Mit stolz geschwellter Brust richtet er sich auf. In seinen Augen spiegelt sich das schimmernde Türkis eines Sees, welcher im Laufe der Jahrhunderte zwei Gebirge entzweite. Die beiden Gebirge, die nach starken Regenfällen unzählige Wasserfälle von beeindruckenden Höhen preisgeben, wirken im morgendlichen Dämmerlicht wie schlafende Riesen.
Nach kurzem Innehalten wagt er sich bedächtig und wachsamen Auges an den Felsrand heran. Zwei drei Flügelschläge und es ist vollbracht. Schier grenzenlose Freiheit. Das majestätische Gefühl, über den Dingen zu schweben. Dem Alltag beim Alltag zuzusehen und den Dingen Ihren Lauf zu lassen.
So oder so ähnlich würde es sich wohl anfühlen, wenn man einmal mit diesem wundervollen Tier, dem Tiroler Steinadler, die Rollen tauschen dürfte.
Tirol, dies ist die Region, in der sich das traumhafte Örtchen namens Achenkirch am Achensee befindet. Hier in Achenkirch hat auch das Reiter’s Posthotel seinen prächtigen Sitz, dem wir einen dreitägigen, und leider viel zu kurzen Besuch abstatten dürfen.
Die Ankunft
Nach einer langen Zugreise und am Bahnhof Jenbach angekommen, erwartete uns schon der freundliche Fahrer des Hotels. Nach einer sehr kurzweiligen und landschaftlich eindrucksvollen 20 minütigen Fahrt um den Achensee endlich im Hotel eingetroffen, nehmen Anja und ich erstmal eine kurze Brotzeit auf der Hotelterrasse, und schnuppern die klare Bergluft und planen unser Programm für die nächsten drei Tage. Schnell wird uns klar, drei Tage, das ist in einem 5 Sterne Resort & Spa wie dem Posthotel Achenkirch viiiel zu kurz. Denn Tennis, Squash, Wandern, Schwimmen, Sauna, Yoga, Golf und verschiedenste Massagen (20 Stück!!!) sind nur einige der vielen Aktivitäten, die einem geboten werden.
Das Zimmer
Auf dem Weg zum Zimmer bietet sich uns ein insgesamt warmes geschmackvolles Ambiente, gemischt aus verschiedensten Elementen der Antike und der Neuzeit. Ein kleines Highlight ist ein kleiner Treppenaufgang der einer toskanischen Gasse nachempfunden ist und direkt an eine kleine Einkaufsstraße knüpft. Völlig zurecht fühlen wir uns wie in einem „Dorf im Dorf“.
In der „Junior Suite“ angekommen, fällt direkt das prunkvolle Badezimmer ins Auge, welches zwei Waschbecken, eine überdurchschnittlich große Wanne, eine Dusche und natürlich die Toilette und ein Bidet bietet. Die Decke über der Wanne ziert ein kreisrundes schön anzusehendes Fresko. Alles in allem sehr prunkvoll aber stimmig.
Weiter geht es im Wohn-, Schlaf- und in diesem Falle wohl wichtigsten „Zusatzfeature“ der Junior Suite, nämlich dem Bett. Gestresst von der Arbeit und geplagt von diversen Rücken und Nackenproblemen, fiel uns die Wahl des ersten Erholungsangebots nicht schwer.
Der sogenannte „Power Sleeping Room“ verspricht den höchsten Schlafkomfort bei maximaler Erholung. Das Bett der Junior Suite ist in diesem Fall ausgestattet mit einem speziellen frei schwingenden Lamellenrost, einer Kautschuk-Matratzenauflage und jeder nur erdenklichen Kissenausführung, die man sich wünschen kann.
Die Umgebung
Schade nur, dass die Verlockung des erholsamen Schlaferlebnisses vorerst warten muss, denn wir beschließen den restlichen Nachmittag für eine Erkundungstour zu nutzen. Doch die Müdigkeit ist schnell besiegt, als wir die landschaftlichen Eindrücke rings um das Hotel auf uns wirken lassen. Wenige hundert Meter vom Hotel entfernt steht eine, auf einer Anhöhe gelegene schöne kleine Kapelle, welche nebenbei bemerkt, ein schönes Postkartenmotiv abgibt. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf die Reiter’s Alpengolfanlage und das dazugehörige Clubhaus, welches ebenfalls Zimmer zur Übernachtung bietet.
