Ich schaue gerade hinaus in die trübe Suppe, die vor dem Fenster vom Himmel herabhängt und träume mich nach Lissabon. Es kommt mir vor als wäre es gestern als ich und Olivia für 3 Tage die bekanntestete Stadt Portugals unsicher machten. Eins vorweg – Lissabon würde ich sicherlich immer wieder besuchen! Da ist dieses ganz besondere Gefühl, was mich schon beim Aussteigen aus dem Flieger ergriff.
Inhaltsverzeichnis
Ich kann mein Lissabon – Gefühl nicht beschreiben.
Nicht wirklich. Es ist schwierig. Obwohl die Anreise langwierig war, obwohl ein paar dunkle Wolken den Himmel über Lissabon bedeckten und obwohl ich außer der U-Bahn und dem Flughafen noch nichts gesehen hatte, verliebte ich mich in diese Stadt.
Warum wir beinahe in Brasilien landeten
Und dabei wäre ich beinahe weitergeflogen – zumindest wenn uns ein netter Zollbeamter nicht aufgehalten hätte. Hordentier wie ich bin, folgte ich nach dem Aussteigen natürlich der Masse an Menschen. Und wunderte mich schon, warum wir denn in einem europäischen Land die Pässe zeigen musste. Der nette Mann hinter dem Schalter – ein wahrliches Sahneschnittchen – lächelte mich an und fragte nach unseren Tickets. Ich wunderte mich, und er lächelte mich an und sagte mir „I´m Sorry. You are wrong. This (er zeigte den Gate weiter) is the way to brazil“ Ich wurde hochrot und wir trollten uns davon. Und fanden dann tatsächlich den Weg zum Ausgang.
Die Metro in Lissabon wurde erst vor wenigen Jahren fertiggestellt.
Praktisch, denn so ist alles super modern. Die unterirdischen Bahnhöfe in Lissabon sind aber auch eine Fahrt wert. Am Flughafen sind noch Bilder bekannter portugisischer Figuren als Karrikaturen an der Wand zu sehen, eine Station hat lauter „Unterwasserbilder“ an der Wand und an weiteren Stationen wirkt es wie in einem Zirkus…
Viel zu Schnell waren wir da. Am „Avenida da Liberdade“ eine Seitenstraße hinauf – unser Daheim für die kommenden Tage. Und dabei hatten wir schon ein wenig Respekt, als wir vorbei an einer der Steilbahnen und einem Etablisment für einsame Männer in eine abgelegene Seitenstraße einbogen.
Unser Appartment im Zentrum von Lissabon
Unsere Unterkunft „The Lisbonaire Apartments“ fand ich irgendwie cool. Angefangen von den zugestrickten Türklinken, relaxten Portugiesen und einem kultigen Zimmer „Vanessa Teodoro“ (Zimmerpreis ca. 70 Euro pro Nacht) mit portugiesischer Kunst. Ich war genau dort angekommen, wo ich eigentlich hin wollte. Keine anonyme Hotelburg, ein kleines Appartment inmitten der Stadt. Aus dem Fenster starrten wir auf ein paar Dachgiebel von Lissabon und konnten die Kinder – ein paar Meter weiter in den Straßen – toben hören.
Alles war da. Von einer voll ausgestatteten Küche, einem gemütlichen Bett, einem großen Bad mit Badewanne bis hin zur Dockingstation fürs I-Phone. Woanders hätte mich das französische Päärchen, was sich lautstark im Nachbarzimmer „unterhielt“ gestört. Aber an diesem lauen Winterabend war ich glücklich, in Lissabon zu sein.
Nur das Internet wollte anfangs nicht so, wie wir. Für unsere Planung schwierig, da ich eigentlich vor hatte, spontan im Internet ein paar Sehenswürdigkeiten und Hot Spots in Bezug aufs Essen zu suchen. Deshalb – und vielleicht auch ein bissl, weil ich Hard Rock Cafes in aller Welt so liebe – landeten wir an unserem ersten Abend im Hard Rock Cafe in Lissabon. Und das !! Kann ich euch wirklich empfehlen.
