Als ich vor einigen Jahren das allererste mal in Rotterdam war – damals noch ohne Digitalkamera und weitab von Blogs und Social Media – blieben mir zwei Sachen in Erinnerung. Zum einen die Vielzahl von Fahrrädern und zum anderen das World Trade Center. Damals, im Jahre 2002 wohl auch klar. 2013 dann erlebe ich ein paar verregnete Tage in der niederländischen Metropole. Ich wollte die Stadt in 2020 neu entdecken. Stürmisch war es – aber auch spannend! Dieser Artikel ist ein Sammelsurium aller meiner Rotterdam – Erlebnisse. Denn die Stadt eignet sich hervorragend für einen Wochenendtrip!
Inhaltsverzeichnis
Rotterdam – ein Mekka für Fans der modernen Architektur
Schon der Bahnhof der Stadt begrüßt mit einem futuristischen Design. Die Architektur von Benthem Crouwel und Meyer en Van Schooten aus dem Jahre 2014 wirkt durch das spitz zulaufende Hallendach sehr futuristisch – und doch passt sich sich in das Architekturfeuerwerk der Stadt ein. Denn es ist nicht das einzige besondere Bauwerk der Stadt.
Sehr bekannt ist zum Beispiel die Erasmusbrücke „De Swan“, welche wir von unserem Zimmer im „De Rotterdam“ für ein Wochenende bestaunen konnten. Rotterdam selbst hat im zweiten Weltkrieg eine nahezu vollständige Zerstörung erlitten und die Chance in vielfältiger Hinsicht genutzt um Architektur eine Basis zu geben.
Sehenswert sind die Kubus-Häuser im Stadtzentrum, welche zwischen 1978 und 1984 erbaut wurden. In dieser besonderen Bauform vom Architekten Piet Blom leben tatsächlich Familien, es gibt ein Museum und auch ein Hostel. Ich muss zugeben – zu einer Nacht in den Kubus-Häusern würde ich nichts sagen!
Das neueste aber nicht minder sehenswerteste Projekt ist die Markthalle von Rotterdam. In dem 2014 fertig gestellten Gebäude befinden sich zahlreiche Stände mit niederländischen und internationalen Köstlichkeiten, es gibt Cáfes und in den Räumlichkeiten Büros und sogar Wohnungen. Sehenswert ist die malerische Ausgestaltung der Halle und ist deshalb eines der beliebtesten Fotomotive von Rotterdam.
Entdeckungstouren auf und an der Maas
Wer in Rotterdam ist, sollte sich unbedingt ans oder ins Wasser begeben. Schwimmen ist lebensgefährlich, aber es gibt zahlreiche Schiffe, die sich tagtäglich auf der Mass bei Rotterdam hin und her bewegen. Gemeinsam mit Simone und Monika und Petar habe ich vor einigen Jahren eine wirklich spannende Hafenrundfahrt gemacht. Simone lebt seit einigen Jahren in Rotterdam und betreibt von hier aus den Blog nach-holland.de, auf dem sie über das Auswandern und das Reisen in den Niederlande berichtet.
Die Bootstour war eine Rundfahrt mit einem der SPIDO – Boote, die unterhalb der Erasmusbrücke abfahren. Eine Hafenrundfahrt dauert ca. 75 Minuten und kostet knapp 14, 25 Euro (Stand 08/2020).
Die Spido-Boote sind recht modern und selbst für Menschen mit Handycap nutzbar. Im Inneren gibt es interessante Infoterminals und die angefahrenen Sehenswürdigkeiten werden in Niederländisch, Englisch und Deutsch und auch Französisch vorgestellt.
Auf der Fahrt Richtung Hafen erfahren wir nicht nur über die Lautsprecher vom Schiff einiges spannende über das Leben an den Flussufern.
Die Erasmusbrug (De Swan)
Wenn ihr ein wenig Zeit habt, empfehle ich euch, die Klappbrücke im Süden im Auge zu behalten. Es ist faszinierend, hier Schiffe bei der Durchfahrt zu beobachten.
Das moderne Kop van Zuid
Das ehemalige Hafenviertel im Stadtteil Kop van Zuid bietet heute zahlreichen Hochhäusern Platz – inmitten eines aufstrebenden Viertels und direkt am Wasser.
