24 Stunden Nürburgring anno 2016. Die Zeiten an der Nordschleife sind derzeit nicht einfach – um die Zukunft der grünen Hölle muss man sich einfach Sorgen machen. Auch der Blick auf das Teilnehmerfeld des 24 Stunden Klassikers zeigt in den letzten Jahren stetig eine sinkende Zahl. Die Übermacht der GT3-Boliden, die gerade bei der Hatz rund um die Uhr antreten, ist enorm. Manchmal tut es da einfach gut, sich wieder auf die Dinge zu besinnen, die den Motorsport auf der schönsten Rennstrecke der Welt ausmachen.
Fernab von Retortenrennstrecken mit riesigen Auslaufzonen aus Asphalt ist jede Kurve der Nordschleife noch eine ganz andere Herausforderung. Abseits von Politik, Marketing und Balance of Performance ist das jedem Fahrer anzumerken, egal, ob er nun seriennäher in einem Fahrzeug unterwegs ist oder in einem der neuesten GT3-Produkte antritt. Das Rennen hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer großen Marketingveranstaltung entwickelt – nachdem ich die 24h letztes Jahr habe ausfallen lassen, fällt einem dies sofort ins Auge
Im Fahrerlager der Grand Prix-Strecke begrüßte mich der übergroße Stern mit Bühne, Liegestühlen und mehr. Durch das Mercedes-Logo konnte man übrigens wunderbar auf das M von BMW schauen, die nicht weniger groß daherkamen. Nein, das ist nicht das Herz des Rennsports in der Eifel.
Haribo Racing – Faszination Nordschleife
Trotzdem ist das Rennen aus Fahrerperspektive immer noch ein Event im Jahr, wo man einfach dabei sein will. Im Gespräch mit Jan Seyffarth und Lance David Arnold vom Team Haribo Racing merkt man schnell die Faszination, die das Rennen und die Nordschleife überhaupt immer noch ausübt. Fernab vom Drumherum leuchten die Augen der Beiden, wenn es um die Strecke geht. Eine Lieblingsstelle oder Kurve der Grünen Hölle können beide nicht benennen, eher ganze Abschnitte sind es, die besonders viel Aufmerksamkeit erfordern.
Groß gegen Klein ist oft das Stichwort auf dem Nürburgring, doch Lance David Arnold empfindet das auch anno 2016 nicht als großes Problem. Es kommt halt darauf an, wer am Steuer sitzt, einen „Strycek im Manta merkt man überhaupt nicht“, so Arnold. Auch mit vielen Amateuren, die unzählige Runden in der Eifel absolviert haben, gibt es wenig Schwierigkeiten. Das sind dann eher die Ausnahmen, die einmal im Jahr hier antreten – da gibt es ja durchaus den ein oder anderen Kandidaten.
Im GT3-Sport ist das leidige Thema Balance of Performance auch in diesem Jahr wieder präsent – was der neue AMG Mercedes GT3 zu leisten im Stande wäre, kann mir auch Jan Seyffarth nicht beantworten – das Auto ist schon auf die BoP ausgerichtet und man ist hier praktisch von Beginn an eingegrenzt.
Haribo Racing startete neben den beiden noch mit Maximilian Götz und Nürburgring-Haudegen Uwe Alzen in zwei Boliden in die 44. Ausgabe der 24 Stunden. 2016 war das Jahr der Sterne, die AMG GT3 machten den Sieg unter sich aus. Eine Strafe nahm den verbliebenen Boliden von Haribo am Sonntagmorgen aus dem Kampf um den Sieg, doch nicht nur Arnold und Seyffarth werden wiederkommen, um die oberste Stufe des Podiums ins Visier zu nehmen.
Nürburgring Nordschleife aus der Luft – Perspektivenwechsel
Bevor mir am Boden zuviel Marketing die Lust auf die 24 Stunden verhageln konnte, hatte ich in diesem Jahr die Möglichkeit, die Nordschleife einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben und zwar mittels eines Helikopter-Rundfluges über die Grüne Hölle. Der Trubel vor dem Start ist dann ganz plötzlich weit weg, zunächst lässt einen der Blick von oben über die Grand Prix Strecke nur erahnen, was langsam in der Startaufstellung los ist.
Dann fliegt der Pilot dem Streckenverlauf folgend Richtung Hatzenbach. Malerisch wirkt die Nordschleife plötzlich, eingebettet in die Natur, kein Fremdkörper, sondern Teil dieses besonderen Stücks Eifel. Bei diesem Anblick von hoch oben wird einem schnell klar, dass dieser Platz einmalig ist.
Fuchsröhre, Wehrseifen, Karussell, Hohe Acht und wie sie alle heißen – auf diesen Streckenabschnitten ist kein überdimensionales VIP-Zelt oder ähnliches zu sehen, das braucht man hier auch nicht – Streckenkenntnis dafür umso mehr.
Später zurück auf der Grand Prix Strecke ist der Trubel – wie immer kurz vor dem Start der 24 Stunden – enorm. Richtig ernst wird es dann aber erst draußen auf der Nordschleife – ein Platz, wie es ihn in der Welt des Motorsports nur einmal gibt.
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