Wo ich Curt Cobain traf
Von allen HRCs in Europa hat mich dieses am meisten geflasht. Klar, das Essen ist gleich und auch die Cocktails sind nicht anders als die in Köln, aber in Lissabon hängt ein Chevy an der Decke und ein Abbild von Kurt Cobain serviert. Und das ganze in einem ehemaligen Theater mit mehreren Ebenen. Ich hab mich sofort in dieses Ambiente verliebt! Als dann auch der letzte Cocktail leergetrunken war, und die Nacht schon fast den nächsten Tag ankündigte, liefen wir zurück in unsere Wohnung.
Der erste Morgen in Lissabon
Die Uhr zeigt 09:30 Uhr. Ich will noch nicht aufstehen! Ich habe Urlaub! Und doch kitzelt mich die Sonne, die durch die gerade geöffneten Gardinen fällt. Und zeitgleich knurrt mein Magen. Alles klar – ihr habt gewonnen! Und Lissabon wartet. Leider haben wir bis auf ein paar Getränke so gar nichts im Appartement, so das wir uns draußen etwas suchen müssen. Doch wieder lässt uns das Internet im Stich. Wir finden nur heraus, das ein Starbucks ein paar Meter weiter zu finden ist und beschließen, dort spontan aufzuschlagen. Immerhin haben die Internet.
Knapp 15 Minuten später machen wir uns auf dem Weg. Die Sonne lacht, und die Stadt wirkt trubelig. Aus dem Starbucks in einem Haus mit einem beeindruckenden Eingangsportal konnnten wir die Menschen beobachten. Eine Gruppe Soldaten, die auf der anderen Straßenseite gerade ein Pläuschchen hielten, eine alte Dame, die schwer bepackt Richtung Metro hetzte, ein verliebtes Pärchen, was kaum auf ihre Umgebung achtete. Das ich hier eigentlich nach Sehenswürdigkeiten schauen wollte, vergaß ich, schlürfte meinen Kaffee und aß mein Toast. Als wir dann den Starbucks verließen, wusste ich immer noch nicht, wo wir denn jetzt hingehen könnten und schlug Olivia vor, sich doch einfach erst mal Richtung Wasser zu bewegen.
Regen in Lissabon?
Also liefen wir die „Rua Aurea“ hinunter, bummelten in dem einen odere anderen Geschäft und deckten uns mit Bargeld ein (in dieser Straße gibt es sichere Geldautomaten). Schon unterwegs sahen wir zahlreiche tolle alte und nostalgische Gebäude und stellten fest, das man in den Seitenstraßen der Haupt-Einkaufs-Strasse auch ohne nervige Touristenfänger vorankommt. In der Ferne sah ich dunkle Wolken. Hatte der Wetterbericht nicht Sonne angesagt ?
Angekommen am Praca do Comercio hatte sich dann schon eine richtige Regenfront vor uns aufgebäumt. Ein besonderes Schauspiel, bei diesem Wetter die Mündung des Flusses Tejo zu beobachten. Erst als es richtig zu regnen anfing, retteten wir uns quer über den Platz in eine der Straßenbahnen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Idee, wohin uns der Weg führt. In der Ferne sahen wir die Ponte 25 de April – vielleicht fahren wir einfach mal dahin ?
Ein Besuch im Mercado da Ribeira
Pech für uns, die Bahn endete nur zwei Stationen später am Cais de Sodre (ich würd jetzt mal sagen, ein Hauptbahnhof). Also schauten wir uns erst einmal dort um. Gegenüber befindet sich eine Markthalle, die Mercado da Ribeira, in der es zu dieser Stunde noch jede Menge frischen Fisch, Obst, Gemüse, Eier und recht viele Regionale Köstlichkeiten gab.
Die Preise dort sind recht günstig, und wenngleich ich kein Wort Portugiesisch kann, mit Händen und Füßen konnte ich mich gut verständigen. Vollpepackt mit jede Menge Obst gings dann weiter Richtung Brücke.
Die Musik der Ponte 25 de April
Nachdem wir unter der Brücke hindurchgefahren waren, gab ich den Marschbefehl. „Hier müssen wir raus“. HIER war ein verlassenes Messegelände und ein Parkplatz. Und vor uns die beeindruckende Ponte 25 de April.