Der erste niederländische Autotunnel
Den kann man übrigens auch – ähnlich wie den Hamburger Elbtunnel – zu Fuß und mit dem Fahrrad durchqueren. (Aktuell gibt es Arbeiten am Tunnel, weshalb er ggf. geschlossen ist)
Das Scheepvaartkwartier (Schifffahrtsquartier)
Der Euromast
Auf dem Euromast könnt ihr für knapp 300 Euro sogar übernachten oder von der Plattform einen tollen Blick auf die Stadt erhaschen. Die Auffahrt kostet 10,25 (Stand 08/2020)
Das Wirtschaftwunder – der Hafen von Rotterdam
Wenige Meter hinter dem Parkhaven (wo der Euromast steht) fängt uns der Anblick des riesigen Industriehafen uns mit seinen Docks, Kränen und Containern ein. Rund 8 Kilometer sind wir bis hierher gefahren.
Bis zur Meeresmündung Richtung Nordsee sind es noch knapp 25 Kilometer, und ein großer Teil davon wird als Seehafen für die Industrie genutzt.
Wir drehen und fahren nun auf der nördlichen Seite der Maas entlang der Containerhäfen und einiger Schiffe, vorbei an stillgelegten Transatlantikschiffen (die als Hotel umfunktioniert wurden) und Kunstvierteln zurück zum Ausgangspunkt an der Erasmusbrücke. Wer noch mehr sehen will – es gibt auch dreistündige Touren mit einem noch größeren Einblick in den Rotterdam Hafen.
Eine leckere Alternative – das Pannekoekenboot
Auch 2020 haben wir eine Bootstour gemacht und dafür extra unser Frühstück ausfallen lassen. Das Pannekoekenboot ist keine Rotterdamer Erfindung, auch in anderen niederländischen Städten gibt es so ein Angebot – dennoch ist es für Familien und auch für Päärchenurlaub eine nette Tour. Im Preis von ca. 20 Euro ist eine Pfannkuchenflatrate inklusive, die sich beliebig belegt werden kann.
Auf dem Boot gibt es ein Bällebad und einen tollen Blick auf Rotterdam vom Wasser. Einziges Manko? Es wird nicht durchgesagt wo man sich befindet – ein wenig Rotterdamkenntnisse solltet ihr also haben.
Ein Brückenspaziergang
Wer in der Stadt unterwegs ist kann einen netten und entspannten Abstecher über Rotterdams Brücken machen. Vom Kubushaus könnt ihr am alten Hafen vorbei (hier steht übrigens das erste Hochhaus Europas (das Witte Huis)) zur Willemsbrug laufen.
Hinter der Brücke gibt es einen kleinen Park, der euch zu „De Hef“ führt, eine alte Eisenbahnbrücke, die heute ein sehenswertes Fotomotiv ist, ansonsten jedoch keine Funktion hat. Die Hebebrücke steht so, das Schiffe sie ohne Probleme passieren können.
Das Nordereiland verlasst ihr dann über eine einfache und recht unspektakuläre Straßenbrücke, die euch dann ins alte Hafengebiet führen. Besonderes sehenswert fand ich das Poortgebouw, ein altes Gebäude aus dem Jahre 1879. Heute befinden sich hier Büros und Wohnungen. Recht sind immer wieder kleine Binnenhäfen.
Linker Hand kommt ein kleines Stück Promenade, welches ein paar seltsamen Bänken (oder sind es Kunstwerke) Platz bietet und einen idealen Blick auf die Erasmusbrücke bietet (ein Sonnenuntergangshotspot?). Über die Erasmusbrücke kommt ihr wieder zurück in die Innenstadt.
Was tun bei Regen in Rotterdam?
Rotterdam und ich – irgendwie ist das immer eine feuchte Angelegenheit. Die Stadt ist sehenswert – deshalb hab ich mir auch von ein paar Regenschauern nicht von Entdeckungstouren abhalten lassen. Und doch – ab und an suchten wir doch ein trockenes Plätzchen. Davon gibt es in Rotterdam einige.
Die Markthalle habe ich schon erwähnt, hier lässt es sich auch gut und gerne eine Stunde aushalten. Wer nur einen kurzen Einblick auf die Stadtgeschichte und Entwicklung werfen will, dem empfehle ich einen Besuch in der Stadtinformation am Coolsingel 114 im Zentrum. Im Keller befindet sich hier eine interaktive Ausstellung.
Ebenfalls empfehlenswert ist auch das Museum Rotterdam – hier lässt sich eine spannende Zeitreise erleben (und nebenan gibts ein nettes Restaurant). Überhaupt ist die Dichte an Museen hier sehr groß. Schifffahrt, Kunst und Architektur, hier ist für fast jeden etwas dabei.
