Mainz. Zugegeben – du bist sicherlich nicht die schönste Stadt in Deutschland. Da gibt es einfach ein paar Ecken, die mir so gar nicht gefallen. Aber – und das zur Beruhigung – du hast schöne Seiten. Sogar einige. Ich mag dich und deinen Lebensstil – ich mag die Menschen, die hier leben und diesen ganz eigenen Humor haben. Und ganz ehrlich – ich find deine versteckten Highlights ja mal verdammt cool.
Wie ich eigentlich nach Mainz gekommen bin? Nun – in Mainz gibt es ein Hyatt Hotel – und in eben diesem gab es vor einigen Jahren ein nettes Angebot. 2 Nächte inkl. Wellness und Abendessen in einem 5 Sterne Haus direkt am Rhein für 215 Euro. Für mich und eine Freundin, die damals aus Würzburg anreiste, die perfekte Lösung. Gut zu erreichen und mit allem, was unser Herz so wünschte.
War ich damals noch kein „Luxuskenner“ – so hat mich das Hyatt schon beeindruckt. Nicht das Zimmer, das war eher Standard, aber immerhin mit Rheinblick. Die Lobby, das Restaurant und vor allem die Bar und der Wellnessbereich haben mir schon sehr gefallen. Kein Wunder also, das jeder morgen erst mal mit ein paar Bahnen im hauseigenen Pool startete.
Relaxen am Rhein
Es waren damals sommerliche Tage. Während sich rund um das Gutenberg Museum die Schulklassen sammelten, starteten wir unsere Tage relaxt. Nach einem Frühstück im Hotel und einem kleinen Shoppingbummel durch Mainz verlebten wir die Mittagspause am Mainz-Strand. Am Ende der Fußgängerpromenade entlang des Rheins gibt es diesen Beach-Club, in dem ich mich stundenlang hätte aufhalten können. Die Cocktails und auch die ständig vorbeiziehenden Schiffe auf dem Rhein sorgen dafür, das ich hier wirklich aufpassen muss, keinen Sonnenbrand zu bekommen.
Die Geheimnisse von Mainz – eine Stadtführung
Mainz wurde im Krieg ziemlich zerstört – 86 % der Innenstadt dem Erdboden gleich gemacht. So ist es kaum vorstellbar, das Mainz eine der ältesten Städte Deutschlands ist. Unter dem Namen Mogontiacum gab schon 13 vor Christus römische Ansiedlungen und auch heute noch kann man einige römische Ausgrabungen entdecken. Dazu später jedoch mehr. Die beste Möglichkeit – mehr über eine Stadt zu erfahren ist eine Führung. Die in Mainz kann ich euch absolut ans Herz legen.
In gut 2 1/2 Stunden erfahrt ihr bei der Stadtführung unglaublich viel über die Geschichte, die Persönlichkeiten und die Besonderheiten der Stadt – das ihr euch dannach schon fast einbürgern lassen könnt. Auch die Hassfreundschaft zu den Wiesbadenern – die im hessischen Land auf der anderen Seite des Rheins wohnen – wird Thema unseres Rundganges.
Wir erfahren von Napoleon, dem die Stadt die unterschiedlichen Namensbezeichnungen zu verdanken hat, erfahren die Geheimnisse des Markplatzes, der nur nach Außen so „alt“ aussieht und sagen auch Herrn Gutenberg mal Hallo. Hier bekommen wir auch den Tipp, doch lieber das Museum in den Nachmittagsstunden zu besuchen, da morgens immer viele Gruppentouren und Schulklassen hier unterwegs sind.
Mainz wurde zwar zerstört, bietet aber dennoch ein paar wirklich wunderschöne Ecken. So zum Beispel der Hof vom Schott-Music Verlag (Weihergarten 5), der wie eine kleine Oase inmitten der hohen Häuser wirkt. Oder der Dom und seine Kreuzgänge mit dem kleinen süßen Garten in der Mitte. Der Fastnachsbrunnen – an diesem heißen Tag war ich so froh darum! Wir entdecken so viele Orte, von denen ich noch nie gehört habe, die jedoch sehr spannend sind. Ein Spielplatz mit riesigen Wassertrögen, der daran erinnern soll, das hier mal ein Waschhaus stand – kleine süße ruhige Gassen abseits des Trubels auf Markt und beim Gutenbergmuseum und die Kirchenvielfalt, die in die verschiedensten Epochen der Kirchengeschichte eingreift. Ganz besonders beeindruckt haben mich die Chagall-Fenster in der St. Stephans-Kirche. Die Kirche wird gleichwohl von Juden als auch von Christen aufgesucht, da genau diese Fenster ein wichtiger Beitrag der jüdisch – deutschen Aussöhnung war. Die Stimmung in dieser Kirche ist ganz besonders – und auch wenn ich sonst nicht der typische Kirchengänger bin, fesselte mich dieser Ort ganz besonders.
