Es war einmal vor langer langer Zeit. Da lebte in Buren eine echte Prinzessin. Sie hieß Anna. Und wie das nun so mit Prinzessinnen ist – es gab auch einen Prinzen dazu. Wilhelm von Oranien hieß der glückliche. Wer sich nun ein wenig in der niederländischen Adelsgeschichte auskennt, wird schnell erkennen – bei den beiden handelt es sich um Urahnen des heutigen Adelshauses. Anna und Wilhelm blieben nur wenige glückliche Jahre. Anna verstarb früh und Wilhelm heiratete insgesamt 5 mal. Doch was bitte hat dies mit dem kleinen Ort Buren in Gelderland zu tun?
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Wilhelm selbst gilt als Vater der Niederlande.
Sogar in der Nationalhymne Hollands besingt den damaligen Fürst. Und Buren war seit dieser Zeit – zumindest in den Niederlande – ein gefragter Ort. Anna stammt aus der Region und wurde glücklich verheiratet. Knapp 500 Jahre später besuche ich dann Buren. Das Schloss gibt es nicht mehr und auch Adlige kommen hier nur selten zu Besuch. Und doch bin ich schnell verliebt in den kleinen Ort unweit von Utrecht. An diesem kalten Januartag ist nicht viel los und doch nehme ich mir schnell vor – hier muss ich unbedingt noch mal hin. Wer weiss – vielleicht finde ich ja hier einen Prinzen?
Es gibt zwei sehr bekannte Häuser hier in der Stadt.
Zum einen gibt es die Lambertuskirche, in der eine Prinzessin (die Tochter von Anna und Wilhelm) ihre letzte Ruhe gefunden hat, und zum anderen das königliche Waisenhaus, welches im Jahre 1612 von Maria von Oranien für Kinder aus protestantischen besser gestellten Familien errichtet wurde.
Das ganze klingt auf den ersten Blick typisch. Ein kleiner Ort mit einer Kirche und einem alten ehrwürdigen Haus. Doch wo liegt hier das besondere? Kommt mit mir auf einen Rundgang durch die Altstadt von Buren und lasst euch verzaubern vom perfekten Ort für Großstadtflüchtige.
Wir parken vor dem ehemaligen Waisenhaus.
Noch knapp 30 Minuten haben wir, bis uns Frau Zondag für eine Führung durch Buren erwartet. Wir sind natürlich neugierig und entdecken schon vorab zwei Kanonen, die früher einmal zur Verteidigung von Buren gedient haben, sowie die Befestigungsmauer mit einem Wall. Kein Wunder also, das auch das Museum Der Koninklijke Marechaussee (Die Königliche Polizei) sich direkt an diesem Wall befindet. In einem wunderschönen Haus, was früher einmal zum Waisenhaus gehörte, gibt es vor allem für Polizei-Fans einige interessante Artefakte aus den letzten 100 Jahren zu sehen. Auch für Architekturfans ist hier einiges zu sehen. ich bin zwar kein Experte, was das Alter der Gebäude angeht, aber ich habe mir sagen lassen, das Teile des Waisenhauses noch im Originalzustand von 1612 sind. Ein besonderer Umstand, den man durch viele Europäische Kriege nur noch selten zu sehen bekommt.
Das Wetter beschert uns an diesem Januartag keine Sonne, aber auch der Regen lässt uns in Ruhe. Auf der Suche nach einem Kaffee im Inneren der Stadt kommen wir auch an der Kirche vorbei. Ganz in der Nähe entdecken wir ein schnuggeliges Café, doch just in dem Moment, an dem wir dort hinein gehen wollen, werden wir von unserer Stadtführerin abgefangen. „Seit ihr die beiden aus Deutschland?“ fragt sie uns. Als wir nicken, freut sie sich und beginnt mit unserer Führung.
Deutsche Gäste gibt es hier nicht so häufig.
Hätten wir keine Führung bekommen, wir hätten es hier schwer gehabt. Auch im Museum Buren & Oranje, welches sich mitten in der Stadt gegenüber der Kirche befindet, gibt es kaum etwas auf Deutsch zu lesen. Das war für mich jedoch kein Manko, ganz im Gegenteil. Ich war überrascht, wie viel ich mit Hilfe meiner Deutsch und Englisch-Kentnisse doch lesen konnte.
Nachdem mir unsere Stadtführerin über die Geschichte des Prinzen und der Prinzessin erzählt hatte – wollte ich natürlich sofort wissen, ob es auch ein Schloss gibt. „Das Schloss sehen sie hier überall!“ war die Antwort. Im 18ten Jahrhundert gab es eine große Armut im Gelderland und da die Ruine des Schlosses nicht genutzt wurde, wurden die Steine des Schlosses kurzerhand für den Aufbau von Häusern in der Altstadt verwendet. Dort wo früher das Schloss stand, befindet sich jetzt der Plantsoen, ein Park.
Rina Zondag zeigt uns unterwegs allerhand tolle Sachen. So gibt es in Buren noch einen Pferdeparkplatz, so wie es im 19ten Jahrhundert noch üblich war. Geschichte ist hier an jeder Ecke allgegenwärtig. Auch die alte Waage an der Kirche hat eine besondere Bedeutung. Bis 1948 wurde hier das offizielle Gewicht der Waren der Bauern gewogen.
