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Die Eifel – ich liebe sie.
Ruhe – gutes Essen – herrliche Luft und ganz ganz viel Grün. Und wenn es doch einmal zu ruhig ist – hinter der nächsten Ecke gibt es dann auch das eine oder andere Motorsportevent. Im letzten Jahr führte mich so mein Weg nach Manderscheid. Ein entspanntes Wochenende in der Eifel mit ein klein wenig Motorsport sollte es werden – doch es kam alles ein wenig anders.
Doch fangen wir von vorne an. Wir schreiben Ende Juli – und das Eifel Rallye Festival gastierte in Daun. Das ganze Jahr hatte ich schon keine Benzinluft geschnuppert und längst war ein Besuch bei den schnellen Rennboliden wieder überfällig.
Mein Plan: 1 Tag Motorsport – 1 Tag Entspannung.
Und noch am Freitag schien das ganze aufzugehen. Nach einem kurzen Abstecher nach Daun, ein paar schönen Oldtimern und ganz vielen Fans und Rennfahrern um mich herum fuhren wir am Abend zu unserer Unterkunft.
In einer Seitenstraße von Manderscheid hatte ich ein kleines Häuschen auf Airbnb angemietet. Unsere Gastgeberin erwartete uns. Und nicht nur das! Denn in dieses kleine Haus, was uns pro Nacht doch fast 100 Euro kostete – wäre ich sofort eingezogen. Liebevoll eingerichtet über drei Etagen hat Sara an alles gedacht.
Eine kleine Küche, ein Wohnzimmer mit Kamin, zwei Schlafzimmer, ein tolles Bad und ganz viele kleine Details die uns erst im Laufe unseres Aufenthaltes aufgefallen sind. Das Beste jedoch war das riesige Bett aus Amerika – welches mir einen wirklich königlichen Schlaf bescherte.
Auch der Abend war nett – gleich um die Ecke entdeckten wir ein nettes Wein Café mit einem kleinen Speiseangebot – was sich für diesen Abend als richtige Wahl herausstellte. Alles lief nach Plan. Die nächsten zwei Tage wollte ich zur Entspannung nutzen. Hach ja!
Eifeler Ruhe
Um 10 Uhr morgens wurde ich wach. Ich weiß nicht wie viele Stunden ich geschlafen hatte – aber es waren sehr viele. Nach einem kleinen Frühstück und einer Dusche ging es wieder zurück ins Bett, schließlich war das Wetter draußen nicht so berauschend und mein Buch wartete darauf, ausgelesen zu werden.
Der Kirchturm läutete Viertel nach Zwölf als ich mein Buch weglegte. Und jetzt? Auf das Internet wollte ich an diesem Wochenende bewusst verzichten. Wieder Schlafen? Nöö. Ein Blick aus dem Fenster lockte mich in die Eifel – denn es hatte aufgehört zu regnen. Ich entdeckte eine Infobroschüre, die mir etwas von tollen Rundwanderwegen zu den beiden Burgen von Manderscheid erzählte.
6 Kilometer Wandern – das schaffe ich!
Ich schnappte mir meine Regenjacke, schlüpfte in meine Turnschuhe und schnappte mir mein Handy und eine Flasche Wasser. So bewaffnet entdeckte ich schnell den Wanderweg, der mich zuerst zur Aussichtsplattform „Kaisertempelchen“ brachte.
Eine Familie picknickte hier oben und auch mir knurrte so langsam der Magen. Im Prospekt hatte ich in Erfahrung gebracht, dass in der Niederburg auch Kaffee und Kuchen geboten wird – und so reichte mir ein kleiner Schluck Wasser um mein nächstes Ziel in Angriff zu nehmen.
Die Oberburg von Manderscheid
Mir ging es wirklich gut! Die Luft hier oben war herrlich, die Anstiege nicht allzu schwierig und kaum Menschen waren unterwegs. Ich beobachtete Hummeln bei ihrer Arbeit – machte gelegentlich ein paar Schnappschüsse und ließ mich sonst einfach nur treiben. Die Eifel ist bei jedem Wetter schön – das stellte ich schnell fest.
