Venedig ♡. Wie schön, endlich wieder einmal in meine absolute Lieblingsstadt reisen dürfen! Ein Traum – wenn auch nur ein Kurzer – ist in Erfüllung gegangen. Als René mir vor einigen Jahren in einem schnuckeligen Restaurant auf dem Lido einem Antrag machte und ich diesen freudestrahlend annahm, haben wir uns vorgenommen, nach 5 Jahren wieder zurückzukehren und unsere damalige Verlobung zu feiern. Doch wie bei so Vielen kam uns im letzten Jahr diese doofe Pandemie dazwischen. Aufgeschoben ist aber nicht Aufgehoben und in 2023 konnten wir unsere Kurzreise endlich umsetzen. Denn auch nach 6 Jahren ist dieser Tag ein ganz besonderer für uns.
Gerne wären wir eine Woche unterwegs gewesen. Ende April ist für uns allerdings immer nur ein Kurztrip möglich, da bei René zu dieser Zeit immer Urlaubsstopp herrscht. Dieses Jahr hatten wir Glück, durch das Wochenende und den darauffolgenden Feiertag (1. Mai), war ein Kurztrip nach Venedig möglich.
Inhaltsverzeichnis
Ist ein Kurztrip nach Venedig nicht teuer?
Ja! Wer Venedig besuchen möchte, sollte darauf vorbereitet sein, dass das Urlaubsbudget größer bis groß eingeplant wird. Allerdings kann man mit etwas Planung Venedig für wenig Geld entdecken. Wir möchten gerne erzählen, wo wir sparen konnten und würden uns freuen, wenn euch das bei einer Entscheidung für diese wunderschöne Stadt weiterhilft.
Erste Hürde: Ein günstiger Flug nach Venedig
Diese haben sich in den letzten Jahren drastisch erhöht. Wir hatten zum Glück zeitig (ca. 6 Monate vorab) gebucht und haben unsere Flugtickets für etwa 150 EUR für Hin- und Rückflug pro Person bekommen. Den Luxus einer Sitzplatzreservierung für 17 EUR muss nicht unbedingt sein, aber wir haben uns was gegönnt. Die Preise für den Flug habe ich noch weiterbeobachtet und diese gingen noch bis knapp auf 300 EUR hoch. Kurzfristig entscheiden kann also sehr teuer werden, daher gilt: so früh wie möglich buchen.
Wir haben uns zwangsweise für einen Tagesausflug, bzw. 2 Nächte, entschieden. Hier genügte uns dann aber auch Handgepäck (das unter den Vordersitz passt) und bei Easy Jet im Flugpreis enthalten ist (aktuell). Hier lohnt sich auf jeden Fall: vergleichen, was im Flugpreis enthalten ist! Andere Fluggesellschaften lassen sich selbst dieses Handgepäck mittlerweile bezahlen!
Nachteil so einer frühen Buchung: Wenn etwas unvorhergesehenes passiert, ist das sehr schlecht. Wir hatten es auch geschafft, uns in der Woche vor dem Flug eine Erkältung einzufangen. Zum Glück ging es uns am Samstag aber so, dass wir fliegen konnten. Lediglich mit den Ohren hatte ich echt Probleme dieses Mal. Kannte ich bisher nicht, dass es beim Fliegen solche Ohrenschmerzen geben kann und auch der Druck tagelang nicht verschwindet.
Und zum Flughafen muss man auch noch kommen – nicht vergessen!
Da es preislich keinen Unterschied zu Bahntickets machte, haben wir in Berlin/Brandenburg einen Park- und Shuttleservice genutzt. Dies schlug mit 40 EUR ins Budget für die 3 Tage. Das hat super geklappt und wir sind entspannt mit unserem eigenen Auto an- und abgereist.
Für wenig Geld in Venedig übernachten
Natürlich träume ich davon, einmal direkt im Stadtzentrum der Hauptinsel von Venedig zu übernachten, mit Blick auf einen der Kanäle mit Frühstück auf dem Balkon und so. Aber dies wäre absoluter Luxus bei den Preisen, die solche Unterkünfte kosten. Zumindest dieses mal hat unsere Urlaubskasse dies nicht hergegeben.