Mainz selbst ist eine Stadt mit zahlreichen Denkmälern. Gutenberg, „Lebenskraft“ und das Steinbuch sind wohl die bekanntesten – doch es gibt kaum eine Möglichkeit, durch die Innenstadt zu gehen und kein Monument zu entdecken.
Mittendurch – ein Breitengrad
Nein – Mainz ist nicht geteilt und doch liegt es genau drauf. Mitten durch die Stadt verläuft der 50 Grad Nördlicher Breite. Wie sich das berechnet – habe ich nicht verstanden, dafür muss ich wohl Mathe oder so etwas studiert haben, aber ihr könnt es euch bei Wikipedia unter „Geografische Breite“ mal anschauen. Ganz cool ist es jedenfall schon, ein Selfie mit nem Breitengrad zu haben. Jedenfalls, wenn man so verrückt ist wie ich ;)
Und wo sind nun die Römer?
Ich hatte ja oben von den Römern gesprochen – und das es auch heute noch interessante Quellen ihres Besuches in der Stadt am Rhein gibt. Die befinden sich vor allem im Süden der Stadt. Eines der Relikte, das römische Theater, entdeckt man sogar ganz simpel vom Bahnsteig aus. Die Haltestelle „Mainz Römisches Theater“ befindet sich unmittelbar an der riesigen Ausgrabungsstätte, die über 10000 Personen in der damaligen Zeit Platz geboten hat. Einen kleinen Tipp haben wir dafür auch noch bekommen – von der Dachterrasse des gegenüberliegenden Parkhauses hat man einen tollen Blick auf die Ausgrabungen – und mit einem passenden Zoom auch tolle Aufnahmen. Leider ist die Ausgrabungsstätte nur von außen zu bestaunen (was zumindest mein letzter Stand war), aber auch das ist schon sehr beeindruckend.
Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, ein paar hilfreiche Tipps gibt es auf der Seite „Römisches Mainz“, die ich allen Geschichtsfans nur ans Herz legen kann. Ich hab auch noch einen Blick in das Museum für Antike Schifffahrt geworfen, welches ebenfalls einige Fundstücke aus der römischen Zeit beherbergt und nur wenige Meter vom römischen Theater entfernt ist. Hier jedoch Achtung – Fotografieren ist im Museum streng verboten.
Und sonst so in Mainz?
Tja, Mainz eignet sich sehr gut für einen entspannten Shoppingbummel – alles ist gut und mit kurzen Fußwegen zu erreichen. Auch unser Hotel – ihr erinnert euch – das Hyatt? Dieses Hotel kann ich nur lobend erwähnen. Ich habe die wohl effektivste Massage in meinem Leben bekommen – super leckere Cocktails bei Live Musik in der Bar erlebt (die übrigens auch für externe Gäste geöffnet ist) und super lecker gegessen. Das Hotelzimmer war nett, aber nichts besonderes. Der Rest dafür um so mehr. Übrigens – den Wellnessbereich kann man auch als externer Gast nutzen.
- Leider gab es die bei unserem Besuch noch nicht, für Mainz-Touristen kann ich aber die Mainzcard Plus empfehlen. Öffentliche Verkehrsmittel, Stadtführung und kostenlose Eintritte in einige Museen sind inklusive. Die Karte kostet 11,50, ein Beitrag, den ihr schon mit einer Stadtführung und einem Museumseintritt wieder „raus“ habt.
- Abends lässt es sich ganz nett an der Rheinpromenade relaxen. Dort trifft man viele Einheimische, die hier ein kleines Picknick veranstalten (bei sommerlichen Temperaturen)
- Die öffentliche Führung startet 14 Uhr, es empfiehlt sich im Sommer schon vorher zu reservieren. Die Führung dauert ca. 2 1/2 Stunden und kostet für Erwachsene 7 Euro. Lasst euch auch zu den anderen Führungen beraten – lohnenswert!
- Die Museen solltet ihr in den Nachmittagstunden besuchen, da morgens immer Gruppen und Schulklassen durchgeschleust werden.
- In der Malakoff Bar im Hyatt gibt es auch Cocktailkurse. Mehr Infos zur Bar gibt es hier.
- Mainz ist ein ideales Wochenendziel. Gut zu erreichen, viele Sehenswürdigkeiten, eine nette Abendkultur und empfehlenswerte Hotels.
- Must Do Event? Die Mainzer Sommerlichter!
- Nicole hat sich die Fasnacht in Mainz mal angeschaut
- Anna hat Katrin ein paar wirklich coole Insidertipps für Mainz verraten.
- Ingo vergleicht Mainz mit Köln
- Sommertipps für Mainz? Kann euch Jana bieten.
Keine Offenlegung. Privat bezahlt :)
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