Ich kann mich noch recht gut an meine erste Mietwagentour nach Thüringen erinnern, bei der ich einen Mitfahrer an Bord hatte. Ein Kunst-Student, der zum Weihnachtsfest nach Kassel wollte. Viel geredet hat er leider nicht, und doch war es der Anfang einer Menge von interessanten „Mitfahrerlebnissen“.
Jedes Jahr fahre ich zwei bis drei mal in die alte Heimat in den Norden von Thüringen. Eine Region, die man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur sehr eingeschränkt erreichen kann. Früher waren das immer langwierige Angelegenheiten. Nicht nur die knapp fünf Stunden Fahrt, auch die Tatsache, das ich die Musik im Radiosender mittlerweile auswendig mitsingen konnte und mir schlicht und einfach langweilig wurde – machten die stundenlange Autofahrt ewig !
Am Anfang googlte ich mir auch noch Informationen über meine Begleitungen – mittlerweile lasse ich mich jedoch überraschen. Und auch wenn ich mich nicht als einen der coolsten Mitfahrgelegenheiten ever hinstellen will, ich garantiere, das es mit mir nicht wirklich langweilig wird…
… Die Sache mit der Polizei….
Es war letztes Jahr im Frühling, als ich mit einer jungen holländischen Studentin unterwegs war. Wir hatten sofort einen Draht zueinander und so war die Fahrt recht kurzweilig… bis uns kurz hinter Wuppertal ein Polizei-Auto bat – zu folgen. In meinem Kopf begann es zu rattern… War ich zu schnell gefahren ? Hab ich Licht nicht an ? Nope… War meine Mitfahrerin doch nicht aus den Niederlande ? Ich beschloss, der Aufforderung Folge zu leisten und hielt auf einem kleinen Rastplatz. Der junge Polizist kam auf mich zu und fragte mich dann auf Englisch… „Drivers Licence please !“ Ich sagte zu ihm, das er gerne Deutsch mit mir sprechen könnte und er schaute verwundert auf mein Kennzeichen. Jaa das war französisch, aber was kann ich dafür, wenn Avis mir einen französisch ge“kennzeichneten“ Franzosen vermietet ? Meine Mitfahrerin schaute skeptisch… Was passiert hier ? Ewig hatte ich auch nicht Zeit und so fragte ich den Polizisten, was ich denn verbrochen hätte. Er teilte mir mit, das ich zu lange auf der Mittelspur gefahren wäre und das nicht erlaubt ist. Es half alles nix, er hatte recht. Schuldbewusst schaute ich ihn an und nachdem er meine Personalien gecheckt hatte, fragte ich ihn, was ich denn nun zu bezahlen hätte. „Diesmal bleibt es noch bei einer Verwarnung…“ grinste er und zwinkerte „aber beim nächsten mal gibts ein Bußgeld.“ Wir konnten unsere Fahrt fortsetzen…. 3 Stunden ohne weitere Vorkommnisse.
… Vier Männer und eine Janett…
„Bist du wahnsinnig ?!“ war das erste, was ich nach einer Fahrt Ende 2012 von meiner Mutter hörte. Gerade angekommen erzählte ich ihr von meinen netten Mitfahrern. Irgendwie hatte es sich ergeben, das ich vier Bewerber hatte. Allesamt Männlich. Ein Student, ein Lebenskünstler und zwei Inder die gerade auf Besuch in Deutschland unterwegs war. Erwachsene und gestandene Männer. Auch wenn es für die sicherlich ein wenig eng auf der Strecke von Düsseldorf nach Kassel war, wir hatten sehr viel Spaß und am Ende konnten meine indischen Mitfahrer sogar ein paar Brocken Deutsch :D
…. von der neuen Deutschen Welle und Treffpunkt Zentralfriedhof…
Selten habe ich Reisebegleitungen, die bis nach Nordthüringen mitfahren, und so war ich Anfang 2013 verwundert, gleich zwei Mitfahrer nach Nordhausen zu haben. Ein Mädel stieg beim Ikea in Düsseldorf zu. Etwas flippig und verrückt, aber für jeden Spaß zu haben, sangen wir schon 20 Minuten später Lieder der neuen Deutschen Welle im Radio mit. „Ich muss noch zum Friedhof nach Dortmund“ teilte ich ihr mit. Sie schaute mich gar nicht mal verwundert an, als ich ihr mitteilte, das ich dort jemanden „einladen“ müsste. Der junge Herr war anfangs sichtlich verunsichert, am Friedhof abgeholt zu werden. Am Ende hatten wir so viel Spaß, das ich beide am Sonntag auch wieder zurückfuhr…
…. von einem Cabrio-Selfie in Dortmund und den Erlebnissen anderer….
