Karibik-Feeling in Deutschland? In einer ehemaligen Cargolifter Werfthalle – auch wenn dies die größte freitragende Halle der Welt mit 66.000 m² Grundfläche ist? In der Nähe von Berlin? Nun gut – die Angaben von 26° Lufttemperatur und 40 – 60 % Luftfeuchtigkeit sprechen dafür. Und auch die Wassertemperaturen von 28° und 32° C klingen nach Südsee. Wir waren auf jeden Fall gespannt…
Die Anreise per Auto ist sehr einfach, da wunderbar ausgeschildert und auch das Navi den Begriff „Tropical Island“ ohne Probleme gleich fand. Doch auch für Reisende ohne Auto stellte sich vor Ort heraus, dass ein Zubringerbus zum nächsten Bahnhof existiert und dass ab dem 18. Juli der MeinFernbus direkt vor der Tür eine Haltestelle haben wird. An- und Abreise sollte also kein Problem darstellen. Kleiner Hinweis am Rande: wenn man auf die Halle zu fährt, ist der Eingang an der gegenüberliegenden Seite. Also lieber 2 Minuten weiterfahren und schauen, ob dort ein Parkplatz frei ist. Sonst wird der erste Fußmarsch bis zur Erholung sehr lang.
Ich muss sagen, der äußere Anblick der Halle ist zwar beeindruckend, aber doch etwas trostlos (Ok, das Wetter war jetzt auch nicht so berauschend schön).
Um so beeindruckender ist der Wechsel, wenn man diese dann betreten hat: lässt man die hohe Luftfeuchtigkeit und die Wärme außen vor, ist es atemberaubend. Denn bereits vor dem Einlass kann man erkennen: hier ist es wirklich gänzlich anders, als in einem normalen Schwimmbad. Schwimmbad? Ja – ich bin davon ausgegangen, dass Tropical Island eher ein exotisches Schwimmbad ist. Wie falsch (oder auch nicht) ich damit lag, dazu später mehr. Zumindest ist vom Eingang aus kein Wasser zu sehen. Eher leuchtet hier und da grünes Buschwerk und eigenartige Gebäude stehen an den Wegen. Nun ja – das Einzige, was darauf hinweist, dass es hier auch Wasser geben muss sind die leicht bekleideten und mit Handtüchern bewaffneten Besucher.
Da wir “Tropen pur” genießen und heute auf Sauna verzichten wollen, kostet uns der Eintritt 36,00 EUR pro Erwachsenen. Klingt viel. Wenn man aber bedenkt, dass wir uns damit bis Mitternacht hier unsere Zeit verbringen können, ist dieser Preis voll ok. Jeder von uns bekommt ein Plastikarmband verpasst, auf dem eine Zahlenkombi zu erkennen ist. Die freundliche Dame erklärt uns, dass dies die Nummer zu unserem Umkleidespind ist. Und, dass dieses Bändchen während unserem Aufenthalt als unser Zahlungsmittel gilt. Interessante Sache, die wirklich sehr praktisch ist: dadurch kann man getrost sein Geldbeutel einschließen und muss nicht die ganze Zeit auf die Barschaft aufpassen. Falls Ihr Euch jetzt fragt, wie man dann aber bezahlt – auch uns schwirrte diese Frage durch den Kopf. Einfache Antwort: jeder Laden und jedes Restaurant besitzt einen kleinen Chip Schreiber, einfach das Armband daran halten und die zu bezahlende Summe wird auf den Chip im Armband gebucht. Damit man nicht den Überblick verliert stehen überall verteilt Terminals, an denen man die bereits angesammelten Ausstände abrufen kann. Und die Endzahlung erfolgt dann kurz vor dem Ausgang wie an einem Bankautomaten. Plastikarmband ran halten, Summe angezeigt bekommen und entweder mit Bargeld, Bankkarte oder per PayPal begleichen. So viel dazu. Doch nun wieder zurück zu unserem Besuch.
Wir suchten also als Erstes unseren Spind und zogen uns etwas leichtere Bekleidung an. Angebracht ist in der tropischen Halle alles von Badezeug bis Sommerkleidchen und natürlich entsprechende Schuhe. Obwohl viele Besucher barfuß unterwegs sind. Einige Stellen sehen aber doch ziemlich rutschig aus, daher eindeutige Empfehlung: Badelatschen anziehen.
