Nächster Stop: Maid of the Mist. Oder wie ich aus Versehen in Kanada landete.

Nächster Stop: Maid of the Mist. Oder wie ich aus Versehen in Kanada landete.

So ein Grenzwechsel ist ja selten zufällig. Nun gut, es gibt Grenzen wo man schnell mal in einem anderen Land ist – ohne es direkt zu merken – wie von Deutschland nach Belgien und Holland. Die Grenzen in Westeuropa sind oft nicht zu lokalisierten – niemand verlangt bei einer Reise nach Holland einen Ausweis von mir.

In den USA, wo man sehr auf Grenzkontrollen bedacht ist – passierte uns ein solcher Grenzübertritt sogar aus Versehen.

Niagrafälle kanadische Seite

Doch fangen wir von vorne an. Auf unserer Reise nach Neuengland im Jahre 2009 wollte ich auch die Niagara Fälle sehen. Was hab ich mir darunter nicht alles vorgestellt. Riesige reißende Wassermassem, hundert Meter hohe Felskrater, Schluchten und einsame Naturlandschaften – ich muss ehrlich zugeben, ich bin an die Sehenswürdigkeit mit etwas zu hohen Erwartungen herangegangen.

Niagara Fälle

Knapp 9 Stunden Fahrt (mit einem Zwischenstop) lagen hinter uns. Von Plymouth aus haben wir mehrere Bundesstaaten durchquert und zugegebenermaßen war ich etwas enttäuscht, also wir die Stadtgrenze von Buffalo erreichten. Alles wirkte so „industriell“ – so kalt und so unpersönlich, so das ich mehrmals auf unser Navi schauen musste, um sicher zu sein, das wir auf dem richtigen Weg sind.

Es gab jedoch auch einen kleinen Gegner auf dieser Reise: Unser Navi. Das hatte uns auf der Tour durch den New York State mehr als einmal in die Irre geführt. Auf einer Autobahn sollten wir plötzlich links abbiegen, einmal wurden wir falsch herum in eine Einbahnstraße gelotst und ein weiteres mal wollte uns das Navi erst nach 15 Minuten Pause den Weg erläutern.

Niagra Falls

Immerhin – grundsätzlich waren wir auf dem richtigen Weg. Niagra Falls war ausgeschrieben und wir wurden auch in Sachen Hotel schnell fündig. Die Sache hatte nur einen Haken: „Your room is available in 2 hours.“ . Nun ja, was macht man mit der Zeit ? Schon mal mit Sightseeing anfangen. Nur wo müssen wir hin ? Da wir Internet erst auf den Zimmern nutzen können, war das Navi unser Freund und Helfer. „Maid of the Mist“ sollte unser erstes Ziel werden – Eine Bootstour unterhalb der Fälle ist ein Muss für alle Besucher und wir wollen uns den Spaß nicht entgehen lassen.

Niagra Falls

Wenige Minuten später sitzen wir im Auto. Das Navi schickt uns auf eine mehrspurige Straße – dabei wirkte das ganze doch gar nicht so weit ? „Sie befinden sich an einem Grenzübergang“. Okay. Ganz ruhig. Das ist nicht geplant. „Jens – dreh um!“ – „Zu spät!“ höre ich nur vom Fahrersitz, denn schon befinden wir uns in einer Abfertigungsschlange in Richtung: KANADA.

Den ersten Schreck überwunden, und einen neuen Landesstempel in meinem Reisepass bestaunend sind wir dann auch recht schnell dem Navi weiter gefolgt. Es stellte sich heraus – das es sowohl von der amerikanischen Seite als auch von der kanadischen Seite ein „Maid of the Mist“ gibt – und da wir jetzt schon mal in Kanada waren, nutzen wir die Zeit auch, uns das Niagra-Falls-Angebot anzuschauen.

Schon der Parkplatz veranschlagte damals 20 Dollar, und auch der Eintritt zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten war nicht gerade günstig. Auch die Sehenswürdigkeiten sind nix für Pfennigfuchser, der Blick „hinter den Niagrafalls“ schlägt mit knapp 15 kanadischen Dollar, die Tour mit der Maid of the Mist mit knapp 19 Dollar pro Person und der Eintritt in das Museum. Und die kanadische Seite bietet für Familien und Abenteuerlustige noch viel mehr. Ein toller Ausblick vom Tower, zahlreiche Museen, Hard-Rock-Cafes und Co. – es scheint fast so – als würde Kanada hier in Niagra Falls seine wilde Seite ausleben.

Journey behind the Falls

Die „Journey behind the Falls“ ist durchaus interessant, hier kommt ihr zu Fuß ganz nah dran, eine nicht wasserdichte Kamera solltet ihr jedoch am besten gleich in den Schließfächern lassen. Gegen die Dusche gibts ein nettes Regencape in Gelb, nur um trockenes Schuhwerk müsst ihr euch selbst kümmern. Das ist hier nicht so einfach – denn bis auf wenige Meter kommt ihr näher an die Fälle nicht heran. In den oberen Etagen gibt es dann noch ein 4 D Kino und mehrere andere Highlights zu den Fällen, so das ihr hier vor allem an nicht so schönen Tagen sehr viel über das Thema lernen könnt.

 

Wer nicht so viel Geld ausgeben will, sollte vom Museum aus ein paar Schritte in Richtung „reißender Fluss“ gehen. Dort lassen sich von der Promenade aus sehr beeindruckende Bilder von Regenbögen, brütenden Vögeln im Getöse und dem „amerikanischen Niagra Fall“ machen. Dank „Discovery Ticket“ hatten wir ein Bundle aus Museum und Maid of the Mist – Fahrt gebucht und so kamen wir doch noch zum Vergnügen, fast bis zum Wasserfall zu fahren.

