Dieser Beitrag enthält Werbung für die LAG Uchte-Tanger-Elbe und die Altmark
Die Altmark ist eine Region im Norden von Sachsen-Anhalt. Den wenigsten ist das Gebiet zwischen Wolfsburg und Potsdam bekannt. Im Mittelalter ging hier jedoch richtig die Post ab. Hier wurde gehandelt. Die Lage in der Nähe der Elbe machte für die Städte in der Altmark damals der Austausch von Waren einfach und für Gardelegen, Osterburg, Salzwedel, Seehausen, Stendal, Tangermünde und Werben sorgte er für einen Eintritt in die Hanse. In der Epoche zwischen dem 13ten und dem 16ten Jahrhundert kamen alle Städte zu Reichtum – einige Zeitzeichen sind heute noch zu entdecken. Kommt mit auf eine wirklich spannende Reise durch die Vergangenheit der Altmark!
Inhaltsverzeichnis
Die Altmark im Mittelalter
Wie kam es dazu dass die Altmark im Mittelalter eine so wichtige Rolle spielte? Grund dafür war die gute Lage. Die Elbe war ein wichtiger Transportweg zu den Hansestädten an Nord- und Ostsee, auf dem Landweg befand sich die Altmark an wichtigen Handelswegen Richtung Norden und Osten. Der Handel florierte und als vernetzter Verbund konnten die altmärkischen Städte sehr gut geschlossen auftreten.
Die Hanse half ihren Mitgliedern unabhängig und frei gegenüber landesherrlicher Willkür aufzutreten, war sie doch die mächtigste Handelsgesellschaft der damaligen Zeit. So kam es natürlich auch, das der Verbund der altmärkischen Mitglieder der Hanse an Einfluss und Reichtum zunahm.
Wie haben sich die Städte in der Altmark im Mittelalter verändert?
- Es wurden Stadtmauern zum Schutz vor Schmugglern erbaut (Tangermünde).
- Wichtige und noch heute erhaltene Gebäude in Backsteingotik wurden errichtet.
- Die Städte wuchsen, zahlreiche Gebäude und auch Kirchen entstanden im Mittelalter.
- In Stendal wurde bei Ausgrabungen das „älteste Kaufhaus“ nördlich der Alpen entdeckt. Das befindet sich unter dem Marktplatz.
Zwischen Backsteingotik, Fachwerk und Bauhaus
Wir hatten vorhin von Zeitzeichen aus dem Mittelalter gesprochen. Die findet sich in der Altmark am ehesten in der Architektur. Die sogenannte Backsteingotik war nicht nur in Hansestädten an der Küste beliebt, auch im Binnenland entstanden viele Gebäude in diesem Stil. Wer ein wenig tiefer in die Geschichte der altmärkischen Backsteingotik eintauchen will – in allen Städten gibt es spannende Stadtführungen zum Mittelalter.
Backsteingotik in der Altmark
Die meisten Gebäude aus Backstein entstanden in der Blütezeit der Hanse in der Altmark – zwischen dem 13ten und 15ten Jahrhundert. Das Rathaus in Tangermünde stammt vermutlich aus dem Jahre 1430, das Rathaus in Stendal folgte im 15ten Jahrhundert.
Auch die beeindruckenden Tore von Tangermünde und Stendal entstanden im Mittelalter mit Backsteinen. Ebenso alt und imposant sind die Kirchen. Die St. Stephankirche in Tangermünde und auch der Dom St. Nikolaus in Stendal und die Marienkirche in Stendal stammen aus dem Mittelalter.
Warum sind so viele Backsteingebäude heute noch erhalten? Auch das wollte ich wissen und habe darauf eine ganz schlüssige Antwort bekommen. Nach der Blütezeit im Mittelalter und dem Austritt aus der Hanse kam der 30jährige Krieg, der viel Armut in die altmärkischen Städte brachte. Auch anschließend konnte die Region nicht wirklich an die Erfolge der Hansezeit anschließen, was auch daran lag, das Schiffe mittlerweile in alle Welt auströmten und der Handel eher überregional stattfand.
Für Neubauten war schlichtweg zu wenig Geld da. Ganz ehrlich? Welch ein Glück – in der milden Abendsonne sehen die alten Backsteingebäude einfach wunderschön aus!
Backsteine waren damals wie heute recht teuer – weshalb vor allem in Tangermünde auch viele Fachwerkbauten aus dem 17ten Jahrhundert erhalten sind.
Fachwerk in der Altmark
Wer das Geld für den teuren Backstein nicht hatte baute mit Holz und Lehm – Fachwerk. Auch wenn in Tangermünde ein großer Brand im Jahre 1617 nahezu den ganzen mittelalterlichen Fachwerkbestand zerstörte wurden dort im Anschluss an sehr viele schöne Fachwerkgebäude wieder aufgebaut.
