Alligator is watching you. Wo ihr in Florida wirklich freilebende Raubtiere beobachten könnt!

Alligator is watching you. Wo ihr in Florida wirklich freilebende Raubtiere beobachten könnt!

Große dunkle Augen schauen mich aus dem Dickicht an. Keine 3 Meter entfernt liegt ein Alligator im Schilf. Uns trennt nichts weiter als die wenigen Sträucher am Wegesrand. Ich frage mich, ob er gerade Hunger hat. Und ob er überhaupt lebt. Sein Körper ist starr. Kein Zucken, kein Atmen, nichts ist zu sehen. Doch dann schließt er für Sekunden die Augenlider. Und ich laufe schnell weiter… Nicht das ich noch zum Dessert verspeist werde.

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Niedliche kleine Baby-Alligatoren.

Keine 10 Meter weiter entdecke ich den Nachwuchs. Baby Alligatoren. Ooohhhrrrrr sind die niedlich ! Denke ich mir. Zwei niedliche Raubtiere liegen dort herum und als ob sie das ruhig sein noch nicht so geübt haben, sind sie etwas mehr in Bewegung als ihre großen Vorbilder. Nun traue ich mich auch näher heran, immer jedoch das Wasser im Auge, ob da nicht Mama Alligator kommt und ihre Jungen verteidigen will.

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Ausflug in den Nationalpark Everglades

Wir haben uns einen Tag auf unserer Florida-Tour Zeit genommen, um einen der größten Naturschutzgebiete der USA zu besuchen. Die Everglades – eine Sumpf-Wasserlandschaft im Süden von Florida – hat uns schon immer fasziniert. Und so machen wir uns auf in den Everglades Nationalpark. Ziel unseres Tagestrips ist „Flamingo“, ein kleiner Ort inmitten der Everglades, von dem zahlreiche Bootstouren aus starten. 2008 gab es dort nur eine Baracke, in der man ein paar Souvenirs und Tickets kaufen konnte. Alles andere „menschliche“ hatte ein verheerender Wirbelsturm zerstört. Die Natur um uns herum jedoch wirkte recht unberührt.

Die Einfahrt mit dem Auto kostet 5 Dollar für 7 Tage. Auf den Straßen im Nationalpark dürft ihr jedoch nicht schneller als 30 Meilen pro Stunde fahren. Am Eingang wird euch eine Karte mit den Trials und Angeboten ausgehändigt, und ich kann euch nur empfehlen, mindestens 4 der Trials auch zu besuchen. Eine Fahrt direkt nach Flamingo dauert rund eine halbe Stunde.

Von dort aus fährt ungefähr jede zweite Stunde ein Boot mit Rangern auf den Flußläufen durch die Everglades.  Die Tour kostet um die 30 Dollar und geht ungefähr 2 Stunden. Diese Tour hat nichts mit den im Fernsehen so bekannten Speedbooten zu tun – ganz gemächlich schippert man hier durch die Everglades.

Das Leben in den Everglades

Die Ranger erzählen etwas über die Mangroven (sehr faszinierende Pflanzenart) über den Artenschutz, und geben Hinweise, wenn sich im Dickicht das eine oder andere Tier versteckt. Nur wer in den Everglades auch genau hinschaut, wird Tiere entdecken können. Uns wurde auch etwas über den Salz/Süßwasseraustausch in den Everglades erzählt und welch elementare Rolle das für das Trinkwasser in Florida hat. Unsere Tour bestand leider fast nur aus ausländischen „Touristen“, Amerikaner interessieren sich scheinbar wenig für diese „öde“ Tour durch die Everglades.  Wer Interesse an Natur hat, sollte sich diese Tour jedoch nicht entgehen lassen.

Wer Lust hat, kann übrigens auch ein eigenes Boot anmieten und sich auf Erkundungsreise machen. Solang man ein paar Regeln beachtet (keine Körperteile direkt ins Wasser), kann auch nichts passieren. Das Wasser ist so ruhig, das es ideal für „Paddeltouren“ ist.

Nach der Tour schauten wir uns noch ein klein wenig „Flamingo“ an. Eine alte Hotelruine ist zu finden. Auch eine große Wiese mit tollem Blick Richtung Meer reizte uns. Wir kamen näher und befanden uns in einem Mückenmassaker.

