Wie schon in den vergangenen Jahren haben Inka und ich wieder eine Verabredung. Unser Plan für 2023? Ein Mädelswochenende in Einbeck. Die Wahl führt uns deshalb in die Hansestadt, da die Anreise aus Berlin und dem Rheinland etwa gleich lang und mit vier Stunden auch absolut machbar ist.
Die Stadt zwischen Weser und Harz bietet viele Möglichkeiten für ein entspanntes Wochenende. Einbeck ist eine geschichtsträchtige Stadt in Niedersachsen, die vor allem für ihre Fachwerkhäuser und Biertradition bekannt ist. Aber gleich vorab: Sie bietet so viel mehr! Und sie ist perfekt für ein Mädels- , aber auch durchaus für ein Jungswochenende.
Inhaltsverzeichnis
Anreise nach Einbeck
Von Köln aus kann ich euch die entspannte Reise mit der Zug empfehlen. Von Hannover aus fährt stündlich ein Regionalzug nach Einbeck SalzderHelden, welches etwa 2 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist. In SalzderHelden wartet ein kleiner „Stadtzug“ für die letzten zwei Etappen bis ins Stadtzentrum. Fahrtzeit: etwa 4 1/2 Stunden.
Mit dem Auto könnt ihr Einbeck am besten über die Autobahn A7 erreichen. Die Stadt liegt zwischen Hannover und Göttingen und ist von dort in circa 45 Minuten zu erreichen. Die Ausfahrten sind „Northeim-Nord“ oder „Seesen“.
In Einbeck selbst ist alles wichtige fußläufig zu erreichen.
Zwei Nächte im Freigeist Hotel Einbeck
Wir haben zwei Nächte im Freigeist Hotel Einbeck verbracht – was auch meine Hotelempfehlung für Einbeck ist. Die hohen Zimmer haben entweder Blick in Richtung PS. Speicher oder in Richtung Weserbergland. Moderne Einrichtung und Industrial Chick prägen das Hotel. Eine wirklich stilvolle Einrichtung welche vom Oldtimermuseum nebenan inspiriert wurde ist nicht zu verkennen, viele Holzelemente (vor allem in den Zimmern) sorgen jedoch auch für Gemütlichkeit.
Im Dachgeschoss gibt es eine Dachterasse, eine Sauna mit Blick Richtung Weserbergland und ein Fittnesstudio, in dem sich auch an einem Boxsack ausgelebt werden kann. Die coolen Sessel in der Lobby haben wir natürlich für ein paar Fotos genutzt!
Die Betten in den Zimmern sind recht weich, ich persönlich habe jedoch hervorragend geschlafen! Und vom Frühstück am Kamin war ich auch ziemlich begeistert.
Zu Besuch im PS. Speicher (mal anders) – Kulturkrafttage
Der P.S. Speicher ist nicht nur ein bekannter Ausstellungsort für Oldtimer aller Art, hier finden regelmäßig spannende Events und Ausstellungen statt. Alle Jazzfans sollten sich daher den März vormerken, hier finden die Kulturkrafttage statt. Wer sich eher für das Oldtimermuseum interessiert – sollte in unserem Artikel über den PS. Speicher nachlesen.
Uns hat dann doch eher der Kultur-Aspekt interessiert. Ein Wochenende lang gaben sich Mitte März zahlreiche Künstler die Klinke in die Hand – Jazz, Lesungen und spannende Aktionen boten an einem Wochenende ein wirklich interessantes Programm für alle Kulturinteressierte. Das ganze lässt sich perfekt mit einem leckeren Abendessen in der Genusswerkstatt abrunden – wo wir zwar einen Burger genossen haben, es aber auch Köstlichkeiten für den leichten Hunger zu genießen gibt.
Da unser Wochenende noch viel mehr als die Kulturkrafttage für uns versprach, haben wir uns nur das Eröffnungskonzert von Götz Alsmann „Liebe“ angehört. Ja, das ist der aus „Zimmer frei“! Mit eine Zeitreise durch deutsche Schlager und Chansons der 1920 – 1960er sowie einiger Sketche und Anekdoten war der „Schlagerjazz“ ein willkommenes Finale unseres ersten Tages in Einbeck. Und nach den zahlreichen Corona Beschränkungen war es das erste normale Konzert für mich. Ein besonderes Erlebnis! Eigentlich wollten wir anschließend noch an die Bar im Hotel, dafür war ich jedoch nach zahlreichen Eindrucken schlichtweg zu müde. Und ja – ich wer halt irgendwie auch nicht jünger!
Ein Rundgang durch 500 Jahre Fachwerkidylle
Schon bei unserem ersten Weg durch Einbeck am Freitag Mittag waren wir begeistert von den vielen architektonischen Schmuckstücken. Neben zahlreichen Villen aus der Gründerzeit überraschte uns die Vielzahl an Fachwerkhäusern im Stadtzentrum, die alle nach einem großen Stadtbrand von 1549 im Stil der Renaissance entstanden sind.
