Zeitgeschichtliches Forum

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte

Was in anderen Ländern wie USA und Großbrittanien schon Alltag ist, erreicht auch uns hierzulande immer mehr. Kostenlose Museen in Deutschland gibt es zunehmend mehr – vor allem staatlich finanzierte Projekte und Gedenkstätten sind oftmals ohne Eintritt zu besuchen. Ich habe mich mal auf die Suche nach spannenden Geschichtsorten und Gedenkstätten gemacht und mithilfe meiner Bloggerkollegen einige spannende Orte gefunden, die nicht nur bei schlechten Wetter ein spannendes Reiseziel sind.

Warum sind so wenig Museen in Deutschland gratis?

Auch wenn die Anzahl an kostenlosen Museen zunimmt, nimmt eine Vielzahl der Museen Eintrittsgeld. Dies hat mehrere Gründe. Private Museen (zum Beispiel zahlreiche Schlossmuseen) bekommen keine staatliche Unterstützung und müssen alle Kosten wie Personal, Pflege, Miete und Co. selbst bezahlen.  Auch Städtische Museen werden in den oft kleinen Budgets von Kommunen eher wenig bedacht, bedenkt man aber die oft günstigen Eintrittspreise gegenüber dem Angebot – so lohnt es sich doch häufiger.

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte

Für wenig oder gar keinen Eintritt sind jedoch oft Gedenkstätten oder auch historische Museen zu besuchen.

Das Erlebnis: Museum ist dennoch oft auch ohne Eintritt möglich, vor allem für Wenigverdiener. So bietet zum Beispiel das Germanische Museum in Nürnberg jeden Mittwoch von 17:30 – 21:00 Uhr kostenfreien Eintritt und . Jeden ersten Sonntag im Monat können in Berlin Gäste zum Beispiel ins Pergamonmuseum kostenlos. Und nicht nur das:  Auch für Kinder und Jugendliche gibt es in einer Vielzahl von Museen einen kostenlosen Zugang. Informiert euch einfach vorab.

Kostenlose Museen – lohnen die sich?

Meine Oma hat immer gesagt: „Was nix kostet is auch nix“. Nach dem Besuch von mehreren Museen, in denen der Eintritt frei war, kann ich sagen: In diesem Fall stimme ich der Aussage meiner Großmutter aber so gar nicht zu. Kostenlose Museen sind oft besser aufgestellt als so manche Attraktionen mit teuren Eintritt. Bestes Beispiel hierfür ist das Haus der Geschichte in Bonn, welches jedes Jahr ein wenig weiter wächst – ganz so wie die deutsche Geschichte.

Wie findet man kostenlose Museen und Gedenkstätten?

Das ist gar nicht so einfach! In den letzten Jahren habe ich zwar immer wieder vereinzelt etwas über Kostenlose Museen gelesen, auch gibt es immer mal wieder Aktionen bei denen man Sonntags kostenlos ins Museum gehen kann oder Städte wie Berlin bieten eine Übersicht über „Gratis ins Museum“.

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte

Geht es jedoch abseits der bekannten Städte, dann wird es schwer. Es gibt jedoch ein paar Einrichtungen, die fast immer kostenlose Eintritte ermöglichen:

  • An gleich vier Standorten (Bonn, Leipzig, 2x Berlin) gibt es spannende Museen von der Stiftung „Haus der Geschichte„.
  • Die NS Dokumenationszentren in Berlin (z.b. Topografie des Terrors) können kostenlos besucht werden
  • In einigen Förderprojekten der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz (zum Beispiel das Schloss in Stolberg) ist der Eintritt frei.
  • Grundsätzlich können alle katholischen Kirchen in Deutschland kostenlos besucht werden – Nur Schatzkammern und Türme können Eintritt kosten.
  • Unternehmensmuseum können häufig auch kostenlos besucht werden – So zum Beispiel das ZEISS Museum der Optik in Obercochem.

Wir stellen dir 6 kostenlose Museen und Gedenkstätten in Deutschland vor!

Ein paar besondere Museen habe ich gemeinsam mit ein paar Bloggern zusammengetragen und will euch diese hier vorstellen. Wenn ihr weitere Tipps habt, gerne darf diese Liste wachsen!

