Vierflügelige Schlösser, Gestapokeller und warum ich in Osnabrück zur Hochschule ging

Auch in Niedersachsen gibt es jede Menge Burgen und Schlösser, deren Erkundung sich auf jeden Fall lohnt! Begonnen habe ich meine Suche in Osnabrück. Hier gibt es ein vierflügeliges Schloss, dass 1667 im Stil des Barock erbaut wurde. Auf meinem Besuch in der viertgrößten Stadt Niedersachsens habe ich diesem Schmuckstück deshalb einen Besuch abgestattet. Gerade die abwechslungsreiche Geschichte des Schlosses machte mich dabei besonders neugierig.

Die Vergangenheit des Schloss Osnabrück

Der damalige Bischof von Osnabrück – Ernst August – residierte zwar im Schloss Iburg, doch schon bald genügte dies seinen Repräsentationsansprüchen nicht mehr. So beschloss er, ein Gebäude nach seinen Gedünken neu bauen zu lassen.

Entstanden ist eine wundervolle Anlage, die auch heute noch mit ihrem Charme überzeugen kann. Zumindest mich. Die Wohn- und Gästeräume, die Wirtschaftsräume, der Marstall (Pferdestall) und eine Kapelle waren in dem viergeschossigen Wohnbau untergebracht. Der Festsaal mit 25 Metern Länge im dritten Stock läßt von vielen rauschenden Festen ahnen.

Nach 6 Jahren Bau konnte das bischöfliche Paar Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg und seine Gattin Sophie von der Pfalz das Schloss beziehen. Doch leider währte der Aufenthalt nicht für ewig, da Ernst August im Jahre 1679 die Nachfolge im Fürstentum Calenburg übernehmen musste und die Familie dorthin übersiedelte.

Ab diesem Zeitpunkt stand das Schloss die meiste Zeit leer, wurde vernachlässigt und drohte zu verfallen. Bis es 1803 eine neue Verwendung fand: es wurde zum Verwaltungsgebäude degradiert. Im zweiten Weltkrieg wurde es zwar bis auf die Außenmauern zerstört, nach Kriegsende jedoch wieder auf- und umgebaut.

Die ehemalige Reithalle mußte während der Zeit des Nationalsozialismus als Sitz für die Geheime Staatspolizei herhalten. Selbst fünf Folter- und Haftzellen wurden hier untergebracht. Der Verein „Gedenkstätte Gestapokeller im Osnabrücker Schloss“ eröffnete 2001 mit Unterstützung der Universität Osnabrück die Gedenkstätte Gestapokeller mit Dauer- und Wechselausstellungen.

Die Gegenwart des Schloss Osnabrück

Seit 1953 dient das stolze Gebäude als Sitz der niedersächsischen pädagogischen Hochschule und seit 1974 hat die Verwaltung der Universität Osnabrück hier ihren Sitz.

In dem mehr als drei Hektar großen Schlosspark mit der Schlossterrasse, den Statuen und den Springbrunnen läßt sich auch heute noch wunderbar entspannen. Und ist ein Platz, den ich zu gerne noch einmal im Frühling besuchen würde.

Das Schloss Osnabrück und ich

Leider konnte ich mir das Schloss nur von außen ansehen und nur in meiner Phantasie die damals sicher beeindruckenden und prunkvollen Räume erstehen lassen. Derzeit haben lediglich Studenten, natürlich die entsprechende Lehrerschaft und die Verwaltung Zutritt zu dem Gebäude.

Ein Spaziergang um das Gebäude und durch den Park waren jedoch möglich und da ich gerade zu einer „pausenfreien“ Zeit dort war, konnte ich auch die Ruhe und Stille genießen. Und bin so richtig ins Träumen geraten. Es muss wunderbar sein, dort in der warmen Sonne zu sitzen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Allerdings ist es nicht immer so ruhig: mir wurde erzählt, dass der Schlosspark durchaus ein Treffpunkt vieler Jugendlicher ist, die dort viel ihrer Freizeit verbringen. Find ich persönlich toll: besser, als vor einem PC zu versauern. Ob und wie die Besucher allerdings das Schloss als solches noch wahrnehmen, habe ich nicht in Erfahrung bringen können.

der Gestapokeller im Schloss Osnabrück

Sehr schön finde ich, dass die Erinnerungen an eine der schlimmsten Zeiten in Form einer Gedenkstätte erhalten bleiben. Allerdings ist die Besichtigung der Gedenkstätte Gestapokeller nur an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 14:00 bis 17:00 Uhr möglich. Wer sich diese also anschauen möchte, sollte dies unbedingt im Hinterkopf behalten! Mir war es leider nicht möglich.

Anschrift Schloss Osnabrück

Adresse:
Neuer Graben / Schloss
49074 Osnabrück

Busverbindungen:
21, 91, 92 – Stadthalle/ Uni
alle Linien – Neumarkt

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