Wir haben uns für 2 Übernachtungen in einem A & O Hostel entschieden und waren total begeistert! Das Hostel befindet sich auf dem Festland und seine Lage ist unschlagbar: das Hotel liegt im Stadtteil Mestre nah am Hauptbahnhof, von dem Busse nach Venedig und auch zu den beiden Airport Marco Polo und Treviso fahren.
Das muss man erst einmal finden!
Ja, es war ein Hostel: aber richtig, richtig gut! Sauber, frisch und stets waren freundliche Mitarbeiter zu sehen, die versucht haben, den Gästen bei allen Fragen zu helfen. Es gab einen super großen Aufenthalsbereich mit Bar, Ladestationen und jeder Menge Lümmelecken.
Einchecken wäre per App und einem Terminal vor Ort möglich. Dann benötigt man nicht einmal mehr einen Zimmerschlüssel. Aber wir sind da altmodisch und haben uns lieber an der Rezeption mit Händen und Füßen verständigt. Wir würden dort bei einem Kurztripp nach Venedig auf jeden Fall wieder übernachten und es auch empfehlen.
Wie bekomme ich Öffentliche Verkehrsmittel in Venedig günstig?
Was in Venedig richtig ins Geld geht: die Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel! Ja, man kann diese online vorab buchen und wenn dies mind. 30 Tage vor Nutzung erfolgt, spart man dabei Einiges.
Venedig Pass vorab online – für jede Person per Namensangabe personalisiert – kaufen. Diesen gibt es mit verschiedenen Optionen und immer für verschieden lange Zeiten:
- Shuttle von und zum Flughafen
- Flughafentransfer + Nutzung in Venedig
- mit oder ohne Museumbesuchen
- bestellen unter: VeneziaUnica City Pass (die Seite lässt sich auf deutsch umstellen)
- Unser Ticket hat 64 Euro gekostet (Ermäßigt!)
Daher: online vorab buchen klappt super. Die Tickets können dann am Flughafen an verschiedenen Automaten per Nummer in „echte“ eingetauscht werden. Da die Automaten auch deutsch „sprechen“, ist das kein Problem.
Aufpassen: Wir haben das diesmal gemacht, aber nicht daran gedacht, dass unser Hinflug recht spät an einem Samstag landet und wir an einem Feiertag zurück möchten. Uns ist dabei nämlich passiert, dass die „normalen“ Buslinien vom Flughafen am Abend nicht mehr gefahren sind. Und am Feiertag zwar lt. Fahrplan einer fahren sollte, dieser aber die wartenden Fahrgäste – inkl. uns – einfach stehen ließ und nicht fuhr. Lt. Plan sollte der nächste auch erst eine Stunde später fahren.
Zu unserem Glück gibt es einen Verkehrsbetrieb, der eine Express-Bus-Linie von Mestre zum Airport anbietet. Dort waren unsere Tickets aber nicht gültig. Und so haben wir an beiden Tagen in den sehr sauren Apfel von insgesamt 40 EUR gebissen und uns extra Tickets gekauft. Daher: vorab ganz genau informieren (was ich auf den entsprechenden italienischen Seiten aber sehr schwer finde), zuschlagen und sparen, oder erst vor Ort Tickets kaufen. Am Airport und auch in Mestre fanden sich immer freundliche Menschen die den gestrandeten Touristen geholfen haben und die Automaten sprechen dort nach Auswahl sogar deutsch!
Die Tickets für die Boote erhaltet ihr auch in Venedig an verschiedenen Verkaufsstellen oder -automaten. Aber auch hier: unbedingt vorab klären, welche Linien ihr nutzen möchtet! Da es unterschiedliche Betreiber gibt, zahlt ihr sonst möglicherweise doppelt. Bei einem Tagestickt könnt ihr eigentlich nichts falsch machen: damit könnt ihr so oft ein- und aussteigen, wie ihr möchtet. Kurz konnten wir auch einen Blick auf eine hop on – hop off-Linie erhaschen. Vielleicht eine preiswerte Alternative?
Wo kann ich für wenig Geld in Venedig essen gehen?
Trotz einem sehr guten Frühstück erwischte auch uns irgendwann der Hunger und wir schauten uns entsprechend nach einem Restaurant oder einer anderen Location um.
