Nach unserer tollen Flitterwochen-Unterkunft im Harz wollen wir nun von unseren Geheimtipps für Hooksiel berichten. Dorthin führte uns nämlich die nächste Etappe unserer Flitterwochenreise. Nachdem uns der Harz den Sonnenschein zuerst verwehrte, verabschiedete er uns mit einer goldenen Abreise. Entlang der herbstlich geschmückten Bäume zu fahren war ein total schönes Erlebnis.
Wir sind ja eher die Osteseekinder und waren entsprechend gespannt, was uns die Nordsee so Besonderes zu bieten hatten. Irgendwie ist doch Wasser einfach nur Wasser – oder etwa nicht?
Inhaltsverzeichnis
Das erste mal Nordsee
Nach einer kurzen Verschnaufpause im unserem Hotel hielt uns nichts mehr. Wir wollten wenigstens noch ein wenig die Gegend erkunden, bevor die Sonne uns an diesem Tag verlassen würde. Aber nur kurz, schließlich waren wir ziemlich kaputt und wollten uns doch erholen in unseren Flitterwochen.
Doch wo sollte es hingehen? Auf eine Karte haben wir nicht geschaut, sondern sind unserem Gefühl gefolgt und das war genau richtig! Schließlich landeten wir auf einer Straße Richtung Schillig, die direkt an den Deichen entlangführte. Auch ein Parkplatz war bald gefunden und wir konnten ein gutes Stück spazieren gehen.
Was unterscheidet nun diese Deiche von denen an der Ostsee? Hm… diese hier waren „wiesiger“. (Gibt es dieses Wort?).
Aber ansonsten unterschied es sich hier nicht wirklich von der Ostsee: Deich, Strand und dann – endlich – das Meer.
Spazieren gehen war hier auf jeden Fall genauso schön und beruhigend wie an der Ostsee. Ein paar Mutige nutzen den aufkommenden Wind und präsentierten uns Kunststückchen auf dem Wasser. Wir waren angekommen und konnten absolut abschalten.
Im Hochsommer ist hier sicher kaum ein Durchkommen vor lauter badewütigen Besuchern, aber Ende September hielt sich die Anzahl der Menschen in Grenzen und dadurch war es einfach nur schön.
Abends dann gemütlich auskuscheln und ein spannendes Buch genießen – so wurde dieser Tag auch zum Abschluß noch perfekt.
Watt is datt denn?
Wir das erste Mal an der Nordsee. Natürlich wollten wir am nächsten Tag auch endlich sehen und erleben, was es mit dem Watt auf sich hat. Empfohlen wurde uns Herr Gedat, der seine kleine Treffpunkthütte direkt am Strand in Schillig aufgebaut hat. Immer mit dabei: sein Hund Nemo.
Eine bunte Truppe wartete bereits auf dem guten Mann und wir gesellten uns zu Teenagern, Kleinstkindern, Hunden, Omas und Opas. Alle mehr oder weniger Wattfest angezogen. Wir waren dank der Hilfe des Hooks vorbereitet: auf Anfrage wurden uns am frühen Morgen noch Gummistiefel besorgt, die wir nun stolz vorführten.
Einige Boots, Turnschuhe und Schüchen sahen aber nicht danach aus, das matschige Watt zu überleben. Die Guten hatten aber Glück: in der Strandhütte gab es Gummistiefel für einen schmalen Euro auszuleihen. Und so war es uns nach geraumer Zeit auch endlich möglich, loszuziehen.
Und so liefen und liefen wir. Immer weiter hinaus Richtung Meer. Zu diesem Zeitpunkt sah es ewig weit weg aus und wir lauschten ruhigen Gewissens unserem erzähl- und erklärwütendem Führer. Er ist so ein richtiges Urgestein und lebt das Watt mit Leib und Seele. Und das merkt man auch auf seiner Wattwanderung. Also ich meine das hier durchaus im Positiven! Es hat mega Spaß gemacht seinen Erläuterungen zu lauschen, Muscheln und Würmer zu suchen und zu untersuchen.