Auf der Maid of the Mist

Die Fahrt an sich war schon ein Highlight, auch wenn man hier ebenfalls kaum trockenen Fußes zurückkommt. Es gab hier nun blaue Capes und bevor es überhaupt losging, wurde ein obligatorisches Foto gemacht. Mit knapp 20 Minuten Wartezeit hatten wir noch Glück, in der Hauptsaison kann man hier schon mal ne Stunde auf eine Rundfahrt warten.

Das Schiff fährt bis auf 30 Meter an die kanadischen Wasserfälle heran, was schon ein imposantes Schauspiel ist. Für mich ebenso faszinierend waren die alten in Stein gehauenen Teile eines Kraftwerkes, an denen wir mit dem Boot auch vorbei fuhren. Auf dem Schiff waren wir knapp 20 – 30 Minuten unterwegs.

Für uns wurde es langsam Zeit, nach Amerika zurück zu kehren. Die Einreise dauerte etwas länger, da auch die typischen Fragen „Woher kommen Sie, wohin wollen sie, was haben sie als Gepäck dabei“ gestellt wurden. Während auf dem Niagara – River noch Massen an Touristen eine Bootstour erlebten – checkten wir in unser Hotelzimmer ein. Endlich Internet. Und so konnte ich auch nachlesen, das die amerikanische Seite durchaus auch sehr sehenswert ist.

100_7117 An einigen Abenden wird der Wasserfall mit bunten Lichtspielen verzaubert. Was ich im Niagra-Falls-State-Park in den USA sehr angenehm fand: Während auf der kanadischen Seite alles zugebaut wirkt, scheint hier die Natur im Vordergrund zu stehen. Über eine Brücke kann man nach Goat Island – eine kleine Insel zwischen dem kanadischen und dem us-amerikanischen Fall und von dort aus das beeindruckende Lichtschauspiel beobachten. Wir haben uns einen Platz auf der Aussichtsplattform bei den Bridal Veil Falls gesichert. Hier steht man nicht nur zwischen zwei Wasserfällen (Bridal Veil und den American Falls), sondern hat auch einen tollen Ausblick auf die kanadische Seite.

Wasserfälle USA

Wer ein großer Tesla – Fan ist (der Ur-Nerd!) für den lohnt sich ein Besuch von Goat Island schon allein wegen dem großen Monument, was zu seinen Ehren hier aufgestellt wurde.

Mein persönliches Highlight jedoch war der Sonnenuntergang hinter der Skyline von Niagra Falls Canada. Die Lichter, dazu das Farbenspiel auf den Wasserfällen, die andächtig schauenden Menschen um uns herum – der milde Septemberabend. Ein Ort muss nicht superlativ sein – um zu beeindrucken. Wobei die Massen, die hier an Wasser geschleust werden, schon enorm sind…

Nach meinem ersten Stop in einem Hard Rock Cafe fallen wir abends nur noch ziemlich platt in die Federn unseres Hampton – Inn – Bettes. Wo uns der Weg auf unserer Neuengland-Reise noch hin verschlagen hat, das erzähle ich euch ein andern mal…

Wichtige InfosAnreise und HotelMehr dazu im Internet
  • In der Hauptsaison lohnt es sich, ein Hotel zu reservieren, da vor allem bei Amerikanern und Indern die Niagarafälle sehr beliebt sind. Außerhalb der Saison könnt ihr spontan hinfahren.
  • Eine Maid of the Mist Tour könnt ihr auch auf amerikanischen Boden machen. Hier gibt es auch paar Aussichtsplattformen und Ausflugsziele zum Thema „Wasserfall“. Eine Einreise nach Kanada oder umgekehrt ist jedoch recht unkompliziert möglich, achtet jedoch darauf, keine Nahrungsmittel einzuführen.
  • Der Discovery-Pass für die Niagra Falls in Canada bietet mittlerweile noch ein paar mehr Highlights und kostet aktuell ca. 55 $. Lohnenswert ist es nur, wenn ihr auch alles nutzt.
  • Nehmt euch Wechselsocken mit, es kann durchaus etwas nasser an den Füßen werden
  • Falls ihr auf der amerikanischen Seite übernachtet, plant für die Abendstunden einen Spaziergang in den Niagra Falls State Park ein. Lohnenswert !

Die beste und komfortabelste Anreise habt ihr hier mit dem Auto. Auf den Schnellstraßen gibt es jedoch Mautstationen, rechnet also mit weiteren Kosten. In Buffalo gibt es jedoch auch einen Regionalflughafen, in beiden Orten konnte ich ein öffentliche Busnetz erkennen.

Lt. Hinweis von Andreas (Siehe Kommentar) gibt es auch eine sehr gute Bahnanbindung! „Niagara Falls, Ontario und Niagara Falls, New York sind beide an das Eisenbahnnetz von Amtrak und Via Rail angeschlossen, täglich kommt hier der internationale Zug von Toronto nach New York durch. Ebenso ist die kanadische Seite per Bus an einen Vorortbahnhof von GO-Transit Toronto angebunden und ab Buffalo, NY verkehren weitere Züge von Amtrak, darunter der Lake Shore Limited von Boston und New York nach Chicago.“

Wir haben 2009 im Hampton Inn Niagra Falls übernachtet. Das Hotel verfügt über einen Pool und hatte ganz nette Zimmer. Das Frühstück ist amerikanischer Standard.

Habt ihr auch darüber geschrieben ? Lasst es uns wissen, wir verlinken bei interessanten Inhalten gerne :D

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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