Wenn ihr Geld sparen wollt und auf ein gutes italienisches Essen nicht verzichten möchtet, dann müsst ihr beim Essen jedoch auf den Blick einer der Kanäle verzichten. Denn in den dort befindlichen Restaurants kostet ein Gericht schon mal 30 Eur aufwärts.
Doch eine Ecke weiter, in einer vielleicht kleinen, zuerst unanschaulichen Gasse findet ihr oft ganz kleine Lokale, die ebenfalls essen anbieten. Wir haben so eins gefunden – die Osteria Al Tajer Venezia. Wirklich nur 100 m nachdem wir in die Straße eingebogen sind. Und: es war ein Traum!
Nur 2 kleine Tische vor der Tür und eine italienische, handgeschriebene Speisekarte. Die gute Dame hat uns nicht verstanden und wir sie nicht. Aber wir haben zusammen viel gelacht, bis wir Fischgerichte und etwas zu Trinken bestellt haben. Und das Essen war mega lecker. Es hat uns nicht gestört, dass wir das Rauschen des Meeres hier nicht hören konnten. dafür war es mal angenehm ruhig und kaum Menschen zu sehen. Wir haben für Speisen und Getränke sehr gerne knapp 50 EUR (inkl. Trinkgeld) gezahlt. Wir wissen nicht genau, ob Trinkgeld hier üblich ist. Aber es war uns wichtig zu zeigen, wie gut es uns gefallen hat.
Auch am Abend haben wir uns diesen Luxus noch einmal gegönnt: in Mestre gab es verschiedene Restaurants und auch hier waren die Preise vernünftig und wir sind sogar nur bei 45 EUR gelandet. In Deutschland geben wir in der Regel mehr aus, wenn wir zu zweit mal essen gehen.
Lohnt sich Low-Budget-Tagesausflug nach Venedig?
Um die ganz besondere Stimmung in Venedig zu erleben, das Treiben in der Stadt und die Fahrt mit den Booten: auf jeden Fall! Zum Genießen würde ich jedoch mehrere Tage empfehlen. Denn Venedig ist am Wochenende oder in Ferienzeiten einfach voller Menschen.
Wir waren immer nur kurz in dieser wunderschönen Stadt und haben uns entsprechend jedes Mal etwas anderes angeschaut. Dabei versuchen wir dann schon kleinere Gassen und Straßen zu nutzen. Doch ganz entfliehen kann man den anderen Besuchern natürlich nicht. Und wenn die Rialtobrücke oder der Markusplatz auf dem Plan stehen, dann wird schon mal gekuschelt und nur in Trippelschritten gelaufen, weil es so voll ist. Doch wie gesagt: dem zu entfliehen ist meist mit ein paar kleinen Umwegen möglich und dann ist Venedig echt schön.
Dieses Mal war unser Augenmerk auf die Glasinsel Murano gelegt. Da wollte ich unbedingt hin und mir das alles dort anschauen! Warum auch immer: ich habe mich im Vorfeld diesmal nicht stundenlang schlau gelesen und wir waren der festen Meinung, dass wir den Weg auch so vor Ort finden.
Bei leichtem Nieselregen verließen wir unser Hostel und fuhren vom Maestre nach Venedig mit dem Bus. Zum Glück dauert die Fahrt nur ca. 10 Minuten, da der Bus echt sehr voll war. Vielleicht hätten wir uns doch eher auf den Weg machen müssen und uns nicht so richtig gut ausgeschlafen einem ausgiebigen Frühstück widmen sollen. Aber wir hatten halt frei. Und die Busfahrt haben wir gut überstanden und endlich spürte ich die Steine des Piazzale Roma wieder unter meinen Füßen. Dies ist der zentrale Bus- und Tramplatz in Venedig, an dem man in der Regel als erstes ankommt.
