Rund um Coburg gibt es so viel zu entdecken – und vor allem für Fans von Schlössern und Burgen ist ein Besuch in der oberfränkischen Region ein Muss.
Ich habe mich auf die Suche gemacht nach ganz besonderen Tipps entlang der Burgenstraße. Und so einige wirklich coole Ausflugsziele in Oberfranken gefunden!
Inhaltsverzeichnis
Auszeit in Seßlach
Rund 15 Kilometer von Coburg entfernt bietet sich mit Seßlach ein Kleinod der Region für einen Besuch an. Die Altstadt von Seßlach ist schon unter der Woche mit ihren drei Stadttoren und der Vielzahl von wunderschönen Häusern sehenswert – an Wochenenden und Feiertagen gibt es jedoch noch ein Besonderheit – denn das Mittelalterstädtchen schließt zwei der drei Stadttore für den Autoverkehr – das dritte Tor darf nur von Bewohnern der Stadt genutzt werden.
Was ein Kontrast zum trubeligen Coburg. Auch hier gibt es Gastronomie und auch hier sind an schönen Tagen zahlreiche Ausflügler aus der Region (und von weiter her) unterwegs. Und doch – ein Besuch in Seßlach entschleunigt. Jeden Sonntag um 14 Uhr gibt es zudem eine öffentliche Stadtführungen zur Geschichte, den Besonderheiten der Altstadt und den Annekdoten aus dem Leben in Sesslach. (Ein paar Impressionen findet ihr in der Slideshow)
Die Highlights der Stadt will ich euch in Kürze nicht vorenthalten. Unbedingt bestaunen solltet ihr das weiße Rathaus und die Vielzahl von wunderschönen und farblich besonderen Fachwerkhäusern der Stadt, die Stadtpfarrkirche St. Johannes (falls ihr die Möglichkeit habt: Geht hinein!), die drei beeindruckenden Stadttore, die #SesslachimBlick – Stehlen, die euch besondere Blickwinkel der Stadt zeigen und natürlich auch die 780 Meter lange intakte Stadtmauer.
Vielleicht habt ihr ja auch Glück, das ihr an einem Freitag in der Stadt seit – dann bietet sich in der Pfarrgasse in der Altstadt ein besonders Spektakel. Am Ende der Straße befindet sich das Kommunbrauhaus – und dort kann man sich Bier abfüllen lassen. Witzig – dafür gibt es eigens Verkehrsschilder.
Das Kommunbier könnt ihr aber auch beim Landgasthof Roter Ochse oder im Gasthof Reinwand probieren oder euch für daheim in Flaschen im Rathaus abholen. Wer es lieber süß mag – im Marktcafe gibt es leckere selbstgemacht Kuchen!
- Die Stadtführungen finden von Ende März – Ende Oktober öffentlich am Sonntag um 14 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Der Preis beträgt (2024) 5 Euro für 90 Minuten. Mehr Infos gibt es hier. Außerhalb der Saison können individuelle Touren angefragt werden.
- Mehr Infos zum Kommunbrauhaus Sesslach
- Hier erfahrt ihr mehr über die Blickpunkte „SesslachimBlick“
- Übrigens wurden in Sesslach Teile des Filmes Luther und der Räuber Hotzenplotz aufgenommen!
Wer lieber Wandern mag – rund um die Stadt gibt es ein paar wirklich nette Wanderwege!
Auf Zeitreise in Heldburg
Die Heldburg liegt in Thüringen und doch sind es von Coburg aus mit dem Auto nur knapp 30 Minuten (auch über einen Teil der Burgenstraße!) bis zu einer kleinen Ortschaft inmitten von Grün. Heldburg selbst hat knapp 3300 Einwohner, darf sich aber dennoch Stadt nennen. Auch wenn als Sehenswürdigkeit häufig die Veste Heldburg genannt wird – so lohnt sich ein Abstecher in die Gemeinde definitiv.
Ich habe am frühen Sonntag Morgen einen kleinen Rundgang mit der Actionbound App gewagt. Spielerisch zeigt sie die sehenswerten Orte in Heldburg und belohnt mich bei richtigen Antworten gar mit Punkten. So konnte ich die Beeindruckende Kirche, zahlreiche schöne Stadthäuser und das Rathaus sowie mit Blumen geschmückte Brunnen entdecken. So früh war ich fast allein im Ort – was eine tolle Stimmung. Ach fast vergessen – auch ein Stadttor gibt es hier.
Fahren wir jedoch weitere auf die Veste. Das Gebäude hier hat eine bewegte Geschichte – die ihr euch am besten ausführlich während einer Führung oder im Internet anlesen solltet. Der Besuch der Veste Heldburg lässt sich auch gut mit einer Wanderung kombinieren – für mich reicht jedoch der Aufstieg vom Parkplatz zum Burghof.