Etwa 150 davon sind noch erhalten, darunter die wohl längste Fachwerkstraße in Niedersachsen, die Tiedexer Straße. Hier solltet ihr vor allem auf die Dächer achten, denn ein paar wenige Häuser haben hier noch alte Dachschindeln wie im Mittelalter!
Die schönsten Fachwerkhäuser sind die Ratsapotheke, das Eickesche Haus, das Brodhaus und das alte Rathaus, welches mit seinen drei Türmchen punkten kann. Auch das Stadtmuseum ist ein wunderschönes Gebäude in Fachwerkoptik. Wenn ihr mehr über die Geschichte der Fachwerkstadt Einbeck erfahren wollt, könnt ihr euch hier gerne ein wenig einlesen oder wie wir an einer spannenden dreistündigen Führung durch Einbeck teilnehmen.
Mein Highlight war der Aufstieg auf die Marktkirche St. Jacobi. Wobei ich schon zugeben muss das ich auf den alten Holzstufen etwas zittrige Knie hatte. Der Ausblick aus dem Kirchturm ist jedoch jede Überwindung wert. Die Kirche kann zwar nur im Rahmen von Führungen bestiegen werden – die jedoch werden regelmäßig angeboten und können in der Stadtinformation oder vorab online gebucht werden.
Ein wenig ausführlicher auf das Thema Fachwerk in Einbeck geht meine Reisebloggerkollegin Imke ein. Was mir zum Thema Fachwerk in Einbeck noch in Erinnerung geblieben ist, hat mit der Farbe zu tun. Schon einmal was von Hildesheimer Manier gehört? Die heute häufig bunten Fachwerkhäuser sind noch nicht ewig so farbig.
Jeden 1. Freitag des Monats gibt es von April bis Oktober einen weiteren Termin: Um 19:00 Uhr bzw. um 21:00 Uhr startet am Alten Rathaus die Abendführung „Helles Bier und dunkle Schatten“. Hier ist eine Turmbesteigung und ein leckeres Bier inklusive. Kosten: 10 Euro.
Übrigens: Ergänzend zu den Führungen und einem Spaziergang durch die Stadt empfehle ich euch unbedingt auch einen Besuch im Stadt-Museum. Dort könnt ihr viel über die Geschichte und die Besonderheiten der Stadt erfahren und erlebt ein schönes Fachwerkhaus auch einmal von Innen!
Es ist täglich außer Montag von 11 – 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro.
Blaudruck
Für mich gehört zu einem spannenden Mädelswochenende auch gerne mal ein Kochkurs oder ein Kreativworkshop dazu. Dabei lässt sich nicht nur etwas über alte Traditionen lernen, auch ist so etwas eine gute Möglichkeit um Einheimische kennenzulernen. In Einbeck erwartete uns ein ganz besonderer Workshop – denn wir durften uns 3 1/2 Stunden am Blaudruck probieren.
Gut – ich muss zugeben – am Anfang wirkte es für mich ein wenig wie Stempeln für Fortgeschrittene. Da zum Workshop aber auch ein sehr spannender Rundgang durch das Blaudruckhaus und Erläuterung der weiteren Arbeitsschritte dazu gehört, habe ich meine Meinung schnell revidiert. Denn das seit 2018 offizielles Immaterielles UNESCO Kulturerbe der Menschheit ist nicht nur das Stempeln – es gehören viel mehr dazu.
Über den Blaudruck Workshop werde ich zu gegebener Zeit noch mal einen separaten Artikel schreiben – nur so viel: Ich freu mich schon auf das Endergebnis, welches ich wohl im Herbst nach Hause geschickt bekomme. Das Färben der Stoffe ist so aufwändig, das es nachhaltig nur einmal pro Monat in einer Farbe gemacht wird. Alle Blaudruck Stoffe sind Unikate und mit viel Herzblut gefertigt.
Selbst die Stempel sind Meisterwerke für sich. Auch hier gab es einst einen eigenen Berufszweig, der inzwischen in Deutschland nahezu ausgestorben ist. Wer die Kunstwerke in der ältesten Blaudruckerei Deutschlands sieht, wird sicherlich genauso beeindruckt sein wie ich. Übrigens – für alle die nur mal hinter die Kulissen schauen wollen – es gibt auch spannende Führungen ohne Workshop zum Thema Blaudruck. Und wenn ihr nett im Geschäft fragt, könnt ihr sicher auch mal so einen Einblick in die Arbeit eines Blaudruckers bekommen.
Übrigens: Es gibt sogar ein Blaudruck Mural in Einbeck. Auf der Lange Brücke 9-11 findet ihr eine Hauswand in Blaudruck gestaltet!
