Naarden - Comenius, Kirchen und ein Kanonenschuss zu meinen Ehren

Naarden – Comenius, Kirchen und ein Kanonenschuss zu meinen Ehren

Naarden war wirklich nicht zu beneiden. Erst kamen die Spanier, dann die Franzosen, um die Stadt zu erobern und zu verändern. Irgendwann reichte es der kleinen Stadt mit dem doch sehr großen Kirchturm im Mitte der Stadt. Eine Festung musste her, und die ist soo gut gebaut, das seitdem keiner mehr so „einfach“ die Naardener angreifen kann.

Karte von Naarden

RUNDGANG IN NAARDEN

Naarden (die Altstadt) ist schon etwas besonders. Eingekesselt durch einen stabilen Burggraben hat sich die Altstadt kaum geändert. So findet man auch noch heute gut erhaltene Gebäude aus den 16ten Jahrhundert. Wer eine Reise durch Nordholland plant, sollte auf jeden Fall einen Stop in der kleinen Stadt zwischen Amsterdam und Amersfoort einplanen. Nicht nur weil es eigentlich ein kleiner „Geheimtipp“ ist.

Es ist ein ganz normaler Wochentag, in dem wir mit unserem Guide Herr Banier durch die Straßen ziehen. Er erzählt uns von den Spaniern und den Franzosen, die kamen. Und zeigt uns auch die Gebäude, die aus dieser Zeit zurückgeblieben sind. Ich will mehr wissen über die für diesen kleinen Ort doch recht große Kirche (St. Vitus) und erfahre, das man wohl auch auf den Glockenturm hochwandern kann und dort einen tollen Blick über die Umgebung bekommen kann. Da wir leider nicht so viel Zeit haben, erzählt er uns noch, das die St. Vitus eine traumhafte Akustik hat und eine der ältesten Kirchen der Niederlande ist.

Wir laufen weiter und entdecken schon bald die ersten Festungsgebäude. Da es an „Neubaugebiet“ innerhalb der Festungsstadt mangelt, werde hier einige ehemalige Kasematten als „Gewerbegebiet“ genutzt. Interessant ist hierbei zu sehen, was man aus so düsteren „Erdhügeln“ so alles machen kann.

Der Blick vom Festungswall in Naarden

Auch das Stadttor (Utrechse Poort) ist zu erwähnen. Nicht nur der Stilvolle Eingang ist ein tolles Fotomotiv, auch interessant ist, zu erfahren, das diese eine Zeitlang der einzige Weg über Land nach Amsterdam war.

Eines der Toore von Naarden

Schon vor der Kirche ist mir auch eine Statue aufgefallen… Comenius… öhm wer war das noch mal? Irgendwoher kenn ich den Namen doch ? Nach heimischen googlen kam dann heraus, das der Herr Johann Amos Comenius ein Gelehrter war, der das Bildungssystem in Europa maßgeblich beeinflusst hat. Zu seinen Ehren gibt es in Naarden auch ein Museum und die Gruft, in der Comenius beerdigt ist. Zahlreiche Tschechen besuchen deshalb jedes Jahr die kleine niederländische Stadt – verrät uns unser Guide.

Die Stadtgrenzen bieten aber noch viel mehr. Es gibt einige „Klüngelläden“ mit tollen Dekoartikel und viele kleine Kaffees. Wir haben uns ein leckeres Baguette und einen leckeren Tee im TOV-Achter de Kerk gegönnt (muss man unbedingt mal ausprobieren!). Das Bistro am Kirchplatz (wie man es in Deutsch sagen würde) ist nicht nur wegen der Baguettes ein kleiner Geheimtipp, es dient ebenso als Galerie. Tolle Bilder (die man auch kaufen kann) an allen Wänden, mir hats gefallen.

Mein absolutes Highlight und daher auch mein – MÜSST IHR SEHEN – Tipp ist jedoch das Festungsmuseum. Und das nicht nur, weil dort zahlreiche Kanonen der letzten Jahrhunderte ausgestellt sind, oder einen wirklich tollen Einblick in die Verteidigungstrategie einer solchen Festung bekommt (unbedingt ne Führung buchen).

Das Museum besteht aus einem Außenbereich, wo zahlreiche Kanonen ausgestellt sind, und einen Innenbereich in den Kasematten, wo ihr einen Einblick in das Leben der Soldaten bekommen könnt.

Kanone im Festungsmuseum Naarden

Mit etwas Glück trefft ihr bei eurem Besuch im Museum auch auf die „Festungsziegen“. Hat schon was, wenn neben so einem „schweren Geschütz“ eine schwarz-weiß gescheckte Ziege steht und friedlich am Gras herumkaut.

Das „Finale“ jedoch war mein persönliches Highlight. Für 32,50 Euro kann man dort einen „Kanonenschuss“ erleben. So nen richtigen. Naja jedenfalls so fast. Was in Friedenszeiten sonst nur anlässlich Geburten und Hochzeiten von Adligen gemacht wird, kann man hier vor Ort mal live miterleben.

Ein Canon Shot, Kanonenschuss nur für mich

Interessant war zu sehen, wie aufwendig so ein einziger Schuss ist. Die Prozedur vor dem „Zünden“ dauerte knapp 7 Minuten. Damit man die knapp 500 Meter entfernte Straße nicht trifft, wird anstatt mit richtigen Kanonenkugeln nur mit Attrappen geschossen. Ich war auf jeden Fall beeindruckt, denn wann bekommt man schon mal einen Kanonenschuß „zu Ehren“ ?

Meine Tipps für Naarden:

1. Unbedingt ins Vestingmuseum (inkl. Führung und Canonshot) – die haben auch einen deutschen Guide, einfach mal anfragen!

2. Für einen leckeren Zwischenstop in der Innenstadt beim TOV-Achter de Kerk einkehren. Leckere Baguettes und viel Kunst

3. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich ein Konzert in der St. Vitus Kerk anhören oder auf den Turm der Kirche fahren.

4. Die Festung Naarden ist eine der best erhaltenen dieser Art. Unbedingt die Stadttore anschauen oder auf den Wallen spazieren gehen. Auch die Kasematten sind einen Besuch wert!

5. Die Stadt erkundet man am besten zu Fuß. Autos kann man auf Parkplätzen an den Stadtgrenzen abstellen

Offenlegung: Ich wurde zu einer Rundreise durch Nordholland vom NBTC (Niederländisches Büro für Tourismus & Convention) in Zusammenarbeit mit Amsterdam Marketing eingeladen. Vielen Dank auch an Naarden Tourismus und das Festungsmuseum für die tolle Betreuung vor Ort.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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