Ich habe in den letzten Monaten mit vielen Menschen geredet. Über das Reisen, über die Freiheit, über Angst. Und es hat sich leider sehr viel geändert. Auch ich habe wieder mehr Respekt, wenn ich in einen Flieger steige. Es ist keine Flugangst, es ist eher die Befürchtung – das sich im Kofferraum ja doch eine Bombe verstecken könnte.
Interessanterweise fühle ich mich mittlerweile auch auf großen Events etwas mulmig. Das es nicht nur mir so geht, habe ich auf der Düsseldorfer Kirmes in diesem Jahr festgestellt. An einem Tag mit richtig tollem Wetter war nur ein Bruchteil der Menschen unterwegs, den ich sonst dort getroffen habe. Festivals, Events, Weihnachtsmärkte, Fußballspiele werde ich dennoch besuchen – schließlich will ich mich von einem leichten Angst-Gefühl nicht vom Leben abhalten lassen.
Mittlerweile wird von den Medien jede Gewalttat in Europa gleich zu einem Amoklauf aufgeputscht. Aber was kann ich noch glauben? Während die Journalisten an Anschlagsorten jeden noch so kleinen Hinweis, ob richtig oder falsch, zu einer Schlagzeile werden lassen, will ich die Zeitung lieber zu als aufschlagen. Dennoch stellt sich für mich natürlich die Frage:
Verändert sich dadurch mein Reiseverhalten?
Und wie ihr eingangs schon gelesen habt, ist dem so. Ich reise anders. Ich wäre gerne mal in die Türkei gefahren, hätte auch Lust auf eine Tour durch Russland und einer meiner Blogschwerpunkte sind nun mal Städtereisen. Ich wäge ab, nicht nur, weil es vielleicht mein eigenes Leben gefährden könnte (das tut es auch im Ballungsgebiet vom Rheinland), sondern auch weil ich meine Leser – euch – nicht in Gefahr bringen möchte. Auch die Angst, die Unwissenheit aber auch ein wenig die Tatsache, das mich das Erleben belasten könnte, belasten mich bei der Entscheidung gegen ein Reiseziel.
Nun sind gut 9 Monate seit meiner damaligen Umfrage vergangen. Ich habe nicht mehr Angst – denn Gewalt findet überall auf der Welt statt. Klar – ich meide bestimmte Ziele, aber sonst verstecke ich mich nicht. Geht es euch genauso? Ich würde gerne wissen, wie es inzwischen bei euch aussieht….
Die Umfrageergebnisse im November 2015
Diese Frage habe ich schon in 2015 gestellt. Die Umfrageergebnisse damals zeigte ein recht eindeutiges Votum zu „Nein, die Ereignisse aus 2015 haben nicht das Reiseverhalten verändert“ (74 %). Nur 12 % haben schon damals gesagt, das sie ihr Reiseverhalten verändert haben.
Rund 30 Teilnehmer haben mir dann auch noch verraten, wohin sie lieber nicht mehr verreisen würden. Hier wurden mit gut 47% Länder genannt, in denen Anschläge verübt wurden (Ägypten, Tunesien), rund 13 % meiden Länder, in denen Flüchtlingsdramen passieren könnten, auch Großstädte wurden mit 20 % schon damals als Reiseziele ausgeschlossen. Interessant auch – rund 17 % meiden auch allzu „rechtslastige“ Regionen.
Interessant sind übrigens auch die Kommentare (die ihr unter diesem Beitrag unbedingt lesen solltet)!
Umfrage „Reiseverhalten“ Sommer 2016
Über das warum kann man viel spekulieren und meine geplanten Reisen werden sich dadurch nicht maßgeblich ändern. Ich würde gerne wissen, ob es euch in letzter Zeit ähnlich erging und würde mich freuen, wenn der eine oder andere bei meiner kleinen Umfrage mitmacht.
[socialpoll id=“2310238″]Nun möchte ich es aber genauer wissen….
[socialpoll id=“2310241″]Natürlich könnt ihr mir gerne zu diesem Thema auch Kommentare schicken. Da dies hier keine politische Diskussion werden soll, werde ich mir jedoch vorbehalten, allzu politische Kommentare nicht zu veröffentlichen.
