Reiseblogger im Interview: Thomas von Jansens Pott
Impressionen vom Blog reisen-fotografie.de

Reiseblogger im Interview: Thomas von Jansens Pott

Thomas vom Blog jansens-pott.de kenne ich als Fotografieexperte und Amerikafan schon länger, aber vor allem seit dem Bloggertreffen in Hannover ist mir seine Liebe zur Tierfotografie in Zoos aufgefallen. Ein spannendes Thema über das ich Thomas ein paar Fragen gestellt habe.

Wenn man Haustiere hat, hält man diese ja gerne in allem möglichen lustigen Positionen fest. Auch in freier Wildbahn sehe ich mich schon das eine oder andere mal hier im Rheinland eine Kuh fotografieren. Daraus gleich eine Blogrubrik zu machen – dafür hab ich zu wenig Fotos und Themen. Wie seid ihr zu diesem Schwerpunkt gekommen und was fasziniert euch daran?

Wir sind schon immer gerne in Zoos gegangen. Leider fehlte uns viele Jahre die Zeit dafür, das regelmäßig zu machen. Seit etwa zwei Jahren nehmen wir uns aber die Zeit und besuchen regelmäßig Zoos in unserer Umgebung und auch auf unseren Reisen. Wir können bei einem Zoobesuch so richtig entspannen und neue Kraft nach einer anstrengenden Woche tanken.

Reiseblogger im Interview: Thomas von Jansens Pott
Impressionen vom Blog jansens-pott.de

 

Irgendwann merkten wir, dass die Bilder auf verschiedenen Kanälen sehr gut ankamen und auch die Berichte auf dem Blog sehr beliebt waren. Also habe wir seitdem über alle Zoobesuche berichtet und liefern dazu auch einige Informationen zu den Zoos – Stichwort „Mehrwert“.

Vor einem Jahr hatten wir sogar die verrückte Idee, für die Tier- und Zooberichte einen eigenen Blog zu starten. Wir haben aber schnell gemerkt, zwei Blogs mit unseren Ansprüchen zu führen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Also haben wir das wieder rückgängig gemacht. Und irgendwie passt es doch, Zoobesuche sind (Kurz-)Reisen und unser zweites Kernthema, die Fotografie, passt auch wunderbar dazu. Somit decken wir also die Reisesparte Zoos ab.

Wonach sucht ihr die Zoos und Tierparks aus, die ihr besucht? Gib es einen der euch besonders beeindruckt hat und welche Zoos würdet ihr euch noch gerne anschauen?

Wir haben eine lange Liste von Zoos, die wir gerne besuchen möchten. Meistens werden wir auf verschiedene Zoos aufmerksam, wenn wir die Tierfotos von anderen Zoofotografen im Netz sehen. Da gibt es wunderbare Gruppen, wo man mit fantastischen Bilder bombardiert wird. Das hat zur Folge, dass unsere Liste immer länger wird.

So sind wir auch auf die verrückte Idee gekommen, dieses Jahr die Zoos in Amneville (Frankreich) und Chester (England) zu besuchen. Wir haben aus beiden Zoos so tolle Fotos gesehen, von teilweise seltenen Tieren und den wunderschönen Anlagen dort. Da mussten wir einfach dahin reisen.

Reiseblogger im Interview: Thomas von Jansens Pott
Impressionen vom Blog jansens-pott.de

 

Dazu kommt, dass wir hier im Zoo-Schlaraffenland leben. Im Umkreis von 200 Kilometern um den Ruhrpott gibt es so viele zoologische Einrichtungen, kleine und große – damit sind wir noch ein paar Jahre beschäftigt.

Bei unseren Reiseplanungen achten wir auch darauf, ob irgendwo ein Zoo auf der Route unseres Roadtrips liegt. So werden wir jetzt im September auf jeden Fall den Zoo von Miami besuchen.

Richtig Eindruck haben bei uns die beiden genannten Zoos, in Amneville und Chester hinterlassen, die wirklich wunderschön und riesig groß sind. Besonders die weitläufigen Gehege für die Tiere haben uns sehr gut gefallen.

In der näheren Umgebung sind es oft die kleinen, unbekannteren Zoos, die uns überrascht haben. So ist der Naturzoo in Rheine ein wirkliches Schmuckstück oder der kleine Zoo im holländischen Overloon.

Deine Tierfotos sind ja wirklich richtig gut. Wenn ich dann meine Fotos aus dem Zoo Hannover sehe, stelle ich fest, dass ich davon keine Ahnung hab. Mir laufen die Tiere auch nie so gut vor die Kamera. Verrätst du uns einen oder zwei deiner Tricks?

Der allerallerallerwichtigste Punkt ist: Geduld haben. Wir selber versuchen ja immer besondere Momente einzufangen (was nicht immer gelingt). Ein Löwenportrait ist toll aber eine Nahaufnahme eines gähnenden Löwens ist noch viel toller. Also heißt es oft warten und Geduld haben. Etwas einfach ist es, wenn man einen Zoo und seine Tiere gut kennt, dann weiß man ungefähr, wann in welchem Gehege etwas mehr Aktion ist und die Tiere nicht nur faul in der Sonne liegen. Und wenn es mal keine Möglichkeit für ein tolles Bild gibt, dann halt beim nächsten Besuch dort.

