Dieser Beitrag enthält Werbung für Liechtenstein
Immer wieder werde ich gefragt: „Janett – sag mal – bist du unter die Wanderer gegangen?“. Und ja – auch dieser Artikel handelt vom Wandern. In den Bergen. In einem Land, welches wohl die wenigsten von euch in Sachen „Wanderurlaub“ auf dem Schirm haben: Liechtenstein. Und ja – ich bin in diesem Kurzurlaub mehrmals an meine Grenzen gegangen. Gerettet haben mich Murmeltiere, Schaukeln und ganz viele Bänke.
Inhaltsverzeichnis
Ein Kurztrip nach Liechtenstein.
Liechtenstein hat keinen internationalen Flughafen und auch die Bahn fährt nur von der österreichischen Seite den einzigen Bahnhof des Landes in Schaan an. Ich habe lange an einer möglichen Verbindung gebastelt und am Ende die für uns perfekte Verbindung gefunden. Da wir nach der Arbeit um 18 Uhr in Köln starteten ging es auf dem Hinweg erst mit dem Flieger nach Zürich Airport, von dort über den Hauptbahnhof von Zürich nach Sargans wo wir von unserem Hotel mit einem Shuttle abgeholt und in die Berge gebracht wurden.
Der Rückweg startet in Malbun mit dem Bus, der uns nach Vaduz brachte. Von dort aus haben wir einen weiteren Bus bis Sargans genommen und dort sind wir in den ICE nach Deutschland eingestiegen. Der hätte uns mit einmal umsteigen nach Köln bringen können – die Fahrt gestaltete sich aufgrund eines Bahnausfalls jedoch leider etwas abenteuerlich. Lange Rede – kurzer Sinn, in rund 6 1/2 Stunden waren wir auch mit der Bahn wieder zurück im Rheinland. Bedenkt man das die Fahrt nach Berlin schon 4 Stunden dauert ist dies kein allzu langer Weg und noch dazu nachhaltig!
Unser Hotel in Malbun
Als wir am Freitag Abend um 22 Uhr im Hotel Turna in Malbun ankamen waren wir müde. Ein Arbeitstag – eine anstrengende Reise – das freundliche Angebot eines Begrüßungsgetränkes lehnten wir deshalb ab. Unser Zimmer? Riesig. Dank zwei Schlafzimmern hätte es auch gut für eine Familie gelangt und hatte neben einem riesigen Bad mit zwei Duschen auch einen Balkon.
Mit Halbpension ausgestattet mussten wir uns um nix kümmern. Frühmorgens gab es ein leckeres Frühstück mit regionalen Zutaten – abends dann ein 3-Gänge-Menü wahlweise vegetarisch, mit Fisch oder (Wild)Fleisch. Für den Wellnessbereich (Sauna und Pool) sowie für das Kinderspielzimmer (Eintritt Ü18 nicht erlaubt ;() hatten wir leider bei unserer Kurzreise keine Zeit. Sah aber nett aus!
Wandertouren rund um Malbun
Auf dem Schaukelpfad zum Berggasthaus auf 2000 Meter
Morgens wurden wir von Kuhglocken geweckt. Die Sonne strahlte die Berge uns gegenüber an und auch wenn es wirklich ziemlich früh am Tag und wir noch ziemlich müde waren – die Natur lockte. Von Malbun führt ein gut 3 Kilometer langer Weg zum Berggasthaus Sareis. 3000 Meter klingen auf den ersten Blick nicht weit – ein Anstieg von knapp 400 Höhenmetern hat es für mich als Flachlandtiroler aber schon ziemlich in sich. Für die Strecke benötigten wir mit Halten gut 2 Stunden – geübte und weniger fotosüchtige Wanderer können die Strecke sicher auch in weniger Zeit schaffen.
Auf der Strecke hielten uns aber nicht nur Fotomotive jeglicher Art auf. Besonderen Spaß hatten wir mit dem neu errichteten Schaukelpfad und schon ein paar Meter nach dem Start konnten wir am Wasserspielplatz nicht vorbeilaufen. Unterwegs gab es zwar eine lange „Schaukeldurststrecke“, dafür gab es zahlreiche Bänke mit wunderschönen Ausblicken. Der Wanderweg ist gut und massentauglich ausgebaut – keiner jedoch ist für die Entdeckung stehen geblieben die wir gemacht haben.
Nach gut einem Kilometer haben wir ein „Murmeltierheim“ am Berghang rechts von uns entdeckt. Spannend diese tollen Tiere in freier Wildbahn zu entdecken! Die zweite Schaukel befindet sich rund 100 Meter vor dem Ziel. Gute Motivation und Schaukeln mit Blick auf Berge ist einfach genial! Übrigens: Kurz vorm Berggasthaus geht auch ein schmaler Wanderweg zum Sareiserjoch.