Kurz bevor wir das Meer erreichten wurde wieder für eine Erklärpause angehalten und wir beide machten uns heimlich aus dem Staub. Das Meer zu sehen, aber immer noch nicht bis hin zu dürfen war einfach nicht mehr auszuhalten. Und dann standen wir dort. Beide allein. Im Nirgendwo. Das Wasser kam unheimlich schnell immer näher und wir konnten durchaus nachvollziehen, warum Menschen darin umkommen. Einzuschätzen ist das absolut nicht. 2 Minuten und das Wasser umspülte unsere Knöchel und wir beschlossen, doch lieber den Rückweg anzutreten.
Ganz gemütlich – aber immer die Wattwandergruppe hinter uns lassend – machten wir uns also auf den Weg zum Strand. Genossen die Sonnenstrahlen und die Ruhe. Den salzigen Wind im Gesicht und einfach nur uns…
Zum Glück finden sich am Strand einige WC-Häuser, denn nach knapp 3 Stunden meldete sich mein Frühstückskaffee zu Wort. Die Sonne begann leider, sich hinter Wolken zu verstecken. Und dadurch wurde es auch sofort kühler.
Ohne Ziel unterwegs
Wir sind dann einfach nur querfeldein, ohne genaues Ziel, gefahren. Haben uns treiben lassen und die Zeit zu zweit genossen. Die Gegend bietet sich dafür aber auch an: weite Felder, wenige Autos und endloser Blick. Der größte Geheimtipp für diese Gegend lautet daher: keine Karte, keine Infos nutzen, sondern einfach drauflos alle Eindrücke genießen und komplett vom Alltag abschalten!
In Hooksiel waren wir natürlich auch noch etwas spazieren. Allerdings habe ich gar nicht so richtig Fotos gemacht. Fragt mich bitte nicht, warum. Dabei ist Hooksiel schon ein paar Fotos wert: ein kleiner, verträumter Ort. Hier finden sich jede Menge verschiedener Restaurants, kleine Geschäfte und Möglichkeiten, die Seele baumeln zu lassen.
Gegessen haben wir diesmal keine Fisch, sondern Kartoffelgerichte in der Kartoffelstube – sehr empfehlenswert! Hausgemacht und lecker!
Marinemuseum muss sein
Es gibt jede Menge Sehenswürdigkeiten in und um Hooksiel. Aber wir haben uns für ein ganz besonderes Museum an unserem letzten Tag entschieden: Das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven.
Okay – ich gestehe: ursprünglich wollte nur mein Frisch Angetrauter dorthin. Aber in den Flitterwochen widerspricht Frau natürlich nicht und erfüllt dem Gatten jeden Wunsch. Also wurden keine Fische im Aquarium angeschaut, sondern alte Schiffe – auch schön. Ja – ich fand die Vorstellung zuerst gar nicht so berauschend.
Aber ich muss im Nachhinein gestehen: das Museum ist wirklich toll und auch für „Militärunwissende“ wie mich beeindruckend. Zu sehen bekamen wir nicht nur alte Uniformen, Waffen und viele, viele interessante Geschichten, sondern auch eine Hafenrundfahrt und natürlich jede Menge militärischer Schiffe.
Aber der Reihe nach…
Wie so viele Museen kann der interessierte Besucher in verschiedenen Räumen in Schaukästen etwas über die militärische Geschichte rund um Wilhelmshagen erfahren. Beeindruckend sind für mich die Dimensionen, die diese Schiffe einnehmen können. So riesig hätte ich sie mir nie vorgestellt. Schon als wir uns die Modelle anschauten, war ich schwer beeindruckt.