Gedenkstätte: Gleis 17 in Berlin Grünewald

Wie heisst das Museum/Die Gedenkstätte und was gibt es zu entdecken?
Eine ziemlich unbekannte, aber wie ich finde sehr eindrückliche Gedenkstätte liegt am S-Bahnhof Grunewald, genauer, am „Gleis 17“, einem Nebengleis der S-Bahn-Linie, 3, 5 und 7. Von hier wurden zwischen 1941 und 1945 tausende Jüdinnen und Juden in die Arbeits- und Todeslager deportiert, nach Łódź, Warschau, Auschwitz-Birkenau, Theresienstadt.
An den Bahnsteigkanten sind gusseiserne Platten für jeden Zug verlegt.
Erst mit dem Entlanglaufen an den Gleisen wird die unfassbare, entsetzliche Dimension deutlich. Im Gleisbett wachsen heute Birken – ein schöner Kontrast für diesen stillen wie eindringlichen Gedenkort, an dem hoffentlich nie wieder Züge fahren werden.
Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte
Gleis 17. Bildrechte: Inka Chall
Wo befindet sich das Museum und wie kommt man dahin?
S-Bahnhof Berlin Grunewald. In nur 11 Minuten erreichst Du den S-Bahnhof vom Zoologischen Garten.
Wieviel Zeit hier verbringen?
 Man kann hier 5 Minuten oder auch eine halbe Stunde verbringen. 
Mehr Infos
Ein paar mehr Eindrücke findest Du hier.
Ideengeber:
Inka ist Redakteurin und Autorin und bloggt auf blickgewinkelt über ihre Entdeckungen in der Welt und vor der Haustür. Ihr persönlicher Lieblingsort ist die Hängematte auf einem Hausboot, die alte Havel runterschippernd.

Museum: Futurium, Berlin

Wie heisst das Museum/Die Gedenkstätte und was gibt es zu entdecken?
Du möchtest einen Blick in die Zukunft werfen? Dann ist ein Besuch im Futurium für dich der richtige Weg. In der interaktiven Ausstellungen kann sich jeder Gast in seinem Lebensbereich wiederfinden, es gibt zahlreiche Stationen zum Ausprobieren. Mit einem Armband kann man sich spannende Themen abspeichern und sich dazu zuhause weiter informieren. Das Museum ist eher geeignet für Kinder ab 11/12 Jahren, da es zu verschiedenen Themen schon ein wenig Grundverständnis braucht.

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte

Wo befindet sich das Museum und wie kommt man dahin?
Vom Hauptbahnhof Berlin ist das Futurium nur etwa 300 Meter entfernt, weshalb ich die Anreise mit Bussen und Bahnen absolut empfehle!
Wieviel Zeit hier verbringen?
 Gut 2-3 Stunden
Mehr Infos
Mehr Infos findest du unter futurium.de 
Ideengeber:
Von mir.

Das deutsche Stonehenge, Sachsen-Anhalt

Wie heisst das Museum/Die Gedenkstätte und was gibt es zu entdecken?

Es wird das ‚deutsche Stonehenge‘ genannt und ist tatsächlich ähnlich bedeutend wie das englische Pendant: das Ringheiligtum in Pömmelte, unweit der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.  An dieser Stelle befand sich früher eine außergewöhnliche Kultstätte, die vor mehr als 4300 Jahren entstanden sein soll und nach der Entdeckung ihrer Überreste freigelegt und rekonstruiert wurde. Anders als in England wurde die Ringanlage hier nicht aus Steinen, sondern aus tausenden Holzstämmen errichtet, es handelt sich also eigentlich um ein Woodhenge.  Von einem neun Meter hohen Aussichtsturm können sie den Blick auf die gesamte Anlage genießen. Zwei Hauptwege führen durch sieben Ringe aus Palisaden, Gräben und Wällen in den freien Innenraum. Die Erbauer haben die Eingänge nach der Position der Sonne ausgerichtet. Vor mehr als viertausend Jahren hielten sie hier ihre zeremoniellen Feste ab.

Das Ringheiligtum Pömmelte ist frei zugänglich und kann jederzeit besucht werden. Bei Führungen vor Ort erhalten die Besucher interessante Informationen über die Anlage.

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte
Ringheiligtum Pömmelte, Bildrechte: Cornelia Döring
Wo befindet sich das Museum und wie kommt man dahin?
2016 eröffnet, finden immer mehr Besucher den Weg an diesen etwas abgelegenen Ort. Von der Autobahn A14 kommend, nimmst du einfach die Abfahrt Schönebeck und folgst den braunen Hinweisschildern. Ein Parkplatz befindet sich direkt neben dem Besucherzentrum.
Wieviel Zeit hier verbringen?
 Für einen Besuch vor Ort, solltest du ungefähr eine Stunde einplanen.
Mehr Infos
Weitere Bilder und Impressionen findest du im Beitrag „Ist das Ringheiligtum Pömmelte das deutsche Stonehenge?“ auf dem Reiseblog SilverTravellers von Cornelia.
Ideengeber:
Cornelia schreibt auf ihrem Reiseblog SilverTravellers  über Reiseziele und Sehenswürdigkeiten rund um die Welt. Einen Schwerpunkt auf ihrem Blog bildet auch ihre Heimatregion Sachsen-Anhalt. Darüber hinaus gibt es auch einen kulinarischen Bereich auf SilverTravellers, in welchem Cornelia Rezepte und Restauranttipps teilt.

Auf den Spuren der Vergangenheit: NS Dokumentationszentrum München

Wie heisst das Museum/Die Gedenkstätte und was gibt es zu entdecken?

Museen für Zeitgeschichte gibt es viele, aber so berührend wie im NS-Dokumentationszentrum München wird es selten. Das Museum in der Münchner Maxvorstadt widmet sich dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte, der Zeit des Nationalsozialismus.