Einmal bei der Oberburg angekommen, stellte ich fest, dass selbige auch bestiegen werden kann. Also lief ich hochmotiviert alle Stufen nach oben – um von dort aus einem tollen Blick über die Umgebung zu erhaschen. In der Ferne bildete sich eine dunkle Regenwolke.
Ob die wohl schnell auf uns zukommt? In Gedanken versunken lief ich die dunkle Treppe hinunter und übersah wohl eine Treppenstufe. Fck. Umgeknickt! Gott sei Dank mit dem rechten Fuß, der linke war durch einen Bänderriss im Dezember schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.
Humpelnd durch den Wald
Ich humpelte vor die Burg und checkte die Lage. Ein Kilometer bis zum Ausgangspunkt oder etwas mehr bis zur Niederburg. „Das schaffst du schon“ redete ich mir ein. Und ich hatte auch gar keine Wahl!? Wegen einem umgeknickten Fuß wird wohl kaum die Höhenrettung in die Eifel geflogen kommen.
Die Oberburg ist nicht von der Straße aus erreichbar – also humpelte ich los. Ein wenig habe ich wohl den Weg unterschätzt, denn an einigen Stellen wurde es doch etwas schmal. Zweimal wurde ich angesprochen, ob man mir helfen könne.
Paah dachte ich mir – noch hängt alles dran und übel ist dir auch nicht, das wird wohl nur ein wenig überdehnt sein. Immer wieder stoppte ich – natürlich, weil ich einige Fotos machen wollte. Nach gut 40 Minuten war ich endlich bei der Niederburg angekommen. Heilfroh mich endlich hinzusetzen zu können – gönnte ich mir von meinem letzten Bargeld einen wirklich leckeren Kuchen – aber fragt mich nicht mehr welche Sorte!
Langsam ließ der Schmerz im Knöchel nach und auch der Regenschauer, der inzwischen die Niederburg eingehüllt hatte, schien hinfort zu ziehen. Weil mein Abenteurer-Herz natürlich nicht auszuschalten ist – beschloss ich die Besteigung der Niederburg – für die ich Eintritt zahlen musste.
Die Eroberung der Niederburg
Wieder einmal verfluchte ich mein Schuhwerk. Mit den Turnschuhen wäre ich auf dem Weg nach oben auf den rutschigen Steinen natürlich prompt noch einmal ausgerutscht, konnte mich jedoch an der kantigen Mauer abstützen. „Mein nächster Kauf sind ein paar Wanderschuhe“ war mein einziger Gedanke auf dem Weg nach oben.
Mit einigen Haltepunkten und einem Pochen am Knöchel stand ich wenige Zeit später bei strömenden Regen auf dem Dach der Niederburg. Mein Handy klingelte. „Ich fahr jetzt gleich von der Rallyewertung nach Hause“ erklang es durchs Telefon.
Ehrfurchtsvoll schaute ich den Weg an, den ich zurücklaufen muss und hatte nur einen Gedanken. „Kannst du mich bitte an der Niederburg abholen?“ war das einzige was ich sagen konnte bevor die Verbindung wieder abbrach. Jetzt musste ich nur noch wieder die Burg ohne Schäden hinabsteigen. Gut 10 Minuten später stand ich wieder unten und war heilfroh, als kurze Zeit später ein roter Flitzer um die Ecke bog um mich abzuholen.
Ein Golfball am Knöchel
Zurück in meinem Eifelhäuschen auf Zeit hatte ich nur einen Wunsch: Schuhe ausziehen. Mittlerweile hatte das Pochen wieder aufgehört. „Wird schon nicht so schlimm sein.“ war mein einziger Gedanke. Bis – ja bis ich meinen strumpflosen rechten Knöchel zu Gesicht bekam. „Was hast du denn gemacht“ hörte ich nur. Ihr wisst ja jetzt, wie ich dazu kam Golfbälle zu sammeln ;)
„Willst du ins Krankenhaus damit?“ war die besorgte Frage. Und „Nein“ meine Antwort. Das nächste Krankenhaus war weit entfernt und der Schmerz war erträglich – dafür jedoch mein Hunger umso größer. Mein Ausflugsziel für den Abend stand eigentlich schon Wochen zuvor fest.