In der Veste Heldburg befindet sich seit 2016 das Deutsche Burgenmuseum. Für mich ist schnell klar – einen besseren Ort hätte man nicht wählen können. Die Ausstellung ist nicht überfrachtet mit 1000 Ausstellungsstücken – vielmehr wird auf die verschiedenen Lebensbereiche rund um Burgen eingegangen.
Da lässt sich hier eine Schublade aufziehen, da an der Rittertafel platz nehmen oder auch am Ende ein Burgturm besteigen. Ich finds gut, dass das Haus selbst mehr oder weniger im „Rohbau“ gelassen wurde – noch heute sieht man Spuren des großen Feuers in den 80er Jahren.
Für die Tour durch Heldburg könnt ihr die Actionbound App herunterladen und dort die „Challenge“ für Heldburg aufrufen. Die Tour ist kostenlos.
Hier findet ihr einige weitere Informationen zu Heldburg
Mehr Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen zum Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg findet ihr hier. Es gibt regelmäßige Sonderausstellungen, ein Cafe mit tollem Ausblick und spannende Führungen. Bitte beachten – vom Parkplatz geht es noch rund 200 Meter den Berg hinauf.
Rund um die Veste gibt es viele schöne Wanderwege.
Glaskunst und Schloss Rosenau in Rödental
Schloss Rosenau habe ich ja schon in meinem Adelsbericht für Coburg erwähnt – aber auch bei den Ausflugszielen rund um Coburg soll Rödental nicht zu kurz kommen.
Im Schlosspark Rosenau befindet sich in einem auf den ersten Blick unspektakulären Gebäude das Europäische Museum für Modernes Glas. Wer wie ich schon einmal in Seattle die Chihuly Garden and Glass – Ausstellung gesehen hat – wird wohl definitiv auch irgendwann seinen Weg irgendwann ins Glasmuseum in Rödental finden.
Von Innen werde ich überrascht. Ein hell erleuchteter Raum mit einer riesigen Fensterfront gibt den Blick frei auf eine Vielzahl von besonderen Glaskunstwerken. Klar – in Rödental geht es etwas weniger bunt und massentauglich zu wie in Seattle, dennoch ist die Auswahl im Europäischen Museum weitaus vielfältiger und interessanter.
Das Museum ist sehr eng mit dem Coburger Glaspreis verknüpft, dieser ist der wichtigste Wettbewerb für zeitgenössische Kunst aus Glas in Europa und fand letztmalig in 2022 statt. Eine Vielzahl von Ausstellungstücken und Gewinnern der letzten 48 Jahre haben ihr Zuhause in Rödental gefunden.
Mit dem Audioguide wandere ich durch die Ausstellung und ärgere mich ein klein wenig – das ich nur eine knappe Stunde Zeit eingeplant habe. Denn hier gibt es viele besondere und beeindruckende Kunstwerke zu sehen, die das eine oder andere mal auch einen gesellschaftspolitischen Hintergrund haben. Für meinen nächsten Besuch nehme ich mir definitiv mal vor – hier eine Führung mitzumachen. Und wenn ihr vor Ort seit – bringt mindestens 2 Stunden Zeit mit.
Es gab viele beeindruckende Kunstwerke, mich haben jedoch zwei Stücke besonders fasziniert. Einmal war es eine gläserne Jacke von Krista Israel mit dem Titel: Taking my coat off aus 2013, zum anderen hat mich die Skulptur “Father” aus 2014 von Ann Wolff für einige Minuten geflasht.
Den Besuch im europäischen Museum für modernes Glas könnt und solltet ihr mit einem Besuch auf Schloss Rosenau verbinden. Hier finden während der Öffnungszeiten regelmäßige Führungen statt, in dem ihr durch das Schloss geführt werdet und in die Geschichte von Schloss und Garten das eine oder andere erfahrt.
Mit etwa einer Stunde ist die Führungen recht kurzweilig und spannend. Nicht nur die Adelsfamilie hat hier gewohnt – bis vor einigen Jahren wurde das Schloss als Altersresidenz genutzt. Und ja, hier hätte ich auch gerne meinen Lebensabend verbracht!
Im Schloss selbst ist fotografieren nicht erlaubt – im Schlosspark und auch im Außenbereich dürft ihr jedoch Fotos machen. Gebt nur acht vor den schwarzen Schwänen, die sind sehr neugierig!
Neben einem Spaziergang im wunderschönen Schlosspark könnt ihr vor Ort auch in ein Café einkehren. Das hab ich leider wegen einer Zugverspätung nicht mehr geschafft.