Auf mehreren Stockwerken werden Besucherinnen und Besucher durch eine Dauerausstellung geführt, die über die politischen Entwicklungen aufklärt und dabei einen besonderen Fokus auf die Vorgänge in München legt. Einiges ist bekannt, anderes lesen und sehen Besucher gewiss zum ersten Mal.

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte

Wo befindet sich das Museum und wie kommt man dahin?
Das NS Dokumentationszentrum befindet sich am Max-Mannheimer-Platz 1 und ist mit Bus und Bahn und zu Fuß gut zu erreichen. Vom Odeonsplatz läuft man beispielsweise eine Viertelstunde.
Wieviel Zeit hier verbringen?
Bedrückend wird es an vielen Stellen. Deshalb macht es Sinn für einen Besuch ausreichend Zeit und Ruhe einzuplanen und sich im Anschluss noch etwas Raum für die Verarbeitung des Gesehenen zu gönnen. Zwei Stunden sind das Minimum, drei Stunden sicher besser.
Mehr Infos
NS Dokumentationszentrum München: Fragen stellen, Geschichte verstehen. 
Ideengeber:
Charis liebt die Berge, Architektur und gutes Essen. So oft wie möglich verlässt sie ihre Wahlheimat Hamburg und reist in die Alpen. Deshalb zeigt das Schönste Zeit Magazin die Alpenländer von ihrer aufregendsten Seite. Hotels, Restaurants, Museen, Architektur, Wanderungen, Rezepte, Buchbesprechungen und vieles mehr gibt es zu entdecken. Wer Urlaub in den Bergen machen möchte, findet hier viele individuelle Tipps und  Inspirationen.

Heimatmuseum Bergneustadt

Wie heisst das Museum/Die Gedenkstätte und was gibt es zu entdecken?
Das Heimatmuseum in Bergneustadt ist kein kostenloses Museum im eigentlichen Sinne, der Verein ist schon auf Spenden angewiesen. Jeder darf jedoch frei entscheiden wie viel Geld er zahlt. Und da sich der Besuch in dem liebevoll über mehrere Etagen befindlichen Museum mit viel Heimatgeschichte, aber auch einer riesigen Feuerwehrhelmsammlung, wirklich lohnt und der Eintritt theortisch auch 10 Cent betragen könnte – hab ich es mal hier aufgenommen. Tut mir aber den Gefallen und gebt ein wenig mehr. Übrigens – im Haus befindet sich auch die Stadtinformation von Bergneustadt.

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Wo befindet sich das Museum und wie kommt man dahin?
Das Museum befindet sich im Stadtzentrum von Bergneustadt, Wallstrasse 1. In der Altstadt kann jedoch nicht geparkt werden. 
Wieviel Zeit hier verbringen?
2 Stunden sind eine ideale Zeit.
Mehr Infos
  Mehr über das Museum erfährst du unter heimatmuseum-bergneustadt.de
Ideengeber:
Von Mir! 

Heimatmuseum Bergneustadt

Wie heisst das Museum/Die Gedenkstätte und was gibt es zu entdecken?

Für einen Ausflug nach Münster gibt es viele gute Gründe. Um die bildschöne Stadt im nördlichen Westfalen dabei besser als nur oberflächlich kennenzulernen, empfiehlt sich ein Besuch im – kostenlosen – Stadtmuseum.

Die Ausstellung erstreckt sich auf zwei Etagen und folgt der Chronologie der Stadtgeschichte. Unter Einsatz von moderner Technologie in Form von Hörstationen und Computeranimationen sowie liebevoll gestalteten Modellen entwickelt sich Münster von Raum zu Raum von einer kleinen Siedlung zum Bischofssitz bis hin zur modernen Metropole.

Dabei kommt nicht nur Münsters tragende Rolle am Ende des Dreißigjährigen Kriegs zur Sprache, sondern auch das „Täuferreich von Münster“ – ein ausgesprochen spannendes und skurriles Kapitel der Lokalgeschichte, von der ich als Niedersächsin noch nie gehört hatte!

Kostenlose Museen in Deutschland: Gedenkstätten und Geschichtsorte

Wo befindet sich das Museum und wie kommt man dahin?
Münster lässt sich hervorragend mit dem Zug bereisen. Vom Hauptbahnhof aus sind es dann kaum zehn Minuten Fußweg bis zum Stadtmuseum am Rande der Altstadt (Salzstraße 28).
Wieviel Zeit hier verbringen?
Wer sich nicht besonders für Geschichte interessiert, schlendert in einer halben Stunde von der Urzeit bis in die Moderne. Ernsthaft Interessierte verbringen dort dagegen leicht ein, zwei Stunden hier. 
Mehr Infos
  Mehr über das Museum erfährst du 
Ideengeber:
Lena schreibt auf family4travel über Reisen mit Kindern in Deutschland und Europa. Für Münster hat sie noch weitere aktuelle Tipps (nicht nur) für Familien.
Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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