Meine letzte Reise führte mich von Göttingen nach Düsseldorf. Überraschenderweise war ich auf der Hinreise alleine im Auto, die Rückreise jedoch war dafür um so interessanter. Eine Mitfahrerin aus Göttingen und zwei aus Kassel und allesamt schon alte Hasen im Mitfahren. Karina, Marlene und Luca. Marlene studiert und besucht ihren Freund in Dortmund, Luca hat seine Freundin in der Nähe von Kassel besucht und Karina ihre Verwandten. Und so erfahre ich von den Geschichten der dreien, die durchaus auch schon mal verrückt sind. Luca berichtet von einer Fahrt mit Chinesen, bei denen er quasi zwischen Kindern und dem Asia-Food-Einkauf die Reise von Kassel nach Düsseldorf erlebte. Oder Marlene, die schon die eine oder andere rasante Fahrt hinter sich gebracht hat.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut man sich in drei Stunden Autofahrt kennenlernt. Man redet über schöne Reiseerlebnisse, gibt sich Tipps und manchmal entstehen Freundschaften daraus. Für all die, die es lieber ein wenig ruhiger haben wollen und einmal bei mir mitfahren – ich empfehle euch, Kopfhörer mitzunehmen. Das mit dem „ruhig“ bekomme ich dann doch irgendwie nicht hin.
Wenn ihr jetzt auch mal Lust bekommen habt, mit mir mitzufahren, Anfang November fahre ich mal wieder. Mittlerweile bin ich ja überzeugter „Blablacar“ler geworden, nachdem ich bei anderen Anbietern Gebühren zahlen muss. Die Abwicklung ist einfach. Fahrt eintragen, Anfragen via Handy und Online abwarten, Fahren, anschließend bezahlen lassen (viel ist es leider nicht mehr, aber für einen kleinen Tankkostenzuschuss reicht es) und am Ende bewerten.
- Mein BlaBlaCar-Profil
- Eine Autofahrt ca. eine Woche vorher einstellen, oftmals melden sich die Mitfahrer jedoch auf den „letzten“ Drücker.
- Die Preise liegen meist so bei 5 Euro pro 100 km (Richtwert). Die Chance jemand mitzunehmen, steigt bei geringen Preis und späten Uhrzeiten (16-19 Uhr)
- Als Mitfahrer bitte klar kommunizieren und pünktlich sein. Wichtig ist ein guter Treffpunkt (in Kassel ist das Auestadion super, in Düsseldorf empfehle ich den Südpark, da man von dort aus schnell auf der Autobahn ist).
- Auch als Frau braucht man sich keine Gedanken machen, bisher bin ich auch mit ausschließlichen Männer-Mitfahrern immer gut zu Recht gekommen. Wenn ihr unsicher seit, recherchiert online nach.
- Bewerten am Ende nicht vergessen!
- Die Nutzung von BlaBlaCar ist kostenfrei.
Offenlegung: BlaBlaCar hat meine letzte Mitfahrerreise mit Verfügungstellung eines Mietwagens unterstützt.
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