Begehbare Stadtmauern und Wehrgänge in Europa

Auf Mallorca haben wir eher durch Zufall eine recht gut erhaltene Stadtmauer entdeckt, die auf einem etwa 800 Meter langen Teilstück entdeckt werden kann. Die Stadtmauer hier ist die älteste auf ganz Mallorca und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Viele begehbare Bestandteile sind heute gesichert (was bei knapp 3 – 4 Meter Höhe auch wichtig ist) und können kostenfrei „erlaufen“ werden. Alcudia an sich hat aber noch mehr zu bieten. Eine römische Ausgrabungsstädte, eine wunderschöne Kirche, eine entspannte Innenstadt und vor allem eine schöne Strandpromenade!

Die mittelalterliche Stadtmauer von St. Malo ist sehr beliebt – das haben wir auf unserem Rundgang recht schnell gemerkt. Vor allem im Westen der Stadt wird es an einigen Stellen recht eng. Dennoch ist die etwa 2 Kilometer lange Strecke ein unbedingtes Muss mit ihren acht Toren und drei Bastionen ein Muss bei einem Besuch in der Stadt in der Bretagne. Es gibt mehrere Zugänge und auch abseits der Stadtmauer gibt es in der Altstadt von St. Malo schöne Kirchen, Häuser und auch Parks. Übrigens: Bei Ebbe könnt ihr viele umliegende Burganlagen erreichen!

Eine der schönsten Stadtmauer habe ich in der walisischen Stadt Conwy entdeckt. Das Titelbild zeigt einen winzigen Teil von dort. 3 Tore und 21 Türme können auf der etwa 1,4 Kilometer langen fast durchgängig begehbaren Stadtmauer entdeckt werden. Hier kam ich mir so manches Mal wie ein Abenteurer vor – denn man eine „Turmbesteigung“ ist nur was für Schwindelfreie. Vor allem in den Abendstunden lohnt sich der Rundgang – wir waren häufig hier allein unterwegs. Und Conwy hat noch viel mehr zu bieten, wie ihr hier nachlesen könnt.

Wer Rothenburg ob der Tauber einsam erleben will, sollte richtig früh aufstehen. Wir sind kurz nach halb acht die Treppen hinaufgegangen und waren die kommende Stunde fast alleine unterwegs. Wir haben nicht die komplette Stadt umrundet – aber ihr könnt die knapp 4 Kilometer mit zahlreichen Entdeckungen wie Türme und Stadttürme in gut 2 1/2 Stunden gut bewältigen. Die Stadt Rothenburg hat aber noch viel mehr zu bieten – also macht gerne auch noch einen Abstecher in die Altstadt!

Auch wenn große Teile der Stadtmauer im thüringischen Mühlhausen noch erhalten sind, nur knapp 370 Meter davon können heut noch besichtigt werden. Hierfür bezahlt ihr Eintritt (5 €) – könnt euch aber auch eine Besonderheit der Stadtmauer anschauen. Auf den ehemaligen Wehrtürmchen wurden im 18. Jahrhundert kleine „Gartenhäuser“ errichtet – die nun auch besichtigt werden können. Hier trifft Biedermeier auf das Mittelalter. Eine Besonderheit – finde ich! Mühlhausen hat aber noch mehr zu bieten. Eine Bibliothek in einer Kirche zum Beispiel!

Auch wenn es nur ein „kleiner Wehrgang“ in Herrstein ist, so möchte ich euch diesen nicht vorenthalten. Er bietet nicht nur einen tollen Blick auf Herrstein – er verbindet auch zwei Türme im alten Stadtzentrum von Herrstein. Einer dieser Türme ist auch bekannt als Schinderhannesturm – er kann – wie auch sein zweiter Kollege – im Rahmen einer wirklich spannenden Stadtführung durch den Fachwerkort bestaunt werden. Eine Stadtmauer hat Herrstein leider nicht mehr – die wurde von den Franzosen im 18. Jahrhundert geschliffen.

Nur ein kleines Stück Stadtmauer ist in Nürnberg noch enthalten. Im Rahmen meiner Stadtquartiere-Reise durch Nürnberg 2023 habe ich genau dieses entdeckt und will es euch nicht vorenthalten – auch weil der Blick von hier oben wirklich toll ist! Für mich einer der schönsten Ausblicke in Nürnberg.

Er ist nicht einfach zu finden – ihr müsst durch den Burggarten nach dem Bürgermeistergarten Ausschau halten. Der Eintritt auf die Stadtmauer ist frei.

Unser Besuch in York war ein Zwischenstopp auf dem Weg nach London – aber tatsächlich hab ich mich in den wenigen Stunden vor allem in die yorksche Stadtmauer verliebt. Die ist auf alten römischen Mauern erbaut und im Mittelalter dann erweitert. Für einen Rundgang auf dem Mauerweg – der nicht komplett auf der Mauer führt – braucht ihr gut zwei Stunden. Natürlich gibt es unterwegs auch eine Vielzahl von Türmen und Toren, an den breiteren Orten sind sogar Bänke aufgestellt. York hat in der Altstadt noch so viel mehr zu bieten – und die Bootstouren hier – eine Empfehlung!