Wie bereits gesagt, war ich auf ein Schwimmbad eingestellt. Doch als Fan fremder Länder und Kulturen vergaß ich dies ziemlich schnell und genoß die Eindrücke, die mich überfielen, als wir unser Füße in das Tropendorf setzten. Wahnsinn, was hier auf die Beine gestellt wurde! Bauten aus Malaysia, Originale aus Bali, Samoa und Thailand lassen unheimlich schnell ein Träumen in die Ferne zu. Doch nicht nur der Eindruck ist realistisch: was nicht direkt in dem entsprechenden Land gebaut und danach nach Deutschland geflogen wurde, wurde zumindest unter Hilfe Einheimischer aus der dazugehörigen Gegend errichtet. Und das sieht man den Bauten auch an. Mit viel Liebe zum Detail entstand eine andere Welt.
Und inmitten dieser Welt befindet sich ein Stück Regenwald. Auf dem ca. 1 km langen Pfad durch die 50.000 Pflanzen und 600 verschiedenen Pflanzenarten bekommt man wirklich ein Gefühl davon. Fehlende Tiere werden durch eine stimmungsvolle Geräuschkulisse ersetzt. Und passend dazu tummeln sich u.a. Schildkröten, Drachenfische und auch Flamingos, Aras, Pfaue oder Fasane. Wunderschön das Ganze.
Auf unserem Rundgang war es dann plötzlich doch da: das Wasser. An der Lagune mit Wasserfall sind wir irgendwie unbedacht vorbei gelaufen und nun standen wir vor dem Bereich „Südsee“. 200 Meter und etwa 10 Meter breiter Strand. 28° Grad Wassertemperatur. 140 Meter langer Pool mit 4400 Quadratmetern Wasserfläche. 850 Holzliegen und unendlich viele Strandliegen. Und das Ganze als Nachbildung des Atollbeckens. Nicht nur beeindruckend, sondern auch durchdacht: bei wolkenlosem Himmel sorgt hier die „echte“ Sonne für natürliche Bräunung, also: Sonnenschutz nicht vergessen!
Doch da die max. Wassertiefe 1,35 Meter beträgt, habe ich mein gesuchtes Schwimmerlebnis doch nicht gefunden. Selbstverständlich ist es auch in dieser geringen Tiefe möglich, ein kleines Stück zu schwimmen, doch es ist schon anders, wenn man im Kopf hat, dass der Boden jederzeit erreichbar ist. Aber eins ist klar: für Familien ist dieses Fleckchen (na gut, eher großer Fleck) genau das Richtige! Am Strand ist es sogar möglich Sandburgen zu bauen und das gechillte unter Palmen liegen und einfach die Wärme genießen hat schon sehr was von Urlaub. Selbst, wenn es nur ein paar Stunden sind.
Für Kinder
Man kann es schon so sagen: das Tropical Island ist voll auf den Besuch von Familien ausgelegt: preiswerte Restaurants, großer Indoor-Spielplatz, Mega-Wasserrutsche, nicht zu tiefes Wasser, Animateure und so weiter. Hier schlägt jedes Kinderherz höher.
Für die ganz Kleinen kann man entweder den eigenen Kinderwagen nutzen oder leiht sich direkt vor Ort einen aus – coole Sache, wie ich finde.
Für Rollstuhlfahrer
Stufen und Treppen waren so gut wie nicht zu sehen, bzw. gibt es immer einen Weg außen herum – für Rollstuhlfahrer ist ein Besuch also kein Problem.
Für Raucher
Trotz der großen geschlossenen Halle gibt es für Raucher im Innenraum eine Lounge mit eigener Bar, in dem das Rauchen gestattet ist. Diese ist gemütlich eingerichtet und lädt zum Verweilen ein.
Die tropische Welt von oben mit Island Ballooning
Im Tropical Island selbst gibt es für Mutige zwei Möglichkeiten die Landschaft von oben zu bestaunen: und zwar mit Ballons.
