„Hast du gerade Sopron gehört?“ frage ich Monique. Das undeutliche Knarzen aus dem Lautsprecher am Hauptbahnhof Keleti in Budapest ließ uns ratlos zurück. Bei der nächsten Durchsage wird es klar. Erstens: Unser Zug wird gerade ausgerufen. Zweitens: Er fährt am Gleis Neun ab. In etwa 3 Minuten.
Wir rennen los. Schwer bepackt und einmal quer durch den Bahnhof. Die Rücklichter des abfahrenden Zuges sehen wir noch. Pech gehabt – Zug verpasst. Schnell stellt sich die Frage: Wie kommen wir jetzt zeitnah mit der Bahn von Budapest nach Sopron?
Der Bahnhof Budapest Keleti
Im übrigen ist dieser Bahnhof von der Architektur her wunderschön. Die Bahnsteige weisen mit den nostalgischen Schildern den Charme längst vergangener Tage auf und auch die Menschen gehen hier alles ein klein wenig relaxter an. Es gibt Stände an denen Reiseproviant gekauft werden kann und auch ein Stand für Zeitschriften und Büchern ist vor Ort zu finden.
Wie ist es nun passiert das wir am falschen Gleis standen?
Nun, es gibt zwei Tafeln, einmal Ankunft und einmal Abfahrt. Wir standen am Ankunftsgleis. Die gelben Tafeln zeigen die Abfahrt (indul) und die weißen Tafeln die Ankunft (érkezik) an. Tja, da hätten wir wohl mal besser hinschauen sollen.
Nun hatten wir aber Glück im Unglück, dass wir ein ganz normales Ticket gebucht hatten. Klar, unsere Reservierung war futsch, aber mit unseren Fahrkarten konnten wir knapp 20 Minuten später in einen D-Zug Platz nehmen.
Übrigens läuft hier der Ticketverkauf zum großen Teil noch klassisch am Schalter. Also – Anstehen und ein Ticket für umgerechnet 20 Euro – 1. Klasse buchen. Was gar nicht so schwer und sogar mit Visa-Karte bezahlbar ist.
Wenn ihr euch vorab informieren wollt, wie ihr von A nach B kommt, könnt ihr das online bei MÁV (der Ungarischen Eisenbahngesellschaft) nachschauen. (sogar in Deutsch!)
Los gehts! Bahnfahren in Ungarn
Die D-Züge in Ungarn haben in etwa den Komfort der 90er Jahre IC Züge in Deutschland.
Es gibt keine Klimaanlage, dafür aber zu öffnende Fenster. Unser Schaffner verstand wohl kein Wort Englisch oder Deutsch, schaffte es aber dennoch uns verständlich zu machen, das wir in Győr in den vorderen Zugteil umsteigen müssen. Der Zug wird dort geteilt.
Mit dem D-Zug ist man zwar knapp eine Stunde länger als mit dem IC nach Sopron unterwegs, man nimmt aber aufgrund der regelmäßigen Stopps auch etwas mehr vom Leben in Ungarn mit.
So wird an einigen Bahnhöfen das Abfahrtssignal noch von einem Schaffner per Hand gegeben. Das habe ich schon ewig nicht mehr in Deutschland gesehen.
Auch die Umgebung hat etwas von einer „Zeitreise“. Kleine alte charmante Bahnhöfe, Ortschaften, die wohl noch nie einen Touristen gesehen haben und kleine Dörfer, die scheinen, als wäre dort seit 20 Jahren nix mehr passiert.
Im Zug selbst gab es wenig Komfort. Selbst die erste Klasse wirkte muffelig und einfach. Viel Platz hatten wir. Die meiste Zeit waren wir in den Abteilen allein. Am Ende übermannte uns die Müdigkeit. Das gleichmäßige Rattern der Räder, die flirrende Hitze, immer wieder nickten wir weg.
Als wir kurz vor Sopron waren, änderte sich die Umgebung. Es wurde städtischer. Und der Bahnhof in Sopron bietet sogar freies Internet.
Sopron selbst haben wir leider nicht mehr gesehen. Dabei hätte ich mir gerne die Gedenkstädte zum Paneuropäischen Picknick angeschaut, eines der wichtigsten Meilensteine der Wiedervereinigung von Ost und Westdeutschland.
Nur wenige Fahrminuten von Sopron entfernt fängt Österreich an. Was wir dort so erlebten… Das ist eine andere Geschichte!
Wir sind damals mit dem Zug zum Plattensee gefahren! Oi, das war eine Fahrt! Wir wollten nach Balatonfüred. Nach kurzer Besichtigung haben wir uns aber entschieden, Tihany auf der kleinen Halbinsel , zu besuchen. Ein guter Entscheid war das! Allerdings sollte man dazu dann ein Auto mieten, da die Strassen recht steil werden können!
[…] ich im August viel Erlebt. Gemeinsam mit Monique habe ich Budapest unsicher gemacht, um mit dem Zug Richtung Österreich zu fahren und dort (wieder einmal) ein Schlemmerwochenende zu […]
[…] Am letzten Morgen noch schnell in Spar-Markt gegenüber dem Hotel und ein wenig Proviant für die Bahnfahrt gekauft und dann war unser „Turbo-Kurztrip“ nach Ungarn auch schon vorbei. Nach exakt 39 ein halb Stunden verabschiedeten wir uns wieder von Budapest und stiegen in den Zug Richtung Sopron. […]
Beruflich ein Umzug in den Osten Ungarns. Das gemietete Haus in einer Kleinstadt bei FFM ist auch nach 4 Tagen Packen durch eine internat. Moving-Company noch nicht ganz leer. Ich drücke den Packern den Hausschlüssel in die Hand, bitte die Nachbarin, einmal durchzufegen, schnappe mir Koffer und Katzenkorb (mit Katze) und rase mit dem Taxi zum Airport. Am Nachmittag in Budapest soll die Reise per Zug ins ca. 250 km entfernte Debrecen weitergehen. Es schüttet wie aus Kübeln. Der Schock: ich darf mit einem Tier den Zug nicht benutzen. No way! Mit der verstörten Katze ins ungemütliche Restaurant. Nach einer Stunde versuche ich es beim nächsten Zug erneut. Da jeder Reisende vom Personal genau gemustert wird, falle ich wieder auf und werde rüde am Betreten des Zuges gehindert. Den Bummelzug könte ich nehmen: 7 Stunden Fahrzeit durch die Nacht. Es regnet noch immer wie verrückt und es ist kalt (November). Ich nehme ein Taxi. Für 250 Kilometer!!!!!!
Das hört sich ja echt nach einer Odysee an. Wusste gar nicht das Tiere nicht erlaubt sind. In Deutschland habe ich Hunde und Katzen schon häufiger in ICEs gesehen…
Hört sich nach einer spannenden Reise an. Eigentlich hatte ich vor einigen Jahren auch eine Reise nach Budapest geplant. Allerdings wurde daraus leider nichts, da unser Flug spontan umgebucht wurde.
Klingt nach einer wunderschönen Reise!
Und das Bild… Du mit der Melone rennend über den Bahnhof… zu schön ;)