Schwierige Frage die sich nicht pauschal klären lässt. Ich war selber am Freitag Abend in München Richtung Flughafen unterwegs, als ich von den Geschehnissen in der Stadt erfuhr. Das lässt einen nicht los, aber auch grübeln. Zumal, wenn man noch mit Kind unterwegs ist.
Ich las in den Folgetagen einen Artikel von Stephan Thone auf zeit.de, der genau zu diesem Thema Folgendes schrieb:
„Für das Reisen gibt es keinen Ersatz. Zu Hause sind andere Fremden, unterwegs sind wir es selbst.“
Der Artikel stammt allerdings auch vor der Tat-Serie der letzten Tage:
http://www.zeit.de/2016/28/reisen-erleben-sprachbarrieren-risiko-inszenierung/komplettansicht
Danke für den weisen Satz.
Ich reise auch ohne Angst. Wenn man sich der Angst überlässt, dann ist das Leben leider nicht mehr lebenswert. Deswegen lebe ich nach vie vor intensiv und mit Leidenschaft.
Ich habe „Nein“ angeklickt, weil smein Reiseverhalten durch die Ereignisse der letzten Wochen nicht beeinflusst wurde. Aktuell würde ich auf Grund des Ausnahmezustands nicht nach Paris reisen, aber Paris steht sowieso nicht auf meiner Liste. Schon früher war ich jemand, der auch auf die Sicherheit bei Reisen achtet. Länder mit einem unsicheren politischen System kommen für mich generell nicht in Frage.
Hi! Ich reise ja nicht ganz so viel, wie andere. Aber das bisschen Reiseverhalten, dass ich habe, hat sich durch die Anschläge wirklich nicht verändert. Im Moment würde ich nicht so gerne nach Paris reisen, weil in Frankreich noch der Ausnahmezustand herrscht, der gerade in und um Paris sehr spürbar sein dürfte.
Ägypten habe ich schon vor 2 Jahren von meiner Bucketlist gestrichen, weil mir dort die politischen Verhältnisse zu unsicher sind.
LG
Sabienes
Hallo alle miteinander :)
Nein, mein Reiseverhalten hat sich nicht verändert.
Auch wenn ich es schlimm finde, was durch Terrorismus in der Welt passiert, aber ich lass mich dadurch nicht einschüchtern und werde meine Reisen, die ich geplant habe und noch plane weiterhin antreten.
Es passiert jeden Tag so viel in der Welt und man kann das nicht beeinflussen, selbst da wo man lebt.
Ich freue mich auf alles schöne was noch passiert und denke positiv!
Auf weitere wunderschöne Reiseziele in der Welt – und das bitte Ohne Angst für alle.
Ganz liebe Grüße
Babsi
Beeinflussen im Sinne von „man hat bedenken fliegt aber doch“, so ist es bei mir. Ich glaube 3 Tage nachdem das Metrojet Flugzeug von Sharm el Sheikh abgestürzt ist, haben wir gebucht, Hurghada. War aber auch schon länger geplant, am Mittwoch fliegen wir schon. Natürlich habe ich ein wenig bedenken… aber soviel kann mir passieren, egal wo ich bin.
Hallo,
Wieder ein kleiner Sieg für die Terroristen! Jede nicht angetretene Reise, jeder nicht besuchte Event aus Angst vor Terrorismus ist ein kleiner Sieg für die Terroristen. Genau das wollen die doch: Angst verbreiten, Misstrauen säen. Mit mir nicht! .Natürlich würde ich weder jetzt noch sonstwann in ausgesprochene Kriegsgebiete reisen, das wäre dumm. Aber sonst? Nein, ich reise ohne Angst. Jeden Tag sterben mehr Menschen in Autounfällen als bei Terroranschlägen. Trotzdem gehe ich ohne Angst vor einem Autounfall aus dem Haus. Warum sollte ich Angst vor einem Anschlag haben? Bei der Abstimmung fehlt der Punkt: Ich lasse mich von der Angst nicht bei der Auswahl meines Reiseziels beeinflussen.
Beste Grüße
Ulrike
Hallo Ulrike,
vielen Dank für deine Antwort. Wenn du die erste Frage mit Nein beantwortest, dann ist damit gemeint, das du dich nicht beeinflussen lässt. Und du hast recht. Jeder sollte reisen können wohin er will. Ohne Angst.