abgeben. Ihr habt einen Tipp? Schreibts in die Kommentare!
Anreise nach Helsingborg
Helsingborg liegt direkt an der Bahnstrecke von Göteborg nach Malmö. In die Stadt kommst du also sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Vor Ort fahren Busse und auch die Radwege sind sehr gut ausgebaut.
Keine Offenlegung. Privat bezahlte Reise.
*Artikel von Bene von bendjaontour.de
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