Erlebnisse rund ums Bier!
2023 ist großes „Bockbierjahr“ in Einbeck. Im Laufe des Jahres gibt es viele spannende Events rund um die Geschichte der Braukunst in der niedersächsischen Bierhauptstadt. Die meisten Aktionen rund ums Bier fangen jedoch erst ab April an, so dass wir auf unserer Reise „nur“ das Einbecker Bierdiplom gemacht haben. Das jedoch hat auch in unserern illustren Mädelsrunde richtig viel Spaß gemacht!
Wer in Einbeck ein gutes Bier genießen will, kommt um eines der ältesten Brauhäuser Niedersachsens nicht drumherum. Im Brodhaus wird schon seit 1552 bewirtet (es war in den letztens Jahrhunderten Teil der Bäckerinnung) und natürlich bekommt ihr hier vor allem das Regionale Bier serviert. Das kommt wohl vom Fass – eine Pipeline zur knapp ein Kilometer entfernten Einbeck Brauerei besteht jedoch leider nicht. Wir haben hier nicht nur das eine oder andere Bier genossen, wir haben hier auch sehr gut gegessen und uns vor allem sehr gut unterhalten!
Einen Blick auf das Gelände der Einbecker Brauerei haben wir in der Kürze der Zeit nicht geworfen, aber auch hier gibt es Führungen mit anschließender Verkostung im UrBock Keller auf dem Gelände der Brauerei. Mehr Infos zu den Führungen und Kosten findet ihr auf der Seite vom Einbecker Brauhaus.
Wer keine Lust auf eine Führung hat kann die Stadt auf den Spuren des Bieres aber auch auf eine spannende Weise entdecken. Folgt einfach dem Fass. Klingt komisch – ist aber eine sehr kurzweilige Art die Stadt auf eigene Art zu entdecken. Auf einer Strecke von 2,5 Kilometern könnt ihr auf 8 Fässern so einiges zur Bierstadt Einbeck lernen.
Verlaufen könnt ihr euch nicht, auf dem Boden sind überall Fasssymbole zu finden. Und nehmt unbedingt das Handy mit – über einen QR Code könnt ihr noch mehr Details zu den einzelnen Stationen finden. Zum Thema Bier wird 2023 einiges in Einbeck passieren – für Bierfans ein Muss.
- Hier gibts mehr Infos zum Einbecker Bierpfad
- Das Einbecker Bierdiplom könnt ihr über die Stadtinformation buchen. Auch Verkostungen sind hier möglich.
- Die Aktionen rund um das Bockbierjahr findet ihr hier.
Streetart und Fachwerk? Passt zusammen!
Von Bier, Fachwerk und dem PS Speicher wusste ich schon vor meiner Reise, eine Sache jedoch hat mich in Einbeck wirklich überrascht. Denn in der gesamten Stadt gibt es unglaublich coole Murals zu bestaunen. Und jetzt kommts. Im Zentrum von Einbeck sind über 60 Streetart Kunstwerke zu bestaunen und es gibt regelmäßige Kunstaktionen, wie auch in 2023. Da steht alles unter dem Motto BrewArt.
Doch passt Streetart und Fachwerk zusammen? Ich finde schon! Denn mit beiden Themen lassen sich verschiedene Zielgruppen ansprechen und so ist Einbeck auch eine Stadt für Architektur und Kunst.
Das perfekte Café für einen Mädelstrip in Einbeck
Ein besonderes Kaffee für Einbeck möchte ich euch auch noch empfehlen. Es wird von einem Mutter-Tochter-Gespann geführt und bietet nicht nur leckeren Kuchen und Kaffee, hier wird auch der perfekte Ort für ein entspanntes Kafffeekränzchen geboten. Im Gill & More gibt es sogar eine Ecke mit lauter (Kunstblumen) an der Wand. Und ja – der Name soll ein wenig an die Gillmore Girls erinnern.
Und seit mal ehrlich – das sieht doch toll aus! Hier kann man auch frühstücken – dazu können wir jedoch nix sagen, wir haben nur den lecker Kuchen am Nachmittag probiert.
Buchempfehlung fürs Weserbergland
Andrea hat jedoch auch einige spannende Ausflugstipps für jede Jahreszeit rund um Einbeck im Petto, weshalb ich euch das Buch für eure Ideensammlung unbedingt empfehlen kann. Ihr könnt den Reiseführer hier bei Amazon für 18,95 Euro buchen oder im Buchhandel kaufen.
Meine Tipps fürs Weserbergland findet ihr übrigens hier. Für Ausflüge in Richtung Harz empfehle ich euch übrigens meinen Harz-Reiseführer!
Offenlegung: Wir wurden zu einer Nacht im Hotel sowie zu einer Führung und dem Workshop eingeladen. Alle weiteren Erlebnisse haben wir selbst bezahlt.
Schreib uns einen Kommentar