Daher war unser gemeinsamer Zoobesuch, liebe Janett, nicht wirklich ideal um tolle Bilder zu machen. Die Führung war interessant aber es fehlte dadurch die Ruhe um auf schöne Momente zu warten.

Reiseblogger im Interview: Thomas von Jansens Pott
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Ein zweiter Tipp ist, die Tiere möglichst formatfüllend auf das Bild zu bekommen. Das gelingt leider nur mit entsprechenden Brennweiten. Ein bildfüllender Löwenkopf ist beeindruckender als das Foto eines Geheges, wo irgendwo auch ein Löwe zu sehen ist. Das ist auch der Punkt wo wir mal technischen Kram empfehlen. Es muss keine High-End-Ausrüstung für gute Zoofotos angeschafft werden, aber viel Brennweite schadet wirklich nicht.

Das sind jetzt wirklich nur zwei Tipps, es gibt so viele mehr. Die haben wir bei uns im Blog in einem großen Artikel mit Tipps für bessere Zoobilder zusammengestellt.

Das Thema „Zoo“ und Tierhaltung in Gefangenschaft wird ja ziemlich kontrovers diskutiert. Die einen sind dafür, die anderen dagegen. Immer radikaler werde die Meinungen und die Stimmungsmache – wie ist eure Meinung dazu?

Die Radikalisierung der Diskussionen ist ein Grund dafür, warum wir uns im Netz aus solchen Debatten meistens raushalten. Dieses Phänomen ist gerade beim Thema Pro und Contra Zoos sehr extrem zu beobachten.

Wir selber sind der Meinung, dass Zoos wichtig sind. Sie haben einen Bildungsauftrag, die dienen dem Tierschutz und am allerwichtigsten der Arterhaltung.

Bildungsauftrag sollte klar sein. Wir halten es für wichtig, dass Menschen und ganz besonders Kinder, einen Bezug zu den Tieren bekommen. Und nein, das kann kein Youtube-Clip und auch keine Fernsehreportage liefern. Wer einen Elefanten nicht in Lebensgröße vor sich stehen hatte, wird niemals die Faszination dieses Tieres erleben.

Für den Tierschutz sind zoologische Einrichtungen unerlässlich. Wo sollen denn die ganzen verletzten Tiere, die aus falscher Haltung geretteten Tiere usw. hin, wenn ich nicht in Zoos mit Fachleuten? Ausgewildert werden können die Tiere meistens nicht mehr, also wäre ihr Leben ohne Zoos beendet.

Und dann das Thema Arterhaltung, für uns der allerwichtigste Punkt Pro Zoos. Vor 3 Jahren hatten wir das Glück am Grand Canyon zu stehen und dort freilebende Condore zu bestaunen. Die Rangerin berichtete uns dann, dass die Tiere, in der freien Wildbahn, als ausgestorben galten. In vielen Zoos in den USA und anderen Ländern wurden sie aber in einem Zuchtprogramm gehalten. Da geschah so erfolgreich, dass die Tiere wieder ausgewildert werden konnten.

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Leider ist die Menschheit somit der Hauptgrund, warum es überhaupt Zoos geben sollte. Viele Tierarten haben in der freien Natur keine Chance zu überleben. So viele Arten sind vom Aussterben bedroht und fast überall ist der Mensch Schuld daran. Und um die Arterhaltung zu gewährleisten, müssen viele Zoos, auf der ganzen Welt existieren. Schon alleine um einen breit gefächerten Gen-Pool zu halten bzw. zu erzeugen. Die Zucht einer Art, in nur einem Zoo, macht keinen Sinn.

Natürlich sind wir aber auch nicht blauäugig. Eine artgerechte Haltung ist in Zoos oft nur mit Kompromissen möglich. Die modernen Zoos geben da ihr bestes und das kommt den Tieren auch zugute. Trotzdem ist ein Leben in Gefangenschaft nicht mit einem Leben in der Freiheit zu vergleichen. Ok, im Zoo sind die Tiere sicher, haben keinen täglichen Überlebenskampf, bekommen ihr Fressen ohne zu jagen und werden durch die Umstände oft viel älter als in der freien Wildbahn. Trotzdem bleibt es ein Kompromiss. Daher achten wir auf unseren Zoobesuchen auf moderne und artgerechte Haltungen. Wir sind da aber in der westlichen Hemisphäre auf einem sehr guten Weg.

Uns ist klar, dass zu unserer Einstellung durchaus gegensätzliche Meinungen existieren, welche oft sehr rabiat vertreten werden. Natürlich haben wir uns auch mit den Argumenten der Zoogegner, so sie denn halbwegs sachlich und fachlich fundiert waren, beschäftigt. Umstimmen konnten die uns aber nicht.

Vielen Dank für das tolle Interview und die Impressionen aus dem Zoo an Thomas!

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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