Mein Mann meinte, wir kennen uns ja aus und gehen einfach „in diese Richtung“. Gesagt getan. Der Regen verabschiedete sich und die ersten Sonnenstrahlen wiesen uns den Weg durch die engen Strassen der Stadt. Diese war sehr gut besucht. Erstaunlicherweise aber mit vielen italienischen Touristen. Andere Sprachen waren kaum zu vernehmen. Das haben wir in der Vergangenheit auch schon ganz anders erlebt. Und wir liefen und liefen. Bis auf die Stopps zum Fotos machen. Auch wenn ich das Gefühl habe, schon jedes Haus und jede Ecke abgelichtet zu haben, kann ich es einfach nicht lassen alles fotografieren zu wollen. Zu einer Abfahrtstelle eines Wasserbusses kamen wir aber irgendwie nicht.
Und dann meldete sich meine Blase. Also Augen auf: es gibt sie – die Hinweisschilder auf ein WC. Manchmal auf dem Boden und manchmal an den Wänden der Häuser. Mal braun, mal blau. Man muss also schon etwas aufpassen. Ein bisschen wie eine Schnipseljagd. Und dann entdeckten wir auch wirklich eins und folgten diesem durch zum Schluß wirklich sehr schmale Gassen. Aber es erwies sich als richtig: WC gefunden und danach konnte unsere Tour gerne auch weitergehen.
Es gibt leider wirklich nur sehr wenige öffentliche Toiletten in Venedig. Aber vermeidet unbedingt Wildpinkeln! Denn dies wird mit einer Geldstrafe bis zu 3000 (!) EUR geahndet!
Nach unserer Rückkehr habe ich zu Hause dann allerdings etwas entdeckt, dass ich vor Ort gefeiert hätte: es gibt im Internet auf den offiziellen Seiten des VeneziaUnica City Pass eine Übersichtskarte aller WCs, inkl. Öffnungszeiten:
- einzusehen unter: VeneziaUnica City Pass (die Seite lässt sich auf deutsch umstellen) – ganz unten oder
- direkt unter: Plan Toiletten Vendig
Und wie es oft so ist im Leben: wenn man nicht mehr damit rechnet, kommt nach der nächsten Abbiegung eine positive Wendung. Bei uns in Form eines Kanals, auf dem auch die Wasserbusse fuhren. Wir drückten unsere Nasen also am nächsten Routenplan platt und bemerkten, dass wir mit unseren bereits gekauften Tickets nicht auf dem direkten Weg nach Murano kommen. Aber damit hatten wir kein Problem. Wir bestiegen die nächste Linie zum Lido und genossen die Fahr dorthin, wie schon vor einigen Jahren.
Es wurde bereits nachmittag und wir hatten eigentlich ganz andere Pläne, doch der Lido ist einfach zu schön! Dort zu sitzen, auf das Wasser zu schauen und die Sonne zu genießen. Unbeschreiblich! Hätten wir nur ein paar Tage mehr, wäre ich dort nicht wieder weggegangen und Murano hätte noch ein wenig auf uns warten müssen.
Aber so saßen wir dann doch wieder in einer Linie, die uns zur „Fondamente Nove“ („F.te Nove“) brachte. Dies ist die zentrale Haltstelle, um auf eine der Linien zu der Inselgruppe Murano umzusteigen.
Eine Recherche vorab hätte mir sicher gesagt, an welcher Murano-Haltstelle wir am besten aussteigen sollten, aber so verließen wir uns wieder auf unser Gefühl. Dieses brachte uns zwar in eine recht ruhige Gegend, allerdings konnten wir aufgrund der Uhrzeit nur noch in eine Glasverkaufsstelle einen Blick erhaschen.
Die anderen – sehr vereinzelten – begannen bereits, ihre Tore zu schließen. Nun ja, es war Sonntag gegen 15 Uhr. Es sei ihnen gegönnt.
Wenn ihr euch jedoch den Luxus erlaubt, eurem Gefühl zu vertrauen und auch mal in Straßen einzubiegen, die die vielen Touristen vor euch nicht gehen, dann werdet ihr mit einem ruhigen, besinnlichen, total romantischem Venedig belohnt. Wirklich verlaufen kann man sich nicht und irgendwann kommt man immer wieder an einer der großen Plätze oder Kanäle an. Doch das bummeln und treiben lassen durch die Stadt ist wundervoll und für uns immer wieder ein Erlebnis. Auch, wenn dadurch die Zeit plötzlich vergangen ist und der Markusplatz uns diesmal nicht zu sehen bekommen hat.
Privat bezahlte Reise.
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