Mehrmals täglich startet vom Museumshafen eine ganz spezielle Hafenrundfahrt und diese ließen wir uns natürlich nicht entgehen. So kam es, dass wir alte Schiffsschleusen sahen und uns an die Aufforderung: „Keine Fotos oder Aufnahmen! Wir befinden uns im militärischen Sperrgebiet!“ halten mussten. Schon cool: die riesigen Schiffe, die teilweise gerade gewartet werden oder deren Tage gezählt sind und die jetzt nur noch darauf warten, dass sich ein Liebhaber findet, der ihnen noch Asyl bietet. Im schlimmsten Fall werden sie halt ausgeschlachtet und nur der Metallwert ist noch wichtig.
Wer noch nicht genug von Hafenrundfahrten in und um Wilhelmshafen hat, dem sei diese im/vom Museum sehr ans Herz gelegt. Hauptaugenmerk wird hier halt auf die militärische Geschichte gelegt und nicht auf andere Sehenswürdigkeiten. Aber als großer Militärhafen gehört dies nun mal dazu, wie ich finde.
Nach der Fahrt wärmten wir uns kurz im Museumseigenen Cafe auf und dann machten wir uns endlich auf den Weg, die ebenfalls ausgestellten Schiffe zu erobern.
Der Besucher kann diese nämlich alle betreten und nach angegebenen Routen auf eigene Faust erkunden. Schon Wahnsinn, wie eng das dort drin so ist. Die Vorstellung, dass teils hunderte Besatzungsmitglieder durch die Gänge huschen um ihrer Arbeit nachzugehen. Wir haben oft angehalten, um das Ganze auf uns wirken zu lassen. Für Menschen mit Platzangst sicher nicht zu empfehlen und auch die teils sehr steilen Treppen sind nicht Jedermanns Sache. Aber schon alleine auf dem Deck zu stehen und ganz klein neben einem riesigen Abschussrohr zu sein lässt erahnen, wie das Leben der Menschen an Bord wohl ausgesehen hat.
Wir waren von dem Museum auf jeden Fall mehr als begeistert und sehr erstaunt, wie viel Zeit wir schlussendlich dort verbracht haben. Aber es war auch alles mega interessant. Und die ganzen Informationen mussten unsere Gehirne erst einmal aufnehmen und verarbeiten.
Und dann doch noch Seehunde!
Wir kamen also erst am frühen Nachmittag aus dem Museum, hatten uns aber überlegt, doch auch noch Seehunde anschauen zu wollen. Für eine Fahrt zu den Seehundbänken reichte leider unsere Zeit nicht mehr. Dabei wäre das ja noch so ein Traum von mir… Also starteten wir ein Fahrt nach Norden (so heißt auch der Ort) und besuchten die Seehundstation Norddeich.
Auch hier wieder ein Museum. Wären wir nicht vom Marinemuseum noch so voll mit Eindrücken gewesen, hätten wir uns hier sicher mehr Zeit gelassen. So muss ich gestehen, dass es mich nicht mehr wirklich interessiert hat und ich einfach nur die Tiere sehen wollte. Natürlich sind wir trotzdem durch die Räume: mega viel Wissenswertes um und über Seehunde, bzw. deren Leben und Lebensräume. Und natürlich über die Aufgaben der Seehundstation. Wer mit Kindern hierher fährt macht auf jeden Fall alles richtig: Interaktionen wohin man schaut.
Aber am interessantesten ist natürlich, die jungen Seehunde zu beobachten.
Manche sind da, um gesund zu werden und einige kamen als Heuler in die Aufzuchtstation und werden zur passenden Zeit wieder ausgewildert. Schöne Tiere. Wirklich schön…
Unser letzter Abend kommt
Auch dieser Tag hat uns so richtig geflasht: fast schon überfüllt mit Eindrücken kamen wir abends in Hooksiel wieder an und wollten nur noch eins: den letzten Abend so richtig gemütlich ausklingen lassen. Und gut essen gehen. Vorzugsweise Fisch.
Im Hooks bekamen wir bereits am Tag zuvor den Tipp: Unbedingt im Brücke Fisch essen gehen! Also hatten wir uns dort brav einen Tisch reservieren lassen und kehrten dort ein. Und wie so oft: die Tipps der Einheimischen sind die Besten!