Wir hörten das stetige Summen der Autos, die über die Brücke fuhren, entdeckten einen Zug, der den Fluß so überquerte und staunten über das beeindruckende Panorama. Die Zeit für die andere Seite hatten wir leider nicht, dort befindet sich eine beeindruckende Statue…
Wir fuhren weiter Richtung Belem.
Inzwischen hatten sich auch die bösen schlecht Wetter Wolken verflüchtigt. Der Turm von Belem ist eines der bekanntesten Wahrzeichen von Lissabon und ein Muss auf jeder Tour. Allein schon wenigen des tollen Blickes in den Kerker, den Innenhof und hoch auf der Aussichtsplattform lohnt sich der Eintrittspreis.
Gleich nebenan gibts ein einfaches und nettes Kaffee, in dem ihr euch bei schönen Wetter ein leckeres portugiesisches Törtchen und einen Kaffee zu Gemüte ziehen könnt.
Auf dem Weg zurück entdeckten wir auf der linken Seite eine beeindruckende Kirche. Die „Mosteiro dos Jerónimos“ ist von Innen wie von außen beeindruckend. Um jedoch in den Innenhof und in eine Ausstellung zu kommen, muss man bezahlen. Und das nicht zu wenig. Wir beschließen eine Alternative zu suchen.
Im „Urwald“ von Lissabon
Durch Zufall entdeckten wir ein paar Meter weiter einen wunderschönen tropischen Park – Jardim-Museu Agrícola Tropical, der neben zahlreichen Palmen auch eine Vielfalt von Tieren und romantisch – verwachsenen Pflanzenkulturen bietet. Vor allem im Licht der untergehenden Sonne bekommt man hier Anfang Februar einen riesen Schub an Frühlingsgefühlen.
Mit Zimt und Zucker – Pasteiis de Belem probieren!
Die in Lissabon obligatorischen Pasteiis de Belem könnt ihr übrigens gegenüber der Haltstelle vor dem Park kaufen. Die Törtchen werden traditionell mit Zimt und Zucker gegessen und sind sooo lecker ! Da ihr euch recht lange anstellen müsst, etwas Zeit mitbringen!
Wo kann man den tollsten Sonnenuntergang von Lissabon erleben ?
Wir dachten uns sponta – Irgendwo oben! Wir wussten, das der Kartenverkauf von Castello di São Jorge im Winter um 17 Uhr schließt. Wir hatten 16 Uhr. Und waren noch in Belem. Mit der Bahn fuhren wir dann zum Praca di Figueira und rannten von dort zu einem Fahrstuhl, der sich in einem Supermarkt befindet und euch viel Laufarbeit erspart. Ein paar junge Portugiesen halfen und weiter – danke für den Tipp!. Die letzten Meter hinauf rannten wir. Kurz vor 17 Uhr drängelte ich mich als letzte!! in das Verkaufsbüro. Wir bekamen zwei Karten für jeweils 7,50 Euro und kamen gerade noch rechtzeitig zum Einlass.
Was uns dann erwartete… Bääähm! In meinem Leben habe ich selten einen so schönen Sonnenuntergang und eine so tolle Atmosphäre erlebt wie hier. Alles war in einem wundervollen orangegelblichen Licht geflutet, man konnte über die gesamte Stadt blicken und hinter der Ponte 25 Abril begann die Sonne im Meer zu versinken. Ich, die sonst nicht meine Klappe halten kann, war für sicherlich 15 Minuten sprachlos.
Mir war es egal, das wir die Burg nicht noch angeschaut haben, und mir war es egal, das hinter uns die Security Leute darauf warteten uns gegen 18 Uhr hinauszukomplimentieren. Ich kostete diesen unglaublich tollen Sonnenuntergang bis zu letzten Minute aus. Mit klopfenden Herzen und glücklichen Gesichtern liefen wir dann hinaus. Und den Rest der Castello di São Jorge heb ich mir fürs nächste mal auf.
Wir beschlossen, so platt wie wir waren, den Abend in unserem Appartement zu verbringen. In dem Supermarkt in der Altstadt deckten wir uns ein – es geht auch ohne englisch, deutsch oder französisch. Daheim waren wir zwar platt wie Flundern, aber mit unglaublich vielen Eindrücken einer Stadt, in die wir uns immer mehr verliebten. Wie es weitergeht? Und warum wir uns in Lissabon verliebten?