Kloster Himmerod
Das Kloster ist mir vor mehreren Jahren mal als Ort für eine Auszeit aufgefallen – denn neben einigen interessanten Mediationskursen bietet die Abtei auch die Möglichkeit an – als Gast im Kloster zu verweilen. Weil das natürlich für ein Wochenende irgendwie nicht sinnig ist – wollte ich zumindest eines der Angebote der Abtei – das Gasthaus – in Anspruch nehmen.
Also fuhren wir zum Kloster, ich humpelte zum Restaurant, aß dort Bratkartoffeln mit Boulette und trank Malzbier und wollte dann wieder zurück. An der Weide neben der Klosterkirche wurden wir jedoch aufgehalten. Zwei Jungbullen kamen auf uns zu getrottet und schauten uns aus neugierigen Augen an.
Mein Schmerz? War für kurze Zeit vergessen. Viel zu überrascht war ich über diese zutraulichen zotteligen Tiere – die mir sagen wollten: „Es wird alles wieder gut!“. Schon verrückt, als ich kurze Zeit später lese, das Himmerod auch als „Kloster der Heiligen“ bekannt ist. Ob dies ein göttliches Zeichen war?
Magische Eifel
Den Rückweg verbringe ich wie verzaubert. Regenbögen, Nebelschwaden über dem Wald und diese Einsamkeit auf den Straßen – zu gerne hätte ich an jeder Kurve Halt gemacht und meine Eindrücke festgehalten.
Mein Knöchel war fast vergessen – und auch wenn ich an diesem Abend lange Zeit eine schmerzfreie Liegeposition suchen musste – dieses Abenteuer war es wert.
Am nächsten Morgen ging es zurück. Ich musste mein Eifelhaus verlassen (was mich sehr traurig machte) und auch Manderscheid hätte ich gerne noch mehr entdeckt. Und mein Knöchel? Lasst euch gesagt sein, das es ihm wieder recht gut geht. Erste Wanderschuhe sind natürlich auch gekauft ;)
Braucht ihr mehr Infos?
- Auch im Sommer und in der Hauptsaison ist die Eifel ein Ort – an dem ihr noch Unterkünfte und einen ruhigen Ort findet.
- Die Eifel ist ideal zum Wandern, für Auszeiten, Roadtrips oder am Wochenende auch für den einen oder anderen Motorsportfreund.
- Manderscheid hat als Ort alles, was man zum Leben braucht. Es gibt zwei Supermärkte, zahlreiche Restaurants und Cafés, Tankstelle und auch Bank.
- Für Wanderungen immer ausreichend Proviant mitnehmen. Es gibt einige Orte, an denen man ideal picknicken kann.
- Die Oberburg kostet keinen Eintritt, sofern die Tür unten offen ist, könnt ihr die Treppen hinauf zum Ausblick erklimmen. Da es kein Licht auf den Treppen gibt, solltet ihr euer Handy oder eine Taschenlampe nutzen. Achtet auf eure Schritte ;)
- Für ein gutes Gläschen Wein oder eine Kleinigkeit zu essen kann ich euch das Deport Wein Café empfehlen.
- Der Weg zu den Burgen und auch zwischen den Burgen ist wunderschön, aber gutes Schuhwerk ist recht wichtig. Neben der Niederburg ist auch ein großer Platz, auf dem zahlreiche Veranstaltungen stattfinden.
- In der Niederburg könnt ihr Kuchen, Getränke und kleinere Snacks kaufen. Der Eintritt in die Niederburg kostet 2 Euro für Erwachsene – für Gruppen werden auch Führungen (Tag und Nacht) angeboten.
- Du willst die Abtei Himmerod besuchten? Alle Infos zu den Besonderheiten findest du hier.
- Hier erfährst du mehr zum Rennwochenende der Eifel Rallye.
- Hast du vielleicht auch Lust auf einen Tag am Nürburgring?
Nach Manderscheid kommt ihr zwar auch mit Bus und Bahn, aber plant da eine halbe Tagesreise ein. Besser ist die Anreise mit dem Auto, so seid ihr auch flexibler – Parkplätze (auch für Wanderer) gibt es in Manderscheid zahlreiche.