- Mehr Informationen zu Öffnungszeiten, Preisen und Führungen im Europäischen Museum für modernes Glas findet ihr hier.
- Ein Hinweis vorab – es gibt eine Combicard mit der Veste Coburg und auch mit dem Schloss Rosenau. Solltet ihr also alle Sehenswürdigkeiten besuchen, dann fragt vorab nach.
- Unbedingt ein wenig Zeit nehmen um im Park Rosenau zu flanieren. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie die Grotte und der See sind über die Schilder auch ganz einfach zu finden.
- Die Führungen im Schloss Rosenau finden während der Öffnungszeiten stündlich statt und dauern 60 Minuten. Seit am besten 10-15 Minuten vorher da, da ihr vom Kassenhäuschen noch zum Schloss laufen müsst. Im Schloss gibt es keine Tickets zu kaufen. Fotografieren im Schloss ist nicht erlaubt.
Kronach
Knapp 30 Minuten braucht ihr von Coburg nach Kronach. Und auch wenn viele bei Kronach sofort an die Festung Rosenberg denken – auch hier lohnt sich ein umfangreicher Spaziergang durch den Ort. Am besten – wenn ihr könnt – im Rahmen einer Führung. Die führt euch dann nämlich in alte Stadttürme und über einen Teil der Stadtmauer, an beeindruckenden Häusern aus den vergangenen 600 Jahren und zu so mancher Besonderheit.
Ein Besuch auf der Festung Rosenberg ist ein Muss – hier könnt ihr sogar übernachten, denn seit einigen Jahren befindet sich ein JUFA Hotel im „Kern“ der Festung.
Eine besser beschützte Festung wie Rosenberg hab ich noch nirgends gesehen. Ich konnte im Rahmen einer Führung sogar in die Festungsmauern – was nicht nur größer als erwartet – sondern auch sehr beeindruckend war. Wenn ich mir vorstelle das hier Menschen arbeiten mussten um Wache zu schieben.
Auch für Kulturinteressierte gibt es auf der Feste etwas zu entdecken. Hier befindet sich die fränkische Galerie mit zahlreichen Kunstwerken – auch ein paar Cranach – Bilder sind dabei. Vieles könnt ihr hier natürlich auch auf eigene Faust entdecken – aber in die Geschichte eintauchen könnt ihr in Kronach perfekt mit einem Stadtführer.
Die Stadt Kronach bietet eine Vielzahl an Führungen (öffentlich und individuell) an. Informieren könnt ihr euch hier
Weitere Ausflüge rund um Coburg
Ich hätte noch einige tolle Vorschläge mehr – aber ich würde wieder nicht zum Ende kommen, weshalb es hier ein paar empfehlenswerte Tipps in aller Kürze gibt.
Wildpark Schloss Tambach
Das barocke Schloss Tambach selbst wird noch von einer Adelsfamilie bewohnt – es gibt gelegentlich Events wie Konzerte und den Tag des offenen Denkmals – wo ein Blick in die Schlossanlage möglich ist. Wir haben aber im WildPark Schloss Tambach vor Ort eine sehr schöne Zeit verbracht. Der Park besteht schon seit 1970, kostet Eintritt – der sich aber definitiv lohnt. Es gibt zahlreiche Schauprogramme und überraschend zutrauliche Tiere. Vor allem wenn ihr Futter mit dabei habt. Mehr Infos findet ihr unter wildpark-tambach.de
Wanderung rund um Coburg
Die Region rund um Coburg ist nicht nur für zahlreiche sehenswerte Ortschaften, Schlösser und Burgen bekannt – hier lässt sich auch vielerorts richtig gut wandern.
Ob für Wanderanfänger oder Wanderprofis – für jeden ist was geboten. Anspruchsvoll sind die Touren auf dem Grünen Band, etwas leichter und entspannter sind die Touren zur Teufelskanzel und zum Saulochklamm (5,3 km) oder der Besuch der Ruine Lauenburg mit einem Rundgang auf dem Naturlehrpfad (4,3 km)
Ein Abstecher in die Bierstadt Kulmbach
Die Bierstadt Kulmbach bietet nicht nur für Schlechtwettertage einige spannende Sehenswürdigkeiten. Die Plassenburg bietet in vier Museen: Das Museum Hohenzollern in Franken, das Armeemuseum Friedrich der Große, das Landschaftsmuseum Obermain sowie das Deutsche Zinnfigurenmuseum mit der weltweit größten Sammlung an Zinnfiguren. Für Kulinarikfans ist ein Besuch in den Museen auf dem Mönchshofareal ein Muss: Hier gibts das Bayerische Brauerei- und Bäckereimuseum und das Deutsche Gewürzmuseum.
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