Ab in die Karpaten - Eine Reise nach Siebenbürgen

Ab in die Karpaten – Eine Reise nach Siebenbürgen

Die Siebenbürger Sachsen

Werner ist in Siebenbürgen (Transsylvanien) geboren und hier die ersten 11 Jahre seines Lebens aufgewachsen. Er zählt zu den sogenannten Siebenbürger Sachsen, eine etwas irreführende Bezeichnung, da die Siedler nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus anderen Teilen des deutschen Gebietes kamen. Dort herrschte im zwölften und dreizehnten Jahrhundert Hungersnot und so folgte man dem Ruf des damaligen ungarischen Königs, der deutsche Siedler zur Qualitätsverbesserung von Landwirtschaft und Handwerk sowie zum Schutz vor Angriffen anderer Völker gebrauchen konnte. Dafür erhielten die Siedler besondere Freiheiten und Rechte, sie bauten Städte und Dörfer.

Ab in die Karpaten - Eine Reise nach Siebenbürgen
Eine Reise in die Karpaten ist häufig auch eine Zeitreise

Hermannstadt, Kronstadt, Schäßburg und viele andere Orte wurden gegründet. Bis ins zwanzigste Jahrhundert führte man unter wechselnder Herrschaft ein eigenständiges Leben mit mal mehr oder weniger ausgeprägten Privilegien.

Deutsch in Rumänien

Werner besuchte in seiner Kindheit die deutsche Schule, betete in der evangelischen Kirche auf Deutsch, verbrachte sein Leben in der deutschen Familie und mit deutschen Freunden. Rumänisch sprach er nicht. Nach der Machtübernahme Ceauşescus zog die Familie 1973 nach Deutschland, in späteren Jahren war dies nicht mehr möglich, erst nach dem Sturz und der Hinrichtung Ceauşescus 1989 zogen fast 250.000 Siebenbürger Sachsen, rund 95(!)% von den in Rumänien lebenden nach Deutschland, vom restlichen Deutschland, das mit Wiedervereinigung und eigenem Umbruch beschäftigt war, geradezu unbemerkt.

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Doch in den letzten Jahren ziehen einige von ihnen wieder in die alte Heimat, Rumänien ist in der EU, wirtschaftlich ist das Land im Aufschwung und besonders Sibiu (Hermannstadt) gilt nicht nur als Hochburg in der IT-Branche, sondern ist – mit samt der landschaftlich wunderschönen Umgebung- ausgesprochen attraktiv. Hier lässt es sich gut und günstig leben.

Die Casas in Vale

Werner zog schon 1996 wieder nach Rumänien und zwar nach Vale, ein Dorf gut 20 km südwestlich von Sibiu gelegen und lernte Rumänisch. Mit Freunden kaufte und sanierte er- mit Hilfe von Investorengeldern – nach und nach mehrere baufällige Häuser, die heute von Urlaubern gemietet werden können- von der kleinen Ferienwohnung bis hin zum Ferienhaus für 8 Personen. Zudem kann man in den Bergen ein Häuschen für max. 4 Personen ohne Strom und fließend Wasser (dafür mit frischem Quellwasser) mieten. Die Häuser wurden alle mit viel Liebe zum Detail hergerichtet und sind bestens ausgestattet.

Wir bewohnten für eine Woche mit 4 Erwachsenen die Casa Pelu, unten Küche und ein Schlafzimmer, oben zwei Schlafzimmer (da ein Schlafraum ein Durchgangszimmer ist, für max. 4 Erwachsene und 2 Kinder geeignet). Oben geht es auf eine hölzerne Dachterrasse, von der Küche  in den schönen Innenhof, den man gemeinsam mit der Casa Nicu (für 2 Personen) nutzt.

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Für unsere Ankunft am Sonntagabend hatten wir Milch, Eier, Schafskäse und Wein bestellt, alles kommt – wie auch der selbstgebrannte Tuica (Schnaps) – aus dem Dorf, dazu wurde uns von der Haus- und Hofköchin Adriana ein deftiges Gulasch serviert. Je nach Lust und Laune kann man auf Vorbestellung am Tag zuvor sich mit rumänischer Hausmannskost bekochen lassen. Werner oder Nicu geben nützliche Tipps für Ausflüge in die Umgebung.

Weitere infos und Preise der Casa vale schaut euch am besten selbst an.

Was wir auf unserer Reise durch die Karpaten alles erlebt haben, könnt ihr hier nachlesen:

Von Siebenbürgen ins Donaudelta

Wir fuhren nach unserer Woche in Vale weiter ins Donaudelta, auf dem Weg schauten wir uns die schöne Stadt Braşov und Prejmer, die bekannteste Kirchenburg, an, beides liegt direkt an der Strecke. Es ist dann aber nicht möglich am gleichen Tag zu einer vernünftigen Zeit in Tulcea anzukommen.

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Braşov

Wir übernachteten darum im Hotel Casa Matei in Berca bei Buzau (ca.45 €/DZ)und konnten so am nächsten Morgen noch einen Ausflug zu den Schlammvulkanen Vulkanii Noroiosi machen. Durch unterirdische Gase werden ständig Schlammfontänen hochgepresst, so ist in den sonst anmutigen, grünen Hügeln eine eigenartige Mondlandschaft entstanden.

  Weitere Reisemöglichkeiten

Brasov, Schloss Bran und Zarnesti

  • Von Vale/Sibiu nach Braşov (Kronstadt) sind es rund zwei Stunden Autofahrt, für einen Tagesausflug doch recht weit. Da es in der Umgebung viele weitere lohnende Ziele gibt, ist es überlegenswert eine oder mehrere Nächte dort zu verbringen. So kann man das „Draculaschloss“ Bran, mehrere Kirchenburgen, darunter die bekannteste in Prejmer, Rasnov mit der Burgruine oder Sinaia mit seinen Königsschlössern sowie das Bärenreservat in Zarneşti besichtigen.
  • In Braşov gibt es viele gute Übernachtungsmöglichkeiten, wem das zu städtisch ist (Braşov hat 250.000 Einwohner) kann auch gut in Bran übernachten, so kann man das Schloss abends auch angestrahlt sehen.
  • Wer noch naturverbundener verweilen möchte, dem empfehle ich die Villa Hermani in dem Bergdorf Magura. Das Dorf liegt im Nationalpark Piatra Crialui etwa 3 km von Zarneşti entfernt und ist mit dem Auto nur von dort über einen Waldweg zu erreichen. Es gibt viele Wanderwege und Kletterfelsen in allen Schwierigkeitsgraden. Die Pension verfügt über mehrere Guides, so kann man auch eine Tour zur Bärenbeobachtung mitmachen, falls man keine entdeckt, schaut man sie sich im Bärenreservat Zarneşti an. Zum Schloss Bran kann man von Magura auf einem Wanderweg in 3,5 Std. laufen.
  • Über die Villa Hermani in Magura informiert euch auf cntours.eu 

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Andreas

Ich reise gerne, lieber auf eigene Faust als geführt, häufiger mit dem Rucksack als mit Koffer, eher aufs Land als in die Stadt, mit Lust auf Neues Und Abenteuerliches statt auf Altbewährtes, öfter in den Süden als in den Norden, am liebsten reise ich mit meiner Frau (oder meinen Töchtern) an der Seite.

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