Rotterdam – Straßenkunst mal anders!
Schon 2013 ist mir aufgefallen: Rotterdam hat sehr viele besondere Kunstwerke. Auf „Klassisch“ stehen die Niederländer wohl nicht. Ob die zerbrochene Schallplatte (Das Louis Davids Monument von 1983) oder das „Katzenmonument“ zwischen Kubusbauten und Markthalle – ob die unfertige Kirche in der Nähe des Bahnhofes oder die floatenden Bäume (Boobing Forrest) im neuen Hafen, hier lohnt sich an fast jeder Straßenecke ein zweiter Blick.
Je nach Stadtteil gibt es auch sehr eindrucksvoll gestaltete Murals und Graffiti. Vor allem im Viertel Afrikaanderwijk gibt es einiges an Streetart zu entdecken, wie mir Simone berichtet.
Ein Zimmer mit besten Blick auf Rotterdam
Nach meiner etwas schrägen Hotel-Geschichte gemeinsam mit Elena in Rotterdam war ich mir diesmal sicher, dass ich etwas gemütlicher übernachten wollte. Die Entscheidung viel uns nich leicht, in Rotterdam gibt es vor allem im Preissegment bis 150 Euro wirklich richtig tolle Hotels. Die Entscheidung fiel dann auf das NHow Hotel in Rotterdam. Für einen Aufpreis von 15 Euro pro Nacht bekamen wir ein Upgrade in ein Zimmer mit Blick auf die Erasmusbrücke. Und was soll ich sagen? Das Zimmer wollten wir am liebsten gar nicht mehr verlassen. Groß, gemütlich und mit diesem Ausblick? Eines meiner Highlights 2020.
Die Nacht im NHow Hotel Rotterdam kostet für das „nhow Premium room with Skyline view“ im Durchschnitt um die 130 – 140 Euro ohne Frühstück.
Anreise und Abreise nach Rotterdam
Es gibt zwar in und um Rotterdam zahlreiche Parkhäuser – diese sind jedoch für ein Wochenende nicht wirklich günstig. Wir haben uns deshalb dazu entschieden mit der Bahn nach Rotterdam zu fahren.
Es gibt verschiedene Verbindungen, die schnellste führt über Brüssel und dauert von Köln knapp 3 1/2 Stunden. Auf dem Rückweg sind wir von Den Haag via Utrecht nach Köln zurück gefahren. Mit Zwischenstopp in Utrecht waren wir knapp 6 Stunden unterwegs.
Rund um Rotterdam
Nicht nur Rotterdam selbst lohnt sich, auch die Umgebung von Rotterdam hat viel zu bieten. Den Haag ist nur wenige Fahrminuten entfernt und bietet eine nette Innenstadt, einige sehenswerte Museen und auch den beeindruckenden Binnenhof, in dem sich seit 1446 das niederländische Parlament sammelt.
Wenn es euch eher ans Meer hinaus zieht, empfiehlt sich ein Abstecher an den Pier von Scheveningen (der Hausstrand der Den Haager). Wer höhentauglich ist, sollte unbedingt eine Runde mit dem Riesenrad am Pier drehen. Wir fanden es jedoch auch einfach nur herrlich einen kleinen Spaziergang am tollen Strand machen zu können. Bei Schlechtwetter geht das auch hervorragend auf der Strandpromenade.
Unsere Rotterdam – To Do Liste
Nicht alle spannenden Reiseziele in und um Rotterdam haben wir an unserem Wochenende in der Stadt erleben können.
- Die Mühlenanlagen in Kinderdijk
- Der Botanische Garten von Rotterdam
- Das Maeslant-Sperrwerk
- Den Nationalpark Biesbosch
- Das Fotografiemuseum
Was ist mit der Rotterdam Welcome Card?
Ich habe sowohl 2013 als auch 2020 die Rotterdam Card genutzt. Mit ihr könnt ihr fast alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und bekommt bei zahlreichen Sehenswürdigkeiten Rabatte oder Give Away. Einen ausführlichen Test der Rotterdam Welcome Card hab ich natürlich auch niedergeschrieben.
Hinweis: Der ursprüngliche Artikel wurde 2013 geschrieben und 2020 komplett überarbeitet. Alle Informationen sind aktuell. Alles wurde selbst finanziert.
[…] Norden war ich dann für ein Wochenende auf der TBU Konferenz in Rotterdam. Auch dort hab ich eine coole Greeterstour via Boot mit Simone gemacht und mir geschworen… Ich muss mal länger nach […]