Da Erkundungstouren bekanntlich hungrig machen, machen wir uns auf den Rückweg um uns bei einem reichhaltigen Buffet zu stärken und danach nun endlich himmlisch zu betten. Da ich meist auf der Seite schlafe, habe ich mir ein spezielles Seitenschläferkissen geordert. Der erste Eindruck der Matratze stimmt schon mal. Es ist nicht zu weich und nicht zu hart. Die Decke ist vom Gewicht angenehm und nicht zu warm. Am kommenden Tag wird sich rausstellen, ob es ein gutes oder ein böses Erwachen gibt.
Das Frühstück
Da wir seit vielen Jahren über Nacken- und Kieferschmerzen klagen und die Augenblicke des schmerzfreien Erwachens rar sind, ist es umso auffälliger, dass wir an dem Morgen danach einfach mal nichts spüren. :-) Die Wahl des „Power Sleeping Rooms“ war also zumindest für die erste Nacht ein voller Erfolg.
Der Hunger ruft, und so geht es zu einem üppigen Frühstücksbuffet mit unzähligen Käse, Honig und Marmeladen- sowie Teesorten und einem sehr leckeren Latte Macchiato.
Gut gestärkt lassen wir uns bei einer Kopfmassage und einer Maniküre verwöhnen. Nach einem erfrischendem Schnack mit der Visagistin, geht es schon ab zur Hotelführung, bei der wir einige interessante Infos über die Entstehungsgeschichte erfahren haben.
Das Reiters Posthotel
Das Reiter’s Posthotel, im 15. Jahrhundert noch als „Posthalterei zu Achenkirch“ bekannt, ging 1918 in den Besitz der Familie Reiter über. Diese machte ihn während der folgenden Jahrzehnte über die Grenzen hinweg bekannt und baute ihn bis heute zu einer stattlichen Größe aus.
Wie der Name vielleicht vermuten lässt, sind auch die eleganten Vierbeiner mit von der Partie, doch dies war nicht immer so. Unter dem Einfluss der Industrialisierung, wurden die wuchtigen Arbeitstiere in den Fünfziger Jahren durch das Automobil ersetzt. Erst 1975 führte der Seniorchef Karl Reiter die Tradition fort und gründete 1989 ein Lipizzaner Gestüt, welches zur wohl größten Privatzucht in Europa gewachsen ist und bis heute seinesgleichen sucht.
Auf das Gestüt neugierig geworden und mit ein wenig eigener Reiterfahrung, entschlossen wir uns spontan eine Reitstunde für Anja zu buchen.
Der Reitunterricht
Die fehlende Reitkleidung durch den ungeplanten Ausflug auf den Rücken der Pferde war dank des zuvorkommenden Service-Teams überhaupt kein Problem. Mit lockerer Sportkleidung und dem vom Hotel verliehenen Helm stand dem Vergnügen nichts mehr im Wege. Die Nervosität, aufgrund der weit zurückliegenden Reitstunde, verflog dank des sehr netten Stallteams sehr schnell und alle Sorgen waren vergessen. Einer der Gründe war definitiv auch die Wahl der stressresistenten Stute namens „Europa“.
Die Gruppen sind immer sehr klein gewählt, sodass sich die Reitlehrerin um jeden intensiv und ausführlich kümmern kann. Trotz zwei weiteren Teilnehmern in der Gruppe, welche wesentlich sicherer im Sattel saßen, hatte man jeder Zeit ein gutes Gefühl und wurde sehr gut angeleitet. Also, auch für absolute Anfänger nur zu empfehlen.
Völlig erschöpft von so vielen Eindrücken gönnten wir uns abschließend noch ein paar Stunden im Badebereich. Mit Blick auf den Ebenwald lassen wir uns im Außenbereich des Pools treiben und ich stelle fest – ganz so weit entfernt war ich dem Gefühl des Steinadlers dann doch nicht.
– Mehr Infos über das komplette Angebot des Reiter´s Posthotel Achenkirch
– Eine Reitstunde kostet ca. 25 Euro (bitte da aber noch mal konkret vorher anfragen, keine Gewährleistung)
– Wenn ihr ein „Power-Sleeping-Zimmer“ wollt, bitte vorher reservieren
Offenlegung: Wir wurden vom Reiters Posthotel Achenkirch für zwei Nächte eingeladen. Vielen Dank hierfür.
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