Was ihr so zu Lissabon wissen solltet
- Die Eintritte für die Sehenswürdigkeiten sind in Lissabon durchaus bezahlbar – mit der Lisboa Card habt ihr jedoch bei einigen Attraktionen die Möglichkeit schneller rein zu kommen.
- Auch wenn wir im Hard Rock Cafe und im Starbucks waren – im Lissabon gibt es natürlich auch viele tolle Restaurants. Wir haben einmal richtig gut abseits des Trubels gegessen – wo das war findest du in meinem Lissabon-Beitrag von 2018
Von NRW aus gibt es leider kaum günstige Flüge. Ein Trick für günstige Flüge nach Lissabon kommt, sind Flüge aus Eindhoven. Von dort fliegt die günstige niederländische Airline Transavia schon ab 29 Euro (one way). Eindhoven Airport könnt ihr in gut 80 Minuten von Düsseldorf aus mit dem Auto erreichen, mit dem Zug seit ihr knapp 2 Stunden unterwegs. Parken könnt ihr für ca. 12 Euro pro Tag in der Nähe des Flughafens.
In Lissabon selbst kommt ihr sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln voran. Es gibt verschiedene Pässe, die ihr schon am Flughafen kaufen könnt.
Wir waren in „The Lisbonaire“ – einem schicken Appartmentkomplex in der Nähe vom Praca Restaurados. Die Unterkunft hatte Bad und Küche sowie kostenloses Internet. Je nach Tageszeit und Nachbarn kann man hier schon mal hören, wenn jemand diskutiert. Insgesamt haben wir aber sehr gut geschlafen.
[…] in eine andere Welt schon recht spannend. Im Februar zum Beispiel sind es in Barcelona und Lissabon schon frühlingshafte Temperaturen, im Sommer sorgen Oslo, Reykjavik und Stockholm für Erfrischung […]
[…] nein auch Janett von Teilzeitreisender hat diese Stadt in besonderer Erinnerung behalten. In „Ein Wintertag in Lissabon – und warum wir beinahe nach Brasilien geflogen wären“, fasst sie ihr Lissabon Gefühl […]
[…] von Teilzeitreisender mit Ein Wintertag in Lissabon – und warum wir beinahe nach Brasilien […]
[…] sich dann doch lieber in Europa aufhält, kann mit „Teilzeitreisender“ nach Lissabon fahren. Hier geht es zum ersten Bericht und den entsprechenden […]
Wow, zusammengefasst habe ich eben Euren Eindruck von der Metro, Eurem Apartment und dem Hardrock Café in der Aenuda da Liberdade gelesen.
Nicht so arg viel von Lissabon oder den Menschen, die in dieser wunderbaren Stadt leben, oder?
Hallo Alex,
Ja der erste Tag war noch nicht so wirklich aufregend. Aber es folgenden ja noch Berichte :D
Na wie gut, dass das mit Brasilien noch mal gut gegangen ist. Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht. Bis dahin müssen wir uns mit dem kleinen Portugal hier in Hamburg begnügen.
Wobei ich das portugiesische Viertel in Hamburg auch echt cool finde ! Ich war bei meinem letzten Besuch auch mal da und muss mich beim nächsten Mal unbedingt durch die Restaurants probieren!
… ich will mehr! Mehr sehen, mehr lesen… ach, was hat diese Stadt Charme! Man braucht einen halben bis einen ganzen Tag, um unter dem oft ganz schön abgewrackten Äußeren die Schönheit von Lisboa zu entdecken. Aber dann … gewinnt diese Stadt dein Herz. Meins hat sie jedenfalls! Und diese Süßigkeiten… Ich freu‘ mich auf euren Bericht und schreib‘ mir den Appartment-Tipp gleich auf – denn da will ich auf jeden Fall wieder hin. herz-lichst soulsister
Soulsister – es kommt auf jeden Fall mehr. Wir waren ja drei Tage vor Ort und konnten genau wie du nicht genug von diesen wundervollen Ort bekommen. Die Törtchen… Ein Traum !!