Auch Salzwedel verfügt über einen großen Teil an Fachwerk. Wer mit offenen Augen durch die Region fährt – wird viele alte und kunstvoll verzierten und beschriftete Fachwerkgebäude finden.
Die Altmark und das Bier
Ja das liebe Bier. Der Handel damit machte die Hansestädte reich – aber er beendete auch die mittelalterliche Hanse. Schuld war der Brandenburgische Kurfürst Johann Cicero von Brandenburg. Der belegte 1488 den Bier-Handel in der Mark Brandenburg mit einer Steuer. In der jetzigen Altmark weigerten sich die Städte diese zu zahlen, es kam zu Aufständen die damals auch gewaltsam niedergeschlagen wurden.
Leider zogen die Hansestädte den „kürzeren“ – der Kurfürst nahm ihnen alle Privilegien und zwang die Städte auch aus der Hanse auszutreten. Stendal und Salzwedel ließen sich damit jedoch etwas länger Zeit.
In der Altmark wurde nicht ausschließlich mit Bier gehandelt, hier waren die Waren der Tuchmacher und Gewandschneider gefragt und es wurde ebenso mit den Erzeugnissen der Felder Geld gemacht.
Kuhschwanzbier?
Kommen wir aber zurück zum Bier. In der Stadt Tangermünde habe ich das „Kuhschwanzbier“ entdeckt. Das obergärige Schwarzbier wird wohl schon seit 1000 Jahren hier gebraut – im frühen Mittelalter privat und mit Beginn der Hanse dann auch von professionellen Brauern. Dann kam der Kurfürst und das Kuhschwanzbier ist ein wenig in Vergessenheit geraten.
Seit kurzem wird das Tangermünder Bier wieder in der Stadt gebraut und kann zum Beispiel in der „Zecherei“ probiert werden. Wer wissen will wie das Kuhschwanzbier zu seinem Namen kam – hier gibts dazu mehr Informationen.
Neuzeitliches Bier.
Auch neuzeitliches Bier gibt es in Tangermünde – bei Schulzens. Meine Empfehlung? Macht eine Verkostung!
Und wenn ihr noch etwas Zeit habt empfehle ich euch eine Zeitreise im Museum der Brauerei. Ein Sammelsurium an alten und neuen Fundstücken der Stadt.
Zu Besuch bei Familie Bismarck
Den Namen Otto von Bismarck kennt wohl jeder. Was die wenigsten wissen? Otto von Bismarck wurde in der Altmark geboren. Die Familie Bismarck ist ein Adelsgeschlecht, welches sich bis ins Jahr 1270 zurückverfolgen lässt. Und auch hier treffe ich wieder auf die Hanse. Herebord von Bismark war Vorsteher der Gewandschneider-Gilde in Stendal.
Auch heute noch gibt es viele Nachfahren von Herebord, eine von Ihnen hat 1998 das Gut ihrer Urahnen im kleinen Ort Welle zurück erworben.
Von Frankfurt nach Welle
Dr. Brita von Götz-Mohr ist in Frankfurt am Main aufgewachsen und Kunsthistorikerin. Das Landgut Welle weckt sie in den letzten 20 Jahren aus dem Dornröschenschlaf auf. Hier finden regelmäßig Hochzeiten, Konzerte und Veranstaltungen statt. Im Herbst findet hier außerdem der Altmärker Birnentag statt mit regionalen Obstsorten und der Möglichkeit leckeren Birnenkuchen zu probieren und Birnenmost zu trinken.
Auch abseits der großen Veranstaltungen ist ein Besuch möglich. Für Gruppen bietet Frau von Götz-Mohr spannende Führung über das Gut und zur Feldsteinkirche an, die mit einer Altmärker Brotzeit oder einer Kaffeetafel abgerundet werden kann.
Übrigens kann ich eine Übernachtung auf dem Landgut nur empfehlen. Ich habe lange nicht mehr so viele Sterne am Nachthimmel gesehen.
Nicht nur das Gutshaus Welle öffnet seine Pforten für Interessierte.
Fünf „Bismarck-Häuser“ haben sich zusammengeschlossen – ein Teil der wirklich schönen Gutshäuser, Schlösser und Burgen kann auch besucht werden. Sehr imposant fand ich Schloss Döbbelin in der sich neben einem Café auch eine Weihnachtswelt befindet.
Wer ist eigentlich Roland?