Mich als Frau haben die Mücken und Moskitos angegriffen, als wenn es kein Morgen gibt. Selbst unter der Kleidung und über dem Auge hatte ich plötzlich Stiche und sah Tage später noch recht zerfleischt aus.

In der Ferne zog eine Regenfront auf, so das auch wir uns aus „Flamingo“ verabschiedeten. Ein Vogel stand auf dem Parkplatz und beobachtete unser Auto, und ich war erstaunt, wie nah die Natur hier am Menschen ist.

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Unterwegs auf den Trails des Everglades

Wir besuchten noch mehrere Trails, auf denen ihr auf interessanten Pfaden, teilweise über Boardwalks (Holzplankenwege auf Stelzen) quert durch die Everglades laufen könnt. Überall sind Infotafeln aufgestellt, die ihr jedoch auch ohne Englischkenntnisse verstehen könnt. Am Faszinierendsten sind aber tatsächlich die Tiere und mancherorts auch der Ausblick. Man sollte sich jedoch ein wenig Zeit nehmen.

Knapp 5 Stunden haben wir im Park verbracht, zahlreiche Tiere und noch mehr neue Pflanzen entdeckt. Hier ist es ruhig, und dennoch haben wir viele Familien gesehen, bei denen die Kinder fasziniert jedes neu-entdeckte Lebewesen beäugt haben. Auch ich habe so viel erforscht und erlebt, was es sonst nirgends auf der Welt gibt. Oder habt ihr schon mal Aug in Aug einem Alligator entgegen-gestanden und habt ihr schon mal in ein Nest eines Wasservogels geschaut ? Und wie für Amerika üblich gibt es auch hier Trails, die ihr mit dem Auto befahren könnt. Dies alles findet ihr jedoch auf der Nationalpark-Karte, die es am Eingang gibt.

Alligator-Farmen und Speedboote

Wir wollten natürlich das Kontrastprogramm: Abends haben wir uns übrigens noch eine Alligator-Farm incl. Speedboottourt angeschaut. Das mag zwar im Fernsehen toll aussehen, aber habt ihr euch schon mal überlegt, was diese Boote der Umwelt antun ? Ziemlich laut und rußig kommen sie daher, pflügen durch die empfindlichen Mangroven und verpesten die Umwelt. Wirklich Spaß hat es uns auch nicht gemacht.

Alligatorfarm Florida

Auch die Alligatorenfarmen sind meiner Meinung nach nur „Geldmache“ und leider nicht dafür geeignet, Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten. Ganz im Gegenteil, diese Farmen haben für mich so gar nichts mit Artenschutz zu tun. Als ich gesehen habe, in welchen Massen die Tiere hier gehalten werden, wollte ich nur noch schnell weg. Und dafür gibt man dann auch noch 30 Dollar Eintritt aus.

Du bist auf den Spuren der Alligatoren? Dann gibts hier Tipps!

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen?
  • Plant euch für die Tour in den Everglades ruhig 1 – 2 Tage ein. Das Gebiet ist riesig und zahlreiche Trails sind zu entdecken.
  • Es gibt zahlreiche Touren auf dem Wasser. Hier gilt natürlich vorsicht – Gliedmaßen solltet ihr im trockenen behalten.
  • Wir habend damals die Backcountytour von Flamingo (Seit Hurrikan Irma aktuell Out of Service!) aus gemacht. Ein Ranger begleitet die Tour und erzählt euch bei entspannter Fahrt alles über Natur, Ökosystem und Geschichte. Ein paar Alligatoren sieht man, aber auch so ist die Tour (knapp 2 Stunden) sehr spannend. Kostenpunkt 40 Dollar
  • Bitte bleibt immer auf den ausgeschriebenen Wegen und achtet auf euch.
  • Einen Abstecher auf die Keys solltet ihr einplanen.
Den Nationalpark ( 40001 State Highway 9336, Homestead, FL 33034) erreicht ihr mit dem Auto. Bitte beachtet die Warnhinweise und Geschwindigkeitsregeln. 

Wir waren im Best Western Gateway to the Seas – das Hotel können wir empfehlen, da es nicht nur große Zimmer und eine gute Lage (man ist schnell bei allen Sehenswürdigkeiten) hat, sondern auch einen Waschraum und gute Frühstück bietet

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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