Als mein Freund Mitte letzten Jahres die Ansage bekam das zwischen Weihnachten und Neujahr alle Urlaub nehmen müssen, war für uns nach kurzer Überlegung klar: Die Zeit nutzen wir für eine Reise. Wir haben keine Kinder und Haustiere, in unserer Familie ist auch niemand allein und irgendwie hatten wir nach einem sehr verregneten Jahr 2021 Lust auf ein wenig Sonne.
Mehrere Ziele waren für die 9 Tage Urlaub in der Auswahl – wir haben uns schlussendlich für Weihnachten auf Mallorca entschieden.
Inhaltsverzeichnis
Wo haben wir Weihnachten auf Mallorca gebucht?
Der Flug (am 23.12. hin und am 01.01.2022 zurück) war schnell gebucht – zwar nicht ganz günstig, dafür aber mit Umbuchungsoption. Die sollte für uns im Laufe des Urlaubes noch recht wichtig werden – dazu jedoch später mehr. Nachdem wir verschiedene Hotels und deren Preise angeschaut hatten entschlossen wir uns für eine Ferienwohnung von AirBnb für knapp 600 Euro.
In Alcudia. Mit Küche, Balkon und Klimaanlage. Die Wohnung war toll, die Umgebung eher weniger – aber auch das entdeckt man eher vor Ort. Ich war übrigens überrascht – mit der Klimaanlage konnten wir die Wohnung abends gut aufwärmen (gut das es nicht meine Stromrechnung ist).
Unser Mietwagen – ein kleiner Kia – hat uns für 9 Tage nur knapp 170 Euro gekostet. Auch wenn der Rückwärtsgang etwas hakte – wir waren soweit zufrieden.
Anreise nach Mallorca in Zeiten von Corona
Am Morgen des 23.12. begann der Tag mit einem Selbsttest. Nachdem in ganz Europa die Pandemie-Zahlen in die Höhe schnellten wollte ich sicher gehen das nix ist. Wie erwartet war das Testergebnis negativ.
Da aktuell die S-Bahn S11 nicht zum Düsseldorfer Flughafen durchfährt haben wir uns dafür entschieden das Auto am Südpark stehen zu lassen und von dort mit Straßenbahn und RE zum Flughafen zu düsen. Der Check Inn dauerte zwar etwas, wir hatten jedoch noch ausreichend Zeit. Diszipliniert haben wir die FFP2 Maske die ganze Zeit getragen – hatte jedoch den Eindruck das es davon nur wenige gab. Ich habe noch nie so viele Menschen im Wartebereich vorm Flieger futtern sehen.
Der Flug verlief entspannt – auf Mallorca wurden unsere Einreise-Formulare und Impfnachweise kontrolliert und schon waren wir da. Mit dem Bus ging es zum Mietwagenverleih und von dort in knapp einer Stunde nach Alcudia.
Ankunft in Alcudia zur Weihnachtszeit
Uns war schon vor unserem Flug nach Mallorca klar: Dieser Urlaub wird anders. Wir wollten so gut es geht Kontakte vermeiden. Da zwischen den Jahren eh nur ein kleiner Teil der Restaurants geöffnet hat – war für uns Selbstverpflegung angesagt. Gut das ein LIDL und ein EROSKI-Supermarkt in unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung waren.
Zwei große Einkäufe (am Heiligabend hatte der Lidl-Supermarkt bis 19 Uhr geöffnet) und wir hätten eine Fußballmannschaft versorgen können. Einen Besuch am Strand haben wir am ersten Abend trotz trüben Wetter natürlich auch gemacht.
Heiligabend auf Mallorca
An Heiligabend haben wir uns dazu entschlossen die Umgebung zu entdecken. Die Altstadt von Alcudia war von uns aus knapp 2 Kilometer entfernt – leider waren weder Hinweg (durchs Grüne) als auch Rückweg (an der Straße entlang) wirklich reizvoll. Der Ort an sich war dann wirklich nett. Nach einem Besuch in der Kirche und an der geschlossenen Ausgrabungsstädte sind wir durch eine fast menschenleere Altstadt spaziert.
Ein bissl Weihnacht war hier natürlich auch zu entdecken, gerne hätte ich das auch in der Nacht gesehen, denn vor allem mit Lichtern wird hier gearbeitet. Mein Highlight war ein Spaziergang auf der Stadtmauer, den wir eher durch Zufall entdeckt haben. Auch abends sind wir wieder am Strand gewesen – der Sonnenuntergang war ein Traum!
Kontrastprogramm waren dann Kartoffelsalat mit Dorade und ein Krippenspiel im Fernsehen. Tja – auch das hatte ich mir anders vorgestellt.