Rettung durch den Bürgermeister
Wir entdecken das letzte noch verbliebene Stadttor (Culemborgse Poort) und erfahren, das es einem Bürgermeister zu verdanken ist, das dieser kleine Ort seine charmanten Häuser aus dem 17ten und 18ten Jahrhundert so pflegt. Um 1970 war „alt“ ziemlich out. Was ein Glück, das dennoch der Charme dieser Altstadt erhalten wurde. Neugierig war ich ja auch auf die Windmühle von Buren, die 1716 erbaut und in den letzten Jahren auch restauriert wurde. Im Sommer ist sie Dienstag, Donnerstag und Samstag geöffnet, uns erwartete jedoch eine verschlossene Tür.
Rund um Buren gibt es zahlreiche Wasser-Kanäle, für mich war spannend zu sehen, wie viele Vögel sich entlang dieser Kanäle im Winter niederlassen. Einzig der Wind und unsere Stadtführerin konnten mich davon abbringen, hier stundenlang zu stehen und Schwäne, Wasservögel und Wildenten zu beobachten.
Rina Zondag erzählte uns, das in der Altstadt von Buren kaum ein Laden eine Filiale ist. Und wahrlich, ich hab mich schnell verliebt in die Vielfalt an inhabergeführten Läden. Und die sind sogar größtenteils sonntags geöffnet!
Buren für Genießer
Leider war die Chocolaterie in Buren während unseres Aufenthaltes geschlossen, lt. unserer Stadtführerin ist die hier verkaufte Schokolade jedoch ein Traum und das meistgekaufte Souvenir aus Buren. Informiert euch auf der Homepage von World of Chocolate über Öffnungszeiten und Angebot – und bringt mir bitte was Schokolade mit!
Kennt ihr Kerzenmacher? In Buren habe ich tatsächlich noch einen Meister bei der Arbeit beobachten können. Bei De Kaarsenmakerij gibt es Kerzen für jede Gelegenheit und auf Wunsch auch individuell angefertigt. Dafür solltet ihr jedoch etwas Zeit mitbringen, denn so eine Kerze ist nicht mal schnell gemacht. Das coole – im Laden direkt könnt ihr dem Meister bei der Arbeit zuschauen.
Bevor ich es vergesse – ein besonderes Highlight möchte ich unbedingt noch erwähnen. In Buren gibt es eine alte Synagoge, die jedoch seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr als solche genutzt wird. In den letzten Jahren werden die Räumlichkeiten der alten jüdischen Kirche jedoch sinnvoll genutzt. Regelmäßig gibt es hier Ausstellungen lokaler Künstler, die man als Besucher von Buren kostenlos anschauen kann. Natürlich freuen sich die Künstler auch darüber, ihre Kunstwerke zu verkaufen, aber allein das charmante Gebäude und der Kontrast zwischen Kunst und Geschichte ist wirklich sehenswert.
Eine etwas andere Unterkunft
Ein letzten Trumpf im Ärmel hat unsere Reisebegleitung noch. Sie führt uns zu einem Bauernhof vor den Stadttoren. Allzu ernst nehmen wir sie nicht, als sie uns bittet, uns vor den Hühnern in Acht zu nehmen. Doch plötzlich bin ich umringt von Hühnern aller Art und Rasse. Und die waren wirklich neugierig.
Der Kunsthof de Heuf bietet jedoch nicht nur Hühnern Obdach. Im inneren des Hauses entdecken wir nicht nur eine coole Location für kreative Gruppen (inkl. Bühne für Aufführungen) sondern zahlreiche individuell eingerichtete Zimmer und Schlafplätze, die als B&B Zimmer und für Gruppenevents angemietet werden können. Besonders interessant fand ich auch die Aufführungen, die nicht nur für Gäste des B&B angeboten werden. Einige werden auch in Englisch angeboten und behandeln das Thema Demenz.
Buren verzaubert mich. Hier will ich definitiv noch ein mal hin. Im Sommer, wenn die zahlreichen Obstbäume in der Region Früchte tragen. Und wenn man auf der Korne (dem Stadtflüsschen) Paddeln gehen kann und sich die gut erhaltene Stadtmauer einmal genauer anschauen kann. Wer kommt mit?
Buren kurz zusammengefasst
- Die Altstadt könnt ihr am besten zu Fuß erobern. Im Winter gibt es vor dem Waisenhaus ein paar kostenfreie Parkplätze. Da in Holland aber alles sehr gut ausgeschildert ist, findet ihr auch im Sommer einen guten Parkplatz.
- In der ganzen Stadt habt ihr Pflastersteine. Es empfiehlt sich daher, eher flache Schuhe anzuziehen
- Buren hat eine sehr gute Internetseite, die jedoch nur auf Holländisch ist. Sehr viele Informationen zu Buren findet ihr jedoch auch hier
- Buren wird Büren ausgesprochen.
- Unsere Abenteuer in Culemborg
- Das Gelderland ist voller Schlösser verrät Tanja
- Ulrika hat Schloss Doorwerth besucht
Offenlegung: Wir wurden im Rahmen der Kampagne „Das andere Holland“ von der Region Gelderland und der Gemeinde Buren eingeladen.
Holland hatte schon immer ein paar wirklich schöne und zum Teil absolut unbekannte Orte zu bieten wenn es darum geht zu entspannen und einfach mal wieder abzuschalten. Da ist Buren wohl genau ein solch kleines Paradies welches mit einigen interessanten und vor allem schönen Gebäuden aufwarten kann (was man auf den Bildern sehen kann) und genau das ist es doch was man immer mal wieder braucht. Da vergisst man jeden Stress ganz schnell.