„Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Eigentlich könnt ihr froh sein, das niemand von euch an diesem Samstag morgen in meinem kleinen Opel Adam saß. Die Flüche, die ich zeitweise von mir gegeben habe, sind garantiert nicht jugendfrei und mehr als einmal hatte ich Lust, mein Mobiltelefon aus dem Fenster in den Rhein zu schmeißen.
Der Grund ? Das Mobilfunknetz und die Unvereinbarkeit meines Wunschzieles mit Google Maps. Und dabei sah die Anreise zum Neuhollandshof nach Wesel Bislich so simpel aus. Irgendwo am Rhein – kann ja nicht so groß dort sein, das findest du schon. Das ich dafür fast 30 Minuten brauche und natürlich prompt zu spät kam, hab ich vorher so gar nicht ahnen können.
Ein großer Apfel zeigt den Weg zum Demeterhof an und endlich stehe ich vor der Einfahrt. Es regnet – kein schönes Wetter für das Hoffest, was heute hier stattfindet, und doch kann ich einige mutige Gäste sehen. Ich werde von der Gastgeberin, Frau Thea Clostermann begrüßt – und prompt hab ich das Gefühl – auf Zeit kommt es jetzt nicht mehr an. „Möchten Sie einen Tee ?“ fragt sie mich und keine fünf Minuten später sitze ich bei einem Biotee im kleinen Teezimmer auf wirklich coolen Sitzen und höre entspannt der Geschichte des Hofes zu.
Der Hof ist recht alt und im laufe der Jahrhunderte zahlreichem Wandel unterlegen, seit 1927 ist nun der Obstanbau die Haupteinnahmequelle des Betriebes und seit 1982 (in einer Zeit, wo Bio noch was für Hippies war) ist der Hof ein biologisch-dynamischer Obstanbaubetrieb, der nach den Prinzipien von Demeter arbeiten. Für alle, die sich über das Thema etwas intensiver informieren wollen, gibt es unten in der Infobox weitere Links und Infos.
Mich wundert natürlich, wie ein Teehaus auf den Hof kommt. Zwar wird hier auch auf Bio geachtet, aber die eigen angebauten Produkte stehen hier nicht so im Vordergrund. Frau Clostermann – die lustigerweise mit Vornamen nach ihrem Lieblingsgetränk „Thea“ heisst – berichtet mir von ein paar Zufällen, die sie von einem Teefan zu einem Teesommelier gemacht haben. Auch das Haus war im Ursprung nicht als Atelier und Teehaus gebaut – doch irgendwie passt genau die jetzige Bestimmung herrlich dazu. Im Winter kann man hier am Kamin kuschelnd einen Tee trinken, Vegetarisch aber nicht weniger lecker Frühstücken, sich interessanten Workshops und Vorträgen zum Thema Nachhaltigkeit und Bio widmen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Für Wandersmänner und Frauen gibt es im Teehaus sogar eine Übernachtungsmöglickeit, die jedoch vorab reserviert werden sollte.
Als ich ihr dann verrate, das ich Äpfel leider so gar nicht vertrage, nennt sie mir eine Apfelsorte, die ich vor allem in der Erntezeit doch mal vorsichtig probieren sollte, da er wenig Allergene hat – den Santana. Frau Clostermann muss weiter – schließlich ist sie ja auch beim Hoffest Gastgeberin. „Schauen Sie sich ruhig noch ein wenig um und probieren sie auf jeden Fall unseren Appléritif!“ Das „Aber ich muss doch fahren?!“ beantwortet sie mir mit „Und unser Getränk ist garantiert Alkoholfrei!“ bedeutet für mich – Ab zur Verkostung !
So probiere ich mich über das kleine Hoffest, wo es nicht nur lecker Kuchen und den Appleretif gibt, sondern auch noch einige Stände zum Thema „Nachhaltigkeit und Vegan leben“ aufgebaut sind. Ich entdecke auch die Apfelfelder, die direkt hinter dem Hof beginnen und einen lustigen Baumstumpf, der mich irgendwie an „WERNER BEINHARDT“ erinnert.
Nachdem ich den großen Saal für Indoorfestivitäten entdeckt habe, gehe ich noch schnell im Hofladen vorbei – schließlich muss ich mich mit dem wirklich leckeren Gesöff versorgen – was ziemlich süchtig machen kann (und das ohne Alkohol!).
Und während der Nieselregen wieder stärker wird, fahr ich hinaus – nicht ohne mir vorzunehmen, im Herbst noch einmal hier vorbei zu kommen – schließlich will ich rausbekommen, ob der Apfel wirklich so unbedenklich ist…
- Der Hofladen bietet nicht nur eigene Produkte sondern ein umfangreiches Sortiment an Bioprodukten (Öffnungszeiten seht ihr im passenden Reiter)
- An einigen Wochenenden wird ein veganes Brunch angeboten. Hier einfach mal im Veranstaltungskalender nachschauen. Für alle Teeinteressierte gibt es auch Teekurse (mit recht originellen Namen)
- Das Appléritif solltet ihr unbedingt mal probieren – schmeckt wie Sekt mit einer leichten Apfelnote.
- Wer gerne Kreativ ist oder mehr über das Leben mit Bioprodukten lernen möchte, kann einen der zahlreichen Workshops vor Ort besuchen. Diese werden außer in den Sommermonaten regelmäßig angeboten. Über den Veranstaltungskalender des Demeter-Hofes könnt ihr euch anmelden.
- Das Obst vom Biohof ist auch ist in einigen Biogeschäften und per Telefonbestellung zu bekommen. Wer also nicht den weiten Weg bis nach Wesel antreten will, sollte vor Ort anrufen und nachfragen – wo die Produkte angeliefert werden können.
Mo, Do, Fr von 9 – 18 Uhr, Samstag von 9 – 14 Uhr
Im Juli / August ist der Clostermann – Hof in Sommerpause
demeter-Obstplantagen Clostermann
Neuhollandshof
Jöckern 2
46487 Wesel-Bislich
Offenlegung: Im Rahmen einer von #DeinNRW initiierten “Genuss in NRW” Blogger-Reise durfte ich den Niederrhein erobern. Vielen Dank auch an Die Genussregion Niederrhein, Niederrheintourismus und NRWTourismus sowie an Familie Clostermann für den interesssanten Einblick!
[…] Von Tees und Apleretifen auf den Neuhollandshof in Wesel – Bislich […]
Ich empfehle dir die Navi-App „Here“. Die kann man auch offline verwenden. Sehr praktisch! :-)
Wie ist denn so der Adam?
Liebe Grüße
Jessi
Darüber gibts noch einen weiteren Bericht :)
Ich bin gespannt! :-)