Wandern auf Mallorca am ersten Weihnachtsfeiertag
Am ersten Weihnachtsfeiertag draußen frühstücken? Für mich gab es 2021 diese besondere Premiere.
Und es war herrlich. Fast hätten wir darüber ein wenig die Zeit vergessen. Denn heute war unsere erste Wanderung geplant. Wir haben uns die Strecke rund um Bonaire mit knapp 9 Kilometern und knapp 250 Höhenmetern ausgesucht.
Die Tour begann wirklich sehr vielversprechend – denn nach einem gar nicht so aufwändigen Aufstieg hatten wir einen tollen Blick auf die beiden Buchten und einen Teil des Mittelmeeres. Auch die umliegenden und höheren Berge waren gut zu sehen. Auf dem Weg hinunter ins Tal mussten wir höllisch aufpassen – der Weg war mehr Stein als Strecke und die Gefahr umzuknicken recht groß.
Auf dem letzten Stück Richtung Meer machten wir dann mit einer großen Eselsfamilie Bekanntschaft – eines der Highlight des Tages. Auch ein paar Wildziegen querten unseren Weg. Am Meer genossen wir dann Wasser und Kekse bevor der leider nicht so schöne Teil durch Bonaire folgte.
Die Villenviertel schüchterten mich eher ein und kilometerlanges Laufen auf Betonstraßen ermüdeten schlussendlich meine Füße. Das machten auch die süßen Schweinebabies am Ende unserer Strecke nicht weg. Müde fielen wir abends nur noch ins Bett.
Von Can Picafort nach Alcudia – eine Küstenwanderung
Am zweiten Weihnachtsfeiertag war gutes Wetter vorausgesagt. Ideal für eine Küstenwanderung, deren Planung mich vorab vor eine Herrausforderung stellte. Wie kommen wir bei einer „One-Way-Strecke“ nach Can Picafort?
Die Lösung war einfach: Der Bus 302 von Palma fuhr nur 5 Gehminuten von unserer Wohnung entfernt weg und kostet mit Kreditkarte für 12 Minuten Fahrt nur 2,70 Euro. Auch am Feiertag ist das Transportmittel stündlich unterwegs – und so waren wir kurz nach 12 in Can Picafort. Nach einem Irrlauf durch den hiesigen Stadtpark gelangten wir an die Promenade. Wo im Sommer der Bär steppt, war an diesem Tag tote Hose. Kein Café hatte geöffnet und nur ein paar Touristen irrten durch den Ort.
Wir machten kurz Stopp am Schriftzug von Can Picafort und starteten unsere Wanderung. Ich hab echt gedacht das wird easy – aber Laufen durch Sand hatte ich echt unterschätzt. Es war eine wirklich schöne Wanderung – aber nur dank Wasser, Keksen und Orangen habe ich die 5 Stunden-Tour überstanden. Dennoch – Barfuss am 25.12. im Meer laufen war schon mega.
Und der Sonnenuntergang! Ein Träumchen! Wenngleich nicht direkt über dem Meer. Aber ich kann ja nicht alles haben.
Und dann kam Montag und der Schwindel
Der Urlaub hätte so weitergehen können. Bis auf die nervigen Partys vor unserer Haustür konnte ich mich bis zu diesem Zeitpunkt nicht über unser Weihnachten auf Mallorca beschweren. Tolles Wetter, Gutes Essen, die beste Reisebegleitung. Und dann hatte ich diesen Traum von einem Wirbel.
Wachte auf und der Raum drehte sich. Hoffte ich an diesem Morgen noch es würde mir bald besser gehen wurde ich spätestens zum Mittag eines besseren belehrt. Zu Schwindel kam noch Übelkeit und Kopfschmerzen der Hölle. Wie ich erst eine Woche später erfahren habe – ist das ein gutartiger Drehschwindel. Vermutlich verursacht durch (Ent)Spannung.
Sei es drum – an eine Wanderung war an diesem Tag nicht zu denken. So verbrachte ich meinen Nachmittag mit Kräutertee und Kotzbeutel und ein paar Minuten in der Sonne auf unserem Balkon.
Dienstag – das Schaf im Wolfspelz und eine Wanderung im Vall de Bóquer
Am Dienstag ging es mir etwas besser. Der Schwindel hielt sich in Grenzen und auch wenn mir übel war, ich wollte mir den Urlaub nicht von dem Quatsch vermiesen lassen. Also starteten wir eine Wanderung, die für mich die schönste Strecke in unserem Weihnachtsurlaub auf Mallorca war. Sie führte durch das Boquer-Tal hinunter zu einer Bucht.
