Wenn die Natur zum Künstler wird - Antelope Canyon, Page, Arizona

Wenn die Natur zum Künstler wird – Antelope Canyon, Page, Arizona

Man nehme…  einen netten Indianer, ein paar Deutsche, ein paar Holländer und treffe sich mitten im Nirgendwo in einem Ort namens Page in Arizona (USA).  Dazu kommt die verrückte Idee, Kunstwerke der Natur zu bestaunen. Nun mische man noch einen sonnigen kühlen Märzmorgen und wieder mal die Prise Glück dazu..

Es ist ein Donnerstag, an dem wir aus den kalten und verschneiten Grand Canyon nach Page, einem kleinen Ort an der Grenze zu Utah, fahren. Ein Ort irgendwo in der Einöde, inmitten von orange schimmernden Steppenlandschaften und mit Wasser durch den nahe gelegenen Lake Powell versorgt. Page selbst ist unspektakulär, bis auf die gefühlten 20 Kirchen – und das wo doch jeder 3te hier „Native American“ ist.  Denn die Indianer, wie sie in Deutschland benannt werden, wollen so eigentlich nicht genannt werden. Ureinwohner, das klingt in ihren Ohren schon besser.

Wenn die Natur zum Künstler wird - Antelope Canyon, Page, ArizonaWir betreten das Wärterhäuschen einer alten Tankstelle. Dort befindet sich das Büro von Chief Tsosie.  Der Laden ist überfüllt mit allerhand „Indianer“-Souvenir, eine Uhr tickt im Hintergrund und an der Wand hängt ein Bericht aus einer deutschen Zeitung. Der Chief erklärt uns, dass vor allem Deutsche und Holländer seine Tour lieben. Warum wisse er aber nicht, aber stolz ist er schon.

Canyon BildDie Tour beginnt mit einer holprigen Fahrt mit einem offenen Truck. Durch nichts außer einer klapprigen Tür geschützt sitzt man auf einfachen Holzbänken und fährt hinein in den Najavo Park, vorbei an Felsformationen und gefühlt über 1000 Sandbänke. Das Auto klappert und knarrt und man hat jeden Moment das Gefühl, das der Wagen stecken bleibt. Es ist ein Abenteuer, so durch die „Wüste“ zu fahren.

Wir kommen an einer Felsspalte an. Nicht wirklich spektakulär wirkt das ganze von außen, aber das muss ja nichts heißen.  Ich quäle mich vom Truck und bin froh, das ich ein paar gemütliche Schuhe anhab, denn kaum bin ich abgestiegen, versinke ich leicht in den Massen von Sand, der hier rum liegt. Wir finden uns vor der Canyon Höhle zusammen und los geht unsere Tour.

Der Chief ist schon cool. Die ganze Zeit verbindet er die Infos über den Canyon mit lustigen Witzen, tollen Fotografiertipps (bis hin zu Einstellungen der Kamera) und zahlreichen Geschichten über das Leben der „Native Americans“, vom Najavo-Stamm.  Inmitten dieser imposanten Naturgemälde stellt er sich plötzlich hin und beginnt, auf einer landestypischen „Flöte“ ein Lied zu spielen. Der Moment hält mich solange gefangen, bis dann plötzlich eine Dame mit ihrem Fotoequipment durch die Kulisse lief. Doofe Kuh!!!

tsosie

Ansonsten haben wir sehr viel fotografiert und gestaunt. Die Natur hat hier mit aller Macht Künstler gespielt und unglaublich fantasiereiche Gebilde geschaffen. So entdeckt man in den orangefarbenen Steinformationen Herzen, Bären, Nasen und Wellen. Und tritt, nachdem die rund 300 Meter lange Felsformation zu Ende ist, hinaus in die gleissende Sonne. Noch einmal geht es zurück, denn ein Weg oberhalb des Canyons ist zu gefährlich. Zeit genug also, sich das ganze auch mal ohne „Kamera“ anzuschauen und immer wieder Neues zu entdecken.

Von April bis September könnt ihr übrigens den berühmten „Sunbeam“ (Sonnenstrahl) sehen. In dieser Zeit ist der Canyon auch sehr gut besucht, weil dieser Strahl ein besonders beliebtes Fotomotiv ist. Stellt euch hier auf „Wartezeiten“ ein, da die Höhle an vielen Stellen nicht wirklich breit ist.

Wenn ihr vorhabt, eine solche Tour zu machen, gibt es zwei wichtige Regeln: Zum Einen solltet ihr den Akku aufladen oder ausreichend Batterien dabei haben und zum Anderen sollte eure Kamera auch „Wüsten und Höhlen – tauglich“ sein. Die einfachen Kameras hatten zudem gar nicht so viele Einstellmöglichkeiten (ISO 400 manuell einstellbar muss mindestens möglich sein!) , so dass die Bilder eher Dunkel und unscheinbar erschienen.

Page - Impression

Wer hier mit einer guten Kamera auftaucht und genug Akkuspeicher mit hat, wird wunderschöne Fotos machen können. Nehmt euch auch ausreichend Flüssigkeit mit, denn durch den Sand und die trockene Luft bekommt man schnell ein Kratzen im Hals.

 Nach gut 1 1/2 Stunden war die Tour vorbei, es bleiben jedoch viele tolle Fotos und Eindrücke.

horse shoe bend

Wenn ihr übrigens noch etwas mehr Zeit in Page habt, solltet ihr euch ein weiteres Naturschauspiel, was sogar kostenlos zu besichtigen ist, nicht entgehen lassen. Der Horseshoe Bend ist eine Hufförmige Felsformation, in deren Schlucht ein Fluss entlangführt. Es gibt kein Geländer, so dass nur die ganz Mutigen sich bis zur Felskante trauen. Einen Blick ist diese Formation aber nicht nur für Fotografen wert, weil das Ganze einfach unglaublich spektakulär wirkt. (Und wie ihr seht, habe ich mich nicht bis ganz vor gewagt).

Was ihr sonst noch wissen müsst:

  • Über die Touren von Chief Tsosie und seiner Crew, Preise und wichtige Hinweise könnt ihr euch unter www.antelopeslotcanyon.com informieren. Hier fängt die Tour an: 55 S. Lake Powell Blvd., Page, AZ 86040
  • Die Tour kostet pro Person 58 Dollar. Inkludiert ist die Anfahrt zum Canyon sowie die Führung. Je nach Jahres und Tageszeit könnt ihr 10 Dollar sparen, manchmal gibt es auch Rabattangebote.
  • Am Horshoe Bend kommt ihr vorbei, wenn ihr aus Richtung Grand Canyon kommt, einfach linker Hand vor den Toren von Page acht geben !
  • Es gibt in Page noch einen anderen Canyon, der durchaus sehenswert und auch etwas günstiger ist. Dafür mit ein bissl mehr Abenteuer. Sabine von Ferngeweht.de hat über die dortigen Traumwelten geschrieben.
  • Hilfreiche Tipps – wie ihr dort fotografieren solltet – findet ihr hier
Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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