Wir wählten den Weg zum Gasthaus. Die Einkehr hat sich gelohnt – nach einem Radler und einer herzhaften Mahlzeit ging es mit der Seilbahn wieder hinunter ins Tal!
- Dauer: 2 Stunden
- Auch für ungeübte Wanderer geeignet.
- Einkehrmöglichkeit vorhanden.
- Länge: 3 Kilometer (400 Höhenmeter)
Vergesst das Haus am See. Hier isses viel schöner
Eigentlich hatte ich ja an diesem Tag nach dem vormittäglichen Anstieg keine Lust mehr auf weitere Entdeckungsreisen. Dann jedoch entdeckte mein Freund eine „kleine Wandertour auf dem Sass Weg“ mit Blick auf Malbun. Inzwischen hatten wir geruht und so entschieden wir uns um 17 Uhr noch einmal loszulaufen. Was mir meine bessere Hälfte nicht so wirklich verraten hatte?
Der Anstieg des Sass-Wegs unserer zweiten Tour hatte es wirklich in sich! Rund einen Kilometer ging es recht steil bergauf (und das obwohl es nur 200 Höhenmeter zu bewältigen gab). Ich hatte wirklich zu kämpfen und war froh über das kalte Wasser welches wir uns in Malbun abgefüllt hatten. Die Strecke jedoch ist unglaublich schön – vor allem in den Abendstunden wenn die Sonne langsam gen Horizont versinkt.
Unser erster Stop ist ein Jägerhaus, in welchem ich zu gerne einige Tage in völliger Wildnis übernachten würde. Ruhe, Natur, Berge, ein kleiner See – Traumhaft. Weiter ging die Strecke zum Sass-Seelein, ein kleiner Teich in dessen Wasser sich ein tolles Bergpanorama spiegelt. Unweit des Sees befindet sich auf einer Anhöhe ein „Forscher-Thron“ – der zwar eigentlich für Kinder ist – aber auf dem auch ich eine gute Figur machte! Unterwegs hinunter ging es über Stock und Stein – immer wieder entdeckten wir eine Vielzahl von Schmetterlingen und auch Teile des Forscherweges.
Das schönste jedoch? Wunderbare Ausblicke. Wobei nur wenige davon wirklich den Ort Malbun zeigten.
- Dauer: 3 Stunden
- Auch für ungeübte Wanderer geeignet.
- Unbedingt passendes Schuhwerk anziehen! Wege teilweise uneben
- Verpflegung/Wasser mitnehmen – keine Einkehrmöglichkeit
- Länge: 4,5 Kilometer (200 Höhenmeter)
- Mehr Informationen zum Sass Weg
Berg und Tal (ein kleiner Abendspaziergang)
Eine kleine Runde in Malbun ist schnell erledigt, so das wir uns für einen Abendspaziergang ins Tal entschieden. Von unserem Hotel aus ging es in Richtung Seilbahn den Berg hinauf – tiefer hinein ins Tal.
Der Straße entlang liefen wir gut einen Kilometer und bestaunten nicht nur das tolle Bergpanorama sondern auch viele liebevoll gestaltete Häuser. Auf einer Brücke überquerten wir einen der zahlreichen Flussläufe und entdeckten am Berghang einige Alpakas.
Von dort führt ein Weg wieder in den Ort zurück – vorbei auch einem Kneipp-Becken welches für eine ideale Erfrischung sorgt!
- Dauer: 1 Stunde
- Auch für ungeübte Wanderer geeignet.
- Keine Verpflegung notwendig.
- Länge: 2,5 Kilometer (70 Höhenmeter)
- Mehr Infos zur Strecke
Der Walser Sagenweg in und um Triesenberg
Der Walser Sagenweg ist uns eigentlich eher durch Zufall aufgefallen. Auf unserem Weg mit dem Bus nach Vaduz haben wir den tollen Blick auf das Rheinthal entdeckt. Auf der Suche nach einem passenden Wanderweg wurde uns dann der Sagenweg vorgeschlagen. Er besteht aus drei Etappen – die zusammen eine schöne Tageswanderung ergeben.
Die Strecke ist vielfältig – es geht durch die verschiedenen Ortsteile von Triesenberg, Entlang von Feldern, durch Wälder, an Felsen entlang und über Staudämme – es gab während der knapp 12 Kilometer nicht einen Moment an dem es uns langweilig wurde. Auch wenn manchmal nicht der Blick auf das Rheinthal für das Ahh und Oooh sorgte.
Der Sagenwanderweg ist in der Gesamtheit erst seit kurzer Zeit so begehbar – das merkt man auch – denn vor allem rund um dem Spielplatz im Zentrum des Weges ist alles noch ein wenig wirr und die Geschichten haben uns dort auch eher verwirrt als begeistert. Insgesamt ist es jedoch eine Strecke die wir allen Wandersleuten empfehlen möchten. Tolle Geschichten rund um die Sagenwelt im Walsertal, Spielplätze (ideal für Familien), den Philosophenweg mit seinem Ausblick, Schaukeln, kleinen Schätzen und als Finale und Startpunkt das Walser Museum, das Rathaus und die Kirche von Triesenberg.