In Manderscheid gibt es einige Pensionen und Hotels – ich habe mich jedoch in das kleine Haus von Sara (wird leider nicht mehr vermietet) verliebt und werde sicherlich wiederkommen. Ab 72 Euro könnt ihr hier mit bis zu vier Personen nächtigen, es gibt zwei Schlafzimmer, die jedoch nicht barrierefrei erreicht werden können. Es war recht ruhig – auch wenn die Feuerwehr in der Nähe ist.
Ihr seid noch nicht bei Airbnb? Gerne kann ich euch werben – dann bekommt ihr einen Gutschein für eure erste Anmietung!
- Tanja hat durch die Vulkaneifel eine tolle Cabrio Tour gemacht und besondere Orte entdeckt.
- Herbert ist den ganzen „Burgenstieg“ bei Manderscheid gewandert.
- Marion gibt ein paar Tipps für die Vulkaneifel.
- Wiebke hat Zeit im Kloster Himmerod verbracht
Keine Offenlegung, da vollständig privat bezahlt.
[…] Knöchel durch eine Überdehnung meiner Bänder (bin umgeknickt). Die ganze Geschichte könnt ihr hier nachlesen, für mich war dieses Abenteuer die Entscheidung für meine ersten Wanderschuhe. Und […]
Super von Ihnen!!! Tolle Beschreibungen usw…. Tolle Tips….War bis Februar 2020 dort in Reha. Konnte jedoch leider nicht aufgrund meines Bandscheibenvorfall die Gegend erkunden. Leider hatten wir fast 7 Wochen überwiegend nur Regen. Aber trotzdem würde ich gerne nochmals dort hin um Urlaub zu machen.
[…] man Geräusche vernimmt, die sonst nicht zu hören sind. Ich habe die Zeit im Hainich, aber auch in der Eifel sehr genossen. Doch auch als Rheinländer ist der Weg zum nächsten Waldgebiet nicht weit. In […]
[…] mehr weit. Zu dünn ist die Sohle, zu wenig Halt bieten sie auf schwierigen Strecken. Sowas wie in der Eifel, wo ich durch unpassende Schuhe fast wieder einen Bänderriss riskierte darf einfach nicht passieren. Ein paar stabile Schuhe mit gutem halt und qualitativer Verarbeitung […]
[…] Übrigens. Die Eifel ist nicht nur für Motorengeräusche bekannt. Wie wäre es denn mit einer Eifel-Auszeit? Oder eine Wandertour in Manderscheid? […]
Ich habe ein recht gespaltenes Verhältnis zum Thema (der häufig überteuerten) Wanderschuhe.
Ich bin sehr viel in der Eifel unterwegs und mache dabei Wanderungen zwischen 10 und 20 Kilometern.
Nach einigen Versuchen (normale Straßenschuhe, Trekkingschuhe, Trekkingsandalen, richtige Wanderschuhe), bin ich bei Trekkingsandalen ausgekommen, die ich dann auch barfuß trage. Ich persönlich habe so die beste Kontrolle über meine Füße und bin noch nie umgeknickt. Bis hinunter zu Temperaturen von 12/13 Grad bekomme ich auch keine kalten Füße.
Besonders praktisch ist es, die Sandalen schnell mal ausziehen zu können, wenn man an einem Bach ankommt und man seine Füße mal ins Wasser tauchen möchte. Hat man dicke wasserfeste Wanderschuhe und Socken an, ist einem der Aufwand spätestens beim zweiten Mal zu groß.
Die Sandalen müssen aber fest am Fuß sitzen, sonst ist die Gefahr des Stolperns zu groß.
Für mich passt meine Lösung von Frühjahr bis Herbst perfekt.
Vielleicht noch ein kleiner Tip: Passenden Boden vorausgesetzt ziehe ich selbst die Sandalen gerne aus. Über natürlichen Waldboden barfuß zu laufen, ist sehr angenehm und außerdem auch sehr gesund. Die leider oft anzutreffenden geschotterten Böden kann ich ohne Schuhe aber nicht laufen.
Hallo, in die Eifel wollte ich schon lange mal.
Hmmm….Wanderschuhe? Reichen da Halbhohe oder sollten die bis zum Knöchel gehen ???
Viele Grüße