Vorbei an riesigen Bergen und Steinen – durch Palmenhaine und entlang von Quellen. Die Strecke war etwas beliebter als unsere anderen Touren – so das wir zumindest auf der Strecke zur Bucht immer Menschen um uns herum hatten. Uns begegneten aber nicht nur Menschen – auch zahlreiche Wildziegen waren unterwegs. Einige waren so unscheu das sie sogar dreist um Futter bettelten.
Auf dem Rückweg wählten wir eine andere Strecke – hier waren wir komplett allein. Die Blicke Richtung Meer und auch ins Tal – einfach unglaublich schön! Auch wenn sich der Kopfschmerz und auch die Übelkeit zurückmeldeten – ich genoss das tolle Wetter und diesen tollen Ort.
Wir fuhren im Anschluss auch noch zum Mirador Es Colomer – wo wir auf „unsere“ Bucht schauen konnten und die hohen Berge der Region überblicken konnten. Schon auf dem Rückweg merkte ich wie ich schwächelte. Auch Übelkeitstabletten brachten nix – am Abend hing ich wieder mit Schwindel herum.
Mittwoch – wieder mal „gefangen“
Am Mittwoch weckte mich wieder fiese Übelkeit mitsamt allen Begleiterscheinungen. Und weil es auch wieder im Laufe des Tages nicht besser wurde schickte ich meinen Freund alleine auf eine Wandertour. Und ich arbeitet mich in Google ein: Es muss doch eine Lösung für diesen Schwindel geben.
Schlussendlich hat es jedoch dafür gesorgt das ich mir am Abend 1000 Gedanken über meine Gesundheit gemacht habe. Bei einem Spaziergang zum Strand fühlte ich mich wie eine 80Jährige – dabei hätte ich so gerne die beleuchtete Stadt Alcudia bei Nacht gesehen. Die Nacht darauf schlief ich gut – am Schwindelgefühl jedoch änderte sich nichts.
Donnerstag – ab nach Hause
Eigentlich hätten wir den Jahreswechsel auf Mallorca verbringen wollen. Und hatten Coronaconform noch ein paar nette Wandertouren geplant. Mit Schwindel jedoch ist Wandern irgendwie nicht so toll. Auch die Angst das ich vor Ort in ein Krankenhaus müsste schwelte im Hinterkopf. Am Morgen des 30sten hatte ich dann eine Idee.
Mallorca läuft uns ja nicht davon – warum nicht früher nach Hause fliegen? Dank der Corona-Umbuchungs-Optionen bei Eurowings kostet uns das nicht mal 25 Euro pro Person. Spontan entschlossen wir uns schon am Nachmittag zu fliegen – auch weil wir ja für den Jahreswechsel noch zuhause einkaufen müssen.
Nach einem Spaziergang zum Meer hieß es dann schon Abschied nehmen. Auch wenn ich mir das ganze anders gewünscht habe – Silvester daheim war auch sehr schön. Und schlussendlich macht es gerade dann, wenn die Gesundheit nicht so mitspielt, Sinn eine Reise auch mal vorzeitig zu beenden.
Übrigens war ich auch beim Arzt – es ist nix ernstes aber was nerviges: Lagerschwindel. Und ich weiss bei unserer nächsten Reise dann auch was ich machen kann wenn so etwas wieder passiert.
Habt ihr schon einmal eine Reise abgebrochen?
Habt ihr schon mal gesundheitlich eine Reise unterbrochen? Wie ist es euch ergangen?
- Übrigens: 2019 waren wir vor Weihnachten auf Mallorca – eine schöne Zeit in einem tollen Hotel in der Nähe von Palma.
- Die liebe Linda hat ein paar mehr Wanderungen rund um Alcudia gemacht – und verleitet mich dazu noch mal eine Reise in die Region anzugehen!
Offenlegung: Privat bezahlte Reise.
Liebe Janett,
das ist ja sehr ärgerlich gewesen, dass der doofe Schwindel dir den Urlaub verleidet hat. Gut, dass ihr die Umbuchungsoption hattet. Das war wahrscheinlich unter den Umständen die beste Entscheidung.
Ich habe mir vor zwei Jahren im Urlaub auf Sizilien den Fuß gebrochen. Das hat natürlich das Besichtigungs- und Wanderprogramm komplett über den Haufen geworfen. Wir waren sehr froh, dass wir eine Reise-Krankenversicherung hatten, die uns vorzeitig nach Hause zurück transportiert hat.
Liebe Grüße
Gina und Marcus