Am Rastplatz (ungefähr in der Mitte des Weges) gibt es eine öffentliche Toilette und frisches Wasser. Falls ihr noch was braucht – direkt am Startpunkt gibt es einen kleinen Supermarkt, wo ihr Wasser und Kekse bekommt. Unbedingt auch auf Wind, Sonnen und Mückenschutz (vor allem im Sommer) achten. Ich hatte zwar Sonnenschutz, war aber zerstochen wie nix.
Wer übrigens nicht die ganze Strecke laufen will, ungefähr bei der Mitte ist es möglich mit dem Bus nach Malbun oder zurück nach Triesenberg zu fahren. Ich selbst hatte das vor – habe es aber trotz den Höhenmetern nicht bereut den ganzen Weg gelaufen zu sein.
- Dauer: 5 Stunden
- Bedingt auch für ungeübte Wanderer geeignet.
- Unbedingt Verpflegung mitnehmen! Auf Mitte der Strecke ist ein Rastplatz
- Länge: 11,8 Kilometer (420Höhenmeter)
- Mehr Infos zur Strecke
Stadtspaziergang in der Hauptstadt Vaduz
Vaduz als Zentrum von Liechtenstein ist eine hübsche Kleinstadt mit einem sehr lebhaften Stadtzentrum und einigen besonderen Highlights die wir im Rahmen einer kleinen Wanderung entdeckt haben. Unser erster Weg führte uns von der Stadtinformation zum Schloss Vaduz. Der Weg hinauf hat es in sich, gut 120 Höhenmeter müssen in kurzer Zeit überwunden werden.
Auch ist aktuell (2019) noch eine Baustelle, die den eigentlich Weg etwas verlängert. Dennoch lohnt sich der Weg – unterwegs haben wir auf Schaubildern einiges zu Lichtenstein, seiner Kultur, Wirtschaft und Geschichte gelernt. Kurz vor dem Ende wird es dank zahlreichen Bäumen und einem Ausguck mit Fernglas auch noch mal richtig nett!
Das Schloss kann nur von außen besichtigt werden – es ist das Wohn und Arbeitsgebäude der Fürstenfamilie. Dennoch lohnt sich ein Weg nach oben – auch weil es Teil des Liechtensteinweges ist, der dieses Jahr eingeführt wurde. Mit einer App kann man unterwegs einiges zur 300 Jährigen Geschichte erfahren.
Wir entschließen uns weiterzuwandern – nach dem Weg durch ein wirklich sehr ruhiges Wohngebiet kommen wir an einem netten Rad und Wanderweg am Rhein an. Dort wollen wir die alte überdachte Rheinbrücke aus dem Jahre 1901 bestaunen.
Sie besteht aus Holz und wird auch heute noch von Rädern, Spaziergängern und Pferden für einen Besuch in der Schweiz (oder umgekehrt) genutzt. Wir wagten auch den Weg in die Schweiz nach Sevelen, schauten uns Vaduz von der anderen Rheinseite an und wanderten die 135 Meter wieder über den Rhein zurück. Der hat hier übrigens eine wunderschöne blaue Farbe.
An ein wenig Industrie, einer Bank und einem kleinen Fluß gelangen wir nach gut 1 1/2 Kilometern wieder im Stadtzentrum. In der Stadtinformation holen wir uns noch einen offiziellen Liechtenstein-Stempel und gönnen uns ein Jubiläumsbier vor dem Stadtmuseum.
In Vaduz konnten wir häufig den Liechtenstein Erlebnispass ausprobieren, den wir euch später noch vorstellen.
- Dauer: 3 Stunden
- Auch für ungeübte Wanderer geeignet.
- Keine Verpflegung notwendig.
- Länge: 5 Kilometer (150 Höhenmeter)
Lust auf mehr Natur und Outdoor-Erlebnisse in Liechtenstein?
Im Vorfeld haben wir uns auf der Seite von Tourismus Liechtenstein informiert. Vielleicht auch für euch eine gute Quelle? Hier findet ihr alle Nah und Fernwanderwege, Empfehlungen für Naturerlebnisse (mit oder ohne Familien)
Offenlegung: Wir wurden von Tourismus Liechtenstein zu einer bezahlten 09Kurzreise eingeladen.
[…] Wanderwege für alle „Schweregrade“ und mit tollen Ausblicken. In einem ausführlichen Artikel zu Liechtensteins Wanderwegen habe ich meine Lieblingsstrecken beschrieben und habe auch gleich hilfreiche Tipps für Wanderungen […]
Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass das der erste Reisebericht aus Liechtenstein ist, den ich je gesehen oder gelesen habe. Sehr interessant! Das Fleckchen Erde hatte ich wirklich gar nicht auf dem Schirm. :)