In vielen Städten im Norden und Osten Deutschlands steht ein Roland. Schon oft habe ich mich gefragt, welche Bedeutung diese Figur hat. Erst meine Reise in die Altmark klärte mich auf. Der Roland ist das Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit der Städte. In Sachsen-Anhalt gibt es 20 erhaltene oder nachgebildete Figuren, in Halberstadt, Eisleben und Magdeburg, aber auch in der Altmark.
Der bekannteste „Roland“ der Altmark steht in Stendal.
Er wurde erst nach dem Austritt aus der Hanse aufgestellt und ist der drittgrößte Roland weltweit. Wo wir gerade bei Größe sind – das Schwert in Stendal ist von allen Figuren das längste.
Welche Art von Wettbewerb das damals war – keine Ahnung. Übrigens wurden Teile des Rolands ausgetauscht – alte Fragmente sind im Katherinenkloster zu finden.
Auch die kleine Gemeinde Buch hat einen Roland.
Der ist kurz nach der Figur in Stendal aufgestellt – vermutlich aufgrund der kurzzeitigen „Stadtrechten“ von Buch. Hier durften Märkte abgehalten werden. Aufgrund der Nähe zu Tangermünde und der stetigen Elbehochwasser ist der Ort heute eher dörflich geprägt.
Nur der Roland ist noch da, wurde immer mal wieder restauriert und ist ein wichtiger Teil des Dorflebens. Übrigens: Buch liegt direkt am Elberadweg.
Wo kann ich gut in der Altmark übernachten?
Die Altmark bietet verschiedene Möglichkeiten der Unterkunft. In den Städten gibt es Hotels in allem Klassifizierungen und Pensionen. Auf dem Land werden häufig Ferienwohnungen angeboten – es gibt aber auch die Möglichkeiten in einem Heuhotel zu nächtigen.
Wir haben in einer Ferienwohnung und einem Hotel übernachtet:
- Ferienwohnung auf dem Bismarckschen Landgut Welle mit drei Schlafzimmern im alten Pferdestall. Die Übernachtung für 2 Personen gibts schon ab 68 Euro (Mind. 2 Nächte). Selbstversorgung.
- Schulzens Hotel in Tangermünde. Schulzens ist eine Brauerei, es gibt eine Gastronomie und auch Frühstück im Preis inklusive. Das DZ kostet 95 Euro. Parkplatz und Fahrradgarage sind im Preis inklusive.
Wie komme ich gut nach Stendal oder Tangermünde?
Auf meiner Reise in die Altmark habe ich oft den Begriff „In the Middle of Nüscht“ für die Verortung der Altmark gehört. Eine Autobahn führt erst seit wenigen Tagen in die Region und auch die Bahn von Hannover nach Berlin hält nur noch ab und an in Stendal an. Dennoch ist die Anbindung vor allem von den Hansestädten recht gut.
Von Köln war ich in knapp 4 Stunden mit der Bahn in Stendal (ich empfehle die Fahrt mit dem IC 143 und IC 145). Die Anreise von Berlin dauert gar nur 40 Minuten. Wenn ihr euren Fokus auf die Hansestätte legt dann kommt ihr mit Bus und Bahn gut voran. Solltet ihr auch ländliche Ausflüge machen empfehle ich euch die Anreise mit dem Auto.
Das schreiben andere Reiseblogger über die Altmark
Auch wenn die Altmark aktuell eher ein Geheimtipp ist – einige Reiseblogger haben die Region schon für sich entdeckt. Vor allem unter Zeitreisenden ist das Gebiet sehr beliebt.
- Die Burgdame hat die Altmark entdeckt und gibt Freizeittipps für die Region
- Dieter von Einfach Raus erzählt über Stadtmauer und Türme von Tangermünde
- Jana hat einen Altmarkblog am Start – In the middle of nüscht!
Offenlegung: Ich wurde von der LAG Uchte-Tanger-Elbe auf eine Zeitreise in die Altmark eingeladen. Die Reise wurde vergütet.
[…] und bezahlbare Airbnbs habe ich bisher in Bochum und in Welle in der Altmark entdeckt. Im Durchschnitt musst du jedoch mit 70 – 80 Euro pro Nacht rechnen. Aufpassen mit […]
[…] Die Altmark hat einiges an Geschichte zu bieten. […]
[…] dem IV. hat Tangermünde wohl auch den Zutritt zur Altmärkischen Hanse zu verdanken. Denn just zu seiner Wirkungszeit in der Altmark florierte der Handel. Gehandelt wurde […]
Hallo,
noch ein schöner Tipp in Sachsen Anhalt, Großer Goitzschesee und Ferropolis, eine sehr schöne Region.
auf meiner HP. Gruß Paul.