Wer die Höhe liebt, kann sich gern mit dem Fesselballon bis in 60 Metern Höhe trieben lassen, oder – so wie wir – den etwas unspektakuläreren Weg im Korbballon wählen, Dieser fliegt „nur“ in einer Höhe von ca. 20 Metern. Für Menschen mit Höhenangst (so wie mich) trotzdem eine krasse Herausvorderung. Ich glaube, mein Mann konnte den Flug nicht wirklich genießen, weil ich immer nur gesagt habe, dass er sich nicht bewegen darf ;)
Genießen im Tropical Island
Für das leibliche Wohl ist in der riesigen Halle mit 13 Restaurant gut gesorgt. Bein max. 6000 Besuchern auch notwendig. Das Schöne daran: die kulinarische Vielfalt ist dadurch grandios! Wir durften dem Tropical Garden einen Besuch abstatten und haben diesen Tagesabschluß ganz besonders genossen. Das hier eine gehobene Kulinarik aus der internationalen Küche geboten wird, ist nicht nur an den außergewöhnlichen Namen der Gerichte, sondern auch besonders geschmacklich zu merken. Meine „Im Tempurateig gebackenen Jakobsmuscheln auf süß-sauren Belugalinsen und Wermutschaum“ waren auf jeden Fall „Göttlich“! Und: ab sofort gibt es bei mir nur noch Gurkensalat mit Ananas – die Zusammenstellung ist ein Geschmackserlebnis!
Dagegen ist das „Palm Beach Steak Restaurant“ von unserer Seite keine Empfehlung! Fast ebenso teuer, war das Essen kalt und der Thunfisch steinhart. Auch die Servicekräfte machten hier einen mehr als überarbeiteten Eindruck. Schade, aber der tolle Blick auf die Südsee entschädigt dafür nicht.
Was wir nicht gesehen haben
Ein Tag war einfach viel zu kurz, um alles zu erkunden. Und somit können wir an dieser Stelle leider nichts über den Sauna- und Wellnessbereich und die angebotenen Zimmer für die Nacht erzählen. Besonders gereizt hätte uns, das Tropical Island nachts zu erkunden, aber man kann halt nicht immer alles haben. Auch die Show haben wir – aufgrund des wunderbaren Essens – verpasst.
Fazit:
Für Familien ist das Tropical Island auf jeden Fall eine Empfehlung!
Durch das separate Kinderparadies lassen sich Kinder-Spielewünsche in jedem Fall erfüllen. Die Preise in einigen der Restaurants entsprechen durchaus der Familienbrieftasche. Selbstverständlich bezahlt eine Familie auch hier eine Menge Geld, doch wenn man bedenkt, dass die Anreise dafür (teilweise) peiswerter ist, sollte das sich durchaus positiv auf dem Urlaubskonto bemerkbar machen.
Das Tropical Island würde ich auch als Übernachtungsmöglichkeit empfehlen. Zentral gelegen kann man von hier aus schnell andere schöne Ecken Deutschlands erkunden. So ist der Ausflug in den Spreewald ebenso möglich, wie der Besuch des Zoo Leipzig. Und da es auch bei den Übernachtungen mehrere Staffelungen in den Preisen gibt, findet hier sicher auch eine Familie etwas.
Die wichtigsten Infos hier noch mal zusammengefasst:
* Kinderbuggys und Kinderstühle werden zur Verfügung gestellt, selbstverständlich können Sie aber auch einen Kinderwagen mitbringen.
* Breite Durchgänge und Rampen machen viele Wege barrierefrei.
* Besucher dürfen aus hygienischen Gründen keine Speisen und Getränke mit ins Tropical Islands bringen. Ausgenommen sind Babynahrung und besondere Kost für Diabetiker, Allergiker etc.
* sommerliche Kleidung (ca. 26°C Lufttemperatur) anziehen
* Das Mitbringen von Tieren ist im Tropical Islands generell nicht gestattet.
Tropical Islands
Tropical-Islands-Allee 1
15910 Krausnick
Offenlegung: Wir wurden von Tropical Island eingeladen, einen Tag im „Paradies“ zu verbringen. Vielen Dank hierfür.
[…] hat letztes Jahr auch einen Karibik-Urlaub […]