Ein uriges Restaurant, größer als erwartet und richtig gut besucht empfing uns. Das erste, was uns ins Auge fiel: die große offene Küche und der darin hantierende Koch, dem der Gast also bei der Zubereitung direkt über die Schulter schauen kann. Und dann: die Räucheröfen direkt im Restaurant. Wenn das mal nicht leckeres Essen versprach!
Und das Versprechen wurde auch nicht gebrochen: wir haben an diesem letzten Abend wirklich sehr, sehr gut gegessen, die gemeinsame Zeit und den servierten Fisch bei einem guten Glas Wein genossen. So darf ein Urlaubstag zu Ende gehen.
Unsere Flitterwochen? Die sind noch längst nicht zu Ende! Doch das ist eine andere Geschichte!
Das Deutsche Marinemuseum
* Eintrittspreise: Erwachsene 11,50 EUR, Kinder (6–14 Jahre) 5,00 EUR, Familien (bis zu 3 Kinder) 25,00 EUR
* Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, 1. November bis 31. März täglich 10.00 bis 17.00 Uhr, 24. Dezember geschlossen
* alle Informationen unter: https://www.marinemuseum.de/
Seehundstation Norddeich
* Eintrittspreise: Erwachsene 7,00 EUR, Kinder (4–17 Jahre) 4,00 EUR, Familien (2 Erwachsene + Kinder) 19,00 EUR
* Öffnungszeiten: Bis zum 09.12.: täglich geöffnet von 10:00 – 17:00 Uhr, 10.12. – 25.12.: wegen Renovierung geschlossen, Ab 26.12.: täglich geöffnet von 10:00 – 17:00 Uhr
Fütterungszeiten: täglich um 11:00 und 15:00 Uhr
* alle Informationen unter: https://seehundstaion-norddeich.de/
Restaurantempfehlung
Hooksiel liegt etwa 14 Kilometer nordnordwestlich von Wilhelmshaven und 10 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Jever.
Der nächste Flughafen befindet sich in Bremen, mit dem Auto erreichen Sie ihn in circa einer Stunde.
Wenn Sie mit der Bahn anreisen möchten, fahren Sie bis nach Wilhelmshaven. Der dortige Bahnhof ist in etwa eine halbe Stunde vom Wangerland entfernt.
Wer mit dem Fernbus anreist fährt bis nach Wilhelmshaven, Wittmund oder Jever.
Routenplanung mit dem Auto:
Aus süd-östlicher Richtung:
Auf der A1 über Bremen in Richtung Osnabrück/Oldenburg, am Dreieck Stuhr ab auf die A28 in Richtung Oldenburg/Wilhelmshaven. Anschließend am Kreuz Oldenburg-Ost auf die A29 in Richtung Wilhelmshaven fahren.
Aus süd-westlicher Richtung:
A1 über Osnabrück in Richtung Bremen und am Dreieck Ahlhorner Heide auf die A29 in Richtung Oldenburg/Wilhelmshaven fahren.
Für alle:
Die A29 an der Ausfahrt 4 (Fedderwarden) in Richtung Hooksiel/Horumersiel/Schillig verlassen und der Hooksieler Landstraße (L810) bis zum Wunschziel folgen.
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Offenlegung: Wir danken dem Hooks für das zur Verfügung gestellte Apartment, dem Deutschen Marinemuseum für den Museumsbesuch und Herrn Gedat für die erzählerische Watt-Wanderung und ganz besonders Lieblingsbleiben.de für die Organisation und Vermittlung.
Vielen Dank für den Bericht! Es ist gut zu wissen, dass man an der Nordsee das Wattenmeer erleben kann, das wusste ich nicht. Mein Mann und ich planen ebenfalls unsere Flitterwochen dort und wollen mal in ein richtiges Luxushotel. Ich hoffe, es wird so erholsam wie es klingt.
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